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Phenylalanin ist eine essenzielle Aminosäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann und daher über die Nahrung aufgenommen werden muss. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Synthese von Neurotransmittern und kann therapeutisch bei Erkrankungen wie Parkinson, Depressionen und chronischen Schmerzen eingesetzt werden. Allerdings erfordert sie in bestimmten Situationen besondere Vorsicht.

Chemische Struktur und Biochemie

Phenylalanin (Phe oder F) ist eine aromatische Aminosäure mit der Summenformel C9H11NO2. Sie existiert in zwei Formen:

  • L-Phenylalanin: Die natürliche, biologisch aktive Form, die in Proteinen vorkommt.
  • D-Phenylalanin: Eine synthetische Variante mit potenziellen medizinischen Anwendungen.
  • DL-Phenylalanin: Ein Racemat aus beiden Formen, das therapeutisch genutzt wird.

Im Körper wird L-Phenylalanin in Tyrosin umgewandelt, das als Vorstufe für Hormone wie Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin dient. Diese Hormone sind essenziell für kognitive Funktionen, Blutdruckregulation und das Stressmanagement.

Studie: Eine frühe Arbeit von Lerner (1953) beschreibt den Phenylalanin-Tyrosin-Stoffwechsel und seine Rolle in hormonellen Prozessen (Lerner A.B.: Metabolism of phenylalanine and tyrosine; Adv Enzymol Relat Subj Biochem; 1953; 14; S. 73-128).

Lebensmittelquellen und Bedarf

Phenylalanin kommt in proteinreichen Lebensmitteln vor. Besonders hohe Mengen finden sich in:

  • Fleisch (Rind, Geflügel, Schwein, Fisch) – bis zu 1 g pro 100 g
  • Milchprodukte (Käse, Quark) – ca. 500 mg pro 100 g
  • Eier – ca. 500 mg pro 100 g
  • Sojabohnen – bis zu 2 g pro 100 g
  • Nüsse und Samen – ca. 700 mg pro 100 g

Der Tagesbedarf für gesunde Erwachsene beträgt etwa 14 mg pro kg Körpergewicht. In Stresssituationen, bei Krankheiten oder starker körperlicher Belastung kann der Bedarf steigen.

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Mangel an Phenylalanin

Ein Mangel kann auftreten durch:

  • Fehl- oder Mangelernährung
  • Chronische Erkrankungen (z. B. Morbus Parkinson)
  • Malabsorption durch Darmerkrankungen

Symptome eines Mangels können sein:

  • Antriebslosigkeit, Depression
  • Muskelschwäche, verminderte kognitive Leistungsfähigkeit
  • Geschwächtes Immunsystem

Eine proteinreiche Ernährung oder eine gezielte Supplementierung kann helfen, einen Mangel auszugleichen.

Phenylalanin und Erkrankungen

  1. Phenylketonurie (PKU)

PKU ist eine angeborene Stoffwechselkrankheit, bei der die Umwandlung von Phenylalanin zu Tyrosin gestört ist. Dies führt zur toxischen Anreicherung von Phenylalanin im Blut. Eine eiweißarme Diät ist zwingend notwendig.

Studie: Woolfe et al. (1955) zeigten, dass eine phenylalaninarme Diät die Entwicklung von Kindern mit PKU normalisiert (Br Med J; 1955; 1(4905); S. 57-64).

  1. Depression und kognitive Funktionen

Phenylalanin ist an der Bildung von Dopamin beteiligt, einem Neurotransmitter, der für Motivation, Antrieb und Wohlbefinden entscheidend ist.

Studie: Eine Untersuchung von Beckmann et al. (1992) zeigte, dass DL-Phenylalanin depressive Symptome verbessern kann (Neuropsychopharmacology; 1992; 7(2); S. 183-188).

  1. Parkinson-Krankheit

Da Phenylalanin die Vorstufe von Dopamin ist, wurde untersucht, ob eine Supplementierung die Parkinson-Symptome verbessern kann. Dabei zeigte sich, dass zu hohe Mengen jedoch die Wirksamkeit von Levodopa reduzieren können.

Studie: Calne et al. (1987) fanden heraus, dass eine phenylalaninarme Diät in Kombination mit Levodopa vorteilhaft sein kann (J Neurol Neurosurg Psychiatry; 1987; 50(2); S. 207-212).

  1. Chronische Schmerzen

D-Phenylalanin hemmt den Abbau von Enkephalinen, körpereigenen Schmerzmitteln, und kann so Schmerzen lindern.

Studie: Liss & Liss (1997) berichteten, dass DL-Phenylalanin als alternative Schmerztherapie bei Arthritis und Migräne helfen kann (Pain; 1997; 73(3); S. 307-312).

Gefahren eines Überschusses

Ein Phenylalanin-Überschuss durch Nahrung ist selten, kann aber durch Nahrungsergänzungsmittel entstehen. Mögliche Symptome sind:

Besonders vorsichtig sollten Menschen mit Bluthochdruck, Lebererkrankungen oder der Einnahme von MAO-Hemmern sein.

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Aspartam und Phenylalanin

Aspartam, ein künstlicher Süßstoff, enthält Phenylalanin. In hohen Dosen könnte er neurologische Symptome wie Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen hervorrufen.

Studie: Humphries et al. (2008) fanden heraus, dass Aspartam den Neurotransmitterhaushalt beeinflussen kann (Eur J Clin Nutr; 2008; 62(4); S. 451-462).

Phenylalanin-Supplementierung

Phenylalanin ist als L-Form oder DL-Form in Kapseln erhältlich. Typische Dosierungen liegen zwischen 500 mg und 2 g täglich.

Wichtige Hinweise:

  • Nicht geeignet für PKU-Patienten
  • Wechselwirkungen mit Antidepressiva beachten
  • Einnahme idealerweise morgens, um Schlafstörungen zu vermeiden

Fazit

Phenylalanin ist eine essenzielle Aminosäure mit wichtigen Funktionen für den Neurotransmitter-Stoffwechsel. In Form von Nahrungsergänzung kann sie zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit, zur Schmerzbehandlung und bei Depressionen eingesetzt werden. Allerdings sind Vorsichtsmaßnahmen bei bestimmten Erkrankungen und Medikamentenkombinationen notwendig. Wissenschaftliche Studien belegen sowohl den Nutzen als auch potenzielle Risiken einer Supplementierung.

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 15.01.2024 aktualisiert.

Es ist nicht sonderlich bekannt, dass psychiatrische Erkrankungen einen Anteil von 35% aller in Europa auftretenden Krankheiten ausmachen. Bis 2050 werden wir wahrscheinlich dreimal so viele Alzheimer-Patienten haben als heute.

Die Therapiekosten von über 400 Millionen Euro übersteigen selbst die Kosten für Krebserkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen oder Diabetes. Gesucht und gefordert werden daher Präventivmaßnahmen, die kostengünstig diese Art der Komplikation vermeiden helfen.

Zentraler Dreh- und Angelpunkt bei Erkrankungen wie Depression, Parkinson, Demenz, ischämischer Schlaganfall und Alzheimer scheint die überhöhte Bildung, bzw. der mangelnde Abbau des Homocysteins zu sein.

Diese nicht proteinogene α-Aminosäure ist ein Stoffwechselzwischenprodukt des Ein-Kohlenstofftransfers und entsteht durch S-Demethylierung von L-Methionin als Methyldonor. Eine Reihe von B-Vitaminen spielt bei der Synthese und Abbau der Aminosäure eine entscheidende Rolle, während die Aminosäure für die oben genannten Erkrankungen von Bedeutung ist.

Funktion der B-Vitamine

B6B9 und B12 spielen eine entscheidende Rolle bei der Regeneration des Methylgruppendonors S-Adenosylmethionin (SAM). Diese Regeneration erfolgt über Zwischenstufen aus der Aminosäure Homocystein.

SAM spielt eine wichtige Rolle bei einer Reihe von physiologisch-biochemischen Reaktionen, z.B. der Synthese von Hormonen, Neurotransmittern, Genregulation usw. Ohne eines der drei Vitamine kommt es zu einer Unterbrechung der Umwandlung von Homocystein zu SAM. Die Folge ist, dass Homocystein und das Zwischenprodukt (S-Adenosylhomocystein – SAH) akkumulieren.

Neben der Aufrechterhaltung des Methylisierungskreislaufs haben die drei B-Vitamine noch eigenständige Aufgaben. B9 katalysiert Nukleoside wie Adenosin, Thymidin und Guanosin.

Bei einem B9-Mangel ist diese Katalyse blockiert . B6 ist wesentlich bei nahezu allen Aminosäurestoffwechselvorgängen beteiligt (mehr als 100). B12 ist unentbehrlich für Zellteilung, Blutbildung und Funktion des Nervensystems. wozu auch die Synthese von Dopamin und Serotonin zählt. Die beiden Neurotransmitter sind bei Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen meistens erniedrigt.

Daneben gehört Vitamin B12 zu den Antioxidantien, die freie Radikale eliminieren. Diese Stoffwechselabfälle sind für Nervenzellen besonders gefährlich, weil mehrfach ungesättigte Fettsäuren oxidieren können, die in Nervenzellen und deren Myelinscheiden reichhaltig vorkommen. Dazu kommt, dass die Zellen des Nervensystems über weniger Glutathion verfügen als andere Zellen und daher ohnehin leicht in oxidativen Stress geraten. Oxidanzien fachen im Körper auch entzündliche Prozesse an, die ein weiteres Risiko für Demenz und Alzheimer darstellen.

Homocystein, der universelle Bösewicht?

Es gibt Hinweise, dass hohe Plasmakonzentrationen von Homocystein ein Risikofaktor für Atherosklerose und thromboembolische Dysregulationen sind. Nur durch die Gabe der drei B-Vitamine lässt sich eine ausreichende Senkung des Homocystein-Plasmaspiegels erreichen.

Dies wird durch eine Reihe von Studien bestätigt. Die HOPE-2 Studie zeigte bei Risikopatienten mit Gefäßerkrankungen oder Diabetes eine Senkung des Schlaganfallrisikos um 24 % nach 5 Jahren.

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Da Vitamin-B9- und 12-Mangel bei älteren Menschen relativ verbreitet ist, kommt es notwendigerweise zu einer Erhöhung des Homocystein-Spiegels. Dieser wiederum bewirkt im Gehirn gefäßverändernde Prozesse im Sinne einer Mikroangiopathie, was Schlaganfälle begünstigt und das Risiko für vaskuläre Demenz erhöht.

Weitere negative Effekte des Homocysteins wurden im Tierversuch und Zellkulturen festgestellt: Toxische Veränderungen des NMDA-Rezeptor in der postsynaptischen Membran durch Homocystein Metaboliten; Cytochrom-C-Oxidase-Defizite; DNS-Schädigungen und gestörte DNS-Replikation durch Bildung freier Radikale; Hemmung der Methyltransferasen und damit notwendiger Methylierungsprozesse.

Dadurch bedingt kommt es zu einer Erhöhung von Abeta- und Tau-Proteinen, die die wichtigsten Charakteristika bei Alzheimer-Demenz darstellen.

Hohe Homocystein-Spiegel sind wahrscheinlich auch verantwortlich für Gehirnatrophie, leichte kognitive Beeinträchtigung und die daraus sich weiter entwickelnde Alzheimer-Demenz.

Prävention durch B-Vitamine

Die Rollenverteilung von B-Vitaminen, Homocystein und dessen Auswirkungen sind klar definiert: Ohne B-Vitamine 6, 9 und 12 wird der Um- und Abbau von Homocystein zu SAM unterbrochen, die Homocystein-Serumspiegel erhöhen sich und sorgen für die oben beschriebenen physiologischen Schäden.

Der Umkehrschluss sollte daher lauten, dass eine ausreichende, prophylaktische Gabe der Vitamine diese Schäden verhindern müsste. Die klinische Forschung scheint dies zu bestätigen.

Ausreichende Folatzufuhr verringert das Risiko für Alzheimer um 50 %, verbessert sensomotorische Geschwindigkeit und Informationsverarbeitung bei komplexen Gedächtnisleistungen. Vitamin B 6 und B 12 Gabe verbessern den klinischen Verlauf von Alzheimer-Demenz bei MCI Patienten, bei gleichzeitiger Verbesserung von kognitiven Fähigkeiten dieser Patienten.

Depressive Patienten weisen signifikant oft niedrige Vitamin B6 und SAM-Spiegel auf, mit entsprechend hohen Homocystein-Werten. Die drei B-Vitamine sind wichtige Faktoren in der Neurotransmitter-Synthese.

Daher ist es denkbar, dass ein Vitaminmangel depressive Verstimmungen provozieren, bzw. Depressionen verstärken kann. Praktische Hinweise dafür gibt es in der Form, dass Patienten deutlich schlechter auf eine antidepressive Therapie ansprachen, wenn ein gleichzeitiger Folsäuremangel vorlag.

Parkinson-Therapien mit L-DOPA führen zu niedrigen SAM-Werten, da die Metabolisierung von L-DOPA die Ressourcen für die Metabolisierung von Homocystein verbraucht. Daher sind bei Parkinsonpatienten deutlich erhöhte Homocystein-Spiegel von bis zu 80% beobachtet worden, was Hand in Hand einherging mit verstärkten Depressionen und zerebraler Ischämie. Eine weitere Studie belegt ein zusätzlich erhöhtes Demenzrisiko. Es gibt allerdings keine Korrelationen zwischen dem Auftreten von Parkinson und B-Vitamin-Mangel.

Der Teufel und der Belzebub

Es gilt heute als gesichert, dass eine antikonvulsive Medikation für den Anstieg von Homocystein-Spiegeln verantwortlich ist. Homocystein ist ein Agonist für NMDA-Rezeptoren, das bei ausreichend hoher Konzentration die Anfallsschwelle für Epilepsie senkt.

Folatmangel erhöht das Risiko von Psychosen und Depressionen. Dieser paradoxe Wirkmechanismus kann vermieden werden, wenn bei den Patienten eine ausreichende Versorgung mit allen drei B-Vitaminen garantiert wird.

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Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna Bialasiewicz