Dimethylsulfon oder Methylsulfonylmethan (C2H6O2S abgekürzt MSM) ist eine einfache schwefelorganische Verbindung, die auch von Organismen produziert wird.
Daher ist MSM in geringen Konzentrationen Bestandteil von Lebensmitteln. So beträgt der Gehalt von MSM im Kaffee 1,3 ppm und in der Kuhmilch 1,6 ppm (ppm: parts per million). Nachgewiesen ist auch das Vorkommen in Tomaten und Tee.
Reines MSM bildet unter Normalbedingungen weiße Kristalle, die einen bitteren Geschmack aufweisen. Der Schmelzpunkt liegt bei 107° bis 110° C und der Siedepunkt bei 238° C. Die Löslichkeit in Wasser ist mit 150 g pro Liter relativ gut. Daneben löst sich MSM in Ethanol und Aceton.
Die technische Darstellung geht vom Dimethylsulfid (CH3)2S, abgekürzt DMS) aus, das mit Wasserstoffperoxid (H2O2) über das Zwischenprodukt Dimethylsulfoxid (C2H6OS, abgekürzt DMSO) zu MSM reagiert. Im Stoffwechsel wandelt das Enzym-System Cytochrom-P450 in der Leber DMSO direkt in MSM um. Über diesen Weg werden 15 % des aufgenommenen DMSO im menschlichen Organismus in MSM überführt. Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum die Wirkungen von DMSO auch dem MSM zuzuschreiben sind.
In MSM ist 34 % Schwefel enthalten. Deswegen wird es als Nahrungsergänzungsmittel zur Schwefelversorgung verwendet. Der Schwefelanteil des Körpers beträgt 0,2 %, die in den Aminosäuren Cystein und Methionin und der Antioxidans Taurin enthalten sind. Der Verzehr von MSM ist relativ unbedenklich, denn die Verbindung ist weniger toxisch als Kochsalz.
Anhaltspunkte dafür liefern Versuche an Ratten, bei denen die LD50 zu 5 g pro kg Körpergewicht ermittelt wurde. LD50 ist die halbe letale Dosis, die sich präziser bestimmen lässt als die absolute Menge, die zum Tode führt. Der Wert bei Ratten bedeutet auf den Menschen übertragen, dass die LD50 für einen 70 kg schweren Menschen 350 g beträgt. Zum Vergleich wären dies 262 g bei Kochsalz.
Anwendung und Wirkung
MSM wird sowohl äußerlich als auch innerlich durch orale Gabe angewendet. In Salben und Haut-Lotionen soll es das Hautbild verbessern und Entzündungen bekämpfen. Die Einnahme wirkt ebenfalls entzündlichen Prozessen entgegen, wie in-vitro-Versuche zeigen. Laut Studien ist dieser Effekt auf die Senkung des Histamin-Spiegels zurückzuführen, wohl aber auch auf die antioxidativen Eigenschaften von MSM. Zudem senkt MSM den Spiegel des Entzündungs-Mediators Tumornekrose-Faktor-α (TNF-α). Aufgrund dieser Effekte findet MSM Anwendung bei Allergien, Autoimmunerkrankungen und Magen-Darm-Beschwerden.
Die Entzündungshemmung durch MSM ist einer der schmerzstillenden Faktoren der Wirkung. Zudem hemmt DMSO als Vorstufe von MSM die Weiterleitung von Signalen der C-Fasern des vegetativen Nervensystems. Damit einher geht eine Senkung des Muskel-Tonus, weil das Zentralnerven-System weniger motorische Reize sendet. MSM kann als alleiniges Analgetikum oder zur Unterstützung nicht steroidaler Antirheumatika (NSAR) angewandt werden. Deren Bedarf kann dadurch gesenkt werden. Daneben wirkt MSM gefäßerweiternd, wodurch der Kreislauf verbessert und die allgemeine Leistung gesteigert werden kann.
MSM hat verschiedene Grundwirkungen im Stoffwechsel. Die Verbindung liefert nicht nur essenziellen Schwefel, sondern reduziert auch dessen Ausscheidung über die Nieren. Der Mechanismus des Phänomens ist ungeklärt, der Effekt selber aber belegt. Je höher die verabreichte MSM-Dosis ist, desto weniger Sulfat ist im Urin enthalten.
MSM erhöht auch den Spiegel aktiver Antioxidantien. Nachgewiesen ist dies für das Tripeptid Glutathion, das als Redox-Verbindung im oxidierten und reduzierten Zustand vorliegt. MSM steigert die Konzentration der reduzierten, also der aktiven Form des Glutathions. Demnach schützt MSM den Körper vor oxidativem Stress.
Die einzelnen Indikationen und Anwendungsgebiete sind:
- Arthritis, Arthrose, Osteoarthritis, Rheuma und Sehnenscheidenentzündung
- Asthma, Allergien, speziell Heuschnupfen
- Karpaltunnel-Syndrom
- Fibromyalgie, Muskelschmerzen und Krämpfe
- Genesung nach Herzinfarkt und überlasteten Muskeln
- Schwermetallentgiftung
- Mykosen wie Candida-Infektionen
- Beschwerden der Haut und ihrer Anhangsgebilde, besonders Akne und Rosacea
- Geschwüre
- Fatigue-Syndrom
- Migräne
- Diabetes
- Verdauungsprobleme wie Sodbrennen und Verstopfung
- Leaky-Gut-Syndrom
- Entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen
- Wund-Desinfektion
- Schmerzlinderung
- Zahn- und Mund-Hygiene
MSM liefert Schwefel
Ein zusätzlicher Effekt von MSM ist die Versorgung des Körpers mit Schwefel. Das Element ist für einen optimal funktionierenden Stoffwechsel unerlässlich, weswegen es auch zur Leistungssteigerung eingesetzt wird. Der Körper braucht Schwefel nicht nur als strukturellen Bestandteil für Knochen, Gelenke, Haare und Nägel, sondern unterstützt auch Entgiftungs-Prozesse, verbessert die Aufnahme von Nähr- und Wirkstoffen durch die Zellen und hemmt Entzündungen.
Schwefel galt schon in der antiken Medizin als Heilmittel. Das Element sollte das innere Körpermilieu ins Gleichgewicht bringen und so zur Gesundung beitragen. Die Ärzte des Altertums wie Galen und Empedokles glaubten, dass ein allzu durchlässiger Darm Giftstoffe aus der Umwelt verstärkt aufnimmt und auf diese Weise Krankheiten verursacht. Nach Schwefelgaben beobachteten sie eine Besserung der Verdauung, auch, wenn zunächst sehr unangenehm riechende Ausscheidungen, die aber bald verschwanden.
Die Vorstellung des löchrigen Darmes kann heute mit der Entdeckung des Leaky-Gut-Syndroms betätigt werden. Bei der Erkrankung dringen allerhand Toxine über die Darmschleimhaut ein. Darauf reagiert das Immunsystem heftig, sodass entzündliche Prozesse in Gang gesetzt werden. Die zunehmenden Entzündungen im Körper haben bereits zur Anhebung der Normwerte für die betreffenden Labor-Parameter geführt.
Schwefel und MSM sind geeignete Mittel, um das Leaky-Gut-Syndrom zu behandeln. Die Präparate erhöhen das Potenzial, aggressive Oxidantien zu eliminieren. Parallel dazu muss der pH-Wert des Körpers ins Alkalische verschoben werden, wenn der Körper übersäuert sein sollte. Bei Zivilisations-Krankheiten wie dem Leaky-Gut-Syndrom ist dies praktisch immer der Fall.
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Dosierungs-Empfehlungen
MSM ist in vielen Lebensmitteln enthalten und kann über die Nahrung aufgenommen werden. Obst, Gemüse, Getreide, Fleisch und Milch liefern allerdings nur geringe Mengen. In Knochenbrühe bleibt das leicht flüchtige MSM nur dann erhalten, wenn bei niedrigen Temperaturen gegart wird. Pasteurisieren kann die MSM-Konzentration um 50 % reduzieren.
Trotz sachgerechten Umgangs mit Lebensmitteln bleibt die Aufnahme nur im Milligramm-Bereich. Nur durch eine Supplementierung kann die erforderliche Menge aufgenommen werden. MSM-Präparate, die durch Destillation gewonnen wurden, sind zwar teurer, aber den durch Kristallisation hergestellten, vorzuziehen. Die kostengünstige Produktion birgt die Gefahr von Lösungsmittelrückständen.
Die Einstiegs-Dosis beträgt zunächst 250 mg bis 500 mg pro Tag und kann dann im Abstand von zwei bis drei Tagen um dieselbe Menge erhöht werden. Zur Verbesserung der allgemeinen Kondition sollte so eine Dosis von 2 g MSM täglich als Dauergabe angestrebt werden. Die Tagesmenge zur Behandlungsunterstützung von Krankheiten sollte mindestens 3 g, optimal 4 g betragen. Die maximale Dosierung ist bei 10 g am Tag erreicht. Größere Mengen sind möglich, allerdings muss dies ein Arzt begleiten.
Die Tages-Dosis wird auf 3 Portionen am Tag verteilt. Das garantiert eine optimale Resorption, weil es bei zu großen Mengen auf einmal eingenommen zur sofortigen Ausscheidung kommt. Eine Verbesserung der Wirksamkeit erzielt die parallele Einnahme von Vitamin C, Glucosamin, Omega-3-Fettsäuren, Chondritin, Mangan und Molybdän.
Studien über die Wirksamkeit von MSM
Eine doppel-blinde, randomisierte und Placebo-kontrollierte Studie an 100 Patienten mit Osteoarthritis konnte eine deutliche Reduzierung der Schmerzen und damit eine Verbesserung der Lebensqualität erzielen. Die Studienteilnehmer erhielten das Kombi-Präparat AR7 Joint Complex. Höchstwahrscheinlich ist MSM in der Lage, den Abbau des Gelenkknorpels zu verlangsamen.
Eine Untersuchung an 118 Patienten mit Arthrose belegt die beste Wirksamkeit gegen Schmerzen, wenn MSM mit Glucosamin kombiniert wird. Die alleinige Gabe von MSM war im Vergleich zum Placebo zwar ebenfalls gut wirksam, erreichte den Effekt des Kombi-Präparates allerdings nicht.
Eine doppel-blinde, randomisierte und Plazebo-kontrollierte Studie an 50 Patienten zeigt die Linderung der Schmerzen bei Knie-Osteoarthritis. Die Teilnehmer der Verum-Gruppe erhielten 6 g MSM täglich. Durch die Schmerz-Reduktion verbesserten sich die Beweglichkeit und damit auch die allgemeinen Körper-Funktionen.
Eine doppel-blinde, randomisierte und Placebo-kontrollierte Studie an 46 Patienten mit Rosacea Stadium I – III belegt den Nutzen der Kombination von Silymarin und MSM bei Rosacea. Schon eine 30-tätgige Behandlung konnte die Symptome lindern. Juckreiz und Ausschlag waren reduziert und die Hydratation sowie das Erscheinungsbild der Haut verbessert.
Ein Tier-Experiment mit Mäusen zeigte die Wirkung von MSM auf Entzündungs-Parameter. Die Forscher konnten eine Absenkung des Spiegels von Entzündungs-Mediatoren belegen. Dazu gehören Stickoxide, die Stickoxidsynthetase, Prostaglandin E2 und die Cycooxygenase-2 Aktivität in den Makrophagen der Nager. Erniedrigt war auch die Konzentrationen von TNF-α und Interleukin-6.
Zur Behandlung der genetisch bedingten Ichthyose liegt eine Einzelfallbeschreibung vor. Bei dem Patienten erwies sich die äußerliche Applikation als nutzbringend. Juckreiz und Schmerzen konnte die Lotion lindern und das Erscheinungsbild der Haut verbessern. Zur Anwendung kam eine Feuchtigkeitscreme mit MSM, Vitaminen, Aminosäuren und Antioxidantien.
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