Folsäure ist die biologisch inaktive Form von Folat. Erst eine Umwandlung in der Leber durch das Enzym Dihydrofolatreduktase in Folat (Tetrahydrofolsäure) erzeugt eine biologisch aktive Form, die der Körper auch nutzen kann.
Vorkommen, Nutzen und Mangel
Erst eine Umwandlung in der Leber durch das Enzym Dihydrofolatreduktase in Folat (Tetrahydrofolsäure) erzeugt eine biologisch aktive Form, die der Körper auch nutzen kann.
Folat gehört zum sogenannten Vitamin-B-Komplex der Vitamine und wird auch Vitamin B9 oder B11 genannt.
Besonders bekannt ist Folsäure als Gabe für schwangere Frauen und Frauen mit Kinderwunsch.
Funktion und Nutzen
Die aktive Form des Vitamins B9 wirkt als Coenzym bei der Übertagung von C1-Gruppen. Diese Reaktionen spielen an vielen Stellen des Stoffwechsel eine Rolle. Besonders wichtig ist der Prozess für die Synthese der Purine, die in die DNA eingebaut werden.
Folat wird deswegen für alle Wachstums- und Entwicklungsvorgänge gebraucht, wie beispielsweise die Embryogenese, die Regeneration der Schleimhäute und die Blutbildung. Daneben entsorgt das Vitamin das blutgefäßschädigende Homocystein. Im Körper verbrauchtes Folat kann mit Vitamin B12 regeneriert werden.
Alle biologische Funktionen der Folsäure gehen von der Tetrahydrofolsäure (FH4) und deren Derivaten aus. Diese Formen sind die aktive Form des Vitamins B9.
Die biologische Verfügbarkeit hängt einzig und alleine von der Aktivität der Dihydrofolatreduktase in der Leber ab.
Die Umwandlung ist normalerweise sehr langsam aufgrund der geringen Aktivität der Dihydrofolatreduktase, sodass man davon ausgehen kann, dass es nicht sinnvoll ist mehr als 1 Milligramm pro Tag an Folsäure einzunehmen.
Dosierungen, die über diese 1 Milligramm-Grenze hinausgehen, haben zur Folge, dass sich die aufgenommene Folsäure im Plasma anreichert.
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Norwegische Forscher haben in einer Studie aus dem Jahr 2009 festgestellt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Folsäure Substitution und vermehrten Krebsaufkommen und einem erhöhten Mortalitätsrisiko bei ischämischen Herzerkrankungen.
Es wird nun diskutiert, welche Effekte die Anreicherung von Folsäure im Organismus ausüben kann (1,2). Eine Supplementierung zur Prophylaxe gegen Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Depressionen sollte vor diesem Hintergrund auf den Prüfstand. Fraglich sind hier eventuell die verwendeten Dosierungen.
Die Problematik bei der zusätzlichen Einnahme von Folsäure ist, dass die Bioverfügbarkeit im Vergleich zum natürlichen Folat sehr schwankt. Als “Daumenregel” kann man annehmen, dass 1 Mikrogramm Folat der Wirkung von 0,6 Mikrogramm Folsäure entspricht.
Der Tagesbedarf für Frauen liegt bei 400 Mikrogramm, bei schwangeren Frauen bei 600 Mikrogramm und bei Männern bei 400 Mikrogramm Folat.
Folat ist essenziell (notwendig) für eine große Anzahl an Körperfunktionen, beginnend bei der Nukleotid-Biosynthese bis hin zur Remethylisierung von Homocystein.
So benötigt der menschliche Körper Folat um DNS und RNS zu synthetisieren und zu reparieren.
Besonders wichtig ist Folat während verstärkter Zellteilung und –wachstum, wie es während der Schwangerschaft und im Kindesalter vorkommt. RNS Transkription und die damit verbundene Proteinsynthese sind weniger betroffen, da die mRNS recycelt wird und wieder benutzbar ist, während bei der DNS Synthese eine vollkommen neue Kopie des Genoms erstellt werden muss.
Die Produktion der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) ist ebenfalls abhängig von einer ausreichenden Folatzufuhr.
Weitere Folat-Funktionen sind die Umwandlung von Glycin in Serin, Einfluss auf den Histidinstoffwechsel und die Cholinbiosynthese. Cholin selbst spielt eine bedeutsame Rolle im Phospholipidstoffwechsel, z.B. beim Aufbau von Zellmembranen.
Folsäuremangel
Ein Folsäuremangel, beziehungsweise ein Folatmangel kann in einer Reihe von gesundheitlichen Problemen münden. Die Hypovitaminose zählt auch in reichen Ländern zu den häufigsten Mangelerscheinungen.
Allgemeine Symptome sind Leistungs-, Konzentrations- und Konditions-Schwäche. Betroffen ist auch das Immunsystem, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Infektions-Krankheiten steigt.
Diese ersten Anzeichen erscheinen schon bei unterschwelligem Mangel. Daneben treten Probleme beim Atmen auf und auch das Nervensystem kann Schädigungen erleiden.
Der echte Vitaminmangel führt zu gravierenden Fehlbildungen wie Neuralrohrdefekten bei Embryos.
Niedrige Folatkonzentrationen führen zur Akkumulation von Homocystein, welches mit Hilfe von Folat und Vitamin B12 zu Methionin umgewandelt wird.
Hohe Homocystein-Spiegel gelten als Indikator für die Bildung von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) mit der Folge von Durchblutungsstörungen.
Die DNS-Synthese und Reparatur sind bei einem Folatmangel ebenso betroffen; eine Einschränkung in der Reparatur von DNS-Defekten erhöht die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung von Krebserkrankungen.
Ein Folatmangel behindert nicht nur die DNS Synthese und Zellteilung, sondern beeinträchtigt die Funktion der blutbildenden Zellen. Die Ursache für eine perniziöse Anämie kann oft auf einen Folatmangel zurückgeführt werden.
Zu niedrig ist auch die Produktion von Thrombozyten, wodurch die Blutgerinnung beeinträchtigt ist. Die Folge sind Blutungen an Haut und Schleimhäuten und Hämatome. Das gut sichtbare Symptom der Epithel-Schädigung ist eine gerötete Zunge.
Wegen der Bedeutung für die Entwicklung sind auch Heranwachsende oft von der Hypovitaminose betroffen. Ein besonderes Risiko besteht auch bei Darmerkrankungen, die mit Resorptionsstörungen einhergehen.
Daneben hemmen viele Medikamente die Aufnahme von Folat. Ein weiteres Risiko für den Folat-Mangel sind die Hyperthyreose und Atemwegserkrankungen. Alkoholmissbrauch schädigt die Darmschleimhäute und ist oft von einer ungünstigen Ernährungslage begleitet, die gleichermaßen die Hypovitaminose begünstigt.
Einige Krebsmedikamente sollen ganz bewusst einen Folat-Mangel erzeugen. Diese Folsäure-Antagonisten sollen speziell die Teilung der Tumorzellen hemmen, die einen großen Bedarf an dem Vitamin haben. Die Hypovitaminose wird hier in Kauf genommen.
Diagnose und Behandlung des Folat-Mangels
Anhand der Symptome wird der Arzt mit einer Blutuntersuchung ie Hypovitaminose nachweisen. Therapeutisch wird zunächst ein Medikament mit dem Vitamin-B-Komplex verordnet.
Auch die zugrundeliegenden Ursachen müssen ermittelt werden, um Krankheiten zu behandeln, die den Vitaminmangel auslösen. Oft kann eine Ernährungsumstellung Abhilfe schaffen.
Folat-Überschuss
Die Hypervitaminose ist sehr selten. Nur wer über längere Zeit mehr als 15 mg Folat supplementiert, kann unter Schlafstörungen und Magen-Darm-Problemen leiden. Ein Folat-Überschuss kann daneben Medikamenten-Wirkungen beeinträchtigen. Bekannt ist dies von Präparaten, die Krampfanfälle verhindern sollen.
Vorkommen
Da der Körper nicht in der Lage ist, dieses Vitamin selbst herzustellen, muss Folat über die Nahrung (oder als Nahrungsergänzung in Form von Folsäure) aufgenommen werden.
Kleine bis mittelmäßige Mengen an Folsäure kommen vor in grünem Blattgemüse, Vollkornprodukten, Brokkoli, Roter Beete, Spargel, Karotten, Tomaten, Nüssen, Obst (Orangensaft, Ananassaft, Honigmelonen, Grapefruit-Saft, Bananen, Erdbeeren), Fisch, Fleisch (besonders Leber), Eigelb und Bier.
Zu den bedeutenderen Folsäureliferanten zählen Weizenkeime und –kleie mit ca. 400 Mikrogramm pro 100 Gramm und Geflügel- und Kalbsleber mit ca. 100 Mikrogramm pro 100 Gramm.
So nehmen Sie Folsäure richtig ein
Neuralrohrdefekte und andere Fehlbildungen beim Embryo können sich schon in der zweiten bis dritten Schwangerschaftswoche bilden, also zu einer Zeit, in der viele Frauen noch gar nichts von ihrer Schwangerschaft wissen.
Deshalb sollten Frauen, die schwanger werden wollen, schon vorsorglich 400 bis 600 Mikrogramm Folsäure täglich einnehmen, mindestens vier Wochen vor der Empfängnis. In der Schwangerschaft wird dann noch mehr Folsäure gebraucht:
600 bis 800 Mikrogramm. Höher sollten Sie Folsäure nicht dosieren, mehr als 1000 Mikrogramm (= 1 Milligramm) kann der Körper nicht aufnehmen und lagert es dann an falschen Stellen an.
Folsäure spielt aber auch eine große Rolle als Herzschützer, wenn Sie sie im Komplex mit anderen B-Vitaminen einnehmen: 400 bis 1000 Mikrogramm Folsäure, 100 Milligramm Vitamin B6 und 15 Mikrogramm Vitamin B12 eignen sich für einen effektiven Herzschutz.
Bei allen B-Vitaminen gilt: Weil sie anregend wirken, sollten sie nicht nachmittags oder abends eingenommen werden, sonst drohen Schlafstörungen. Der ideale Einnahmezeitpunkt ist morgens nach dem Frühstück.
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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina
Quellen:
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 13.04.2019 aktualisiert.