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Es gibt Stoffe, über die spricht man nicht gern. Lithium gehört dazu. Zu viele Ärzte denken bei dem Wort reflexhaft an bipolare Störungen, Vergiftungsgefahr und regelmäßige Blutspiegelkontrollen. Doch was, wenn genau dieses Element – richtig dosiert und in der passenden Form – nicht nur für seelische Stabilität sorgt, sondern auch das Gehirn schützt, Entzündungen lindert und sogar die Zellreinigung ankurbelt?

Lithiumorotat heißt die Variante, die immer wieder durch Fachkreise und Foren geistert – oft als Hoffnungsträger, manchmal als gefährlich verkannt, selten nüchtern betrachtet. Genau das habe ich für diesen Beitrag getan: mit Blick auf die Studienlage, die physiologische Wirkung, die molekularen Mechanismen – und auf das, was wir aus der Naturheilkunde seit Jahrzehnten über Selbstregulation, Entgiftung und Zellschutz wissen.

Es geht nicht um Psychiatrie. Es geht um Neuroprotektion, mentale Resilienz, Autophagie – und um die Frage: Kann ein unterschätztes Spurenelement dabei helfen, unser Gehirn robuster zu machen?
Im Beitrag zeige ich Ihnen, welche Rolle Lithiumorotat dabei spielt – und wie sich seine Wirkung mit Mikronährstoffen, Heilpflanzen, Fasten und Mitochondrienmedizin kombinieren lässt.

Was ist Lithiumorotat?

Lithiumorotat ist das Lithiumsalz der Orotsäure, die eine Zwischenstufe in der Synthese von Nukleotiden darstellt. Befürworter dieser Darreichungsform argumentieren, dass Lithiumorotat effektiver ins Gehirn gelangt als Lithiumcarbonat, sodass geringere Dosen erforderlich sind und weniger Nebenwirkungen auftreten.

Das Klinikum St. Georg [1] gibt an, dass Lithiumorotat in niedrigen Dosen die Serotoninsynthese stimulieren und dadurch antidepressiv wirken kann. Zudem sollen neuroprotektive Effekte vorliegen, was insbesondere bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Multipler Sklerose von Interesse ist. Weitere potenzielle Vorteile umfassen eine Unterstützung des Immunsystems, antivirale Wirkungen bei Herpes simplex sowie positive Effekte auf den Blutzuckerspiegel bei Typ-2-Diabetes. Auch in der Suchttherapie, etwa beim Alkoholentzug, wird Lithiumorotat gelegentlich eingesetzt.

Systemische Wirkung auf das Gehirn

Neuere Erkenntnisse legen nahe, dass Lithium nicht nur stimmungsstabilisierend wirkt, sondern auch eine Schlüsselrolle für die geistige Selbstregulation spielt – also für das, was man als „mentale Resilienz“ oder auch als kognitive Immunabwehr beschreiben könnte. Gemeint ist die Fähigkeit unseres Gehirns, Stress zu verarbeiten, kritisch zu denken, Entscheidungen zu treffen und emotionale Stabilität zu bewahren.

Besonders wichtig ist dabei der Hippocampus, jener Hirnbereich, der für das autobiografische Gedächtnis, die emotionale Verarbeitung und die Neubildung von Nervenzellen zuständig ist. Studien zeigen, dass selbst sehr niedrige Dosen von Lithium die Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus anregen können – ein Effekt, der bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder auch bei Depressionen von hoher Relevanz ist.

Ein Mangel an Lithium – etwa in Regionen mit extrem niedrigen Konzentrationen im Trinkwasser – wird mit einer erhöhten Rate an Depressionen, Suiziden, kognitivem Abbau und impulsivem Verhalten in Verbindung gebracht. Die tägliche Zufuhr über Wasser und Nahrung beträgt in vielen Ländern nur etwa 30 bis 40 Mikrogramm – empfohlen werden jedoch bis zu 1 Milligramm pro Tag, um neurologisch stabilisierende Effekte zu erreichen.

Synergie mit anderen Vitalstoffen

Die Wirkung von Lithium hängt stark vom Gesamtzustand des Stoffwechsels ab. Wer zusätzlich an einem Mangel an Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Zink oder Selen leidet, kann nicht in vollem Umfang von Lithium profitieren. Besonders im Gehirn zeigen sich diese Zusammenhänge deutlich: Entzündungen, mitochondriale Schwäche, chronischer Stress und Vitalstoffmängel wirken hier kumulativ.

Ein integrativer Ansatz kombiniert daher Lithiumorotat mit weiteren Mikronährstoffen – insbesondere Vitamin D3, Omega-3 (EPA/DHA), B-Vitaminen, Zink, Magnesium und Selen. Ziel ist es, die Neuroregeneration zu fördern, entzündliche Prozesse zu bremsen und die neuronale Plastizität zu stärken.

Lithium, Autophagie und zelluläre Erneuerung

Lithium aktiviert über molekulare Schaltstellen wie GSK-3β und IMPase auch die sogenannte Autophagie – die Selbstreinigung und Erneuerung von Zellen. Dies ist der gleiche biologische Prozess, der durch Fasten angeregt wird: alte Zellbestandteile und fehlerhafte Proteine werden abgebaut, die Zellleistung verbessert sich. In Tiermodellen konnte gezeigt werden, dass Lithium diese Mechanismen auf zellulärer Ebene reguliert – insbesondere in Nervenzellen.

Diese zellulären Effekte machen Lithium nicht nur für psychiatrische Krankheitsbilder interessant, sondern auch im Kontext von neurodegenerativen Erkrankungen, Long Covid, altersbedingter Vergesslichkeit oder oxidativem Stress.

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Ein Pionierblick zurück: Dr. Nieper über Lithiumorotat

Wer Lithiumorotat für eine moderne Entdeckung hält, irrt. Bereits in den 1990er-Jahren sprach der hannoversche Internist und Zellforscher Dr. Hans A. Nieper über die besonderen Eigenschaften dieses Spurenelements – und zwar mit einer Klarheit und Präzision, die ihrer Zeit weit voraus war.

Infografik mit Zitaten von Dr. Hans A. Nieper zu Lithiumorotat: Wirkung, Verträglichkeit, Anwendungen und Kritik an schulmedizinischer Ignoranz.

Nieper war kein Unbekannter. Er leitete eine Privatklinik in Hannover, forschte intensiv zur zellulären Mikronährstoffmedizin – und wurde international bekannt, weil er unter anderem den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan bei Krebs behandelte. Seine Therapien galten als unorthodox, aber wirkungsvoll. Und sie basierten auf einem einfachen Prinzip: Bringe Wirkstoffe gezielt dorthin, wo der Körper sie braucht – mit möglichst wenig Belastung.

In seinem Buch „Revolution in Medizin und Gesundheit“ schrieb er:

„Um diese unbefriedigenden Nebenwirkungen [von Lithiumcarbonat] zu überwinden, kann man einen Trick anwenden: Statt der gängigen Salze gibt man das Lithiumsalz der Molkensäure (Lithium-Orotat), welches bevorzugt in jene Zellsysteme wandert, welche man beeinflussen möchte.“

Nieper bezog sich dabei auf Gliazellen im Gehirn, das Reizleitungssystem des Herzens, die Schrittmacherzellen und sogar das Knochenmark. Sein Fazit:

„5 mg Lithium aus Lithium-Orotat sind klinisch etwa so wirksam wie 100 mg Lithium aus Lithiumcarbonat.“

Noch spannender aber ist, dass er schon damals über Stimmungsstabilisierung, Depression, Manie, Migräne und sogar Alkoholismus sprach – also Anwendungen, die heute in Studien nach und nach bestätigt werden. Und doch wurde genau das von der klassischen Medizin ignoriert:

„Dennoch hat die ‚Schule‘ das Lithium-Orotat in der Behandlung des Alkoholismus nicht im Angebot, gleicherweise nicht bei der Behandlung der Manie, der leichten Depression, auch nicht der Migräne, bei der es ebenfalls wirksam ist.“

Ich las das Buch erstmals 1998 und mir war sofort klar, dass Lithiumorotat in der Behandlung genau dieser Probleme eine wichtige Rolle spielt. Und fragte mich damals: Wo bekommt man so etwas her? Damals war Lithiumorotat nahezu nicht erhältlich. Deswegen verlor ich es aus den Augen. Heute ist das anders – auch dank Wissenschaftlern wie Dr. Michael Nehls, der das Thema mit seinem Konzept des mentalen Immunsystems wieder ins Licht gerückt hat.

Wissenschaftliche Untersuchungen zu Lithiumorotat

Unterschiede in der Bioverfügbarkeit

Eine Studie der Universität von Saskatchewan aus dem Jahr 2021 untersuchte, ob Lithiumorotat eine bessere therapeutische Option darstellt als Lithiumcarbonat [2]. Die Autoren stellten fest, dass Lithiumcarbonat aufgrund seiner hohen Dosierung eine Reihe von Nebenwirkungen verursachen kann, darunter Polydipsie (verstärkter Durst), Polyurie (verstärkter Harndrang), Nierenfunktionsstörungen und Schilddrüsenunterfunktion.

Im Vergleich dazu zeigte Lithiumorotat eine schnellere Durchquerung der Blut-Hirn-Schranke, sodass die therapeutisch wirksame Dosis niedriger ist, was wiederum das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen senkt.

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Lithiumorotat in der Maniebehandlung

Eine 2023 veröffentlichte Studie derselben Forschungsgruppe verglich Lithiumorotat und Lithiumcarbonat in einem Mausmodell der Manie [3]. Die Forscher fanden heraus, dass 1,5 mg/kg Lithiumorotat eine bessere Wirkung erzielte als 15–20 mg/kg Lithiumcarbonat.

Zudem zeigten die mit Lithiumcarbonat behandelten Tiere Nebenwirkungen wie erhöhten Durst, erhöhte Kreatininwerte bei männlichen Tieren und gesteigerte TSH-Werte bei weiblichen Tieren. Diese Nebenwirkungen traten bei Lithiumorotat nicht auf, was für eine bessere Verträglichkeit spricht.

Historische Forschung zu Lithiumorotat

Bereits 1978 untersuchten Forscher die Lithiumkonzentrationen im Gehirn von Ratten nach Verabreichung von Lithiumorotat oder Lithiumcarbonat [5]. Die Lithiumkonzentrationen waren nach Gabe von Lithiumorotat bis zu dreimal höher als nach Lithiumcarbonat. Die Autoren schlugen vor, dass niedrigere Lithiumorotat-Dosen ausreichen könnten, um therapeutische Effekte im Gehirn zu erzielen, während die Serumspiegel stabil blieben.

Ein Jahr später wurde jedoch eine Arbeit veröffentlicht, die nachteilige Effekte auf die Nierenfunktion von Ratten nach Verabreichung von Lithiumorotat zeigte [4]. Die Forscher stellten eine Abnahme der glomerulären Filtrationsrate fest und folgerten daraus, dass Lithiumorotat nicht für die Behandlung beim Menschen geeignet sei. Kritiker dieser Studie weisen jedoch darauf hin, dass hier gleiche Dosen von Lithiumorotat und Lithiumcarbonat verwendet wurden, obwohl aufgrund der höheren Bioverfügbarkeit von Lithiumorotat eine niedrigere Dosis angemessener gewesen wäre.

Toxikologische Bewertung

Eine 2021 veröffentlichte toxikologische Untersuchung bewertete die Sicherheit von Lithiumorotat [6]. Die Autoren führten verschiedene genotoxische Tests sowie eine 28-tägige orale Verabreichung durch und fanden keine Hinweise auf toxische oder mutagene Effekte. Selbst bei der höchsten getesteten Dosis von 400 mg/kg Körpergewicht pro Tag traten keine Organschäden oder signifikanten Nebenwirkungen auf.

Einzelfallberichte

Ein Bericht aus dem Jahr 2023 beschreibt den Fall einer 38-jährigen Frau, die wegen einer entzündlichen Beckenerkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wurde [7]. Da Lithium mit einigen der notwendigen Medikamente interagieren kann, wurde ihr Lithiumspiegel gemessen. Es stellte sich heraus, dass sie Lithiumorotat einnahm und ihre Serumkonzentrationen bei unter 0,05 mmol/L lagen, sodass die erforderlichen Medikamente ohne Risiko verabreicht werden konnten. Dies deutet darauf hin, dass Lithiumorotat weniger problematische Wechselwirkungen zeigt als Lithiumcarbonat.

Lithiumorotat als Nahrungsergänzungsmittel

Lithium gilt in vielen schulmedizinischen Kreisen als potenziell gefährlich – vor allem wegen der bekannten Nebenwirkungen bei hochdosierter Gabe von Lithiumcarbonat. Dabei wird häufig übersehen, dass bei Lithiumorotat andere Dosierungen und pharmakokinetische Eigenschaften gelten.

Ein Fallbericht aus der Notaufnahme der Universität Pittsburgh (2007) [8] beschreibt die Einnahme von 18 Tabletten Lithiumorotat durch eine 18-jährige Frau – insgesamt 82,8 mg elementares Lithium. Die Symptome: leichte Übelkeit, einmaliges Erbrechen und Zittern. Klinisch ergaben sich keine gravierenden Befunde. Nach Gabe von Flüssigkeit intravenös besserte sich der Zustand innerhalb weniger Stunden vollständig – ein milder Verlauf, der keine spezifische Entgiftung erforderlich machte.

Zum Vergleich: Eine vergleichbare Lithiumdosis aus Lithiumcarbonat hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit zu schwerwiegenderen Nebenwirkungen geführt – darunter Nierenbelastung, neurologische Ausfälle und in Einzelfällen sogar Intoxikation mit vitaler Gefährdung.

Dieser Unterschied zeigt: Nicht die Substanz „Lithium“ ist per se das Problem, sondern Form, Dosis und Kontext der Anwendung. Lithiumorotat ist in niedrigen Dosierungen – wie sie für eine Nahrungsergänzung vorgesehen sind – deutlich besser verträglich und weist ein gänzlich anderes Risikoprofil auf als therapeutisch eingesetztes Lithiumcarbonat.

Fazit

Wer Lithium nur als Medikament gegen schwere psychische Störungen betrachtet, hat den eigentlichen Schatz dieses Elements noch nicht erkannt. Lithiumorotat zeigt: Es kommt auf die Form, die Dosis und den Kontext an. In niedrigen Mengen wirkt es nicht sedierend, sondern stabilisierend – auf das Nervensystem, auf die Stimmung, auf die Zellgesundheit.

Gerade in Zeiten zunehmender Reizüberflutung, mentaler Erschöpfung und neurodegenerativer Erkrankungen lohnt sich der Blick auf sanfte Mikronährstoffstrategien. Lithiumorotat ist kein Wundermittel – aber möglicherweise ein fehlender Baustein. Vorausgesetzt, man denkt in Systemen und nicht in Symptomen.

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Quellen:

[1] Lithium: ein wichtiges Mineral mit breiter klinischer Wirkung | Clinicum St. Georg
[2] Lithium orotate: A superior option for lithium therapy? – PubMed
[3] Different pharmacokinetics of lithium orotate inform why it is more potent, effective, and less toxic than lithium carbonate in a mouse model of mania – PubMed
[4] Kidney function and lithium concentrations of rats given an injection of lithium orotate or lithium carbonate – PubMed
[5] Rat brain and serum lithium concentrations after acute injections of lithium carbonate and orotate – PubMed
[6] A toxicological evaluation of lithium orotate – PubMed
[7] [Confusion caused by dietary supplement lithium orotate] – PubMed
[8] Lithium toxicity from an Internet dietary supplement – PubMed

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 16.6.2025 überarbeitet und ergänzt.

 

Phenylalanin ist eine essenzielle Aminosäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann und daher über die Nahrung aufgenommen werden muss. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Synthese von Neurotransmittern und kann therapeutisch bei Erkrankungen wie Parkinson, Depressionen und chronischen Schmerzen eingesetzt werden. Allerdings erfordert sie in bestimmten Situationen besondere Vorsicht.

Chemische Struktur und Biochemie

Phenylalanin (Phe oder F) ist eine aromatische Aminosäure mit der Summenformel C9H11NO2. Sie existiert in zwei Formen:

  • L-Phenylalanin: Die natürliche, biologisch aktive Form, die in Proteinen vorkommt.
  • D-Phenylalanin: Eine synthetische Variante mit potenziellen medizinischen Anwendungen.
  • DL-Phenylalanin: Ein Racemat aus beiden Formen, das therapeutisch genutzt wird.

Im Körper wird L-Phenylalanin in Tyrosin umgewandelt, das als Vorstufe für Hormone wie Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin dient. Diese Hormone sind essenziell für kognitive Funktionen, Blutdruckregulation und das Stressmanagement.

Studie: Eine frühe Arbeit von Lerner (1953) beschreibt den Phenylalanin-Tyrosin-Stoffwechsel und seine Rolle in hormonellen Prozessen (Lerner A.B.: Metabolism of phenylalanine and tyrosine; Adv Enzymol Relat Subj Biochem; 1953; 14; S. 73-128).

Lebensmittelquellen und Bedarf

Phenylalanin kommt in proteinreichen Lebensmitteln vor. Besonders hohe Mengen finden sich in:

  • Fleisch (Rind, Geflügel, Schwein, Fisch) – bis zu 1 g pro 100 g
  • Milchprodukte (Käse, Quark) – ca. 500 mg pro 100 g
  • Eier – ca. 500 mg pro 100 g
  • Sojabohnen – bis zu 2 g pro 100 g
  • Nüsse und Samen – ca. 700 mg pro 100 g

Der Tagesbedarf für gesunde Erwachsene beträgt etwa 14 mg pro kg Körpergewicht. In Stresssituationen, bei Krankheiten oder starker körperlicher Belastung kann der Bedarf steigen.

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Mangel an Phenylalanin

Ein Mangel kann auftreten durch:

  • Fehl- oder Mangelernährung
  • Chronische Erkrankungen (z. B. Morbus Parkinson)
  • Malabsorption durch Darmerkrankungen

Symptome eines Mangels können sein:

  • Antriebslosigkeit, Depression
  • Muskelschwäche, verminderte kognitive Leistungsfähigkeit
  • Geschwächtes Immunsystem

Eine proteinreiche Ernährung oder eine gezielte Supplementierung kann helfen, einen Mangel auszugleichen.

Phenylalanin und Erkrankungen

  1. Phenylketonurie (PKU)

PKU ist eine angeborene Stoffwechselkrankheit, bei der die Umwandlung von Phenylalanin zu Tyrosin gestört ist. Dies führt zur toxischen Anreicherung von Phenylalanin im Blut. Eine eiweißarme Diät ist zwingend notwendig.

Studie: Woolfe et al. (1955) zeigten, dass eine phenylalaninarme Diät die Entwicklung von Kindern mit PKU normalisiert (Br Med J; 1955; 1(4905); S. 57-64).

  1. Depression und kognitive Funktionen

Phenylalanin ist an der Bildung von Dopamin beteiligt, einem Neurotransmitter, der für Motivation, Antrieb und Wohlbefinden entscheidend ist.

Studie: Eine Untersuchung von Beckmann et al. (1992) zeigte, dass DL-Phenylalanin depressive Symptome verbessern kann (Neuropsychopharmacology; 1992; 7(2); S. 183-188).

  1. Parkinson-Krankheit

Da Phenylalanin die Vorstufe von Dopamin ist, wurde untersucht, ob eine Supplementierung die Parkinson-Symptome verbessern kann. Dabei zeigte sich, dass zu hohe Mengen jedoch die Wirksamkeit von Levodopa reduzieren können.

Studie: Calne et al. (1987) fanden heraus, dass eine phenylalaninarme Diät in Kombination mit Levodopa vorteilhaft sein kann (J Neurol Neurosurg Psychiatry; 1987; 50(2); S. 207-212).

  1. Chronische Schmerzen

D-Phenylalanin hemmt den Abbau von Enkephalinen, körpereigenen Schmerzmitteln, und kann so Schmerzen lindern.

Studie: Liss & Liss (1997) berichteten, dass DL-Phenylalanin als alternative Schmerztherapie bei Arthritis und Migräne helfen kann (Pain; 1997; 73(3); S. 307-312).

Gefahren eines Überschusses

Ein Phenylalanin-Überschuss durch Nahrung ist selten, kann aber durch Nahrungsergänzungsmittel entstehen. Mögliche Symptome sind:

Besonders vorsichtig sollten Menschen mit Bluthochdruck, Lebererkrankungen oder der Einnahme von MAO-Hemmern sein.

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Aspartam und Phenylalanin

Aspartam, ein künstlicher Süßstoff, enthält Phenylalanin. In hohen Dosen könnte er neurologische Symptome wie Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen hervorrufen.

Studie: Humphries et al. (2008) fanden heraus, dass Aspartam den Neurotransmitterhaushalt beeinflussen kann (Eur J Clin Nutr; 2008; 62(4); S. 451-462).

Phenylalanin-Supplementierung

Phenylalanin ist als L-Form oder DL-Form in Kapseln erhältlich. Typische Dosierungen liegen zwischen 500 mg und 2 g täglich.

Wichtige Hinweise:

  • Nicht geeignet für PKU-Patienten
  • Wechselwirkungen mit Antidepressiva beachten
  • Einnahme idealerweise morgens, um Schlafstörungen zu vermeiden

Fazit

Phenylalanin ist eine essenzielle Aminosäure mit wichtigen Funktionen für den Neurotransmitter-Stoffwechsel. In Form von Nahrungsergänzung kann sie zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit, zur Schmerzbehandlung und bei Depressionen eingesetzt werden. Allerdings sind Vorsichtsmaßnahmen bei bestimmten Erkrankungen und Medikamentenkombinationen notwendig. Wissenschaftliche Studien belegen sowohl den Nutzen als auch potenzielle Risiken einer Supplementierung.

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 15.01.2024 aktualisiert.

Ist das jetzt nicht ein wenig weit hergeholt?

Aber weit gefehlt! Wie es aussieht, gibt es überraschend viele wissenschaftliche Arbeiten, die sich genau mit diesem Themenkomplex auseinandergesetzt haben.

Und der Grund dafür ist, dass es so ein „Ding“ gibt, was wir umgangssprachlich als „Bauchhirn“ bezeichnen. Die Fachleute sprechen hier vom enterischen Nervensystem oder der Darm-Hirn-Achse.

„Medscape“ hat hierzu einen interessanten Beitrag gebracht (Achse Darm-Gehirn: Was die Darmflora mit Hirnerkrankungen zu tun hat), der leider nur die erste Seite zeigt. Die weiteren 4 Seiten kann man nur einsehen, wenn man eingeschriebenes Mitglied ist. Aber bereits auf dieser ersten Seite wird dem Leser erklärt, was es mit diesem „Bauchhirn“ auf sich hat:

„Die bidirektionale Kommunikation zwischen dem Darm und Gehirn erfolgt auf direkten und indirekten Wegen über das zentrale und das enterische Nervensystem, über das endokrine und das Immunsystem sowie über die Modulation von Neurotransmittern.“

Was der Bauch mit Gefühlen zu tun hat, und wie sich das Bauchgefühl für das Gehirn auswirkt, das habe ich in meinem Beitrag Das Bauchgefühl – ist in Wahrheit Ihr Bauchhirn! diskutiert.

Unsere Arbeitshypothese lautet also: Wenn es eine nervale Direktverbindung zwischen Darm und Gehirn gibt, dann gibt es Grund zu der Annahme, dass Darmerkrankungen direkt in Verbindung stehen mit entsprechenden Störungen im Gehirn. Und das erfolgreiche Therapien der Darmerkrankungen auch die Störungen im Gehirn beseitigen.

In dem bereits oben erwähnten Artikel über Probiotika (Was sind Probiotika und Probiotische Arzneimittel?) habe ich mithilfe von wissenschaftlichen Arbeiten gezeigt, wie und bei welchen gesundheitlichen Problemen Probiotika eine wertvolle Therapiehilfe sein können.

Der Beitrag Autismus durch gestörte Darmflora und Glyphosat? diskutiert eine von einer Reihe von  Störungen, die durch eine gestörte Darmflora bedingt sein können.

Probiotika gegen Depression

Die Diskussion um die Darm-Hirn-Achse und damit verbundene therapeutische Interventionsmöglichkeiten scheint erst seit wenigen Jahren ernsthaft geführt zu werden. Eine Arbeit aus dem Jahr 2015 belegt dies: The gut microbiome and diet in psychiatry: focus on depression.

Diese Arbeit fasst die zu diesem Zeitpunkt neueren Erkenntnisse zusammen, wie die Ernährung die Zusammensetzung und Aktivität der Darmflora beeinflusst und welchen Einfluss dies auf depressive Erkrankungen hat. Die Autoren sprechen davon, dass es neuere Arbeiten gibt, die gezeigt haben, dass möglicherweise Präbiotika und Probiotika und fermentiert Nahrungsmittel einen positiven Einfluss auf die mentale Gesundheit haben.

Sie kommen zu dem Schluss, dass die Diskussion sich noch in einem sehr frühen Stadium befindet. Dass sich aber jetzt schon abzeichnet, dass die Darmflora eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Gehirns hat, sowie für das Verhalten und die mentale Gesundheit beim Menschen.

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Rückgang depressiver Symptome

Eine kleinere klinische Studie, randomisiert, doppelblind, Placebo kontrolliert, mit 40 Patienten mit schwerer Depression. 20 Patienten erhielten Probiotika, die Placebogruppe ein entsprechendes Placebo. Die Beobachtungszeit war 8 Wochen.

Es zeigte sich, dass die Verumgruppe nach 8 Wochen einen signifikanten Rückgang der depressiven Symptome verzeichnete. Gleichzeitig sanken die Insulinkonzentrationen, verbesserte sich die Insulinresistenz und das C-reaktive Protein als Marker für Entzündungsprozesse war ebenfalls signifikant reduziert.

Eine Metaanalyse untersuchte die Frage, inwieweit die Gabe von Probiotika Depressionen und Angstzustände positiv beeinflussen kann. Die dazu gefundene Literatur von 10 randomisierten Studien zeigt, dass es bis zu diesem Zeitpunkt eine eingeschränkte Bestätigung eines Zusammenhangs gibt.

Die Autoren sehen hier methodische Probleme bei der Durchführung der Studien als Grund, warum die Zusammenhänge nicht eindeutiger zu sehen sind. Sie sagen, dass trotz der methodischen Beschränkungen die Resultate einen psychologischen Nutzen aufgrund der Gabe von Probiotika erkennen lassen.

Andere Vitalstoffe sind ebenfalls wichtig

A double-blind, randomized, placebo-controlled trial of Lactobacillus helveticus and Bifidobacterium longum for the symptoms of depression.

Diese Arbeit wurde mit 79 Teilnehmern durchgeführt. Auch hier handelt es sich um eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Arbeit.

Diese Arbeit sah keinen klinischen Effekt einer Gabe von Probiotika nach einer Beobachtungszeit von 8 Wochen. Allerdings sahen die Autoren hier, dass unterschiedliche Konzentrationen von Vitamin D den Behandlungseffekt beeinflusst hatten. Gerade darüber hatte ich ja bereits hier schon einemal ausführlicher berichtet: Depressionen durch Vitalstoffmängel.

Sie sahen auch die Schwere, Chronifizierung oder Behandlungsresistenz der Teilnehmer als mögliche Ursache für einen negativen Behandlungserfolg. Sie empfehlen auch, bei weiteren Studien den Vitamin-D-Spiegel zu überwachen. Und sie befürworten weitere Studien in dieser Richtung.

Stress, Autismus und Depressionen

The Microbiome-Gut-Brain Axis in Health and Disease.

Auch diese Arbeit stammt aus diesem Jahr (2017). Diese Übersicht bestätigt die bislang gemachten Beobachtungen, dass die Darmflora einen Einfluss auf Stressempfindung und kognitive Funktionen hat. Weiter sehen die Autoren die Möglichkeit, mithilfe von Präbiotika und Probiotika, und gegebenenfalls Antibiotika, die Hirnfunktionen zu beeinflussen und Störungen der Darm-Hirn-Achse, wie Depressionen und Autismus, zu beseitigen.

Metaanalyse mit 10 Studien

The effects of probiotics on depressive symptoms in humans: a systematic review.

Eine weitere Arbeit aus diesem Jahr spricht davon, dass es eine überwältigende Zahl von Hinweisen gibt, dass Probiotika in der Lage sind, depressive Symptome zu verbessern, dass aber die Zahl der klinischen Studien mit einer entsprechend großen Probandenzahl noch zu dürftig ist.
Grund für diese Aussage ist eine Auswertung von 10 Studien in Form einer Metaanalyse, wobei die Mehrheit dieser Studien zu einer positiven Bilanz kommt.

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Sehr vergleichbare Ergebnisse gibt es auch bei Tierversuchen:

Die zuletzt genannte Arbeit ist allerdings ein Hinweis dafür, dass der umgekehrte Weg, also der Einsatz von Antibiotika (und nicht von Probiotika) zu massiven Veränderungen der Darmflora führt, die wiederum einen massiven Einfluss auf das Verhalten der Tiere im Sinne einer Depression haben.

Damit haben wir einen Hinweis, das Antibiotika möglicherweise an der Entstehung von Depressionen beteiligt sein können.

Potential Novel Treatments for Bipolar Depression: Ketamine, Fatty Acids, Anti-inflammatory Agents, and Probiotics.

In dieser neuen Arbeit besprechen die Autoren eine Reihe von Substanzen, die möglicherweise bei bipolaren Störungen einen positiven Effekt ausüben können. Ketamin, eine psychoaktive Droge, die in der Anästhesie und Schmerzbehandlung eingesetzt wird, zeigte nur einen kurzzeitigen Effekt.

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (ich gehe davon aus, dass Omega-3-Fettsäuren gemeint sind) werden als wichtig für die Struktur und Funktion von Neuronen und deren Zellmembranen angesehen, und zeigen somit einen positiven Effekt bei bipolaren Störungen.

Die Autoren berichten, dass Entzündungsprozesse zu einer veränderten Synthese von Peptiden führen, die wiederum Grundlage für depressive Veränderungen bei den Patienten sind. Der Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten, wie Celecoxib, ein selektiver COX-2-Hemmer, hat laut Bericht der Autoren einen gewissen Nutzen zeigen können.

Allerdings betrachten die Autoren den Einsatz von Probiotika bei dieser Indikation als noch zu „spekulativ“.

Mein Fazit hier: Ketamin und Celecoxib sind verschreibungspflichtige Medikamente der Schulmedizin und werden in dieser Übersichtsarbeit als relativ positiv dargestellt. Auffällig ist, dass bei der Darstellung Omega-3-Fettsäuren nicht als Omega-3-Fettsäuren, und damit als natürlich vorkommende Substanzen, Erwähnung finden. Die Autoren begnügen sich hier mit dem Ausdruck „mehrfach ungesättigte Fettsäuren“. Die Probiotika und die von ihnen ausgehenden Verbesserung des Darmmilieus werden als „spekulativ“ dargestellt. Ich kann mich hier des Eindrucks nicht erwehren, dass hier natürliche Substanzen wie Omega-3-Fettsäuren und Probiotika kleingeredet werden sollen. Denn die bisher diskutierten Arbeiten über Probiotika und deren Effekte auf die Darmflora und letztendlich auf depressive Veränderungen erschienen dort als alles andere als „spekulativ“.

Recent developments in understanding the role of the gut microbiota in brain health and disease.

Diese Arbeit aus Irland, ebenfalls aus diesem Jahr, bestätigt noch einmal die bislang gemachten Ergebnisse, wie wir sie in den zuvor diskutierten Arbeiten gesehen haben. Für die Autoren ist der Einsatz von Probiotika zur Verbesserung der Darmflora und damit verbunden die Behandlung von neurologischen Problemen alles andere als „Spekulation“. Die Autoren befürworten explizit eine gezielte Therapie mit Präbiotika, Probiotika und einer entsprechenden Ernährung.

Probiotic Bifidobacterium longum NCC3001 Reduces Depression Scores and Alters Brain Activity: A Pilot Study in Patients With Irritable Bowel Syndrome

Die neueste Arbeit stammt vom August diesen Jahres. Auch hier handelt es sich um eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte klinische Studie, allerdings mit nur 44 Teilnehmern mit Reizdarmsyndrom und entsprechenden Symptomen. Gleichzeitig litten diese Patienten unter Angstzuständen und/oder Depressionen.

Die Beobachtungsdauer betrug 10 Wochen. Die Autoren beobachteten während dieser Zeit Symptome des Reizdarmsyndroms, Lebensqualität und Somatisierung.

Es zeigte sich, dass die Gabe von Probiotika die Depressionen signifikant mildern konnte, allerdings keinen deutlichen Effekt bei den Angstzuständen zeigte. In Bezug auf Lebensqualität zeigte sich unter den Probiotika eine deutliche Verbesserung. Die Verbesserungen standen in einem Zusammenhang mit Veränderungen in den Hirnaktivitäten, die mithilfe von Magnetresonanztomografie-Messungen ermittelt und bestätigt wurden.

Fazit

Es gibt inzwischen überraschend viele Arbeiten, die sich mit einem auf den ersten Blick ungewöhnlichen Zusammenhang auseinandersetzen, der direkten und indirekten Verbindung zwischen Gastrointestinaltrakt und Gehirn.

Selbst in der Schulmedizin scheint das Konzept der „Darm-Hirn-Achse“ einiges an Anerkennung gefunden zu haben. In diesen Kreisen spricht man dann eher von einem „enterischen Nervensystem“. Die bislang gemachten Ergebnisse werden allerdings von noch viel zu kleinen klinischen Studien gestützt. Dies ist für mich kein Grund, diese vorläufigen Ergebnisse als „spekulativ“ abzutun, sondern ein Wegweiser, in welche Richtung die Forschung gehen sollte, um zu besseren Therapien für psychische Erkrankungen zu gelangen.

Auch hier sehe ich kommen, dass die Mehrzahl der betroffenen Patienten von einer natürlichen Therapie mit natürlich vorkommenden Substanzen, wie Probiotika, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren etc. profitieren kann, und nur die „harten Fälle“ Fälle für den Einsatz von synthetischen Substanzen werden. Dieses Szenario ist natürlich kein besonders günstiges für die Hersteller von Antidepressiva und verwandten Substanzen.

Siehe auch: Bifidobacterium longum

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Neben Natrium und Kalium ist Magnesium ein besonders wichtiger Mineralstoff, der bei enzymatischen Reaktionen eine zentrale Rolle zu spielen scheint.

Magnesium ist hier bei mehr als 300 verschiedenen Reaktionen beteiligt, die ich im Beitrag: Magnesium (Vorkommen usw.) & Magnesiummangel beheben beschreibe. In dem Artikel geht es auch um die Gegenüberstellung von oraler und äußerlicher (transdermaler) Anwendung. Dieses Thema behandel ich auch in dem Beitrag: Magnesium: wichtiger als man denkt – und die richtige Ernährung deckt den Bedarf besser als Kapseln oder Pulver

Magnesium hat ebenfalls eine Bedeutung für die Knochengesundheit im Zusammenhang mit Vitamin D (und Vitamin K2): Vitamin D und Magnesium.

Und was es für die Kalziumaufnahme und das Verhältnis zum Magnesium in Sachen Knochengesundheit zu beachten gibt, das habe ich hier beschrieben: Magnesium gegen KalziumÜber das richtige Verhältnis.

Denn einfach nur viel Kalzium zu sich nehmen, das ist noch nicht einmal die Hälfte der „Miete“, wenn es um die Pflege des Knochenapparats geht.

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Magnesium gegen Depressionen?

Jetzt gibt es vermehrt Hinweise, dass Magnesium einen Einfluss auf Depressionen haben kann. In einem früheren Beitrag ging ich bereits der Frage nach, ob Depressionen durch Vitalstoffmängel verursacht werden könnten. Die neuen Hinweise geben dieser Vermutung eine ganz neue Bedeutung.

Zum Thema Depression hatte ich übrigens bereits auch schon einige Beiträge verfasst:

weitere Beiträge zu möglichen therapeutischen Maßnahmen gegen die Erkrankung:

Magnesium als Therapie von Depressionen?

Die zu diesem Thema existierende wissenschaftliche Diskussion fällt erschreckend sparsam aus.

Es gibt einige Studien, denen man offensichtlich von Seiten der Schulmedizin aus nur wenig Bedeutung geschenkt hat. Die Gründe dürften den meisten meiner (regelmäßigen) Leser bekannt sein:

a) die Pharmaindustrie verdient an Magensiumpräparaten fast nichts. Anidepressiva sind dagegen ein Milliardenmarkt

b) die Informationen zu diesen Studien und der Wirksamkeit findet kaum Beachtung – auch nicht bei denen, die es eigentlich besser wissen sollten: Ärzte. Das liegt im Wesentlichen (auch) in Punkt a) begründet…

Werfen wir mal einen Blick auf einige Studien:

Eine der ersten Arbeiten, die dieser Frage nachgingen, stammt aus dem Jahr 2008 und kommt aus Mexiko:

Efficacy and safety of oral magnesium supplementation in the treatment of depression in the elderly with type 2 diabetes: a randomized, equivalent …

Das Besondere an dieser Arbeit ist, dass sie etwas macht, was man von Seiten der Schulmedizin nicht so gerne sieht:

Ein Vergleich einer natürlichen Substanz mit einem pharmakologischen Präparat. In diesem Fall wurde die Wirksamkeit von oral aufgenommenem Magnesium mit Imipramin verglichen.

Imipramin zählt zu den trizyklischen Antidepressiva. Die Substanz war der erste „moderne Arzneistoff zur Behandlung von Depressionen überhaupt und wurde zum Prototyp einer ganzen Klasse von Psychopharmaka“ (Wikipedia).

Allerdings ist die Liste an Nebenwirkungen für diesen „Prototyp“ schwindelerregend lang. Darüber hinaus gibt es einen Warnhinweis, der von der BfArM kommt und vor einem „Suizidalverhalten bei Kindern und Jugendlichen“ warnt.

Die mexikanische Studie wurde leider nur mit 23 älteren Patienten mit Typ-2-Diabetes und gleichzeitigem Magnesiummangel durchgeführt.

Die Beobachtungszeit betrug zwölf Wochen, während der die Teilnehmer in der Verumgruppe eine Magnesiumlösung erhielten, die äquivalent zu 450 Milligramm elementarem Magnesium täglich war. Die Kontrollgruppe erhielt täglich 50 Milligramm Imipramin.

Am Ende der Beobachtungszeit zeigte sich , dass bei der Verumgruppe und der Kontrollgruppe vergleichbare Verbesserungen der Depression und seiner Symptome zu beobachten waren.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass die Behebung des Magnesiummangels vergleichbar gute Wirkungen auf die Depression hat wie die Gabe von Imipramin.

Mein Fazit: Auch wenn die Teilnehmerzahl mit 23 Patienten keine überragenden statistischen Aussagen erlaubt, zeigt diese Arbeit die auch in anderen Bereichen oft beobachtete Tendenz, dass natürliche Wirkstoffe und deren Wirksamkeit mit pharmazeutischen Produkten vergleichbar, oft sogar besser sind.

Selbst bei einem „Unentschieden“ sind natürliche Wirkstoffe in der Regel im Bereich von Nebenwirkung und Verträglichkeit unangefochtene Sieger, wie auch in diesem Fall.

Metaanalyse: Reduziertes Depressionsrisiko

Magnesium and depression: a systematic review.

Diese Übersichtsarbeit/Metaanalyse aus Spanien aus dem Jahr 2013 unterstützt die Vermutung, dass eine ausreichende Zufuhr von Magnesium das Risiko für Depressionen herabsetzt.

Basis für diese Beobachtung waren allerdings nur drei Arbeiten, die den Autoren zur Verfügung standen. Die Autoren beklagen deshalb einen eklatanten Mangel an entsprechenden Arbeiten zu diesem Thema.

Magnesium bei Depressionen

Magnesium in depression.

Ebenfalls aus dem Jahr 2013 stammt diese Arbeit aus Polen. Interessant ist hier, dass die Autoren aus der Abteilung für angewandte Pharmazie der Universität Lublin die Ansicht vertreten, dass Magnesium mehr als nur ein „Nahrungsergänzungsmittel“ ist.

Sie betrachten Magnesium als einen effektiven Wirkstoff bei der Behandlung von „Migräne, Alkoholismus, Asthma, Herzerkrankungen, Arrhythmien, Nierensteine, PMS (prämenstruelles Syndrom) etc.

Sie erwähnen sogar, dass Magnesium in der Homöopathie einen zentralen Platz bei der Behandlung von einer Reihe von mentalen Gesundheitsstörungen einnimmt.

Die Autoren bemerken weiterhin, dass die antidepressive Wirkung von Magnesium nicht vollständig verstanden wird. Es gibt aber Grund zu der Annahme, dass Magnesium eine Reihe von Faktoren günstig beeinflusst, die alle zusammengenommen das Risiko für Depressionen erhöhen beziehungsweise bei entsprechender Gabe von Magnesium senken.

Sie betrachten Magnesium als eine wichtige und wertvolle Zusatzmedikation bei der Behandlung von Depressionen.

Magnesium intake and depression in adults.

Diese Arbeit aus dem Jahr 2015 aus den USA untersuchte den Zusammenhang zwischen Magnesiumzufuhr und Depressionen bei Erwachsenen in den Vereinigten Staaten. Grundlage hierfür war eine landesweite Umfrage mit knapp 8900 Erwachsenen aus dem Zeitraum zwischen 2007 und 2010.

Resultate: Die statistische Analyse ergab, dass ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen einer geringen Magnesiumzufuhr und Depressionen besteht.

Dabei zeigte sich ein noch deutlicherer Zusammenhang bei den Teilnehmern jünger als 65 Jahre. Bei den Teilnehmern über 65 Jahre zeigte überraschenderweise eine geringe Magnesiumzufuhr einen protektiven Effekt.

Role of magnesium supplementation in the treatment of depression: A randomized clinical trial

Die beiden Autoren in der zuvor diskutierten Studie treten bei dieser Arbeit mit drei weiteren Kollegen an. Sie initiierten eine randomisierte, Cross-over Studie mit 126 Patienten (Durchschnittsalter 52 Jahre), deren Diagnose auf eine leichte bis mittelschwere Depression deutete.

Die Beobachtungsdauer betrug zwölf Wochen. Die Teilnehmer wurden zufallsbedingt der Gruppe zugeordnet, die entweder mit der Einnahme von Magnesium-Supplementen (248 Milligramm täglich) sofort oder erst verspätet in der siebten Woche begannen. Während des anderen 6-Wochen-Zeitraums nahmen die Teilnehmer kein Magnesium zu sich.

Insgesamt lieferten 112 Teilnehmer verwertbare Daten. Die Zufuhr von Magnesium während der vorgeschriebenen sechs Wochen zeigte eine klinisch signifikante Verbesserung der Depressionssymptome und eine Verbesserung von Unruhezuständen.

Es gab keine Nebenwirkungen. Über 60 Prozent der Teilnehmer teilten mit, dass sie Magnesium zukünftig weiter nehmen möchten.

Die Effekte waren so eindeutig, dass sie unabhängig von Alter, Geschlecht, Stadium der Depression, Magnesiumkonzentration oder Einsatz von schulmedizinischen Antidepressiva zu beobachten waren. Zudem zeigte sich, dass die gewünschten Effekte sich bereits nach zwei Wochen nach Beginn der Einnahme einstellten.

Die Autoren schlossen daraus, dass Magnesium bei leichten bis mittelschweren Depressionen bei Erwachsenen effektiv wirkt. Der Wirkeintritt zeigt sich relativ schnell und ohne Nebenwirkung, sodass eine engmaschige Beobachtung der Patienten in Bezug auf potentiell schädliche Nebenwirkungen und Toxizität nicht notwendig ist.

Fazit

Es gibt endlich vermehrt aussagekräftige Studien, die zeigen, dass Magnesium auch bei Depressionen wirkt. Depressionen jedoch alleine auf einen Magnesiummangel zu reduzieren, wäre ein unzulässiger Kurzschluss.

Im bereits oben erwähnten Artikel zu den Vitalstoffmängeln habe ich beschrieben, dass auch andere Vitalstoffe, wenn sie fehlen, das Risiko für Depressionen signifikant erhöhen können.

Die Sache rundet sich ab, wenn man Magnesium mit zu den Vitalstoffen zählt. Es scheint aber erst langsam ein Bewusstsein für diesen Sachverhalt zu entstehen. Von daher finde ich diese Arbeiten, die den Zusammenhang zwischen Magnesiummangel und Depression herstellen, als notwendig und wichtig.

Fazit vom Fazit

Die Behebung von Vitalstoffmängeln als Therapie von leichten bis mittelschweren Depressionen scheint eine unliebsame Konkurrenz für die gängige schulmedizinische Therapie dieser Erkrankung zu werden.

Kein Wunder also, wenn diese derartige Ergebnisse zu verschweigen versucht. Es hat sich nicht nur gezeigt, dass diese Therapie effektiv ist. Vielmehr imponiert diese Therapie auch durch ein konkurrenzloses Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil im Vergleich zu den synthetischen Antidepressiva.

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Beitragsbild: 123rf.com – Sergey Nivens

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 27.11.2020 aktualisiert.