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Selen ist ein chemisches Element, welches zu den Chalkogenen gehört. Zu dieser Gruppe gehören Sauerstoff, Schwefel, Tellur, Plutonium und ein weiteres künstlich hergestelltes Element.

Selen ist Bestandteil von Selen-Proteinen, die Funktionen in verschiedenen Organen erfüllen. Dazu zählen die Schilddrüse, Muskeln, die Leber und das Immunsystem. Darüber hinaus ist das Spurenelement ein Co-Faktor für das antioxidative Potenzial des Körpers. Dadurch schützt Selen Zellen und Organe vor Abbau-Prozessen. Daneben soll Selen auch an der Regulierung des Zellwachstums beteiligt zu sein.

Selen kommt in mehreren Modifikationen vor, als rotes, schwarzes, graues etc. Selen. Die biologische Bedeutung von Selen galt lange Zeit als umstritten. Früher galt das Element als toxisch, bis dann in den 1950er Jahren erste Beobachtungen zeigten, dass Selen bei Tieren von essenzieller Bedeutung zu sein schien.

Heute gilt Selen als essenzielles Spurenelement für Menschen, Tiere und sogar eine Reihe von Bakterien. Selen weist eine hohe Reaktivität mit Sauerstoff auf. Diese Eigenschaft schützt die Zellmembranen von tierischen und menschlichen Zellen vor einer oxidativen Zerstörung. Die gleiche chemische Eigenschaft sorgt auch dafür, dass Selen ein sehr effektiver „Radikalfänger“ ist.

Glutathionperoxidasen, ebenfalls effektive Antioxidantien, sind von Selen abhängig, da sie im katalytischen Zentrum Selenocystein tragen. Bei Selenocystein wurde das Schwefelatom durch ein Selenatom ausgetauscht.

Ein Selenmangel scheint Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu fördern. Aber auch andere Erkrankungen scheinen durch einen Mangel an Selen ungünstig beeinflusst zu werden. Hier scheint es gesichert zu sein, dass ein Selenmangel das Risiko für eine Schilddrüsenunterfunktion steigert. Denn ohne Selen kommt es nicht zur Konvertierung[1] von T4 zu T3.

Es gibt anerkannte Selen-Mangelkrankheiten. Zwei davon zeigen interessante Gemeinsamkeiten. Die Keshan-Krankheit, eine juvenile Kardiomyopathie, basiert auf einem Selenmangel, der die Mutation eines sonst harmlosen Virus (Coxsackievirus B3) begünstigt und damit zu einer virulenten Form führt, die die Krankheit auslöst. Das Vorkommen ist allerdings auf Tibet, die Mongolei und Sibirien beschränkt.

Die andere Form ist die epidemische Neuropathie beim Menschen. Beobachtet wurde diese nur in Kuba. Auch hier verursacht der Selenmangel eine Mutation, diesmal des Influenza-A/Bangkok/1/79-Virus.

Gesichert ist auch, dass Selen-Mangel zu Muskelschäden (Muskeldystrophie), Leber-Zirrhose und Blutschäden führen kann, die sich bemerkbar machen durch Deformationen der roten Blutkörperchen (Sichelzellen-Anämie). Auch das Hämoglobin verändert sich, wenn zu wenig Selen aufgenommen wird. Diese „Methämoglobin“ kann im Übermaß Sauerstoffmangel in den Geweben verursachen.

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Laut Angaben der DGE liegt die empfohlene Tagesdosis bei 70 Mikrogramm (μg) für Männer, 60 Mikrogramm für Frauen und 75 Mikrogramm für stillende Frauen. Diese Empfehlungen wurden in einer Arbeit[2] aus dem Jahr 2015 ermittelt. Allerdings lässt sich aus dieser Arbeit nicht erkennen, in welcher Form Selen zugeführt werden sollte beziehungsweise empfohlen wird. Denn es gibt drei Formen, in denen man Selen einnehmen kann: Als Selenit, Selen-Methionin und Selen-Hefe.

Welches Selen ist das Beste? Etwas mehr Klarheit…

Eine Arbeit[3] aus dem Jahr 2006, also zeitlich weit vor der DGE-Arbeit, beschäftigt sich mit zwei Faktoren: Einmal mit der Bioverfügbarkeit der drei verschiedenen Darreichungsformen und 2. mit der jeweiligen Dosierung.

Dazu gab es in dieser Arbeit zehn unterschiedliche Gruppen, in die die 88 Teilnehmer zufallsbedingt eingeteilt wurden. Es gab jeweils dreimal drei Gruppen, die Selenit, Selen-Methionin oder Selen-Hefe in jeweils drei verschiedenen Dosierungen einnahmen, plus einer Placebogruppe.

Es wurden verschiedene Dosierungen für alle drei Darreichungsformen gegeben:

Selenit (200, 380, 600 μg/Tag), Selen-Methionin (158, 338, 507 μg/Tag), Selen-Hefe (226, 439, 703 μg/Tag)

Gemessen wurden Plasma-Biomarker, wie Konzentrationen von Selen, Selenoprotein-P-Konzentrationen und Glutathionperoxidase-Aktivität vor Studienbeginn und dann alle vier Wochen für die Dauer von 16 Wochen. Am Ende der Studie wurde zudem noch die Selen-Ausscheidung im Urin untersucht.

Resultate:

Die Gabe von Selen-Methionin und Selen-Hefe zeigte eine Erhöhung der Plasmakonzentrationen in einer dosisabhängigen Weise. Selenit tat dies nicht. Bei den Biomarkern zeigte sich zwar eine Erhöhung der Plasmakonzentrationen von Selen, aber keine Veränderung der Glutathionperoxidase-Aktivität oder der Selenoprotein-P-Konzentration. Die Ausscheidung durch den Urin fiel unter Selen-Methionin höher aus als unter Selenit. Die Ausscheidung unter Selen-Hefe lag zwischen diesen beiden, ohne sich signifikant von beiden zu unterscheiden.

Schlussfolgerung: Die Autoren empfehlen den Einsatz von Selen-Methionin und nicht den von Selenit. Beim Einsatz von Selen-Hefe scheint es der Gehalt an Selen-Methionin in der Hefe zu sein, der zu den entsprechenden Messresultaten unter Selen-Hefe geführt hatte. Von daher gilt auch hier die Empfehlung, Selen-Methionin zu bevorzugen.

Mein Fazit

Die hier verwendeten Dosierungen gehen deutlich über die DGE-Empfehlungen hinaus. Dazu gesellt sich, dass die DGE Empfehlungen (zumindest in der zitierten Arbeit) keinen Aufschluss über die Darreichungsform geben. Nach heutiger Empfehlung der DGE sollten nicht mehr als 300 μg Selen pro Tag aufgenommen werden, um mögliche Risiken durch Überdosierung zu vermeiden.

Die alte DGE-Studie enthielt noch keinen Rat für die Maximaldosis. Dafür finden wir dort einen interessanten Hinweis auf die Möglichkeit einer Selen-Zufuhr[4] durch eine entsprechende Ernährung. Hier können wir lesen, dass Selen in ausreichenden Mengen eingenommen werden kann, wenn wir auf eine ausgewogene vollwertige Diät achten, mit zum Beispiel Brokkoli, Kohl, Wurzelgemüse (Zwiebeln und Knoblauch), Pilze, Spargel und Gemüsesorten wie Linsen. Der limitierende Faktor ist hier die Bodenqualität, auf denen die Pflanzen wuchsen. Daher ist immer fraglich, wie hoch der Selen-Gehalt in dem bevorzugten Lebensmittel ist. Der „Spitzenreiter“ sollen Haferflocken sein, daneben werden oft Paranüsse empfohlen (2 bis 4 Stück am Tag). Diese Nüsse bergen allerdings Risiken durch Schimmelbefall, der bedenkliche Konzentrationen des krebserregenden Aflatoxin zur Folge hat. Eine gewisse Abhilfe hat hier die EU-Vorschrift gesorgt, dass Paranüsse nur noch geschält importiert werden dürfen. Ein weiteres Problem der Nüsse ist die Anreicherung der natürlichen Radioaktivität in Form des Elementes Radium. Bis zu tausendfach erhöhte Werte wurden bei Analysen festgestellt.

Welche generelle Bedeutung die Bodenbeschaffenheit für den Selen-Gehalt hat, diskutiere ich in diesen beiden Beiträgen:

Die Einnahme von anorganischen Selen-Verbindungen, wie zum Beispiel Selenit, scheint eine so geringe Bioverfügbarkeit zu haben, dass keine signifikanten Plasmaspiegel aufgebaut werden und damit die Einnahme keinerlei Nutzen mit sich bringt.

Interessant ein Hinweis auf den Zusammenhang zwischen Dosierung und Langzeitplasmaspiegel eines Biologen[5]:

Bei hohen Dosierungen (zum Beispiel 600 Mikrogramm pro Tag) pendelt sich der Plasmaspiegel bei ca. der Hälfte der eingenommenen Menge, in diesem Fall 300 Mikrogramm pro Liter, ein.

Bei Dosierungen um die 300 Mikrogramm pro Tag wird ein Langzeitplasmaspiegel von zwei Drittel der eingenommenen Menge erzielt, also in diesem Fall 200 Mikrogramm pro Liter.

Diese Schätzung gilt allerdings nur für Selen-Methionin.

Selen besitzt eine Halbwertzeit für die Verweildauer im Organismus. Und die liegt zwischen 100 bis 260 Tagen. Das heißt, dass hier zeitlich begrenzte Speicherkapazitäten zur Verfügung stehen, die über einen temporären Mangel bei der Zufuhr von Selen hinweghelfen.

Mehr zum Selen in meinen Beiträgen:

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Beitragsbild: 123rf.com – Seksak Kerdkanno

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2022 erstellt.


Quellen:

Der menschliche Körper besteht aus 100 Billionen Zellen (die des Mikrobioms nicht mitgerechnet).

Das ist eine unvorstellbar große Zahl mit 14 Stellen! Ebenso unvorstellbar  ist die Zahl und Vielfalt der biochemischen Reaktionen und biologischen Prozesse, die in jeder Sekunde des Lebens in unserem Körper ablaufen.

Dazu gehört auch die Kontrolle des genetischen Programms. Nur bestimmte Gene dürfen in einer Zelle realisiert werden, damit sie zur Muskel- Bindegewebe- oder Nervenzelle wird. Jeder Zelltyp hat einen ihm eigenen Zellzyklus, der darüber bestimmt, in welchen Abständen und wie oft sich die Zelle teilen kann.

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In der Krebszelle ist die genetische Kontrolle gestört

Der entgleiste Zellzyklus macht die Krebszelle so gefährlich. Die Gene, die über die „Lebensgeschwindigkeit“ und den programmierten Zelltod (Apoptose) bestimmen, sind verändert (mutiert) oder werden nicht mehr korrekt abgelesen. Die Prozesse, die dazu führen, sind molekularbiologisch wenig bekannt. Eine erbliche Belastung kann zur Entartung ebenso beitragen wie Chemikalien oder physikalische Einflüsse wie energiereiche Strahlung.

Die entarteten Zellen teilen sich in rasantem Tempo und wachsen ins Nachbargewebe ein und zerstören es. Voraussetzung für das schnelle Wachstum ist auch eine erhöhte Stoffwechsel-Produktivität, die ebenfalls eine Folge der fehlgesteuerten oder veränderten DNA-Abschnitten ist. Schon auf genetischer Ebene kann die Körperabwehr eingreifen. Sogenannte „Tumorsuppressorgene“ können die betreffenden DNA-Bereiche identifizieren und die entarteten Körperzellen abtöten.

Das Immunsystem kann Krebszellen erkennen

Die entgleiste Gen-Kontrolle führt auch zu Veränderungen in der Zellmembran. Dort sind Proteine und Glycoproteine eingelagert, die nach außen ragen und Aufgaben der interzellulären und systemischen Kommunikation wahrnehmen. Die hierhin gehörenden Makromoleküle aus dem Major Histocompatibility Complex (MHC) fungieren für das Immunsystem als Antigene, die vom Immunsystem erkannt werden und eine Abwehr-Reaktion hervorrufen.

Forscher gehen heute davon aus, dass ständig Zellen entarten. Wie oft dies geschieht, kann schwer geschätzt werden, jedoch wird es in Anbetracht der großen Zahl an Körperzellen wohl sehr oft dazu kommen. In den allermeisten Fällen greifen die körpereigenen Abwehr-Mechanismen. Doch es kann natürlich passieren, dass die Tumorsuppressorgene versagen oder dem Immunsystem maligne Zellen entgehen. Wenn einmal zu viele Krebszellen vorhanden sind, ist der Verteidigungs-Apparat des Organismus machtlos.

Die Chemotherapie schwächt das Immunsystem

Die schulmedizinische Krebstherapie basiert auf 3 Säulen. Zunächst müssen (wenn möglich) der Tumor oder die Tumore operativ entfernt werden. Weil dabei nicht alle Krebszellen zuverlässig beseitigt werden können, folgt im Anschluss noch eine Strahlen-und Chemotherapie. Diese Medikamente sind Zytostatika, die jede Zelle abtöten, die sich gerade teilt. Entsprechend breitgefächert sind die Nebenwirkungen der Pharmaka, weil ständig Zellteilungen im Körper ablaufen, in einigen Geweben mehr, in anderen weniger.

Zellteilungen sind auch die Voraussetzung für ein funktionsfähiges Immunsystem. Im Zuge der spezifischen Anpassung einer gezielten Immunantwort vermehren sich Lymphozyten. Für die Krebsabwehr sind hier die T-Helferzellen (TH1) und die natürlichen Killerzellen von besonderer Bedeutung. Über das Verhältnis des TH1-Th2-Immunsystems habe ich ausführlicher HIER berichtet.
Diese, sonst gut funktionierende biologische Krebsabwehr, ist durch die Chemotherapie erheblich beeinträchtigt.

Mehr zur Chemotherapie lesen Sie auch in meinen folgenden Beiträgen:

  • https://www.naturheilt.com/Inhalt/Chemonach.htm
  • https://www.yamedo.de/krebserkrankungen-naturheilkunde/chemotherapie.html

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Zur Vorbeugung und Behandlung von Krebs muss das Immunsystem unterstützt werden

Als Begleitung der schulmedizischen Therapie und zur Krebs-Prophylaxe bietet die Naturheilkunde ein reichhaltiges Repertoire an. Sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine und andere Antioxidantien tragen zur optimalen Funktion des Immunsystems bei. Auch die Versorgung mit Spurenelementen hilft dem lebenswichtigen Organ-System. Zur Einschätzung der Immunfunktion sind daher Blut-Analysen angezeigt, wenn eine Chemotherapie bevorsteht. Untersucht werden dann die Zahl der Lymphozyten mit einer Differenzierung der Untergruppen, die Werte für Immunglobuline und Entzündungsparameter.

Selen: das wichtigste Spurenelement für das Immunsystem

Viele Menschen, die an Krebs erkrankt sind, sind nachweislich mit Selen unterversorgt. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei diesem Vitalstoffmangel um einen möglichen Faktor, der zur Krebsentstehung beigetragen hat. Die Hauptrolle spielt dabei die Beeinträchtigung des  Immunsystems durch den Vitalstoffmangel.

Das Spurenelement kommt im Körper hauptsächlich in Form der Aminosäure Selenocystein vor, die statt des Schwefelatoms im Cystein ein Selenatom trägt. Selenocystein ist in vielen Enzymen im katalytischen Zentrum lokalisiert. Diese Enzyme sind meistens an Redox-Reaktionen beteiligt und zählen damit zu den antioxidativ wirksamen Proteinen. Ein Beispiel dafür ist die Glutathion-Peroxidase, die unter Oxidation von Glutathion Wasserstoffperoxid reduziert. Die aggressive Verbindung wird so eliminiert und kann im Organismus keinen Schaden mehr anrichten. Mehr zum Selen lesen Sie in meinem Grundsatzbeitrag zu Selen.

Natriumselenit zur Stärkung des Immunsystems

Der Körper kann Selenocystein aus der Aminosäure Cystein und Selen selber synthetisieren. Die Zufuhr von täglich 0,1 mg (100 μg)  des Spurenelementes reichen zur optimalen Versorgung aus. Untersuchungen zufolge wird dieser Wert in der Regel jedoch nicht erreicht. Im Durchschnitt beläuft sich die Selen-Aufnahme in Deutschland nur um 40 μg. In der Schulmedizin wird eine tägliche Aufnahme von weniger als 25 μg für riskant gehalten. Warum dies so ist, bleibt vorerst ungewiss, da ja in Deutschland genügend Fleisch gegessen wird, das ausreichende Selen-Mengen liefern sollte. Offensichtlich leiden wohl viele Bundesbürger unter einer Malabsorption des Spurenelementes. Ihr Darm kann nicht mehr genügend Selen aus der Nahrung aufnehmen.

Gerade Menschen, die ihr Immunsystem unterstützen müssen, sollten eine Supplementierung erhalten. Ziel ist ein Blut-Serum-Gehalt von mindestens 100 μg/l. Die Supplemnetierung mit Natriumselenit sollte aber die tägliche Aufnahme von 35 μg Selen nicht überschreiten. Dies ist bei der Einnahme von Natriumselenit (Na2SeO3) zu berücksichtigen. Entsprechende Präparate gelten am effektivsten, während die Selen-Hefen weniger gut bioverfügbar sind.

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Beitragsbild: 123rf.com – Kateryna Kon

Bedeutung für die Gesundheit, Ernährung und bei verschiedenen Erkrankungen wie Krebs, Hashimoto, HIV, Diabetes und mehr.

Was ist Selen?

Selen (abgekürzt „Se“) ist ein chemisches Element mit der Ordnungszahl 34, das zur 6. Hauptgruppe im Periodensystem der chemischen Elemente gehört.

Zu diesen Chalkogenen, den „Erzbildnern“, zählen auch die Elemente Sauerstoff, Schwefel, Tellur, Polonium und das künstlich hergestellte Ununhexium.

Selen ist eher ein Nichtmetall, dessen chemischen Eigenschaften denen des Schwefels ähnlich sind. Nur die stabilste Modifikation des Elementes verhält sich ähnlich wie ein Metall. Daher wird Selen manchmal auch als Halbmetall bezeichnet.

Neben der grauen, metallischen Variante tritt Selen in der schwarzen, amorphen und in einer roten Form aus Se8-Ringen auf. In der Natur kommt Selen nur selten in seiner reinen, elementaren Form vor.

An lohnenden Fundstellen ist Selendioxid (SeO2) mit Schwefelerzen vermischt aufzufinden. Deswegen ist die Selengewinnung oft mit dem Abbau von Blei, Kupfer, Zink und Gold verbunden.

Industriell wird Selen genutzt bei der Produktion von Glas, Chemikalien, Farbpigmenten, Photoleitern, Metall-Legierungen und Haarshampoos u.v.m. In der Elektronik war Selen  früher als Halbleiter wichtig, ist aber zwischenzeitlich weitestgehend durch Silicon ersetzt worden.

Biologische Bedeutung

Selen ist als Spurenelement notwendig für die Zellfunktionen, Wachstum und Fortpflanzung der meisten, wenn nicht sogar alle Formen des Lebens. In den Zellen wird das Element in vier Oxidationsstufen eingebaut (2-, 0, 4+, 6+).

Selen ersetzt in einigen Verbindungen den ähnlichen Schwefel. So entstehen beispielsweise die Selenproteine, in denen Selen-haltige Aminosäuren enthalten sind. Selenomethionin und/oder Selenocystein sind dort Bestandteile von Selenoenzymen, für deren Funktion Selen absolut notwendig ist.

In ihnen ist das Halbmetall im aktiven Zentrum der Enzyme inseriert. Zu diesen Proteinen gehören einige Oxidoreduktasen, die aggressive Stoffwechsel-Produkte entschärfen können und andere, die im genetischen Stoffwechsel eine Rolle spielen.

Die Deiodinasen sind Selenoenzyme, die Jod aus bioorganischen Molekülen entfernen können („Deidierung“). Bedeutung hat diese Reaktion für den Stoffwechsel der Schilddrüsen-Hormone.

Auch in Mikroorganismen kommen Selenoenzyme vor. Wahrscheinlich sind auch Pflanzen von dem Spurenelement abhängig, darauf weisen die sogenannten „Selen-Zeigerpflanzen“ hin.

Zu diesen Gewächsen gehören der Tragant (Astragalus), Xylorhiza und Onopsis, die Selen in toxischen Mengen konzentrieren können. Deren Trockensubstanz kann dann bis zu 4 mg Selen pro Gramm enthalten, wodurch Vergiftungen beim Nutzvieh vorkommen können.

In einigen Pflanzen konnten bisher keine Selenproteine nachgewiesen werden. Diese Arten scheinen ohne Selen auszukommen.

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Bedeutung von Selen für die menschliche Gesundheit

Selen ist dagegen ein essenzielles Spurenelement für alle Säugetiere, einschließlich des Menschen. Selenocystein und Selenomethionin sind in vielen Organismen wie auch Menschen Bestandteile von Selenproteinen.

Dazu gehören die Glutathion-Peroxidasen, die Reaktionen katalysieren, die für die Beseitigung von ROS (reaktive Sauerstoffspezies), also freie Radikale im weitesten Sinne, verantwortlich sind. Auf die Sache mit dem Glutathion komme ich weiter unten nochmal, denn die halte ich für sehr wichtig!

Zu den ROS zählen z.B. Wasserstoffperoxid (H2O2) und organische Hydroperoxide. Letztere sind eine Klasse organischer Verbindungen (Summenformel R—O—OH; R = kohlenstoffhaltiger Rest) mit ROS-Charakter. Da die O—O-Bindung leicht aufbricht, bilden sich rasch freie Radikale in Form von R—O.

Ein anderes Beispiel für Selenoenzyme sind die Thioredoxin-Reduktasen. Beim Menschen fungieren diese Oxidoreduktasen ebenfalls als Schutz gegen oxidative Zerfalls-Prozesse.

Daneben sind diese Enzyme an der Synthese von Desoxyribonukleotiden beteilgt, die die wesentlichen Bausteine der DNA darstellen. (Auch in Mikroorganismen und Tieren kommen Thioredoxin-Reduktasen vor, die teils andere Aufgaben erfüllen). Beim Menschen sind einige Selenoenzyme des Schilddrüsenstoffwechsels von spezieller Bedeutung.

Selen für die Schilddrüse

Für die funktionelle Steuerung der Schilddrüsenhormone sind drei Schilddrüsenhormon-Deiodinasen wichtig. Die Enzyme können Iod aus Schilddrüsenhormonen abspalten und die Botenstoffe dadurch aktivieren oder deaktivieren.

Man vermutet, dass Selen in der Lage ist, die Hashimoto Immunerkrankung zu beeinflussen, bei der die körpereigenen Schilddrüsenzellen vom eigenen Immunsystem als fremd angesehen und zerstört werden.

Hier konnte bei einer täglichen Einnahme von 0,2 Milligramm Selen eine Reduktion von TPO-Antikörpern (Thyreoperoxidase-Antikörper) um 21 Prozent beobachtet werden.

Ob aber diese 21 Prozent ausreichend sind, die Erkrankungen so nachhaltig zu beeinflussen, dass man sogar von einem therapeutischen Konzept reden könnte, muss sich noch herausstellen. Ich halte Selen jedenfalls für wichtig und würde das bestimmen lassen.

Bedarf und Vorkommen von Selen in der Nahrung

Der tägliche Mindestbedarf eines erwachsenen Menschen wird von Forschern auf 0,03 bis 0,1 mg beziffert.

Nahrungsmittel, die Selen enthalten sind, sind vor allem:

  • Nüsse,
  • Cerealien,
  • Fleisch,
  • Fisch,
  • Pilze,
  • Eier

Die Paranuss steht hier mit 2 mg pro 100 g an erster Stelle als Quelle für Selen in der Nahrung, allerdings hängt dies unter anderem auch von der Bodenbeschaffenheit ab.

Denn die Paranuss benötigt nicht unbedingt hohe Mengen an Selen für das eigene Gedeihen. Einen sehr hohen Selen-Gehalt hat auch Sesam mit 0,8 mg pro 100 g. Diese beiden Lebensmittel sollten daher nicht zu oft und in zu großen Mengen verzehrt werden, denn Selen ist zwar lebenswichtig, aber zu viel davon auch toxisch.

Hohe Konzentrationen an Selen liefern auch:

  • Ren
  • Thunfisch
  • Krabben
  • Hummer

Der Selengehalt des menschlichen Körpers wird auf 13 bis 20 Milligramm geschätzt.

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Selen-Überschuss

Die Salze von Selenverbindungen wirken in größeren Mengen toxisch.
Wenn der obere tolerable Grenzbereich von 400 Mikrogramm (0,4 Milligramm) pro Tag überschritten wird, dann droht eine Selenose (Selenvergiftung).

Allerdings ist dieser obere Grenzwert in einer Studie von 1986 an nur fünf chinesischen Patienten ermittelt worden, bei denen eine offensichtliche Symptomatik für eine Selenose auftrat.

Diese fünf Patienten tauchen wieder auf in einer Folgestudie in 1992. Hier plötzlich befand man in der Studie, dass der sichere Maximalwert etwa 800 Mikrogramm pro Tag beträgt bzw. 15 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Man empfahl aber dennoch einen oberen Grenzwert von 400 Mikrogramm täglich, um toxische Ereignisse zu vermeiden.

Des Weiteren sollte dadurch ein Ungleichgewicht von Nährstoffen vermieden werden (wie so was mit solchen Rechenkünsten zustande kommen soll, kann ich mir beim besten Willen nicht ausmalen). Außerdem sollte mit diesem wieder zurückgeschraubten Wert Rücksicht genommen werden auf andere Daten von anderen Ländern.

Diese medizinische Hampelmannwissenschaft macht deutlich, dass man offensichtlich keine genauen Vorstellungen von den wirklichen Grenzwerten hat und auch nicht sonderlich gewillt ist, diese systematisch festzulegen.

Von daher ist im eigenen Interesse zu empfehlen, den kleinsten empfohlenen Wert als sicheren Maximalwert anzusehen.

Die in der Studie versorgten Chinesen erlitten ihre Selenvergiftung aufgrund eines regelmäßigen Verzehrs von Mais. Dieser Mais wuchs auf einem selenreichen Brandschieferboden. Der Selengehalt des Bodens betrug hier über 9 Prozent.

Dies stellt die höchste jemals gemessene Selenkonzentration in einem Brandschieferboden dar. Eine Dosis von 5000 Mikrogramm (5 Milligramm) per Tag ist für die meisten Erwachsenen absolut tödlich.

Beim Menschen kommt es zu Selen-Intoxikationen durch Exposition an industriellen Arbeitsplätzen und Selen-Überdosierungen mit Nahrungsergänzungsmitteln.

Eine Selenvergiftung von Wassersystemen kann hervorgerufen werden durch neue agrikulturelle Entwässerungsmaßnahmen durch ein trockenes, noch nicht entwickeltes Stück Land.

Dieser Prozess laugt natürlich lösliches Selen aus dem Boden aus, was dann in konzentrierter Form in neuen bewässerten Arealen sich niederschlägt, so wie dieses Wasser verdunstet.

Hohe Konzentrationen von Selen, die durch diesen Prozess zustande kommen, verursachen bestimmte Veränderungen in der Genstruktur bei Feuchtgebietvögeln. Es ist nicht auszuschließen, dass dies über die Nahrungskette auch zu Selen-Vergiftungen des Menschen führen kann.

Die Symptome einer Selenose sind ein knoblauchartiger Mundgeruch, gastrointestinale Beschwerden, Haarverlust, Verschorfung der Nägel, Fatigue, Gereiztheit, neurologische Schäden, und Schleimhautreizungen mit Husten sowie Hautschäden. Für die Entgiftung können bisher keine spezifischen Maßnahmen ergriffen werden.

In extremen Fällen einer Selenose treten Leberzirrhosen auf, des Weiteren Lungenödeme und Herzschwäche. Letale Verläufe sind dokumentiert. Diese außerordentlich schweren Intoxikationen sind stets durch Selen-Verbindungen verursacht worden.

Dies sind beipielsweise Dimethylselenid, Selenomethionin, Selenocystein und Methylselenocystein. Diese Substanzen haben alle eine hohe Bioverfügbarkeit und sind ebenfalls in hohen Dosen giftig.

Selen in Nanogröße hat eine vergleichbare Wirksamkeit, ist aber deutlich weniger giftig. Elementares Selen und die meisten metallischen Selenide sind relativ ungiftig.

Dies rührt von ihrer geringen Bioverfügbarkeit her. Im Gegensatz dazu sind Selenate (Salze der Selensäure) und Selenite (Salze der selenigen Säure) äußerst toxisch. Sie wirken wie Oxidantien ähnlich wie das Arsentrioxid.

Die chronische toxische Dosis von Selenit für Menschen liegt bei 2400 bis 3000 Mikrogramm Selen pro Tag über einen längeren Zeitraum. Selenwasserstoff ist ein extrem toxisches, korrodierendes Gas.

Am 19. April 2009 starben 21 Polo-Pferde kurz vor einem Spiel der US Polo Open. Drei Tage später veröffentlichte eine Apotheke eine Erklärung, die besagte, dass die Pferde eine inkorrekte Dosis eines Inhaltsstoffs bekommen hätten, die in Vitamin- und Mineralsupplementierungen benutzt werden.

Mit diesen Supplementen sind die Pferde injiziert worden. Solche Nährstoffinjektionen sind üblich, damit es zu einer schnelleren Regeneration der Pferde nach einem Spiel kommt. In diesem Fall wurde die Mixtur von einer Apotheke zusammengestellt, die mit dieser Prozedur nicht vertraut war.

Die Analyse der Blutkonzentrationen der anorganischen Verbindungen in dem Supplement zeigte eine Selenkonzentration, die 15- bis 20-mal höher war als die normalerweise physiologische Konzentration bei Pferden.

Später wurde dann bestätigt, dass die fragliche toxische Substanz in der Mischung Selen war. Selen ist schon aktiv in geringsten Mengen und hat eine Geschichte in Sachen unfreiwilliger Vergiftung bei Nahrungsmittelergänzung, wenn die Dosierung in Mikrogramm angegeben werden muss, in der Praxis aber versehentlich in Milligramm angegeben wird. Dies erhöht die Konzentration um den Faktor 1000.

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Selenmangel

Ein Selenmangel ist ein seltener Zustand bei gesunden, gut ernährten Menschen. Symptome sind Läsionen an Haut und Nägeln, Muskel- und Herzschwäche, reduzierte Kondition, Durchblutungsstörungen, Ödeme, Atemnot, Schilddrüsenunterfunktion, Immunschwäche, Gelenk-Probleme und Fertilitäts-Störungen.

Der Selenmangel kann auftreten bei einer stark eingeschränkten gastrointestinalen Funktion, Nierenschwäche, bei einer ausschließlich durchgeführten parenteralen Ernährung und bei Menschen im fortgeschrittenem Alter über 90 Jahren, Alkoholmissbrauch sowie bei Frühgeborenen.

Menschen, die sich ausschließlich von Nahrung ernähren, die auf einem selenarmen Boden geerntet wird, können theoretisch ebenfalls betroffen sein. Auf der anderen Seite spricht die Tatsache dagegen, dass Neuseeland ebenfalls niedrige Selenkonzentrationen im Boden aufweist.

Ungünstige gesundheitliche Auswirkungen sind in dieser Beziehung dort aber noch nicht häufiger beobachtet worden als anderswo. Ein relevanter Selenmangel mag nur dann auftreten, falls ein niedriger Selenstatus im Zusammenhang mit zusätzlichen Stressfaktoren, wie Chemikalien oder erhöhter oxidativer Stress aufgrund von Vitamin E Mangel, auftritt.

Und dann gibt es da noch die Interaktionen von Selen mit anderen Nährstoffen wie Vitamin E und Jod. Diese Interaktionen können beobachtet werden im Werdegang von vielen Mangelerkrankungen in Tieren.

Ein reiner, isolierter Selenmangel indes ist äußerst selten. Der Effekt eines Selenmangels auf die Gesundheit ist nach wie vor schlecht einzuschätzen, speziell im Fall des Kashin-Beck-Syndroms.

Hierbei handelt es sich um eine Mangelerkrankung, die eine symmetrische Deformierungen der Gelenke von Armen und Beinen durch Hemmung des Skelettwachstums hervorruft. Man vermutet hier einen Selenmangel als Auslöser der Erkrankung, aber eine Selensubstitution bei diesen Kranken war nicht in der Lage, das Krankheitsbild zu verbessern.

Beim sogenannten „myxödematösen endemischen Kretinismus“ kommt es ebenfalls zu Störungen des embryonalen Wachstums. Dabei führt ein Selen-Defizit der werdenden Mutter zu Beeinträchtigung des Schilddrüsenhormon-Stoffwechsels.

In der Folge wird die Bildung des Nervensystems und der Knochen der Leibesfrucht gehemmt. Die Kinder sind dann sehr klein und oft minderbegabt. Außerdem können sie schwerhörig und dann auch sprachbehindert sein.

Ein Selenmangel kann mit einer Verbesserung der Ernährung sowie einer Supplementierung behandelt werden. Doch zuvor muss die Konzentration des Spurenelementes im Blut bestimmt werden. Dann ist auch die Bestimmung des Vitamin-E-Wertes angebracht, der oft mit dem Selenmangel einhergeht.

Selenwerte im Blut/Bestimmung im Blut

Zahlreiche Mediziner halten die Bestimmung der Selenwerte für überflüssig, ebenso wie die Krankenkassen. Da wird gerne von „Unwissenschaftlichkeit“ und „willkürlichen Normbereichen“ gesprochen.

Merkwürdig nur, dass das Umweltbundesamt sich zu den Selenwerten für verschiedene Altersgruppen äußert und sich dabei auch an der Glutathionperoxidase orientiert!

Ein Mangel an Glutathion oder der Glutathionperoxidaseaktivität steht im Zusammenhang zur Stabililität der roten Blutkörperchen, der Arteriosklerose und neurodegenerativer Erkrankungen. Es ist schon erstaunlich, dass das Umweltbundesamt sowohl die Serum- als auch die Vollblutmineralanalyse als validen Parameter aufführt.

Die Sache mit dem Glutathion halte ich sowieso für sehr wichtig. Eine einfache Maßnahme (die kaum jemand kennt!) um die Glutathionperoxidase zu erhöhen ist die Sache mit dem Kaffee-Einlauf. Das halte ich für so relevant, dass ich dazu ein kleines Büchlein verfasst habe: Die wundersame Wirkung des Kaffee-Einlaufs.

Und das bringt uns natürlich sofort zum Thema der „Kontroversen“!

Selen und seine gesundheitlichen Vorzüge: eine Kontroverse

Krebserkrankungen

Es gibt eine Reihe von Studien, die eine mögliche Verbindung zwischen Selenmangel und Krebs aufzeigen. Eine Studie unter dem Namen NPC wurde durchgeführt, um den Effekt einer Selensupplementierung auf das Wiederauftreten von Hautkrebs bei Männern mit Selenmangel zu untersuchen.

Es zeigte sich allerdings keine Reduktion der Wiederauftretensrate von Hautkrebs bei diesen Probanden. Es zeigte sich aber eine Reduktion im Auftreten von allen Krebsformen, speziell Lungenkrebs, kolorektaler und Prostatakrebs.

Es zeigte sich auch eine signifikante Reduktion in der totalen Krebsmortalität von über 50 Prozent, allerdings ohne eine statistisch signifikante Veränderung gegenüber der allgemeinen Gesamtmortalität.

Der präventive Effekt, der in der NPC-Studie beobachtet wurde, war am ausgeprägtesten bei den Probanden mit den niedrigsten Selenausgangswerten.

2009 veröffentlichte die fünfeinhalb Jahre dauernde SELECT Studie, dass Selen und Vitamin E alleine und zusammen nicht in der Lage waren, signifikant das Aufkommen von Prostatakrebs zu reduzieren. Die Studie wurde mit 35.000 Männern durchgeführt, die zumeist ausreichende Selenausgangswerte aufwiesen.

Die SELECT Studie zeigte, dass Vitamin E Prostatakrebs nicht reduzieren konnte, im Gegensatz zur Alpha-Tocopherol, Betakarotin (ATBC) Studie. Aber die ATBC Studie enthielt einen hohen Prozentsatz an Rauchern, der in der SELECT Studie nicht gegeben war.

Hier zeigte sich ein leichter Trend hin zu einer erhöhten Neigung zu Prostatakrebs. Dieser Trend zeigte sich aber nur bei der Vitamin E Gruppe, die kein Selen erhalten hatte.

In Tierstudien zeigte natürliches Selen in der Nahrung einen Schutz vor einem chemisch induzierten Krebs. Von daher wurde angenommen, dass Selen Krebserkrankungen verhindern kann in der Eigenschaft als Antioxidans oder durch die Verbesserung der Immunabwehr.

Aber nicht alle Studien bestätigen diesen krebsverhindernden Effekt des Selens. Eine Studie mit physiologischen Konzentrationen von Selen von über 60.000 Teilnehmern zeigte keine signifikante Korrelation zwischen den Selenkonzentrationen und Krebs.

Die SU.VI.MAX Studie führte eine Supplementierung mit niedrigen Dosierungen von Vitamin C, 120 Milligramm, Vitamin E, 30 Milligramm, Betakarotin, 6 Milligramm, Selen, 100 Mikrogramm und Zink, 20 Milligramm, durch.

Diese Maßnahme resultierte in einer Reduktion von 30 Prozent von Krebserkrankungen und eine Reduktion von 37 Prozent der Gesamtmortalität der Männer.

Es gab aber keine signifikanten Resultate für die Frauen. Eine Cochrane „Nachlese“ von Studien ergab, dass es keinen überzeugenden Hinweis gibt, dass gut ernährte Personen einen Vorteil aus einer Selensupplementierung ziehen können bezogen auf das Krebsrisiko.

Auf der anderen Seite gibt es Hinweise, dass Selen zusammen mit einer Chemotherapie die Behandlung effektivieren kann, die Toxizität der Chemotherapeutika reduzieren kann und die Resistenzbildung gegen die Medikation herabsetzen hilft.

In vivo Studien an Krebszellen ergaben, dass Selen die Wirksamkeit von Chemotherapeutika auf die Krebszellen erhöhte.

Im März 2009 wurde berichtet, dass Vitamin E (400 IU) und Selen (200 Mikrogramm) die genetische Ausprägung beeinflussen können und somit als Tumor-Suppressor wirksam sind.

Dr. Eric Klein vom Glickman Urological and Kidney Institute in Ohio bemerkt dazu, dass Vitamin E und Selen entgegen früheren Vermutungen doch eine protektive Wirksamkeit gegen Krebs haben.

Hier stehen natürlich die Ergebnisse der epidemiologischen Studien, der in vivo Studien und der klinischen, randomisierten Studien nicht unbedingt in Eintracht zueinander.

Hierzu meint Dr. Klein, dass die randomisierten Studien nicht immer die biologischen Gegebenheiten wiedergeben, und dass die Modelle, auf die diese Studien aufbauen, Schwachstellen aufweisen für eine Beurteilung der klinischen Realität.

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HIV/AIDS

Einige Arbeiten geben Hinweise auf eine geographische Verbindung zwischen Regionen, in denen der Boden arm an Selen ist, und Spitzenaufkommen von HIV-Infektionen. Große Teile von Schwarz-Afrika z.B. zeigen niedrige Selenwerte in den Böden.

Der Senegal dagegen hat normale Werte und gleichzeitig eine signifikant geringere Inzidenz an HIV-Infektionen als der restliche Kontinent. AIDS scheint eine langsame und schleichende Abnahme von Selen im Körper des Infizierten zu bewirken.

Ob diese Abnahme der Selenkonzentrationen ein direktes Resultat der Virusreplikation ist oder eine Folge der allgemeinen Resorptionsstörungen, die bei AIDS Patienten oft auftreten, wird noch diskutiert.

Die niedrigen Selenkonzentrationen bei AIDS Patienten wurden direkt korreliert mit den erniedrigten Immunzellenzahlen und dem beschleunigten Fortschreiten der Erkrankung und Tod. Selen wirkt unter anderem wie ein Antioxidans. Somit verursachen erniedrigte Konzentrationen erhöhten oxidativen Stress auf das Immunsystem, was zu einem schnelleren Verfall führt.

Andere Wissenschaftler argumentieren, dass die Gene der T-Zellen Selenproteine kodieren. Herabgesetzte Selenkonzentrationen führen dann zu einer Abnahme von CD4-Helferzellen, was das Immunsystem noch weiter schwächt.

Aber unabhängig von der Ursache für die erniedrigten Serumkonzentrationen von Selen bei AIDS Patienten konnten Studien zeigen, dass dieser erniedrigte Status die Progression der Erkrankung und den Tod begünstigt.

Tuberkulose

Einige Untersuchungen vermuten, dass eine Selensupplementation zusammen mit anderen Nährstoffen in der Lage ist, das Rezidiv von Tuberkulose zu verhindern.

Diabetes

In einer gut kontrollierten Studie konnte gezeigt werden, dass die Selenkonzentrationen positiv korreliert waren mit dem Risiko einer Diabetes Typ 2 Erkrankung.

Da hohe Konzentrationswerte von Selen positiv korrelierten mit dieser Form der Erkrankung und weil ein Selenmangel selten auftritt, wird von einer Supplementierung mit Selen durch Nahrungsergänzungsmittel abgeraten.

Neuere Studien dagegen zeigten das genaue Gegenteil: Hier schien Selen geholfen zu haben bei der Verhinderung der Entwicklung von Diabetes Typ-2 bei Männern. Allerdings liegen die Mechanismen für diese Beobachtung noch im Dunkeln.

Quecksilber

Experimentelle Ergebnisse zeigten einen protektiven Effekt von Selen gegen die toxischen Wirkungen von Methylquecksilber. Epidemiologische Studien indes zeigten keine schlüssigen Belege, dass Selen für die protektive Wirkung gegen Methylquecksilber verantwortlich ist.

Biologische Anwendungsbereiche

Medizinischer Gebrauch

Die Substanz Selensulfid ist der aktive Bestandteil in einigen Shampoos gegen Schuppen. Die Selenverbindung entfernt den Kopfhautpilz Malassezia, der ein Abschuppen der Haut in Form von ausgetrockneten Fragmenten verursacht.

Die Substanz wird ebenfalls in Körperlotionen benutzt, um Tinea versicolor zu behandeln, eine andere Spezies des Malassezia-Pilzes.

Ernährung

Selen wird oft im Zusammenhang mit Vitaminpräparaten oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln in geringen Dosen von 50 bis 200 Mikrogramm täglich verwendet. Futter für Nutztiere können ebenfalls mit Selen versehen sein.

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Quellen:

Beitragsbild: 123rf.com – Kateryna Kon