Rephalysin – Immunmodulation mit E. coli?

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Rephalysin ist ein Arzneimittel der Firma Repha GmbH, das abgetötete Zellen des Darmbakteriums Escherichia coli (Stamm K12) enthält. Dieser Stamm gehört zur natürlichen Darmflora des Menschen und wird seit Jahrzehnten für immunmodulierende Zwecke eingesetzt – vor allem im Rahmen der sogenannten Symbioselenkung.

Wofür wird Rephalysin eingesetzt?

Rephalysin kommt vor allem bei Störungen der Darmflora (Dysbiose) zum Einsatz. Solche Störungen können sich zeigen durch:

  • Blähungen und vermehrte Gasbildung
  • Verstopfung oder Durchfall
  • Reizdarmbeschwerden, Krämpfe oder Schleimhautentzündungen

Auch nach Antibiotikatherapien, Chemotherapien, Operationen oder schweren Infekten kann das Präparat helfen, die Darmflora zu stabilisieren und die Immunlage zu verbessern.

Ein weiterer Anwendungsbereich ist die begleitende Therapie von allergischen Hauterkrankungen – zum Beispiel bei Neurodermitis oder chronischer Urtikaria. Hier greift der immunmodulierende Effekt des enthaltenen E. coli-Extrakts.

Wie wird Rephalysin dosiert?

Das Mittel wird in Form magensaftresistenter Tabletten angeboten. Dadurch soll gewährleistet sein, dass der Wirkstoff unversehrt den Dünndarm erreicht – dort, wo die immunologischen Wirkungen entfaltet werden.

Dosierungsempfehlung für Erwachsene:
Morgens und abends jeweils 2 Tabletten – unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit. Die empfohlene Einnahmedauer beträgt mindestens 3 bis 6 Monate, um den trägen Regenerationsprozess der Darmflora sinnvoll zu begleiten.

Packungsgrößen: 50, 100, 200 oder 500 Stück.

Zusammensetzung (je 50 mg Tablette):
Getrocknete Bakterienkultur mit 0,5–5 × 10⁸ abgetöteten E. coli Zellen

Weitere Bestandteile: mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Kartoffelstärke, Eudragit® L, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Povidon, Rizinusöl, hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure, Talkum, Titandioxid (E171)

Naturheilkundliche Einordnung: Sanfte Symbioselenkung

In der biologischen Medizin und Naturheilkunde wird Rephalysin als Teil einer sogenannten mikrobiologischen Therapie eingesetzt. Ziel ist es, das Darmmilieu zu normalisieren und gleichzeitig über das darmassoziierte Immunsystem die systemische Abwehrlage zu stärken. Besonders in der Frühphase einer Darmsanierung kann Rephalysin hilfreich sein – beispielsweise zur Vorbereitung auf lebende Probiotika oder zur Modulation einer überschießenden Immunlage.

Gerade bei empfindlichen Patienten (etwa mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Histaminproblemen oder starker Reizdarm-Symptomatik) sind abgetötete Keimpräparate oft besser verträglich als lebende Kulturen.

Rephalysin oder Mutaflor – was ist der Unterschied?

Beide Präparate basieren auf dem Stamm Escherichia coli K12. Der große Unterschied:

  • Rephalysin: enthält inaktivierte (abgetötete) Zellbestandteile
  • Mutaflor: enthält lebende Bakterien (Stamm Nissle 1917)

Rephalysin wirkt daher nicht über die Besiedelung des Darms, sondern über Reize an der Darmschleimhaut – ähnlich einer milden Immuntherapie. In sensiblen Phasen oder bei sehr gestörter Darmflora kann das ein Vorteil sein. Lebende Bakterien (wie in Mutaflor) können dagegen aktiver eingreifen – sind aber nicht für alle Patienten geeignet.

Gibt es Rephalysin aktuell noch?

Laut Hersteller ist Rephalysin weiterhin im Handel, es kann jedoch – wie bei vielen mikrobiologischen Präparaten – zu temporären Lieferengpässen kommen. Derzeit (Stand: Mai 2025) ist es in vielen Apotheken auf Bestellung verfügbar. Wer das Präparat nicht erhält, kann bei der Firma Repha direkt nach Bezugsquellen fragen oder auf Apothekenportalen recherchieren.

Vor allem bei Präparaten die ich nicht jede Woche verordne schaue ich mittlerweile kurz im Netz nach, ob das Präparat derzeit verfügbar ist.

Studienlage und Bewertung

Mehrere ältere und neuere Studien zeigen, dass Bestandteile von E. coli immunologisch wirksam sein können – insbesondere über Rezeptoren wie TLRs (Toll-like-Rezeptoren), die in der Schleimhaut sitzen und dort Immunantworten steuern. Die spezifische Evidenz für Rephalysin selbst ist jedoch überschaubar. Es handelt sich eher um eine erfahrungsmedizinisch gestützte Anwendung mit plausiblen Wirkmechanismen, aber wenig randomisierter Datenlage.

Verträglichkeit, Nebenwirkungen, Hinweise

Nebenwirkungen: bislang keine bekannt (ohne Gewähr)

Wechselwirkungen: ebenfalls nicht dokumentiert, meines Wissens (ohne Gewähr)

Kinder, Schwangere, Stillzeit: keine gesonderte Empfehlung – Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache

Bei chronischen Erkrankungen oder starker Immunsuppression sollte die Einnahme mit einem Therapeuten abgestimmt werden.

Fazit: Nischenmittel mit Potenzial – aber nicht für jeden der erste Schritt

Rephalysin gehört zu den eher unbekannten, aber bewährten Präparaten aus der mikrobiologischen Therapie. In der Praxis eignet es sich besonders für sensible oder geschwächte Patienten, für die lebende Probiotika zu stark oder unverträglich wären. Es kann als vorbereitende Maßnahme, zur Stabilisierung nach Infekten oder zur begleitenden Behandlung von Allergien und Darmerkrankungen eingesetzt werden.

Wer eine gezielte Darmsanierung plant, sollte Rephalysin nicht isoliert betrachten, sondern in ein ganzheitliches Konzept aus Ernährung, Schleimhautaufbau, Milieusteuerung und ggf. Kombination mit weiteren Mikroorganismen einbetten!

Wie so etwas aussehen kann habe ich hier ausführlich beschrieben: Darmsanierung verstehen – Video-Sprechstunde mit Praxiswissen

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Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

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