So setze ich Aminosäuren bei Beschwerden und unterschiedlichen Krankheiten ein.
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Die Aminosäuren fristen heutzutage in der Therapie eher ein Schattendasein. Dabei haben sie eine Menge
zu bieten!
Zum Beispiel das Glycin: Diese
Aminosäure kann man erfolgreich gegen Arteriosklerose und Gicht einsetzen. Da Glycin die Ausschüttung von Glucagon
fördert, kann es außerdem bei einem zu geringen Blutzuckerspiegel hilfreich sein.
Darüber hinaus ist Glycin ein Neurotransmitter mit inhibitorischem Effekt. Das heißt, dass die Aminosäure die
Reizweiterleitung zwischen zwei Nervenzellen hemmt. Daher wird Glycin bei Panikattacken und Schlafstörungen
empfohlen.
Patienten mit Osteoporose oder Arthrose können ebenfalls mit Glycin behandelt werden, wodurch sich ihr Zustand
merklich verbessert.Aminosäuren sind die Bausteine von Eiweißen (Proteinen). Zudem übernehmen sie im Organismus
vielfältige andere Aufgaben.
Und das alles gilt nicht nur für das Glycin. Auch die anderen Aminosäuren haben ein gutes Wirkspektrum
aufzuweisen.

Auf der linken Seite (hier auf dieser Webseite), sehen Sie die Links zu den einzelnen Aminosäuren, deren Wirkung
und einige Studien dazu.
In diesem Grundsatzbeitrag möchte ich hier einmal auf einige "Basics" eingehen.
Was sind Aminosäuren?
Einige Aminosäuren dienen z. B. als Vorstufen von körpereigenen Botenstoffen, die für die Regulation von
Stoffwechselvorgängen benötigt werden. Man unterscheidet essenzielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst
herstellen kann, und nicht-essenzielle Aminosäuren, die im Stoffwechsel gebildet werden können.
Zu den essentiellen Aminosäuren gehören Valin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Methionin, Phenylalanin, Tryptophan, Lysin und Histidin.
Ornithin und Arginin bezeichnet man auch als semi-essentiell oder
"konditionell essentiell".
Zu den nicht essentiellen Aminosäure gehören u.a. Alanin, Asparagin, Asparaginsäure (=Aspartat), Glutamin, Glutaminsäure (=Glutamat), Glycin, Prolin, Serin und Tyrosin.
Die Abgrenzung zwischen essenziell und nicht-essenziellen Aminosäuren ist immer noch relativ ungenau, da unser
Körper einige Aminosäuren in andere Aminosäuren umwandeln kann. Zum Beispiel ist Methionin und Homocystein
ineinander umwandelbar, obwohl wir beide Aminosäuren nicht direkt herstellen können. Cystein kann zum Beispiel aus Homocystein hergestellt werden. Da die eben genannten ineinander
umwandelbaren Aminosäuren Schwefel enthalten bilden diese somit innerhalb des menschlichen Stoffwechsels eine
eigene Untergruppe.
Eine weitere Untergruppe bilden Arginin, Ornithin und Citrullin, die mittels des Harnstoffzyklus ineinander umgewandelt werden können. Ebenso wie
Hydroxyprolin, die wir aus Prolin selbst herstellen könnten. Eine Sonderform
bilden auch die nicht-proteinogenen Aminosäuren, die nicht in Eiweißen vorkommen, sondern andere Aufgaben erfüllen.
Beispiele sind 5-HTP, Ornithin und Citrullin.
Auf Grund der Wirkung und der Bedeutung habe ich auch noch kurzkettige Peptidverbindungen aufgenommen, die aus
wenigen Aminosäuren zusammengesetzt sind, wie zum Beispiel das Tripeptid Glutathion.
Aufgaben und Funktion von Aminosäuren
Aminosäuren übernehmen u.a. wichtige Funktionen im Herz-Kreislaufsystem. Eine wichtige Aminosäure für das
Herz-Kreislaufsystem ist die essenzielle Aminosäure Lysin. Lysin ist als Baustein des
Kollagens u.a. ein wichtiger Bestandteil der Gefäßwände. Diese Aminosäure trägt daher zur Stabilität und Festigkeit
der großen und kleine Blutgefäße bei.
Eine weitere wichtige Aminosäure ist das Arginin. Arginin ist Vorstufe eines
Botenstoffes, der an der Entspannung der Gefäßmuskulatur beteiligt ist. Durch eine abnehmende Gefäßmuskelspannung
erweitern sich die Gefäße, wodurch eine verbesserte Blutzirkulation und Versorgung der Zellen erreicht werden kann.
Dadurch kommt es zu einer positiven Beeinflussung der Leistungskraft des Herzens.
Den Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin (die zusammen als BCAA = Branched
Chain Amino Acids bezeichnet werden), kommt eine bestimmte "regenerierende" Funktion zu. Werden diese drei
Aminosäuren gleichzeitig genommen, können verbesserte Regeneration und Leistungssteigerungen eintreten. Daher ist
diese Aminosäurenkombination vor allem bei Sportlern beliebt.
Auch sportlich aktive Menschen können von der zusätzlichen Verabreichung der genannten Aminosäuren profitieren
und damit ihre Leistungsfähigkeit unterstützen.
Neurologisch interessant sind einige Aminosäuren, weil sie biochemische Vorstufen von Neurotransmittern sind. Zu
diesen neurotropen Aminosäuren gehört Tryptophan, das nach der Umwandlung zu 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) zu Serotonin weiterverarbeitet wird. Aus Phenylalanin und
Tyrosin stellt der Körper Dopamin und daraus wiederum Noradrenalin sowie Adrenalin her. Alle
Botenstoffe des Nervensystems, die aus Tyrosin gebildet werden, nennt der Arzt Katecholamine.
Neurotrope Aminosäuren waren bis in die 1990er Jahre hinein gängige Pharmaka in Psychiatrie und Neuologie. Durch
die Supplementierung mit den Transmitter-Vorstufen sollte auch der Spiegel der daraus entstehenden Botenstoffe
angehoben werden. Nach und nach wurden die biogenen Verbindungen durch synthetische Psychopharmaka ersetzt.
Besonders der Einsatz von Antidepressiva hat die neurotropen Aminosäuren verdrängt. Naturheilmediziner und auch
einige Schulmediziner besinnen sich neuerdings wieder auf die alte, schonende Methode.

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