Aminosäuren

Methionin – Anwendung, Wirkung und Nutzen

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

René Gräber
René Gräber

Was ist Methionin?

Methionin braucht der Körper für die Aufrechterhaltung seiner Eiweiß-Substanz in allen Geweben. Die Einnahme von Methionin-Präparaten kann die Nieren- und Harnwege bei einigen Erkrankungen unterstützen. Dazu zählt die Auflösung von Blasen- und Nierensteinen, wenn es sich um Phosphat-Minerale handelt. Auch die Behandlung von Harn- und Nieren-Infektionen sind erfolgreicher, weil der Urin durch die Anwendung von Methionin angesäuert wird. Vorgeschlagen werden die Präparate auch zur Schwermetallausleitung sowie zur unterstützenden Behandlung einer Fettleber.

Die schwefelhaltige Aminosäure Methionin (Met oder M) mit der Summenformel C5H11NO2S ist für uns Menschen essenziell, da wir sie nicht selber synthetisieren können. Allerdings kann der Stoffwechsel aus Methionin die Aminosäure Cystein herstellen.

Der im Methionin enthaltene Schwefel kann sehr starke Disulfidbrücken aufbauen, weshalb die Aminosäure in Proteinen oft für eine sehr stabile Struktur sorgt.

Bedarf und Quellen von Methionin

Ein durchschnittlicher erwachsener Mensch muss rund 0,5 g Methionin täglich zu sich nehmen, um seine eiweißhaltigen Strukturen aufrechtzuerhalten. Dazu zählen besonders die Muskeln.

Unter bestimmten Bedingungen braucht der Körper mehr Methionin, wie beispielsweise bei Lebererkrankungen, Harnwegsentzündungen, Allergien, Schwermetallbelastungen sowie Depressionen und Morbus Parkinson.

Die Aminosäure ist in tierischen Lebensmitteln in hinreichenden Mengen enthalten. Gute Quellen sind Geflügel mit 600 mg/100 g und Schweinefleisch mit 700 mg/100 g. Unter den Fischen sind Heilbutt (800 mg/100 g) und Lachs (700 mg/100 g) die besten Lieferanten der Aminosäure. Milch-Produkte sind weitere wichtige Quellen, wobei Käse die höchsten Konzentrationen beinhaltet (Gouda: 750 mg/100 g, Edamer: 800 mg/100 g). Hühnereier bringen durch den Verzehr 450 mg/100 g Methionin. Daneben kann der Bedarf auch mit einigen Nüssen gedeckt werden (Erdnüsse und Cashewkerne: 300 mg/100 g). Hirse und Weizenmehl spielen nur eine untergeordnete Rolle (Weizen, Hirse: 200 mg/100 g). Obst und Gemüse enthalten nur geringe Mengen, je nach Art zwischen 10 und 50 mg/100g.

Methionin-Mangel

Sinkt der Methionin-Spiegel im Blutplasma unter 40 µmol/l, liegt ein Methionin-Mangel vor. Die Ursache ist meistens eine Fehl- und Mangelernährung mit geringem Eiweißanteil. Diese „Hypomethioninämie“ zeigt sich mit den allgemeinen Symptomen des Protein-Mangels wie Muskelabbau, Hunger-Ödeme sowie körperliche Schwäche sowie Depressionen und Angstzuständen. Auch das Immunsystem versagt bei längerer Unterversorgung mit Methionin schrittweise seinen Dienst. Typisch für die Hypomethioninämie sind die Entstehung einer Fettleber, ein gestörtes Haarwachstum und eine unzureichende Neubildung der Haut.

Neben Ernährungsfehlern kann auch eine Erbkrankheit für den Methionin-Mangel verantwortlich sein. Bei dieser Methionin-Malabsorption ist ein Transportprotein in den Dünndarmzellen genetisch bedingt in seiner Funktion eingeschränkt. Die Aufnahmestörung betrifft immer auch die Aminosäuren Valin, Isoleucin und Leucin.

Eine Ernährung mit viel Proteinen und Nahrungsergänzungsmitteln mit Methionin kann den Mangel beheben. Ist die Darm-Passage der Grund für das Defizit, kommen Infusionen als Therapie infrage.

Methionin-Überschuss

Herkömmliche Ernährung, auch mit hohem Protein-Anteil, kann keine gefährlichen Methionin-Mengen in den Körper einbringen. Ein Abusus von Nahrungsergänzungsmitteln ist dazu allerdings sehr wohl in der Lage. Übersteigt die eingenommene Tages-Dosis 8 g, treten Anzeichen eines Methionin-Überschusses auf, der dann als Nebenwirkung der angewendeten Präparate angesehen werden kann. Akute Folgen sind eine Übersäuerung des Blutes sowie ein Verlust von Kalium über die Nieren. Langfristig steigt damit das Risiko für Osteoporose. Die Akkumulation von Homocystein beschleunigen über einen längeren Zeitraum arteriosklerotische Prozesse.

Genetisch bedingt ist die Hypermethioninämie. Dabei sind Gene fehlerhaft, die Enzyme des Methionin-Stoffwechsels codieren (S-Adenosylmethionin-Synthetase, Glycin-N-Methyltransferase und Adenosyl-Homocysteinase). Die Aminosäure kann infolge der Fehl-Funktionen nicht verarbeitet werden und häuft sich im Stoffwechsel an. Ohne Methionin-arme Diät entstehen Schäden am zentralen und peripheren Nerven-System sowie der Leber.

Spezielle Funktionen von Methionin: die Methylierung

Die Aminosäure ist nicht nur wichtiger Bestandteil vieler Proteine, sondern spielt darüber hinaus in vielen Stoffwechselprozessen eine wichtige Rolle als Methylgruppen-Donator (CH3).

Dazu muss es erst durch eine Reaktion mit dem energiereichen Adenosintriphosphat (ATP) in S-Adenosylmethionin (SAM) umgewandelt werden. Im Anschluss daran können durch die Abgabe des Methyls viele körpereigene Stoffe synthetisiert werden: So entstehen das Hormon Adrenalin und das für die Kontraktion unserer Muskeln nötige Kreatin durch die sogenannte Transmethylierung.
(Jaussi C.: Stoffwechsel von Proteinen und Aminosäuren; Biochemie; Springer-Verlag; 2005).

SAM (und damit Methionin) ist aber ebenso wichtig für die Methylierung der DNA. Dabei bleibt die Basen-Reihenfolge des Erbguts unverändert bestehen, einzelne Basen werden lediglich markiert. Allerdings gelten methylierte DNA-Bereiche als stillgelegt und die dahinter beginnenden Gene werden nicht für die Proteinbiosynthese genutzt.

Dies ist eine Möglichkeit unseres Körpers, nicht in jeder Zelle zu jedem Zeitpunkt alle Gene abzulesen. Würden wir in jeder Zelle alle möglichen Gene ablesen, also alle Proteine bilden, dann gäbe es keine Differenzierung in einzelne Gewebe und Organe.

Die Methylierung der DNA-Abschnitte ist aber nicht für immer festgelegt, sondern kann durch bestimmte Enzyme auch rückgängig gemacht werden. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Zelle sich immer den äußeren Umständen anpasst.

So kann das Methylierungsmuster – und damit die Lesehäufigkeit bestimmter Gene – in ein und derselben Zelle zu verschiedenen Zeitpunkten variieren.
(Taylor J. H.: DNA Methylation and Cellular Differentiation; Springer-Verlag; 1984).

In Tumorzellen weicht das Methylierungsmuster häufig sehr stark von dem gesunder Zellen des gleichen Typs ab. Die Lesehäufigkeit bestimmter Gene ist also fehlerhaft, was wiederum zu einer anderen Proteinbiosynthese und damit zu der Entartung der Zelle führt.
(Taron M. et al: Tumorbiologie und moderne Labordiagnostik; Pleuramesotheliom; Springer-Verlag; 2005).

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Auch Enzyme können durch Methylierung in ihren Eigenschaften verändert werden. Dies hat bei unterschiedlichen Enzymen verschiedene Auswirkungen: Mal wird die Aktivität durch die Methylierung erhöht, bei anderen Enzymen wird sie gehemmt.

Methionin methyliert auch Histamin, wodurch es das Gewebshormon in seiner Funktion beeinträchtigt. Normalerweise wird Histamin vom Immunsystem freigesetzt, um Krankheitserreger zu bekämpfen.

Doch auch bei allergischen Reaktionen schütten die weißen Blutkörperchen vermehrt Histamin aus. Methionin kann daher bei Überempfindlichkeitsreaktionen helfen, den Histaminwert gering zu halten.
(vgl. Reilly M.A. & Schayer R.W.: Effects of various S-adenosylmethionine preparations on histamine methylation in vitro and in vivo; Agents Actions; 1978; 8(4); S. 332-336).

Methionin bietet Leberschutz und hilft bei der Entgiftung

Darüber hinaus hat Methionin viele weitere wichtige Funktionen in unserem Organismus: So wirkt es fettlösend und verhindert eine zu starke Fetteinlagerung in die Leber. Methionin fördert außerdem die Entgiftung, indem es die Schwermetall-Ausscheidung steigert. Um das Spurenelement Selen im Körper verwerten zu können, ist ebenfalls freies Methionin nötig.

Methionin wird für jeden Proteinaufbau dringend benötigt, da die beteiligten Enzyme immer die mRNA-Sequenz AUG (also die Basenfolge Adenin, Uracil und Guanin) als Start für die Biosynthese (Translation) nutzen. Dieses Startcodon ist aber gleichzeitig das Triplett, das dem Methionin eines Proteins entspricht. Dieses Start-Methionin aller entstehenden Proteine wird aber häufig anschließend wieder entfernt oder verändert.
(Karp G.: Die Expression des genetischen Materials: von der Transkription zur Translation; Molekulare Zellbiologie; Springer-Verlag; 2005).

Die Aminosäure verschiebt den pH-Wert des Urins in den sauren Bereich. Dies machen sich Mediziner für unterschiedliche Therapien zunutze: So hemmt ein saurer pH das Bakterienwachstum, was bei Blasenentzündungen hilfreich sein kann. Viele Antibiotika wirken außerdem am besten bei pH-Werten zwischen vier und sechs. Auch kann saurer Harn vor der Neubildung von Nierensteinen schützen. Aber Achtung: Grundsätzlich halte ich niedrige ph Werte für den Körper insgesamt für bedenklich! Lesen Sie mehr dazu in meinem Beitrag zur Übersäuerung.

Methionin gegen Allergien

Bei der Methylierung hatte ich es bereits angesprochen. Bei Allergien kann L-Methionin indirekt durch die Bildung von S-Adenosylmethionin (SAMe) vorteilhaft sein, einem wichtigen Molekül, das in Methylierungsprozessen im Körper wirkt. SAMe ist für die Übertragung von Methylgruppen auf verschiedene Substrate, einschließlich DNA, Proteine und kleine Moleküle wie Histamin, zuständig.

Die Methylierung von Histamin durch SAMe ist ein entscheidender Schritt in der Regulation der Histaminaktivität im Körper. Histamin spielt eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen und Entzündungsprozessen. Durch die Methylierung wird Histamin in eine inaktive Form umgewandelt, was dazu beitragen kann, die Intensität allergischer Reaktionen und die damit verbundenen Symptome wie Juckreiz, Schwellungen und Rötungen zu reduzieren.

L-Methionin trägt zur Produktion von SAMe bei und kann somit indirekt helfen, die Histaminkonzentrationen im Körper zu kontrollieren. Dies macht L-Methionin potenziell nützlich für Menschen mit Allergien oder Histaminintoleranz, da es die Fähigkeit hat, übermäßige Histaminreaktionen zu mildern. Die empfohlene Dosierung von L-Methionin für gesundheitliche Zwecke variiert, liegt aber häufig im Bereich von 1.000 bis 2.000 mg täglich, aufgeteilt in mehrere Dosen.

Methionin einnehmen

Methionin-Supplementationen werden empfohlen mit einer Dosierung von 1.000 bis zu 3.000 mg pro Tag. Drei Einzel-Dosen nach den Mahlzeiten (500 mg oder 1.000mg) sind sinnvoll.

Während der Schwangerschaft und Heranwachsende unter 18 Jahren sollten Methionin nicht einnehmen, weil dazu keine verlässlichen wissenschaftlichen Erfahrungen vorliegen. Parkinson-Patienten, die Levodopa anwenden, sollten die Supplementierung mit der Aminosäure ebenfalls unterlassen. Bei Beeinträchtigungen der Nieren und bei Nierensteinen, die nicht aus Phosphaten bestehen, ist Methionin nicht angezeigt.

Bei Überdosierungen drohen Blutübersäuerungen (Azidose) sowie ein zu niedriger Kalium-Spiegel (Hypokaliämie). Neben den gesundheitlichen Gefahren sind bei unterschwelligem Auftreten der Nebenwirkungen das Autofahren und sicherheitsrelevante Tätigkeiten problematisch.

Methionin-Supplemente sollten nur in Drogerien, Apotheken oder seriösen Online-Händlern bezogen werden. Artikel aus EU-Produktion sind stets vorzuziehen, weil hier die Qualitäts-Standards für Nahrungsergänzungsmittel optimal gewährleistet sind. Billig-Angebote, die nicht mit eindeutigen Inhaltsangaben versehen sind, sind auf keinen Fall empfehlenswert.

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Beitragsbild: 123rf.com – Sergey-Nivens

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 24.3.2024 aktualisiert.

René Gräber

René Gräber

Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Dabei spielen zahlreiche Vitalstoffe in der Behandlung eine Rolle, die in zahlreichen Fällen enorm helfen können.

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