Verzweigtkettige Aminosäuren: essentielle Proteinbausteine
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Der menschliche Körper benötigt neben Kohlenhydraten, Vitaminen und Fetten auch Proteine zum Leben.
Diese Eiweiße setzen sich aus Aminosäuren zusammen: Das sind organische Moleküle, jeweils mit mindestens einem
charakteristischen Amino- und Carboxyende. Hinzu kommt noch eine charakteristische Gruppe, die die Aminosäure
typisiert und mit spezifischen Eigenschaften ausstattet. Bei verzweigtkettigen Aminosäuren (in der Fachsprache
BCAAs genannt, als Abkürzung für Branched Chain Amino Acids), ist diese typische Gruppe eine kurze Kette von
Kohlenstoffatomen, von der sich weitere Gruppen abzweigen. Diese Molekülstrukturen der betreffenden Aminosäuren sind fettlöslicher (lipophiler) Natur.
Alle drei natürlich vorkommenden BCAAs (Leucin, Isoleucin
und Valin) muss der Mensch über die Nahrung aufnehmen, da der Körper sie nicht selber
herstellen kann.
Deswegen werden sie als „essenzielle Aminosäuren“ bezeichnet, von denen es außer diesen noch weiter gibt. Bei
der Wahl eines BCAA-Präparates muss auf die genaue Kennzeichnung geachtet werden, wenn eine Supplementierung
speziell der BCAAs erfolgen soll. Allerdings beinhalten die meisten, als „Protein-Konzentrate“ bezeichneten
Artikel, eine ausreichende Menge an BCAAs. Kreatin unterstützt die Wirkung der BCAAs zusätzlich. Die Verbindung
kommt im Muskelgewebe vor und dient hier als Energiereserve. Zudem ist Kreatin Bestandteil des
Aminosäurestoffwechsels.
Besonders häufig kommen sie in Fleisch, Milchprodukten und Eiern vor. Die größte Wirkung hat Leucin. Alleine
nützt es jedoch nur wenig, denn nur durch Anwesenheit aller drei Aminosäuren entwickeln sie ihre maximale
Wirkung.

Die BCAAs spielen beim Energiehaushalt der Muskeln eine entscheidende Rolle. Sie werden (im Gegensatz zu anderen
Aminosäuren) direkt in den Muskelzellen zu den Hauptbestandteilen Glutamin und
Alanin umgewandelt. Während andere Aminosäuren über die Leber verstoffwechselt werden,
werden BCAAs direkt über den Darm aufgenommen und von dort in die Muskeln weitergeleitet.
Das ist dann besonders wichtig, wenn der Körper zum Beispiel durch Sport oder Diät stark belastet
wird. Denn bei erhöhtem Energiebedarf beziehungsweise geringer Energiezufuhr werden auch die Muskelreserven
aufgebraucht. Alanin und Glutamin werden in den Blutkreislauf
abgegeben, um das Immunsystem zu schützen und das energiespeichernde Glykogen zu produzieren.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen
Praxis-Newsletter mit den "5 Wundermitteln" an:
Kleine Anmerkung: Die Sache mit den "5 Wundermitteln" ist mit Abstand der beliebteste
Newsletter, den meine Patienten gerne lesen...
Verzweigtkettige Aminosäuren wirken diesem Abbau entgegen, wodurch stattdessen die ungeliebten Fettreserven
aufgebraucht werden. Das beweisen sowohl Studien am Menschen und auch Tierversuche.
Zusätzlich werden weitere BCAAs benötigt, um bereits verloren gegangenes Alanin und Glutamin schnell wieder
aufzubauen. Zum einen kann das ebenfalls durch die Verstoffwechslung des Muskelgewebes geschehen, zum anderen
können aber auch frei im Blutkreislauf gelöste verzweigtkettige Aminosäuren genutzt werden.
Deswegen bauen Menschen bei sportlichem Training mehr Muskelgewebe auf, wenn ihre Ernährung eine optimale Zufuhr
der BCAAs liefert. Eine Studie belegt, dass die Supplementierung mit den Aminosäuren eine bis zu 22 % verstärkte
Muskelzunahme bewirken kann. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen auch eine verbesserte Zunahme der
Kraftleistung bei zuvor untrainierten Menschen, die Leucin supplementierten. Dem Muskelabbau, wie er beim
Älterwerden und bei einigen chronischen Erkrankungen eintritt, beugen BCAAs vor.
Aus diesem Grunde ist die Zufuhr der essenziellen Aminosäuren besonders in Situationen erhöhten Energiebedarfs
sinnvoll, sei es beim Sport oder während einer Diät. Denn nur so ist gewährleistet, dass die Muskeln nicht ab-,
sondern wieder aufgebaut und stabilisiert werden.
Direkt nach dem Training eingenommen, haben BCAAs noch einen weiteren positiven Effekt auf den Muskelaufbau: Sie
erhöhen die Ausschüttung von Insulin. Dieses Hormon transportiert nicht nur Zucker in die Zellen, sondern wird auch
benötigt, um Aminosäuren in die Muskeln aufzunehmen. Verstärkt wird dieser Effekt noch, wenn gleichzeitig
Kohlenhydrate und weitere Proteine aufgenommen werden. So wird noch mehr Insulin ausgeschüttet und die Nährstoffe
werden besonders schnell in die Muskelzellen transportiert. Für diesen Effekt nach dem Training sollten Sie (bei
durchschnittlicher Konstitution) mindestens 14 g der Aminosäuren einnehmen. Tabletten sind weniger geeignet, weil
sie eine sehr lange Resorptionszeit haben und damit die Wirkung stark nachlässt. Pulver oder (noch besser) Kapseln
sind die bessere Wahl.
Eine weiterer spezifischer Effekt der BCAAs ist die schnellere Regeneration nach intensivem Training.
Muskelschäden werden in Grenzen gehalten und laut einer japanischen Untersuchung tritt nur geringer Muskelkater
auf. Darüber hinaus belegen weitere Arbeiten einen verbesserten Leberschutz durch BCAAs. Die Aminosäuren tragen zur
Vorbeugung gegen Leberkrebs bei Risiko-Patienten bei (Übergewichtige, Patienten mit Leberzirrhose). Nachgewiesen
ist auch, dass BCAAs die Leber-Funktionen unterstützen.
Empfehlenswerte Produkte sind die Proteine aus Molke oder Knochenbrühe. Veganer können Pulver aus Reis-Protein
einnehmen. Wer seinen Bedarf an BCAAs aus Lebensmitteln decken möchte, kann auch viel Fleisch, Fisch, Eier und
Hülsenfrüchte verzehren. Tempeh und Tofu sind ebenfalls gute Lieferanten der BCAAs.
Die meisten Menschen werden unter Nebenwirkungen der Einnahme erst ab einer Dosierung von 38 g täglich rechnen
müssen. Manchmal kommen aber auch spezifische Unverträglichkeits-Reaktionen vor, dann sollte die Einnahme
unterbleiben. Patienten mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) dürfen konzentrierte BCAAs nicht verzehren, weil die
Aminosäuren in diesen Konzentrationen das Nerven-System beeinträchtigen. Auch Menschen mit der Ahornsirupkrankheit
(Maple Syrup Urine dDsease, MSUD) sollten die Einnahme unterlassen. Bei ihnen liegt eine genetisch bedingte Störung
des Aminosäurestoffwechsels vor.
Wer sich gesund und ausgewogen ernährt und keinen leistungsorientierten Sport macht, kann auf die zusätzliche
Einnahme von BCAAs im Normalfall verzichten, da über die Nahrung genug der wichtigen Aminosäuren aufgenommen
werden. Da sich die meisten BCAAs jedoch in tierischen Produkten finden, sollten Menschen, die sich vegan ernähren,
über eine zusätzliche Aufnahme nachdenken.

|