Was sind Defensine?

Defensine sind kleine kationische Proteine, die im Vergleich zu anderen Proteinen überdurchschnittlich viel Arginin enthalten. Sie haben eine Länge von nur 18 bis 45 Aminosäuren und beinhalten 6 bis 8 Cysteine, über die sie intramolekulare Disulfidbrücken bilden. Defensine lassen sich nicht nur bei Wirbeltieren, inklusive Mensch, nachweisen, sondern sind auch in wirbellosen Tieren und höheren Pflanzen vorhanden.

Ihre Aufgabe und Funktion ist die von Abwehrproteinen. Sie sind wirksam gegen eine Reihe von Mikroorganismen, wie Bakterien, Pilze und eine Reihe von behüllten und unbehüllten Viren. Defensine kommen in den Zellen des Immunsystems vor, wo sie bei der Phagozytose von Bakterien helfen, zum Beispiel in neutrophilen Granulozyten (Teil der weißen Blutkörperchen). Viele Epithelzellen des Organismus sind angereichert mit Defensinen.

Die meisten Defensine kommen ihrer Aufgabe nach, indem sie sich an die Zellmembran der Mikroorganismen heften und dort einnisten. Durch die Einnistung wird eine Pore in der Membran geschaffen, die den Ein- und Ausstrom von Ionen und Nährstoffen aus dem Gleichgewicht bringt.
Die genetische Grundlage für die Ausprägung der Defensine ist außerordentlich komplex. Bislang werden die Defensine in 3 Typen eingeteilt: Alpha (alpha), Beta (beta) und Theta (theta). Eine andere Klassifizierung spricht von 4 Klassen, den pflanzlichen Defensinen, den Insekten-Defensinen, den tierischen Defensinen und den porenbildenden säugetierspezifischen Beta-Defensinen. Alpha-Defensine kommen primär in Neutrophilen und natürlichen Killerzellen vor, sowie in einigen Untergruppen von spezifischen T-Lymphozyten. DEFA5 und DEFA6, zwei genetische Varianten der Alpha-Defensine, sind besonders häufig in den Paneth-Zellen des Dünndarms vertreten. Hier regulieren und kontrollieren sie die mikrobielle Flora des Dünndarms. Störungen bzw. ein Mangel dieser spezifischen Defensine in den Paneth-Zellen wird oft in einem engen Zusammenhang mit Morbus Crohn beobachtet.

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Beta-Defensine sind die am weitesten verbreiteten Defensine. Sie werden in den Leukozyten und Epithelzellen der verschiedensten Arten gebildet. So kann man sie auf der Zunge, Haut, Kornea, Speicheldrüsen, Nieren, Ösophagus und in den Atemwegen nachweisen.

Theta-Defensine sind relativ selten zu beobachten. Sie sind bislang nur in den Leukozyten von Rhesusaffen gefunden worden, sowie einigen anderen Affenarten. Beim Menschen und Menschenaffen sind sie zwar auch nachweisbar, aber nur selten und in wenig ausgeprägten Konzentrationen.

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Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

Flavonoide – diese kleinen, unscheinbaren Pflanzenstoffe sind in fast jeder Blüte und Frucht zu finden. Doch ihre wahre Kraft liegt nicht nur in der Farbe, die sie verleihen, sondern in ihrem enormen Potenzial für unsere Gesundheit. Ihre schützende Wirkung ist beeindruckend, und viele wissen noch viel zu wenig darüber.

Eine der bekannteren Gruppen von sekundären Pflanzenstoffen sind die Flavonoide. Ein Großteil der Blütenfarbstoffe besteht aus Flavonoiden.

Das chemische Grundgerüst der Flavonoide besteht aus 2 aromatischen Ringen, die durch einen weiteren, nicht aromatischen Ring miteinander verbunden sind. Diese Grundanordnung gibt Raum für eine ansehnliche Zahl von Variationsmöglichkeiten in Bezug auf die Anheftung verschiedener Substituenten an die Grundstruktur. Resultat dieser Konstellation ist, dass es in der Natur ca. 8000 verschiedene Flavonoid-Verbindungen gibt.

Bei einer solchen stattlichen Anzahl nimmt es nicht Wunder, dass wir die Flavonoide in praktisch jeder Pflanze vorfinden können. Damit sind die Flavonoide ebenfalls ein integraler Bestandteil der menschlichen Nahrung, vorausgesetzt, man übt keinen vollkommenen Verzicht auf vegetarische Ernährung aus. Flavonoide allerdings sind bekannter für ihre anti-oxidative Wirksamkeit. Pflanzen mit hohen Konzentrationen werden daher besonders intensiv auf eine krebsverhindernde Wirkung untersucht.

Die Flavonoide lassen sich in 6 große Untergruppen aufteilen: Flavone, Flavonole, Flavandiole, Chalkone, Anthocyanidine und kondensierte Tannine.

Zur Untergruppe der Chalkone gehören zum Beispiel Isoliquiritigenin und Xanthohumol. Die Flavone enthalten Luteolin und Apigenin, die Flavonole Morin, Quercetin, Rutin, Kaempferol, Myricetin, Isorhamnetin, Fisetin etc. Cyanidin, Delphinidin, Malvidin, Pelargonidin, Peonidin, Petunidin usw. gehören zur Gruppe der Anthocyane. Ein Derivat stellen die Isoflavone dar, zu denen Genistein, Daidzein und Licoricidin gehören.

Bei einer so großen Anzahl an verschiedenen Flavonoiden und Varianten davon ist davon auszugehen, dass diese Substanzklasse auch mehr als nur einige wenige Aufgaben auszuführen hat. Die Aufgabe zur Farbgebung der Blüten dient zur Anlockung von Bestäubern. Das Vorhandensein von verschiedenen Subklassen von Flavonoiden bewirkt dann die verschiedene Färbung der Blüten.

Andere Flavonoid-Verbindungen dienen zum Schutz gegen kurzwelliges Licht bzw. UV-Strahlung oder bauen eine Art „Fraßschutz“ gegen Pflanzenfresser auf (letzteres trifft besonders auf die kondensierten Tannine zu). Für eine Reihe dieser Verbindungen ist zudem eine direkte anti-bakterielle, anti-fungale und anti-virale Wirksamkeit nachgewiesen worden.

Flavonoide als natürliche Antibiotika kommen häufig in Knospen-Exsudaten oder lipophilen Sekreten vor. Sie sind vor allem fungizid. Äpfel, Birnen usw. konzentrieren Flavonoide in ihren Schalen, was den Verzehr von solchen Früchten MIT der Schale so wertvoll macht. Über die pflanzliche Ernährung kann der Mensch Flavonoide in beträchtlicher Menge aufnehmen.

Etwa 60 Prozent der phenolischen Substanzen, die bei der Ernährung aufgenommen werden, sind Flavonoide. Ihnen wird eine stärkere anti-oxidative Wirksamkeit zugesprochen als zum Beispiel dem Vitamin E, was ihren besonderen Stellenwert für die Gesunderhaltung durch Nahrungsmittel ausmacht. Die Liste an physiologisch signifikanten Wirkungen der Flavonoide ist ellenlang. Hier kurz die wichtigsten Wirkungen:

  • Anti-allergische und anti-phlogistische Wirkung
  • Anti-oxidative Wirkung
  • Anti-proliferative und anti-kanzerogene Wirkung
  • Anti-virale und anti-mikrobielle Wirkung

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Die wichtigsten pflanzlichen Arzneimittel verfügen über hohe Konzentrationen von Flavonolglykosiden und Glykosylflavonen. Hier eine Liste mit Heilpflanzen, die signifikante Konzentrationen an Flavonoiden enthalten  (https://de.wikipedia.org/wiki/Flavonoide#Medizinische_Nutzung):

  • Arnikablüten (Arnika)
  • Birkenblätter (Hänge-Birke, Moor-Birke)
  • Buchweizenkraut (Fagopyrum esculentum)
  • Ginkgoblätter (Ginkgo)
  • Goldrutenkraut (aus Solidago virgaurea, Solidago gigantea und Solidago canadensis)
  • Holunderblüten (Schwarzer Holunder)
  • Hopfenzapfen (Echter Hopfen)
  • Kamillenblüten (Kamille)
  • Katzenpfötchenblüten (Gewöhnliches Katzenpfötchen)
  • Lärchenextrakt (Taxifolin)
  • Mädesüßkraut und -blüten (Mädesüß)
  • Mariendistelfrüchte (Mariendistel)
  • Passionsblumenkraut (aus Passiflora incarnata)
  • Bitterorangenschale (Bitterorange)
  • Ringelblumenblüten (Ringelblume)
  • Römische Kamille
  • Rotes Weinlaub (Vitis vinifera)
  • Saflorblüten (Saflor)
  • Stiefmütterchenkraut (Viola arvensis und Viola tricolor)
  • Süßholzwurzel (Süßholz)
  • Weißdornblätter mit Blüten (mehrere Weißdorn-Arten)

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Liebe Leserin, lieber Leser,
als erfahrener Praktiker aus dem Bereich der Naturheilkunde teile Ich heute mit Ihnen mein Wissen  über Chrysin – ein natürlich vorkommendes Flavonoid. Tauchen Sie mit mir ein in die Welt dieser Substanz, die in Passionsblumen, Trompetenbaumgewächsen und Kamille zu finden ist, sowie in einigen Pilzen und Honigwaben. Erfahren Sie, warum Chrysin als potenzieller Hemmer der Aromatase eine Rolle bei der Testosteronproduktion spielen kann und welche vielversprechenden Einsatzgebiete diskutiert werden. Entdecken Sie mit mir, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es zu Chrysin gibt und wie diese Substanz möglicherweise therapeutisch eingesetzt werden könnte.

Was ist Chrysin?

Chrysin ist ein natürlich vorkommendes Flavon, einem Mitglied der Flavonoid-Familie.

Die Substanz kommt in Passionsblumen, Trompetenbaumgewächsen und Kamille vor.

Einige Pilze, wie der Austern-Seitling, der in der asiatischen Küche als Delikatesse zum Einsatz kommt, und Honigwaben/Propolis zeigen ebenfalls nennenswerte Mengen an Chrysin.

Die Hauptwirkung dieser Substanz beim Menschen (und Tieren) soll eine Hemmung der Aromatase, auch Estrogen-Synthase genannt, sein, die Testosteron zu Estradiol umwandelt. Oder mit anderen Worten: Chrysin bremst den Aufbau von Östrogenen im Organismus, die in der Regel aus Testosteron gebildet werden. Auf der anderen Seite bewirkt diese Hemmung eine Erhöhung des Testosteron-Spiegels, was unter Umständen therapeutisch von Bedeutung sein kann.

Auf einschlägigen Webseiten, die die Substanz zum Kauf anbieten, gibt es entsprechende Listen an möglichen Einsatzgebieten, wie zum Beispiel:

  • Erhöhung des Testosteronspiegels
  • Zur Angstreduzierung
  • Zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit (v.a. im Bodybuilding)
  • Bei erektiler Dysfunktion
  • Zur Entzündungshemmung
  • Gegen Haarausfall
  • Zur Krebsvorbeugung
  • Gegen Gicht

Ob hier Gicht dazu gehört, ist nicht unbedingt nachvollziehbar. Auch die Vermeidung von Haarausfall ist so nicht einsichtig, da hohe Testosteron-Spiegel, vor allem Dihydrotestosteron-Spiegel, mit dem kompletten Gegenteil verbunden sind. Für die anderen Symptome jedoch könnte mehr oder weniger eine Wirksamkeit gegeben sein.

Chrysin in der Wissenschaft

Eine Reihe von Beschreibungen der Substanz im Internet bezieht sich auf wissenschaftliche Quellen, die mehr als 15 Jahre und älter sind. Vor allem bei Wikipedia belegen diese älteren Quellen, dass die angesagten Wirksamkeiten keine wissenschaftlichen Belege für sich in Anspruch nehmen können. Eine Arbeit von 2001 wird hier zitiert, die an sieben Probanden zeigen konnte, dass Chrysin zwar resorbiert, aber in der Leber sofort und nahezu vollständig metabolisiert wird (Disposition and metabolism of the flavonoid chrysin in normal volunteers.).

Wenn Wirksamkeiten gesehen wurden, dann nur im Reagenzglas (Chrysin suppresses lipopolysaccharide-induced cyclooxygenase-2 expression through the inhibition of nuclear factor for IL-6 (NF-IL6) DNA-binding activity.). Damit wäre dieses Kapitel beendet. Oder gibt es inzwischen neue Arbeiten  zu Chrysin mit weniger negativen Ergebnissen?

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Die zuletzt zitierte Arbeit (von 2005) zeigte im Reagenzglas, dass Chrysin wie ein COX-2-Hemmer wirkt (siehe Celebrex, einem Entzündungshemmer gegen Gelenkerkrankungen und Polyarthritis). Diese 2014 veröffentliche Studie scheint die Versuchsanordnung vom Reagenzglas auf Labormäuse übertragen zu haben: Chrysin alleviates testicular dysfunction in adjuvant arthritic rats via suppression of inflammation and apoptosis: comparison with celecoxib.

In dieser Arbeit wurden Ratten mit 25 oder 50 mg/kg Körpergewicht Chrysin versorgt oder mit 5 mg/kg Körper Celebrex. Die Aufnahme der Substanzen erfolgte oral. Eine künstliche Induktion von Arthritis sollte die Wirksamkeit der Substanzen bei den Tieren ermitteln. Es zeigte sich, das 50 mg/kg Körpergewicht Chrysin die gleichen positiven Effekte hatten wie Celebrex: Senkung der Entzündungsprozesse, Verbesserung der Spermatogenese, Erhöhung des Serum-Testosterons und so weiter.
Fazit: Ob die Wirkung direkt auf den Menschen übertragbar ist, das bleibt noch zu fragen. Aber dass  die Autoren eine Wirkung dokumentieren konnten, die gleich gut mit der des Medikaments ausfiel, lässt die Frage auftauchen, wie dies zustande kommen konnte. Denn angeblich ist Chrysin oral nicht verfügbar. Die Dosierung von 50 mg/kg Körpergewicht würde bei einem 80 kg schweren Menschen  4 Gramm Chrysin ergeben. Das hört sich nach viel Substanz an. Als schulmedizinisches Medikament sind solche Mengen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit äußerst problematisch. Bei natürlichen Substanzen dagegen können diese Mengen oft ohne Bedenken wegen „Nebenwirkungen“ eingenommen werden. Aber auch hier gibt es Einschränkungen.

Eine ähnlich „gestrickte“ Arbeit mit Ratten gab es bereits im Jahr 2012 (Beneficial effects of chrysin on the reproductive system of adult male rats.), bei der ebenfalls 50 mg/kg Körpergewicht Chrysin, aufgelöst in Maisöl, zum Einsatz kamen. In dieser Arbeit wurden 8 Ratten mit Chrysin gefüttert. Eine Kontrollgruppe mit 8 Tieren erhielt reines Maisöl als „Placebo“. Die Beobachtungszeit betrug 60 Tage. Die Ergebnisse zeigten, dass Chrysin signifikant Glutathion-Konzentrationen, die anti-oxidativen Enzymaktivitäten und Spermienparameter verbessern konnte. Die Serum-Testosteron-Spiegel stiegen in der Verumgruppe ebenfalls deutlich an. Die Zahl abnormer Spermien sank gleichzeitig.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass Chrysin das reproduktive System bei Ratten positiv unterstützt und dass es als eine Therapie gegen männliche Unfruchtbarkeit in Frage kommt.
Fazit: Auch hier scheint es keine Probleme mit der Bioverfügbarkeit der Substanz zu geben.

Es gibt eine Arbeit aus dem Jahr 2003 (Effects of chrysin on urinary testosterone levels in human males.), die den Einsatz von Chrysin bei Männern untersucht hatte. Die Arbeit ging der Frage nach, ob Chrysin-haltige Nahrungsmittel, wie Honig und Propolis, nach 21 Tagen „Behandlung“ die Serum-Testosteron-Spiegel erhöhen kann. Ergebnis: Kein Ergebnis, beziehungsweise keine Veränderung des Testosterons.
Fazit: Es lässt sich aus dem Abstract der Studie nicht ablesen, mit wie vielen Teilnehmern die Studie durchgeführt wurde. Ebenso gab es keine Angaben zur Wirkstoffmenge in Bezug auf Chrysin. Diese Art der „Studie“ verdient eher die Bezeichnung „Anwendungsbeobachtung“.

Eine Arbeit von 2016 (Chrysin Increases the Therapeutic Efficacy of Docetaxel and Mitigates Docetaxel-Induced Edema.) konnte zeigen, dass Chrysin die Therapie mit Docetaxel (Taxotere®) gegen Lungen-,  Magen- und Prostatakrebs günstig beeinflusst. Chrysin verstärkt die Wirkung des Zytostatikums und verringert gleichzeitig dessen Nebenwirkungen. Dabei scheint die Substanz selbst krebsverhindernde Wirksamkeit zu haben. Unter gleichzeitiger Gabe von Chrysin sahen die Autoren ebenfalls eine verstärkte Apoptose von Tumorzellen.

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Fazit: Diese Veröffentlichung ist keine kontrollierte Studie, sondern eine Übersichtsarbeit über bisher gemachte Beobachtungen. In Zusammenhang mit den positiven Ergebnissen wäre es interessant zu erfahren, ob Chrysin oral und in welchen Dosierungen verabreicht worden ist.

Emerging Adjuvant Therapy for Cancer: Propolis and its Constituents. – Diese Übersichtsarbeit beschreibt Propolis als einen vielversprechenden Zusatz zur konventionellen Chemotherapie. Der Autor sieht neben anderen natürlichen Wirksubstanzen auch Chrysin als krebsverhindernde Substanz an, die zusammen genommen einen starken therapeutischen Effekt ausüben.

Der Autor lässt sich zu der bemerkenswerten Äußerung hinreißen, dass trotz phänomenaler Fortschritte in der Krebsforschung immer noch Nachholbedarf bei der Behandlung von malignen Erkrankungen besteht. Hier sieht der Autor den Einsatz von natürlichen Substanzen, wie Propolis, als mehr als nur eine Alternative an.

Weitere neuere Studien aus den letzten Jahren sind Arbeiten, die sich im „Reagenzglas“ mit der Frage auseinandersetzen, ob Chrysin anti-kanzerogene Eigenschaften hat und wie stark sie ausgeprägt sind. Klinische Studien scheint es in der Tat nicht zu geben.

Pharmacokinetic Interaction of Chrysin with Caffeine in Rats. – Diese Arbeit allerdings scheint die schlechte Bioverfügbarkeit bei Ratten zu bestätigen. Die Autoren vermuten, dass Chrysin nach der Resorption sofort in der Leber verstoffwechselt wird.

Es gibt Hinweise, dass diese sofortige Verstoffwechslung in der Leber (First-Pass-Effekt) durch Piperin, einem Inhaltsstoff von Pfeffer, eingedämmt werden kann. Die Substanz hemmt Cytochrome, die für diese Verstoffwechslung verantwortlich sind. So ist die Bioverfügbarkeit von Kurkumin unter Piperin signifikant erhöht. Arbeiten, die dies auch für Chrysin zeigen, scheint es noch nicht zu geben. Auch wenn sich diese Vermutung bestätigen sollte – und es scheint hier eine Reihe von Beobachtungen diesbezüglich zu geben – ist die gleichzeitige Gabe von Piperin mit dem Nachteil verbunden, dass die gehemmten Cytochrome auch eine Hemmung des Abbaus einer Reihe von schulmedizinischen Medikamenten mit sich bringt. Darum sollte man an dieser Stelle sehr vorsichtig sein, denn schulmedizinische Substanzen haben keinen so hohen therapeutischen Bereich. Eine Überdosierung ist aufgrund eines lahm gelegten Cytochroms durchaus im Bereich des Möglichen.

Fazit

Chrysin ist eine mehr als interessante Substanz, die aus Sicht der Wissenschaft aber weniger als unzureichend untersucht worden ist. Die Zahl der Studien am Menschen lässt sich an den Fingern einer Hand abzählen, während die Zahl der Labor- und Tierstudien zwar höher ausfällt, und dabei mit Ergebnissen aufwarten kann, die so gut ausfallen, dass ich keinen Grund sehe, diese Substanz nicht unter klinischen Bedingungen prüfen zu lassen. Der „Engpass“ hier ist die schlechte Bioverfügbarkeit, die mit Piperin beeinflusst werden kann. Allerdings muss bei Piperin abgeklärt werden, ob gleichzeitige medikamentöse Behandlungen keine Wechselwirkungen mit sich bringen.

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Die Carotinoide umfassen eine riesige Gruppe natürlicher Farbstoffe. Immerhin mehr als 800 Carotinoide wurden bisher beschrieben.

Am bekanntesten sind die Carotinoide, die den Pflanzen ihre rote (z.B. Lycopin in Tomaten) oder gelbe Farbe (z.B. Beta-Carotin der Möhre) geben. Aber auch andere Pflanzen enthalten wichtige Carotinoide, wie z.B. Lutein in Grünkohl und Spinat oder Zeaxanthin in Mais.

Aufgrund ihrer unterschiedlichen Struktur kann man die Carotinoide in zwei Gruppen einteilen: Die Carotine bestehen nur aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen. Hierzu zählen unter anderem Lycopin und Beta-Carotin.

Die Xanthophylle sind zusätzlich aus Sauerstoffatomen aufgebaut.
Lutein, Zeaxanthin und Astaxanthin gehören zu dieser Gruppe.

Zwar können nur Pflanzen, Algen, Bakterien und Pilze diese Farbstoffe selber herstellen, doch färben die Carotinoide unter anderem auch Muschelschalen, Eigelb und Federn.

Bekanntestes Beispiel sind hierfür die Flamingos, deren Federn nur deshalb so prächtig leuchten, weil sie sich von roten Krebsen ernähren, die ihrerseits farbstoffreiche Algen auf ihrem Speiseplan haben. Werden die Flamingos in Gefangenschaft nicht zusätzlich mit Carotinoiden gefüttert, so wird ihr Federkleid mit der Zeit grau und unscheinbar.

Carotinoide als Zusatzstoffe

Die Lebensmittelindustrie nutzt unterschiedliche Carotinoide (natürliche und synthetische), um beispielsweise Margarine, Käse, Speiseeis oder Wurst ein appetitliches Aussehen zu verleihen. Da dem Futter von Zuchtlachsen und Mastgeflügel die ursprünglichen Carotinoide fehlen, sorgen zugesetzte Farbstoffe hier ebenfalls für die natürliche Färbung des Fleisches bzw. des Eigelbs.

Carotinoide sind hervorragende Antioxidantien

Beta-Carotin, auch bekannt als Provitamin A, ist fettlöslich (lipophil), so dass der menschliche Körper es nur bei gleichzeitiger Aufnahme einer geringen Menge Fett nutzen kann. (Tipp: Ein frischer Möhrensalat mit hochwertigem Essig-Öl-Dressing ist lecker und gleichzeitig gesund). Aufgrund der lipophilen Eigenschaften sind die Carotinoide vor allem in den Zellmembranen zu finden. Das Beta-Carotin schützt die Pflanzen hier unter anderem vor gefährlichen UV-Strahlen. Und auch beim Menschen scheint es als hervorragender Radikalfänger zu wirken. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass neben Beta-Carotin auch Lutein und Lycopin, ebenso wie viele weitere untersuchte Carotinoide, ein hohes antioxidatives Potential besitzen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9849355). Denn sie können, dank ihrer zahlreichen Doppelbindungen, Elektronen abgeben und damit die sehr reaktionsfreudigen freien Radikale unschädlich machen. Daher erstaunt es auch nicht, dass die Organe, die besonders häufig UV-Strahlen oder Giftstoffen ausgesetzt sind, eine hohe Konzentration an Carotinoiden aufweisen. Hierzu zählen beim Menschen, neben der Haut, beispielsweise auch das Auge und die Leber.

Eine an diesen Substanzen reiche Ernährung geht mit einem geringeren Auftreten von Krebs und Herzerkrankungen sowie Kreislauferkrankungen und auch chronischen Augenerkrankungen, z.B. der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD), einher (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24473231www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25515572).

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Bei Rauchern können Carotinoide das Krebsrisiko verstärken

Während Forschungsergebnisse immer wieder zeigen, dass Carotinoide das Krebsrisiko senken, scheinen die sekundären Pflanzenstoffe bei starken Rauchern das Gegenteil zu bewirken: Eine groß angelegte Studie stellte fest, dass bei langjährigen Kettenrauchern, die gleichzeitig regelmäßig über einen langen Zeitraum hochdosierte Beta-Carotin-Präparate einnahmen, wesentlich häufiger ein Lungenkrebs diagnostiziert wird als in der Placebo-Gruppe (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8901853). Dies heißt aber keinesfalls, dass Raucher nun gänzlich auf frisches Obst und Gemüse verzichten sollten. Ganz im Gegenteil ist es gerade für diese Risikogruppe wichtig, sich gesund zu ernähren. Allerdings sollten sie keine Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente einnehmen, die große Mengen Carotinoide enthalten. Gleiches gilt für bereits erkrankte Krebspatienten.

Fazit

In der großen Gruppe der Carotinoide finden sich zahlreiche, für den Menschen sehr wichtige Nährstoffe. Diese sind für unsere Gesundheit teils unentbehrlich und müssen beispielsweise als sogenannte Provitamine nur noch von unserem Körper in die wirksame Form umgewandelt werden. Als Antioxidantien schützen sie unsere Zellen vor der Zerstörung durch freie Radikale. Dabei besitzen aber alle Carotinoide etwas unterschiedliche Fähigkeiten, mit denen sie sich teilweise gegenseitig verstärken können.

Unzählige Wissenschaftler auf der ganzen Welt beschäftigen sich mit den  unterschiedlichen Carotinoiden. Auf diese Weise werden immer wieder bis dahin unbekannte Effekte und Wirkmechanismen der einzelnen Nährstoffe entdeckt. So sind für manche Carotinoide sehr spezifische Funktionen bekannt (etwa für Lutein und Zeaxanthin beim Schutz des Auges vor Schäden durch Sonnenstrahlen). Entsprechend können diese sekundären Pflanzenstoffe gezielt zur Vorbeugung  oder zur Behandlung der jeweiligen Erkrankungen eingesetzt werden. Allgemein gilt: Eine ausgewogene Ernährung mit viel wechselndem Obst und Gemüse versorgt den Körper mit unterschiedlichen Carotinoiden und trägt so optimal zu unserer Gesunderhaltung bei.

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Wie gesund ist Beta-Glucan? (ß-Glucan)

Beta-Glucan (ß-Glucan) gehört zu den pflanzlichen Ballaststoffen und kommt reichlich in Zellulose, Pflanzen wie Hafer und Gerste sowie in Hefe, Pilzen, Algen und einigen Bakterien vor.

Den höchsten Gehalt an ß-Glucan enthält Gerste mit bis zu 20 Prozent vom Trockengewicht. Handelsübliche Haferkleie enthält bis zu 10 Prozent ß-Glucan. Bei diesen Ballaststoffen handelt es sich um Polysaccharide aus Glukose-Bausteinen, die glykosidisch miteinander verbunden sind.

Die glykosidische Bindung ist dabei vom Typ ß, daher der Name.

Diese Art der Verbindung sorgt für die Unverdaulichkeit der ß-Glucane. Ein Polysaccharid aus Glukose, die in α-Verbindung verknüpft ist, wäre dagegen Stärke.

ß-Glucane können verschiedene Formen aufweisen. Ein großer Teil der Verbindungen ist löslich, doch gibt es daneben unlösliche ß-Glucane. Über ihre Lösungseigenschaften entscheidet die Art der glykosidischen Bindung zwischen den Glukose-Molekülen.

Die Bindung ist zudem kritisch für ihre Wirkung. Da ß-Glucane ausschließlich aus Glukose aufgebaut sind, entscheidet allein ihre Verbindungsstruktur über die biologischen Eigenschaften.

Die glykosidische Bindung wird zwischen zwei Kohlenstoffatomen zweier benachbarter Glukosemoleküle geschlossen. Um ß-Glucane zu unterschieden, werden daher häufig diese Atome bei der Bezeichnung angegeben, beispielsweise (1,3)-ß-Glucan oder ß-(1,3)-Glucan. Hier ist also der Kohlenstoff an Position eins der ersten Glukoseeinheit mit dem Kohlenstoff an Position drei der folgenden Glukoseeinheit verbunden. Die Bindungsart kann auch alternieren, wie zum Beispiel in (1,3/1,6)-ß-Glucan.

Da Glukose sechs Kohlenstoffe hat, können demnach zahlreiche unterschiedliche ß-Glucane entstehen. Daneben können an Kohlenstoffen, die nicht an der glykosidischen Bindung beteiligt sind, Seitenketten vorkommen, die beispielsweise ß-Glucane mit Proteinen verbinden. Bei der Bezeichnung der Glucane findet sich in der Regel noch der Buchstabe D, der für die Art der Glukose steht: ß-D-Glucan. D meint dabei das D-Stereoisomer, die natürlich vorkommende Form des Zuckers, die früher auch als Dextrose bezeichnet wurde.

In der Nahrungsmittelindustrie fallen ß-Glucane als Nebenprodukt bei der Getreideverarbeitung an und werden als Lebensmittelzusatzstoffe verwendet, die lösliche und unlösliche Anteile haben. Sie sollen eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Körper haben.

Aus Hefe (Saccharomyces cerevisiae) wird unlösliches β(1,3)-Glucan als Lebensmittelzusatz oder zur Nahrungsergänzung gewonnen. In der Werbung werden ß-Glucanen zahlreiche heilsame Wirkungen zugeschrieben. Seit einigen Jahren werden die Naturstoffe erforscht und inzwischen gibt es erste klinische Studien zu einigen Anwendungsgebieten.

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Immunsystem und Krebs

Bei Phycarin handelt es sich um (1,3)-ß-Glucan aus Braunalgen der Gattung Laminaria. Im Labor stimuliert Phycarin die Aktivität von Phagozyten („Fresszellen“) sowie die Sekretion von Interleukinen und TNF-alpha. in vitro wie in vivo kann Phycarin zudem die Aktivität von NK-Zellen („Killerzellen“, einem bestimmten Typ weißer Blutzellen) anregen und so die Tumorbildung unterdrücken. Die Forscher der Universität Louisville konnten außerdem zeigen, dass menschliche Immunzellen spezielle Rezeptoren besitzen, an die ß-Glucane binden.(1)

Verschiedene Zellen des Immunsystems sind in der Lage, ß-Glucane zu binden und eine entsprechende Immunantwort auszulösen.(2)

US-Wissenschaftler zeigten an Ratten, dass Phycarin die Chemotherapie bei Lungenkrebs effektiv unterstützen kann, die Erholungszeit nach Chemotherapie oder Bestrahlung stark verkürzt und das Immunsystem stärkt, indem es die Bildung von Antikörpern anregt. Dabei wird es oral ebenso gut absorbiert wie über den Darm (enteral) verabreicht. So könnte es auch bei Magen-Darm-Erkrankungen gut eingesetzt werden.(3)

Forscher aus Japan verabreichten Mäusen täglich 25 mg ß-Glucan aus Hefe im Futter. Dadurch vermehrte sich bei den Tieren die Zahl der Lymphozyten in der Darmschleimhaut deutlich. So kann ß-Glucan das Immunsystem des Darms stärken.(4)

ß-Glucan aus Hefe stimuliert im Mausmodell dendritische Zellen (Vorläufer der T-Zellen) und reife T-Zellen in ihrer Antitumor-Aktivität. ß-Glucan aktiviert damit die körpereigene Tumorbekämpfung. Dabei konnten die Wissenschaftler den Stoff in verschiedenen Körperorganen wie der Milz sowie in Lymphknoten nachweisen.(5)

Betamun, ein kommerzielles ß-Glucan aus Hefe, wirkt ebenfalls nachweislich stimulierend auf Phagozyten und die Sekretion von Interleukinen und TNF-alpha, hemmt den Tumorwachstum in vivo und unterdrückt wichtige Gene in Brustkrebszellen.(6)

Im Zellversuch löst ß-Glucan aus Pilzen bei Krebszellen den Zelltod aus und wirkt durch Vitamin C noch stärker. Vermutlich induziert Glucan speziell in den Krebszellen oxidativen Stress, der zur Apoptose führt.(7)

Im Zellversuch löst ß-Glucan das Absterben von humanen Darmkrebszellen aus.(34)

Die optimale Struktur der ß-Glucane als Gesundheitsmittel wird noch diskutiert. Die Wissenschaftler der Universität Louisville schlagen (1,3)-ß-Glucan vor, da es sich in ihren Versuchen als wirksam erwies. Zudem ist es die natürliche Form vieler Glucane.(8)

Forscher der Universität Hongkong weisen darauf hin, dass (1,3)-ß-Glucan in Tierversuchen nicht verdaut wurde, sondern von Makrophagen aufgenommen, zerteilt und möglicherweise wieder freigelassen wird. Zudem fehle es an klinischen Studien, die ß-Glucan in der Krebstherapie testen.(9)

Tatsächlich ist natürliches (1,3)-ß-Glucan unlöslich und daher für viele medizinische Anwendungen weniger geeignet, doch gibt es inzwischen Techniken, diese Glucane löslich zu machen.(10)

2011 wurde (1-6,1-3)-ß-Glucan (Lentinan) aus Shiitake-Pilzen in einer klinischen Studie an 42 gesunden, älteren Menschen doppelblind gegen Placebo untersucht. Sie erhielten 2,5 mg Lentinan oder Placebo täglich über einen Zeitraum von sechs Wochen. Lentinan erhöhte nachweislich die Zahl der B-Zellen und NK-(Killer)Zellen, ohne dabei zu unerwünschten Nebenwirkungen zu führen.(11)

Infektionen

Im Zellversuch schützt ß-Glucan Zellen vor Infektionen durch Pilze.(12)

Mäuse konnte (1,3)-ß-Glucan vor bakteriellen Infektionen schützen.(13)

Diese Ergebnisse führten dazu, dass (1,3/1,6)-ß-Glucan aus Hefe in drei klinischen Studien untersucht wurde. Es wurde Risikopatienten vor operativen Eingriffen zum Schutz vor Infektionen injiziert und dabei gegen Placebo getestet. ß-Glucan verminderte in den Studien das Infektionsrisiko, verkürzte die Zeit der Intensivbehandlung und senkte die Sterberate.(14; 15; 16)

Cholesterin

Gut klinisch untersucht ist inzwischen die positive Wirkung von ß-Glucan auf die Blutfettwerte. An der Universität Minnesota gaben Mediziner Männern und Frauen mit erhöhten Cholesterinwerten täglich sechs Gramm ß-Glucan aus Hafer oder Glukose (Kontrolle) über sechs Wochen. ß-Glucan konnte in der Studie den Level an Gesamtcholesterin und insbesondere den Level an LDL-Cholesterin deutlich senken. Daneben fanden die Forscher, dass ß-Glucan mehr Butyrat, eine Fettsäure und Salz der Buttersäure, freisetzt als andere Ballaststoffe. Buttersäure wirkt positiv auf die Darmgesundheit. So könnte ß-Glucan den Darm stärken.(17)

Butyrat ist eine wichtige Energiequelle für Darmschleimhautzellen. Ohne ausreichend Butyrat können sie absterben.(18)

Die Fettsäure entsteht unter anderem durch Fermentation von Ballaststoffen durch Darmbakterien und ß-Glucan ist ein besonders gutes Fermentationssubstrat.(19)

Japanische Forscher zeigten in einer placebo-kontrollierten Studie mit 44 männlichen Teilnehmern, dass der Verzehr von Gerste (entsprechend sieben Gramm ß-Glucan täglich) cholesterinsenkend wirkt und Fettgewebe in den Eingeweiden abbaut.(20)

Eine klinische Studie aus Kanada zeigt, dass Hafer-Glucan, wie es in einigen Frühstücksflocken vorkommt, denselben Effekt auf die Cholesterinwerte hat. Jedoch dürfen die ß-Glucane laut den Wissenschaftlern ein bestimmtes Molekulargewicht (MW) nicht unterschreiten. ß-Glucane mit einem MW von 530.000 g/mol waren in ihren Versuchen noch voll wirksam, doch Sorten mit 210.000 g/mol zeigten einen um 50 Prozent reduzierten Effekt. (21)

2011 analysierten Ernährungswissenschaftler der Universität Manitoba, Kanada, alle klinischen Studien zur Cholesterinsenkung durch ß-Glucan. Sie kamen zu dem Schluss, dass eine tägliche Menge von drei Gramm ß-Glucan aus Hafer ausreicht, um die maximale Wirkung zu erreichen.(22)

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Metabolismus, Diabetes und oxidativer Stress

Ballaststoffe werden seit Langem wegen ihrer positiven Wirkung auf Blutzuckerwerte, Insulinantwort und Diabetes untersucht. (23)

Dabei erwiesen sich lösliche Verbindungen wie die meisten ß-Glucane als überlegen gegenüber unlöslichen. Sie wirken sich positiv auf den Fettstoffwechsel, die Insulinreaktion, Bluthochdruck und Übergewicht aus.(24)

Für den Einsatz gegen Diabetes werden ß-Glucane erst seit Kurzem intensiv in Tierversuchen erforscht. Mit Chitin vernetztes ß-Glucan aus Pilzen wirkte bei übergewichtigen Mäusen auf fettreicher Diät gleich gegen mehrere gesundheitsschädliche Wirkungen dieser Ernährung.

Bei Tieren, denen ß-Glucan im Futter verabreicht wurde, beobachteten die Forscher geringere Gewichtszunahme, weniger Fettgewebe, niedrigere Blutzuckerlevel, weniger Glukoseintoleranz, weniger Fettablagerung in der Leber und niedrigere Cholesterinlevel, egal wie viel sie fraßen. Zudem fanden die Wissenschaftler, dass der Effekt hauptsächlich auf eine bessere bakterielle Darmflora zurückzuführen ist.(25)

Als Forscher Ratten mit Diabetes ß-Glucan (200 mg/kg Körpergewicht) aus Hafer und Bittermelone verabreichten, fanden sie, dass die Tiere im Vergleich zur Kontrollgruppe niedrigere Blutzuckerlevel, weniger Leber- und Nierenschäden und bessere Blutfettwerte aufwiesen.(26)

Diabetes verursacht oxidativen Stress in Nerven und Gehirn. Eine aktuelle Studie belegt, dass (1,3-1,6)-ß-D-Glucan (50 mg/kg Körpergewicht) aus Hefe bei Ratten mit Diabetes als effektives Antioxidans wirkt. Zudem zeigt die Studie, dass ß-Glucan dadurch Nerven und Hirn vor Schäden bewahrt. ß-Glucan erwies sich als ebenso wirkungsvoll wie Sulfonylharnstoffe, die bereits als Antidiabetika eingesetzt werden.(27)

Die hohe antioxidative Wirkung von β-(1,3-1,4)-D-Glucan aus Gerste wurde 2012 klar in vitro belegt. (32) Zudem wurde die antioxidative Kraft von ß-Glucan aus Hefe (33) und Pilzen (37) bereits nachgewiesen.

Die antioxidative Kraft von beta-1,3-Glucan (10 % im Futter) schützt Ratten vor Darmverletzungen, die zu Darmkrebs führen können.(35)

Ebenfalls an Ratten zeigten Forscher, dass injiziertes ß-Glucan antioxidativ als Radikalfänger wirkt und das Rückenmark der Tiere vor Schäden durch oxidativen Stress bewahrt.(36)

Seine antioxidative Wirkung dürfte ß-Glucan weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften verleihen.

1996 wurde mit Haferkleie angereichertes Brot im Vergleich zu Weißbrot in einer Pilotstudie an acht Männern mit Diabetes Typ II getestet. Die Haferkleiebrote hatten einen positiven Effekt auf Zucker-, Insulin- sowie Fettstoffwechsel.(28)

Der Verzehr von Gerstenpasta mit ß-Glucan lässt den Blutzucker langsamer ansteigen und verzögert die Insulinausschüttung im Vergleich zu Pasta aus Weizenmehl, wie eine Studie mit elf gesunden Teilnehmern zeigt. Zusätzlich wirkt sie positiv auf die Blutfettwerte.(29)

Der Verzehr von ß-Glucan-reichen Nahrungsmitteln wirkt laut einer klinischen Studie mit 97 gesunden Teilnehmern positiv auf Kohlenhydratstoffwechsel und Blutdruck. Eine antioxidative Wirkung der Nahrung konnte in der Studie nicht belegt werden. (30)

Gegenreaktionen

In den meisten klinischen Studien kommt es zu keinerlei unerwünschter Nebenwirkung durch die Einnahme von ß-Glucan, die nicht auch in der Placebo-Gruppe auftrat. Eine aktuelle Untersuchung der Universität Queensland an Mäusen mit Neigung zu Autoimmunkrankheiten zeigt, dass diese Tiere auf die Injektion von ß-Glucan mit entzündlichen Gelenkerkrankungen, Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut) oder Morbus Crohn reagieren können.(31)

Menschen mit einer ähnlichen Disposition sollten daher bei der Einnahme von ß-Glucan Vorsicht walten lassen, bis weitere Daten vorliegen.

ß-Glucan im Handel

Gut belegt ist die positive Wirkung von ß-Glucan auf Blutfettwerte und Immunsystem. Zahlreiche Nahrungsmittel enthalten von Natur aus ß-Glucan, wie Hafer oder Gerste. Frühstückflocken mit Haferkleie, Perlgraupen oder spezielles Gerstenbrot enthalten reichlich davon. Dabei scheint ß-Glucan aus Hafer bioaktiver zu sein als das aus Gerste.(24)

Daneben gibt es zahlreiche Produkte mit ß-Glucan zum Einnehmen, meist in Form von Kapseln. Doch diese sind nicht nur teuer, sondern auch gering dosiert. Studien am Menschen untersuchen eine ß-Glucan-Aufnahme von mehreren Gramm (≥ 2,5 g) täglich.

Zudem zeigte sich, dass bei gesunden Menschen eine tägliche Aufnahme von fünf Gramm wirkungslos auf den Stoffwechsel blieb (29) und für die cholesterinsenkende Wirkung täglich mindestens drei Gramm Glucan aus Hafer verzehrt werden sollten.(22)

Während 50 Gramm Roggenbrot fünf Gramm und eine Portion Müsli mit Hafer vier Gramm ß-Glucan enthalten, finden sich in Kapseln teilweise nur 20 Milligramm ß-Glucan.

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Quellen:

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  2. Goodridge et al. Beta-glucan recognition by the innate immune system. Immunol Rev. 2009 Jul;230(1):38-50. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19594628
  3. Vetvicka et al. Orally administered marine (1–>3)-beta-D-glucan Phycarine stimulates both humoral and cellular immunity. Int J Biol Macromol. 2007 Mar 10;40(4):291-8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16978690
  4. Tsukada et al. Immunopotentiation of intraepithelial lymphocytes in the intestine by oral administrations of beta-glucan. Cell Immunol. 2003 Jan;221(1):1-5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12742376
  5. Li et al. Orally administered particulate beta-glucan modulates tumor-capturing dendritic cells and improves antitumor T-cell responses in cancer. Clin Cancer Res. 2010 Nov 1;16(21):5153-64. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20855461
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  7. Fullerton et al. Induction of apoptosis in human prostatic cancer cells with beta-glucan (Maitake mushroom polysaccharide). Mol Urol. 2000 Spring;4(1):7-13. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10851301
  8. Vetvicka et al. Enhancing effects of new biological response modifier beta-1,3 glucan sulfate PS3 on immune reactions. Biomed Pharmacother. 2008 Jun;62(5):283-8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17604941
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  31. Ruutu et al. Beta-glucan triggers spondyloarthropathy and Crohn’s-like ileitis in SKG mice. Arthritis Rheum. 2012 Feb 10. doi: 10.1002/art.34423. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22328069
  32. Kofuji et al. Antioxidant Activity of β-Glucan. ISRN Pharm. 2012;2012:125864. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22500243
  33. Saluk-Juszczak et al. beta-glucan from Saccharomyces cerevisiae as a blood platelet antioxidant. Platelets. 2010;21(6):451-9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20446807
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  37. Guerra et al. Antiinflammatory, antioxidant and cytotoxic actions of beta-glucan-rich extract from Geastrum saccatum mushroom. Int Immunopharmacol. 2007 Sep;7(9):1160-9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17630194

Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG

Seit langem wissen Mediziner und Forscher, dass Carotinoide eine Vielzahl wichtiger Antioxidantien enthalten, die für unsere Gesundheit von hoher Bedeutung sind.

Aber erst seit einiger Zeit hat sich ein Carotinoid als besonders bemerkenswert herauskristallisiert, so dass immer mehr wissenschaftliche Publikationen zu diesem wertvollen pflanzlichen Farbstoff erscheinen: Die Rede ist von Astaxanthin (veraltet auch Haematochrom genannt), einer natürlich vorkommenden Substanz, die industriell unter anderem aus der Blutregenalge Haematococcus pluvialis gewonnen wird.

Dieses Carotinoid ist beispielsweise für die starke Rotfärbung von Krebsen verantwortlich, die diese Algen in großen Mengen fressen. Lachsfleisch ist ebenfalls aufgrund des enthaltenen Astaxanthins so auffällig gefärbt. Allerdings können auch die Fische das Carotinoid nicht selber bilden, sondern nehmen es auf, indem sie wiederum die Krebse fressen.

Die mikroskopisch kleine Blutregenalge produziert das Astaxanthin, wenn die Wasserreserven in ihren Teichen, Pfützen oder Tümpeln knapp werden. Mithilfe des Carotinoids schirmen sie sich auf diese Weise vor zu starker UV-Strahlung ab. Astaxanthin wirkt nämlich wesentlich stärker als andere Substanzen der gleichen Stoffklasse, etwa β-Carotin, α-Tocopherol, Leukopin oder Lutein. Dies liegt daran, dass Astaxanthin ein extrem starker Radikalfänger ist, der unsere Zellen, Körpergewebe und Organe vor oxidativen Schäden schützt.

Was aber macht Astaxanthin zu einer so bemerkenswerten Substanz, die nicht nur die Algen, sondern auch uns Menschen vor UV-Licht und anderen Strahlungsschäden schützt?

  • Astaxanthin ist das Carotinoid mit der höchsten Wirkkraft als Antioxidans.

So fängt es freie Radikale beispielsweise etwa 65-mal besser ab als Vitamin C. Es wirkt 54-mal stärker als β-Carotin und 14-mal stärker als Vitamin E. (Anmerkung: Diese „wirksamer als“ Zahlen variieren stark von Quelle zu Quelle).

  • Astaxantin schützt vor reaktivem Sauerstoff.
    Carotinoide sind dafür bekannt, vor allem den sehr reaktionsfreudigen, so genannten Singulett-Sauerstoff zu neutralisieren. Astaxanthin gilt auch hier als sehr wirksames Antixidans (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2088803). Die Schädigung unserer Haut bei zu starker Sonneneinstrahlung beruht unter anderem darauf, dass das kurzwellige UV-Licht den Sauerstoff in freie Radikale spaltet. Diese reagieren dann ihrerseits mit den Zellbestandteilen und können dort zu Störungen führen, wenn sie nicht zuvor von Antioxidantien unschädlich gemacht werden. Astaxanthin neutralisiert den Singulett-Sauerstoff etwa 550-mal besser als Vitamin E und 11-mal besser als β-Carotin.
  • Astaxanthin kann die Blut-Hirn-Schranke und die Blut-Retina-Schranke passieren.

Diese Barriere-Membranen sorgen dafür, dass keine Krankheitserreger, Giftstoffe oder Botenstoffe aus dem Blut in das Gehirn beziehungsweise die Netzhaut des Auges gelangen und das dort vorherrschende Milieu (pH-Wert, Druck, gelöste Substanzen) verändern. Die Membranen lassen bei gesunden Menschen nur ganz gezielt solche Substanzen ins Gehirn und die Retina vordringen, die dort benötigt werden. Im Gegensatz zu Astaxanthin können die Carotinoide Lycopin und β-Carotin die Schranken nicht überwinden. Für unsere Augengesundheit ist es, wie später erklärt wird, von besonderer Bedeutung, dass Astaxanthin bis in die Netzhaut vordringen kann.

  • Astaxanthin ist fettlöslich.

Es kann also problemlos von unserem Organismus in die Zellmembranen eingebaut werden.

  • Das Carotinoid gilt als guter Schutz gegen UV-B-Strahlen.

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So nehmen beispielsweise einige Triathleten, die am „Ironman“ teilnehmen, Astaxanthin ein, um sich vor der gefährlichen Sonnenstrahlung zu schützen. Da sich Astaxanthin bei regelmäßiger Anwendung nach einigen Wochen in den Körperzellen verteilt, gilt es als wasserfestes Sonnenschutzmittel. Zwar kann es Sonnencremes nicht gänzlich ersetzen, es ist aber, laut welt.de, stabiler, da es nicht durch Schweiß oder Wasser abgewaschen werden kann.

  • Astaxanthin reduziert die Schädigung unseres Erbguts.

Auch dies hängt mit seiner hervorragenden Wirkung als Radikalfänger zusammen. Die sehr reaktionsfreudigen Radikale binden nämlich unter anderem an die DNA (Desoxyribonukleinsäure), die Trägerin unserer Erbinformation, und verändern diese. Wird die entstandene Veränderung (Mutation) nicht repariert, so kann dies dazu führen, dass die Zelle (und all ihre Nachkommen) Substanzen fehlerhaft produziert oder das natürliche Zellwachstum sich nicht mehr regulieren lässt. Astaxanthin neutralisiert die freien Radikale bereits, bevor sie mit anderen Zellbestandteilen reagieren können und schützt auf diese Weise vor Mutationen.

  • Astaxanthin ist ein natürlicher Entzündungshemmer.

Viele Carotinoide sind dafür bekannt, vor Entzündungen zu schützen. Auch die entzündungshemmende Wirkung von Astaxanthin konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden (unter anderem in www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10656672). Es hemmt bestimmte, von unserem Körper ausgesendete Botenstoffe (Zytokine), die ihrerseits Entzündungsreaktionen fördern. Gleichzeitig stärkt das Carotinoid das Immunsystem und hilft auf diese Weise bei der Bekämpfung mikrobieller Infektionen mit.

  • Astaxanthin hat keinerlei Nebenwirkungen

Bisher sind keine unerwünschten Nebenwirkungen für Astaxanthin bekannt. Auch Personen, die Nahrungsergänzungsmittel mit Astaxanthin regelmäßig einnehmen, klagen über keinerlei Beschwerden.

Prachtvolle Farben durch Carotinoide

Ob leuchtend rote Paprikas und Tomaten, kräftig-orange Möhren oder strahlend grüner Spinat – sie alle erhalten ihre klaren und frischen Farben durch die enthaltenen Carotinoide. Die Pigmente sind aber auch für die Färbung von Eigelb, Hummer und Garnelen verantwortlich.

Alle natürlichen Pigmente, so auch die Carotinoide, sind aber nicht nur dazu da, Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen anzufärben. Sie haben darüber hinaus fast immer noch weitere wichtige biologische Funktionen. Die Carotinoide beispielsweise wirken, wie bereits für Astaxanthin beschrieben, als Antioxidantien und beugen damit Hautalterung, Krebs, Arteriosklerose und Rheuma vor.

Mittlerweile sind mehr als 800 verschiedene Carotinoide bekannt, wobei allerdings nur von wenigen die Funktionen in unserem Organismus genauer untersucht sind. Und selbst bei den sehr gut erforschten Carotinoiden, etwa β-Carotin, Lutein oder Zeaxanthin sind die Wechselwirkungen und Reaktionszusammenhänge mit anderen biologischen Substanzen noch lange nicht gänzlich bekannt.

Astaxanthin wird seit langer Zeit bei Aquarienfreunden und den Betreibern von Lachsfarmen geschätzt. Denn es verschafft als Zusatzstoff im Futter roten Zierfischen eine stark leuchtende Farbe und den Lachsen ihr typisch rosafarbenes Fleisch. Die Bedeutung von Astaxanthin für unsere Gesundheit wurde erst viel später wissenschaftlich aufgedeckt.

Die Carotinoide lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:

  • Carotine sind nur aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen aufgebaut, besitzen also kein Sauerstoffatom.
    Beispielsweise Lycopin (Tomate) oder β-Carotin (Möhre)
  • Xantophylle enthalten, zusätzlich zu den Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen, noch Sauerstoffatome.
    Beispielsweise Lutein (Eidotter und Grünkohl), Zeaxanthin (Mais) und Astaxanthin

Obwohl die antioxidative Wirkung der Carotinoide hinlänglich bewiesen ist, konnte für einige dieser Pflanzenfarbstoffe gezeigt werden, dass sie in hohen Dosen unter bestimmten Bedingungen das genaue Gegenteil bewirken, nämlich Oxidationsprozesse – und damit die Freisetzung freier Radikale und das Krebsrisiko – begünstigen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20738040).

Astaxanthin hingegen scheint die Oxidation nicht zu begünstigen, was es zu einer sehr sicheren biologisch wirksamen Substanz macht.

Zeaxanthin und Lutein kommen in unserer Netzhaut natürlicherweise gehäuft vor. Auch sie können die Blut-Retina-Schranke überwinden und sammeln sich im so genannten gelben Fleck (Macula) verstärkt an. Hier schützen sie die besonders gefährdete Netzhaut des Auges vor den Angriffen freier Radikale. Wer sich vorzugsweise mit rohem Gemüse und frischem Obst ernährt, erhält über die Nahrung Zeaxanthin in ausreichenden Mengen. Lutein ist vorwiegend in Eigelb enthalten, wobei die Hühner den Farbstoff ebenfalls über die Nahrung aufnehmen. Achten Sie deshalb darauf, Eier aus ökologischer Landwirtschaft zu konsumieren, da die Hühner dort gesundes und zugleich Lutein-haltiges Grünfutter erhalten.

Astaxanthin hingegen nehmen die wenigsten Menschen in größeren Mengen auf, da es ausschließlich mit Algen, Fischen und Meeresfrüchten auf unsere Teller gelangen kann. Es ist das am weitesten verbreitete Carotinoid in Meeres- und Süßwassertieren und kommt in besonders hoher Konzentration in Lachsfleisch vor.

Da die Tiere in den modernen Lachsfarmen kaum noch Zooplankton und Krill fressen, wird ihrem Futter fast immer synthetisch hergestelltes Astaxanthin zugesetzt, um so die typische rosa Färbung zu erhalten. Auch andere Fische werden seit Jahren mit Astaxanthin „angefärbt“. Dennoch ist der Astaxanthin-Gehalt freilebender Lachse etwa 400-mal höher als der von Zuchtlachsen. Noch dazu ist das enthaltene Astaxanthin natürlich. Nur etwa 25 Prozent des synthetisch hergestellten Astaxanthins ist von seiner Struktur her mit dem natürlichen Carotinoid identisch. Dies ist insofern von Bedeutung, da oft nur die natürlich angeordneten Moleküle in unserem Organismus wirksam sind. Unsere Enzyme erkennen die abweichenden Strukturen hingegen nicht und können sie deshalb auch nicht nutzen.
Die Liste der wissenschaftlich erwiesenen Vorteile von Astaxanthin auf unsere Gesundheit steigt fast täglich an:

  • Es verstärkt die Immunfunktion unseres Körpers.
  • Es schützt das Auge hervorragend vor Grauem Star, Makuladegeneration (Fortschreitende Beeinträchtigung der Sehfähigkeit) und Erblindung.
  • Es schützt vor Demenz und der Alzheimer-Krankheit.
  • Es vermindert das Krebsrisiko (unter anderem Brust-, Darm-, Blasen- und Mundkrebs) indem es den programmierten Zelltod (Apoptose) aktiviert und die Lipid-Peroxidation hemmt.
  • Es verbessert die Heilung von Verletzungen am Rückenmark und anderen Teilen des Zentralnervensystems.
  • Es vermindert Entzündungsreaktionen, darunter auch Asthma und Arthritis.
  • Es verbessert die Konzentrationsfähigkeit und die Leistung.
  • Es stabilisiert den Blutzucker und schont dadurch die Nieren.
  • Es hilft bei Verdauungsstörungen.
  • Es verbessert die männliche Fruchtbarkeit durch die Erhöhung der Spermienzahl und die Verbesserung der Spermien-Ausdauer.
  • Es schützt vor Sonnenbrand und Strahlenschäden, so etwa vor der erhöhten kosmischen Strahlung im Flugzeug, aber auch vor Röntgenstrahlung und UV-Licht.
  • Es reduziert Schäden des Erbguts.
  • Es vermindert die Symptome bei Multiple Sklerose, Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Karpaltunnelsyndrom, Arthritis, Parkinson und Amyotrophe Lateralsklerose.

Diese Liste ist sicherlich nicht vollständig und lässt sich fast mit jeder neu veröffentlichten Studie über Astaxanthin erweitern.

Carotinoide für unsere Augen

Als Kind haben Sie sicherlich häufiger mal den Satz gehört: „Iss Möhren, das ist gut für die Augen!“ Möhren enthalten auch wirklich viele Carotinoide, die für die Augen gut und wichtig sind.

Vitamin A beispielsweise  (Retinol) ist für unser Auge lebensnotwendig, damit wir nicht erblinden. Allerdings ist Vitamin A in vielen Lebensmitteln enthalten, so dass es äußerst selten zu einer Mangelernährung kommt.
Seit langer Zeit ist bekannt, dass wir von allen Carotinoiden ausschließlich Lutein und Zeaxanthin in der menschlichen Netzhaut vorfinden. Denn nur diese beiden, natürlicherweise häufig in unserer Nahrung vorkommenden Carotinoide können die Blut-Retina-Schranke überwinden. Die Netzhaut besitzt von allen Geweben die höchste Konzentration an Fettsäuren, wobei mehrfach ungesättigte Fettsäuren dort besonders gehäuft anzutreffen sind. Da diese sehr leicht oxidieren, benötigen sie einen verstärkten Schutz vor freien Radikalen, der wiederum durch die hohe Dichte der beiden Carotinoide Lutein und Zeaxanthin gegeben ist.

Der gelbe Fleck, der Bereich der Netzhaut mit der höchsten Dichte von Sehzellen, weist darüber hinaus auch die größte Konzentration der Carotinoide auf. Eben daher rührt die auffällige Färbung. Ins Zentrum der Macula fällt das meiste Licht, dieser Bereich muss demnach besonders effizient geschützt werden. Und genau dort sammelt unser Organismus auch das meiste Zeaxanthin an, das dem Lutein als Antioxidans weit überlegen ist. In den Randgebieten, in denen der Lichteinfall geringer und somit auch die mögliche Schädigung durch das UV-Licht seltener ist, wird hingegen mehr Lutein eingelagert. Unser Körper scheint also genau zu wissen, wie er sich bestmöglich vor ungewollten Oxidationsprozessen schützt.

Grauer Star und Maculadegeneration führen oft zu Erblindung
Wer sein Augenlicht verliert, büßt gleichzeitig oft auch ein Stück seiner Selbständigkeit ein. Die altersbedingte Maculadegeneration gilt als Hauptursache für Erblindungen bei Personen über 50 Jahren. Von den mehr als 60 Millionen Menschen, die weltweit an der altersbedingten Maculadegeneration leiden, sind etwa 10 Millionen bereits blind. Aber nicht nur die vollständige Erblindung ist ein ernstzunehmendes Altersproblem: Von den über 55-Jährigen, leiden etwa Ein-Drittel an schwerwiegenden und irreparablen Beeinträchtigungen der Sehkraft.
Und auch vom Grauen Star (Katarakt) sind enorm viele Menschen betroffen. Experten schätzen, dass in Deutschland etwa 50 Prozent aller Personen über 52 Jahren eine Augentrübung haben. Allerdings bemerken lange nicht alle eine Sehstörung, da die Trübung der Linse sich ganz allmählich einstellt (www.augeninfo.de/stat_db/katarakt.php). Die Ursache für Grauen Star ist eine voranschreitende Lipid-Peroxidation in der Linse, die meistens mit dem Alter zusammenhängt. Allein in Deutschland kam es im Jahre 2004 zu mehr als 470.000 Katarakt-Operationen.

Beim Grauen Star kommen oft mehrere Ursachen in Frage – darunter auch eine Schädigung durch UV-Licht oder andere aggressive Strahlungen. Bei der Maculadegeneration kommt es zu einer Zerstörung der Photorezeptoren, wobei die genaue Ursache nicht gänzlich geklärt ist.

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Das Auge wirkungsvoll schützen

Vitamin C hilft dabei, Augenschäden, die durch starke Lichtenergie entstehen, zu vermeiden. Wer viel Vitamin C, das beispielsweise in Zitrusfrüchten, Holunderbeeren und Kiwis in hohen Konzentrationen vorkommt, tut nicht nur seinem Immunsystem, sondern auch dem Auge etwas Gutes. Doch Vitamin C alleine schützt nicht vor einer Maculadegeneration oder Grauem Star. Groß angelegte Studien zeigen hingegen, dass die Einnahme von Carotinoiden (vor allem Zeaxanthin und Lutein) mit einem verminderten Auftreten der beiden Augenerkrankungen korreliert (unter anderem www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16723441).

Auch ist wissenschaftlich erwiesen, dass die regelmäßige Einnahme Zeaxanthin- bzw. Lutein-haltiger Nahrungsergänzungsmittel die Pigmentdichte in der Macula erhöht, was höchstwahrscheinlich das spätere Risiko für eine Degeneration vermindert (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20590393).

Dr. Mark Tso, vom Wilmer Augeninstitut der Johns Hopkins Universität in Baltimore (USA) entdeckte als erster, dass Astaxanthin unsere Augen hervorragend vor Schäden schützen kann. Er war es auch, der mithilfe von Studien an Mäusen zeigte, dass Astaxanthin die Blut-Retina-Schranke passieren kann. Die Untersuchungen beweisen, dass Astaxanthin von allen Carotinoiden das Auge am wirksamsten schützt und es durch die Einnahme der Substanz zu keinerlei Nebenwirkung kommt   (Tso M. O. et al: Method of retarding and ameliorating central nervous system and eye damage; US Patent 5; 1996; 527; 533). Es lindert beziehungsweise verhindert Schäden, die durch den extremen Lichteinfall entstehen. Es schützt vor Verletzungen der Photorezeptor-und der Ganglionzellen sowie der Nervenzellen der inneren Netzhautschicht.

Tso geht davon aus, dass Astaxanthin zur Behandlung oder Verhütung verschiedenster Augenerkrankungen eingesetzt werden kann:

  • Altersbedingte Maculadegeneration
  • Diabetische Neurophatie (Durch Diabetes ausgelöste Nervenerkrankungen)
  • Zystoides Makulaödem (Flüssigkeitsanasammlung in der Makula)
  • Arterielle und venöse Gefäßverschlüsse der Netzhaut
  • Grüner Star (Glaukom)
  • Entzündliche Augenerkrankungen beispielsweise der Retina, der Iris, der Hornhaut oder der Lederhaut

Andere Wissenschaftler haben ebenfalls gezeigt, dass Astaxanthin das wirksamste bekannte Antioxidans für die Augen ist und die regelmäßige Einnahme einen Langzeitschutz bietet. So zeigen Laborversuche, dass die Gabe von Astaxanthin Schäden an der Netzhaut von Mäusen gezielt beheben kann (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18812030).

Aber nicht nur unsere Augen profitieren von Astaxanthin. Es scheint darüber hinaus Krebs vorzubeugen und das Immunsystem zu stärken. Bisher ist die positive Wirkung allerdings nur in Tierversuchen nachgewiesen. Das liegt daran, dass Astaxanthin normalerweise nicht oder nur in sehr geringem Umfang in unseren Lebensmitteln vorkommt und demnach im menschlichen Blut nicht vorhanden ist, so dass epidemiologische Studien bislang fehlen.

Die vorhandenen Studien an Tieren sind allerdings sehr vielversprechend. So schützt Astaxanthin vor Krebs in Mäusen, indem es die durch Stress ausgelöste Lipid-Peroxidation hemmt und auf diese Weise die Antitumorwirkung stärkt (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12173414). Astaxanthin schützt Mäuse zum Beispiel vor Blasenkrebs (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8293542) und Ratten vor Darmkrebs (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8603470).

Diese Untersuchungsergebnisse stimmen mit der Beobachtung überein, dass die arktischen Völker der nördlichen Polargebiete erstaunlich selten an Krebs erkranken. Als Ursache hierfür sehen Wissenschaftler den hohen Anteil an Lachsen auf dem Speiseplan der Inuit. Gemeinhin wird angenommen, dass es die vielfach ungesättigten Fettsäuren der Lachse sind, die sie so wirksam gegenüber Krebserkrankungen machen. Doch da Lachse, aufgrund ihrer Nahrung, natürlicherweise Astaxanthin ebenfalls in größeren Mengen enthalten, ist möglicherweise das Carotinoid der Grund für die geringe Krebsrate.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Minnesota konnte zeigen, dass Astaxanthin die Immunfunktion von Mäusen verbessert. So verstärkt die Gabe des Carotinoids die Antikörper-Produktion und die Aktivität der T-Zellen und der T-Helferzellen. Alte Tiere können mithilfe von Astaxanthin ihre sinkenden Immunreaktionen teilweise wieder erlangen  (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7562082).

Astaxanthin verringert die Entzündungsreaktionen bei Mäusen, die an einer Infektion durch Helicobacter pylori (Auslöser verschiedener Magenerkrankungen) leiden (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10656672).

Astaxanthin steigert die Ausdauer der Muskeln und hilft unserem Körper, Fett zu reduzieren – Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie an Mäusen, bei denen die Tiere Astaxanthin und gleichzeitig mehr Bewegungsmöglichkeiten erhielten. Der Fettabbau der Tiere war gegenüber Mäusen, die nur mehr Bewegung bekamen, beschleunigt (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18082622).

Nicht nur die Alge Haematoccous pluvialis schützt sich mithilfe des Astaxanthins vor Schäden durch Sonnenstrahlen und UV-Licht. Wie bereits oben beschrieben, verhindert das Carotinoid die Entstehung von Singulett- Sauerstoff, wodurch auch unsere Haut vor Sonnenbränden und deren Spätfolgen abgeschirmt wird.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass bereits die einmonatige Einnahme von zwei Milligramm Astaxanthin täglich genügt, um die Wahrscheinlichkeit für einen Sonnenbrand extrem herabzusetzen. Es dauert allerdings ein paar Wochen, bis sich das Pigment in der menschlichen Haut eingelagert hat. Daher ist es natürlich nicht angebracht, zu Beginn des Sommerurlaubs ein paar Tabletten einzuwerfen und sich dann ohne Sonnencreme oder anderen Schutz an den Strand zu legen – Denn ein bisschen Vorlaufzeit benötigt unser Körper.

Aber auch, wenn für Sie in einigen Wochen eine Computertomographie oder eine Röntgenaufnahme ansteht, kann Astaxanthin die Gefahr, die von den Strahlen ausgeht, stark abschwächen. Wissenschaftler empfehlen in diesem Fall zwei bis vier Milligramm täglich über einen Zeitraum von mehreren Wochen vor dem besagten Arzttermin.

Und auch, wer fliegt, setzt seinem Körper eine große Menge ionisierender Strahlung aus, besonders bei Flügen am Tage. Astaxanthin, in gleicher Dosierung eingenommen wie oben beschrieben,  verringert hier ebenfalls drastisch das Risiko von Strahlenschäden.

Nahrungsergänzungsmittel, Lachs und Krillöl

Da die Blutregenalge nicht auf unserem Speiseplan steht, ist es schwierig, Astaxanthin mit der Nahrung – und dann auch noch in ausreichenden Mengen – aufzunehmen. Es gibt aber viele Nahrungsergänzungsmittel, die das Carotinoid in hohen Konzentrationen enthalten. Auch in Wildlachs ist Astaxanthin vorhanden. Krillöl wird nicht nur aufgrund seiner gesunden Omega-3-Fettsäuren geschätzt, es ist ebenfalls reich an Astaxanthin.

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Bei den Alkaloiden handelt es sich um eine Gruppe von natürlichen chemischen Substanzen, die meistens alkalische Stickstoff-Verbindungen enthalten. Aber die Gruppe der Alkaloide enthält darüber hinaus auch noch einige verwandte Verbindungen mit neutralen und sogar schwach sauren Eigenschaften. Obwohl es sich bei den Alkaloiden um Naturstoffe handelt, werden einige wenige synthetische Substanzen mit ähnlicher Struktur auch zu den Alkaloiden gezählt. Neben Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff können die Verbindungen der verschiedenen Alkaloide auch Sauerstoff, Schwefel und in seltenen Fällen auch Chlor, Brom und Phosphor enthalten.

Alkaloide werden von einer breiten Palette von Organismen hergestellt. Dies sind Bakterien, Pilze, Pflanzen und Tiere. Sie sind Teil einer Gruppe von Naturstoffen, auch sekundäre Metaboliten genannt. Viele dieser Alkaloide wirken giftig auf andere Organismen und/oder zeigen pharmakologische Wirkungen, die sie zu wirksamen Arzneimitteln werden lassen. Aber auch etliche Drogen basieren auf Alkaloiden. Beispiel hierfür ist das Kokain, das eine stimulierende und anästhesierende Wirkung hat. Koffein, Nikotin, Morphin usw. haben stimulierende Wirksamkeit. Vincristin ist ein weiteres Alkaloid, das bei der Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt werden kann. Andere bekannte Namen, auf deren spezifische Funktion ich hier nicht näher eingehen möchte, die aber alle von medizinischer Bedeutung sind, sind Atropin, Reserpin, Galatamin, Vincamin, Chinidin, Ephedrin, Chinin usw. Ein Alkaloid mit potenter anti-bakterieller Wirkung ist das Berberin (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10767672).

Es ist enthalten in Hydrastis canadensis (Orangenwurzel), Coptis chinensis, Berberis aquifolium (Mahonie) und verschiedenen Gattungen der Berberitze.

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Von der begrifflichen Bestimmung, was ein Alkaloid ist und was nicht, sind die Grenzen eher fließend. Es gibt auch keine einheitliche Methode, nach der die Alkaloide benannt bzw. eingeteilt werden. Einteilungen erfolgen nach verschiedenen Kriterien: Einteilung nach chemischer Struktur, Herkunft, Biogenese oder ihren pharmakologischen Wirkungen (https://de.wikipedia.org/wiki/Alkaloide#Einteilung). Insgesamt werden dieser Stoffgruppe über 10.000 verschiedene von Mikroorganismen, Pflanzen oder Tieren gebildete Substanzen zugeordnet. Verglichen mit anderen Naturstoffen zeigen die Alkaloide eine riesengroße strukturelle Vielfalt. Dies mag mit ein Grund sein, warum es bislang noch keine uniforme Klassifizierung der Alkaloide gibt.

Der Gehalt an Alkaloiden in höheren Pflanzen liegt bei einigen wenigen Prozent. Die Konzentrationen sind dabei unterschiedlich in den verschiedenen Pflanzenteilen und -geweben. In Abhängigkeit von der Art der Pflanze befindet sich die maximale Konzentration in den Blättern, Früchten, Samen, Rinde oder Wurzel. Darüber hinaus ist es auch möglich, dass verschiedene Gewebe von ein und derselben Pflanze unterschiedliche Alkaloide ausbilden. Einige Amine, wie Adrenalin und Serotonin, spielen eine wichtige Rolle bei Tieren und Menschen. Sie zeigen in ihrer Struktur und Biosynthese einige Ähnlichkeiten zu Alkaloiden auf und werden deshalb im weitesten Sinne den Alkaloiden zugeordnet.

Die biologische Rolle der Alkaloide war lange Zeit unklar. Heute verdichtet sich das Bild einer primären Schutzfunktion der Alkaloide. Die toxischen Eigenschaften einer Reihe von Alkaloiden garantieren einen ausgezeichneten Fressschutz. Alkaloide schützen Pflanzen vor parasitischen Pilzen und Mikroorganismen. Darüber hinaus regulieren sie auch das Wachstum der Pflanzen.

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Stress ist längst mehr als nur ein vorübergehender Zustand – er begleitet uns täglich und schleicht sich in jede Ecke unseres Lebens. Doch was, wenn es eine Möglichkeit gäbe, den Körper zu stärken, anstatt ihn unter dieser Last zusammenbrechen zu lassen? Adaptogene, natürliche Pflanzen und Pilze, haben genau diese Fähigkeit. Sie helfen uns, mit Stress besser umzugehen, ohne Nebenwirkungen und ohne Überdosis. Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, wie diese geheimen Helfer aus der Natur unser Leben verändern können.

Den Begriff „Adaptogen“ prägte der russische Gehlehrte Nicolai Vasilevich Lazarev erstmals 1947. Demnach sind Adaptogene biologische Wirkstoffe, die dem Organismus helfen, sich an Stress anzupassen.

Dieser adaptive Effekt fördert den Schutz vor stressbedingten Krankheiten. Auch den daraus resultierenden Folgeerkrankungen beugen die Präparate vor. Adaptogene kommen in Pflanzen und Pilzen vor, in denen sie als Mischung verschiedener Substanzen enthalten sind. Daher ist ein Adaptogen nicht eine einzelne biochemische Verbindung, sondern eine Droge wie beispielsweise ein Pilz oder eine Pflanze oder deren Teile (Wurzeln, Sprosse, Blätter, Blüten, Samen, Rhizome).

Hier ist der Terminus „Droge“ im pharmazeutischen Sinne zu verstehen, also ein Heilmittel biologischer Herkunft in seiner weitgehend naturbelassenen Form. Die bekanntesten Beispiele für Adaptogene sind Ginseng-Wurzeln und Shii-Take-Pilze.

Für ein anerkanntes Adaptogen gelten klar definierte Kriterien. So muss die Wirkungsweise unspezifisch ausgerichtet sein. Dies bedeutet, dass ein Adaptogen gegen ein ganzes Bündel von Beschwerden und Krankheiten hilft und die allgemeine Leistungsfähigkeit steigert. Ferner darf ein echtes Adaptogen keine schädlichen Nebenwirkungen hervorrufen, sodass praktisch keine Überdosis auftritt und schon gar keine Letaldosis existiert. Dies gilt auch für die Daueranwendung, die absolut unbedenklich sein muss.

Wie kommt nun eine unspezifische Wirkung zustande, wenn wir doch von Kindesbeinen an wissen, dass ein Medikament immer gegen eine Krankheit oder deren Symptome helfen soll? Adaptogene sind keine „Zaubermittel“, sondern setzen an der Steigerung einer lebenswichtigen Funktion des Organismus an: Der Resistenz des Körpers gegen Stressoren, die Unwohlsein und letztlich Krankheiten auslösen.

Stressfaktoren umgeben uns alle als biologische, chemische und physikalische Einflüsse. Umweltgifte und Lärm, ungesunde Nahrungsmittel, die in der Hektik des Alltags unbedacht und zu schnell verzehrt werden, sind in unserem Leben eine zunehmende Erscheinung. Aber auch psychische Reaktionen in uns selbst können Stressoren sein und schließlich zu Noxen (Pathogene Faktoren) heranwachsen.

Es kann sich um die seelische Antwort auf problematische Umwelteinflüsse handeln oder auch um rein endogene Prozesse, wie dies oft bei Depressionen der Fall ist.

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Die Resistenz des Organismus verbinden wir in erster Linie mit der Aktivität unseres Immunsystems. Und in der Tat ist dies ein Ansatzpunkt der Adaptogene. Die phytomedizinischen Präparate stärken die körpereigene Abwehr. Ein optimal funktionierendes Immunsystem schützt uns nicht nur vor Infektionen durch Viren, Bakterien, pathogenen Pilzen oder parasitären Protozoen (Tierische Einzeller).

Unsere inneren Verteidigungs-Mechanismen richten sich auch gegen mutierte körpereigene Zellen, die zu malignen Tumoren auswuchern können. So verhindert das Immunsystem permanent die Entstehung von Krebs. Die Kräftigung der systemischen Abwehr des Körpers ist demnach eine ganz hervorragende Eigenschaft der Adaptogene.

Was wir in der Alltagssprache allgemein unter Stress verstehen, zählt auch zu einem Haupt-Aspekt der Adaptogene: Die Ausschüttung von Stress-Hormonen wie Adrenalin im Zusammenspiel des Hypothalamus und der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), der Nebenniere sowie des vegetativen Nerven-Systems.

Adaptogene greifen in diesen Gesamt-Komplex harmonisierend ein und wappnen uns so gegen Unruhe und Angstzustände. Auf diese Weise können wir von der vielfältigen Wirkung des Sekundär-Stoffwechsels anderer Organismen profitieren, wenn wir uns Adaptogene zunutze machen.

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Ein natürliches Medikament gegen Entzündungen?

Aus den USA gibt es wieder einmal Wissenswertes zu berichten in Sachen Natur und Medizin.

Abseits der Schulmedizin scheint es eine Wissenschaft zu geben, die den Namen “Naturwissenschaft” trägt und ihrem Namen einige Ehre macht. Denn sie beschäftigt sich mit der Natur, indem sie diese mit wissenschaftlichen Methoden beobachtet und erforscht und dann zu erstaunlichen Resultaten kommt.

Leute diese Schlags, sprich Forscher, aus dem Virginia Bioinformatics Institute haben unlängst beobachten können, wie Abszisinsäure in der Lage ist, Entzündungen einzudämmen. Abszisinsäure? Nie gehört!

Abszisinsäure ist ein Phytohormon, also pflanzliches Hormon, mit einer hemmenden Wirkung auf physiologische Prozesse, die mit der Ausbildung von Entzündungsvorgängen zu tun haben. Diese Säure oder dieses Hormon kommt in praktisch allen höheren Pflanzen, Algen, Pilzen und Cyanobakterien vor.

In früheren Studien, die aber allgemein wenig bekannt sein dürften, war diese Säure schon aufgefallen durch einen “bunten Strauß” an vorteilhaften Wirkungen auf verschiedene Erkrankungen. Dies galt besonders bei entzündlichen Zuständen bedingt durch Fettleibigkeit, Diabetes, Atherosklerose und entzündliche Darmerkrankungen.

Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde die Substanz einer neuen Prüfung unterzogen. Deren Ergebnisse wurden dann November letzten Jahres im Journal of Biological Chemistry veröffentlicht. Diesmal ging es darum, Ansätze zu finden, wie man die Säure in ein Behandlungsschema einordnen kann bei entzündlichen Erkrankungen und bei Erkrankungen, wo das Immunsystem mit beteiligt ist.

Wissenschaftler hatten berichtet, dass bei Mäusen molekulare Vorgänge in deren Immunsystem durch Entzündungen ausgelöst worden sind. Dabei zeichnete sich ein spezifisches Molekül aus, das vornehmlich bei oder in Immunzellen zu finden ist.

Diese Immunzellen waren spezialisiert auf die Bekämpfung von Infektionen. Bei der Untersuchung wurde nun der Einfluss von Abszisinsäure auf dieses Molekül, ein Rezeptor, näher untersucht. Dieser Rezeptor wurde mit einem fürchterlichen Namen versehen: Peroxisom-Proliferator-aktivierter Rezeptor. Genau genommen gibt es drei Subtypen davon. Und man kürzt die komplizierte Schreibweise geschickt ab mit “PPAR” oder “PPARs”, wenn es sich um mehr als einen Rezeptor handelt. Im Folgenden werde ich mich auch dieser Abkürzung bedienen.

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Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die „Politik“ und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!

Was machen also diese PPARs?

Dies sind Rezeptoren, die sich vornehmlich in den Zellen befinden. Wenn sich diese Rezeptoren mit einem Molekül verbinden, lösen sie im Zellkern eine Gentranskription aus. Dabei binden sie sich an einen bestimmten Teil der DNA, den Teil, der ausgeführt werden soll.

Die drei Subtypen sind PPAR-Alpha, -Gamma und -Beta (in den USA -Delta). PPAR-Alpha kommt vermehrt in der Leber, Fettgewebe, Niere, Herz- und Skelettmuskel vor. Wenn es zu einer Aktivierung kommt, wird z.B. der Fettsäureabbau in der Leber erhöht. Pharmazeutisch wird dies ausgenutzt, um künstliche Substanzen einzusetzen, die sich mit diesem Rezeptor verbinden. Dies sind die bestens bekannten Lipidsenker aus der Fibratgruppe.

PPAR-Beta kommt in allen Geweben vor. Sie haben Einfluss auf die Genregulation für den Lipid- und Glukosestoffwechsel.

PPAR-Gamma ist der Rezeptor, um den es sich primär bei dieser Untersuchung geht. Der kommt vornehmlich im Fettgewebe vor.

Wenn er aktiviert wird, kommt es zu einer Vermehrung von Glucosetransportern, was wiederum eine verstärkte Aufnahme von Glucose in die Zellen bewirkt. Gleichzeitig bewirkt seine Aktivierung auch eine erhöhte Glykolyse in der Leber und eine Herabsetzung der Gluconeogenese (Aufbau von Glucose). Ein weiterer Effekt ist die Abschwächung der Expression des Tumornekrosefaktors-Alpha. Dieser wird als eine Ursache für die Insulinresistenz gehandelt. Wie für den Alpha-Subtyp gibt es auch hier eine pharmakologisch wirksame Substanz: Die Insulin-Sensitizer, wie Avandia und andere.

Die Idee der Forscher aus Virginia war also, dass Abszisinsäure Entzündungen günstig beeinflusst, indem es an diesen Rezeptor bindet und etwas auslöst, was diese Entzündungen unterbindet. Zur allgemeinen Überraschung der Forscher stellt sich heraus, dass eine solche vermutete Bindung nicht zustande kam.

Abszisinsäure wirkt unabhängig von dem PPAR-Gamma. Dies könnte auch eine Erklärung sein, warum unter Gabe von Abszisinsäure weit weniger Nebenwirkungen gesehen wurden als unter Avandia und verwandte Substanzen. So konstatieren die Forscher, dass “Medikamente, die an PPAR-Gamma binden, wie es bei Avandia der Fall ist, mit einer Reihe von schweren kardiovaskulären Nebenwirkungen in Verbindung stehen”.

Hoppla, und ich dachte, dass man bei Glaxo weiß, was man tut. Und dass das Wunder-Diabetes-Mittel so gut verträglich ist. Offensichtlich aber handelt es sich bei diesem Präparat um evidenzbasierte Profitgier. Aber das ist ein anderes Thema. Es ist nur beruhigend zu lesen, dass es Forscher gibt, die aufgrund ihrer Grundlagenforschung zu solchen Ergebnissen kommen, die auch den letzten Zweifler eines Besseren belehren sollten.

Avandia also bindet an PPAR-Gamma und verursacht böse Wirkungen, Abszisinsäure vermeidet eine Bindung an diesen Rezeptor und zeigt praktisch keine Neben- oder üble Wirkungen. Aber trotzdem besteht eine Verbindung im Wirkmechanismus der Abszisinsäure mit PPAR-Gamma.

Absizinsäure bindet zwar nicht an PPAR-Gamma, dafür verbindet es sich mit einem anderen Rezeptor. Dies ist ein Protein, das sich LanC-ähnliches Protein 2 nennt. Diese Abkürzung steht für Lanthionin-Synthetase C-like (ähnlich) 2. Dieser Rezeptor ist der erste Schritt auf dem Folgeweg zur Aktivierung von PPAR-Gamma.

D.h. man kann PPAR-Gamma sofort durch einen Bindungsvorgang aktivieren, wie bei Avandia, oder man kann die Aktivierung auf “Umwegen” indirekt erreichen durch die Bindung mit LanC-ähnliches Protein 2. Letzteres hat sich als der schonendere Weg erwiesen. Auch hier zeigt sich, dass der Umweg der schnellere Weg von A nach B ist.

Aber Abszisinsäure ist nicht Teil einer segmentiellen, evidenzbasierten Monotherapie der Schulmedizin. Von daher erlaubt sich die Substanz, mehr noch als nur einen Rezeptor zu aktivieren. Die Säure aktiviert auch noch Gene, die für Entzündungen, Stoffwechsel und Zellkommunikation (cell signaling) zuständig sind. Dies sind weitere Erkenntnisse in der Beurteilung von der Entstehung von Entzündungen und Immunerkrankungen. Aber auch hier sind die Forscher bemüht, den Wirrwarr von Interaktionen und Einflüssen zwischen Stoffwechsel und Immunsystem und deren molekulares Zusammenspiel zu entwirren und vielleicht eines Tages eine Behandlung zu finden.

Denn mit der Erkenntnis, dass eine Aktivierung von PPAR-Gamma zu wenig überzeugenden Ergebnissen führt und dass Abszisinsäure statt dessen das LanC-ähnliches Protein 2 aktiviert, das dann kaskadenartig zu einer indirekten PPAR-Aktivierung führt, damit ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch nicht der vollständige Wirkmechanismus von Abszisinsäure beschrieben.

Und eine Entwicklung von neuen Medikamenten zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wird gut beraten sein, den von der Abszisinsäure eingeschlagenen Weg zu gehen und den alternativen Aktivierungsweg nutzen müssen. Dieser Weg ist erfolgversprechender und sicherer als die direkte Aktivierung von PPAR-Gamma.

Fazit

Es ist interessant zu sehen, welches Reservoir an “Bewaffnung” Mutter Natur für uns bereit hält. Im Gegensatz zur vom Menschen verbrochenen Pharmaindustrie scheint sie Monotherapien strikt abzulehnen. Ihr Motto scheint zu lauten:

Eine Substanz mit Wirkung in vielen verschiedenen Bereichen, direkt und indirekt. Und: Viele Substanzen mit derselben oder zumindest ähnlichen Wirkung auf viele Bereiche.

Wenn die Natur den Profit als Leitlinie ihres Wirkens genommen hätte, dann gäbe es jetzt so etwas wie Abszisinsäure gar nicht. Vielleicht hätten wir noch nicht einmal Vitamine

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Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno