Vitaminoide

Unterschied Ubichinon-10 und Ubichinol-10 – Bioverfügbarkeit

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

René Gräber
René Gräber

Der Unterschied ziwschen Ubichinon-10 und Ubichinol-10 ist rasch erklärt:

Ubichinol ist die reduzierte Form von Ubichinon. Das heißt, dass Ubichinol mehr Elektronen auf sich vereint als Ubichinon.

Oder anders formuliert: Ubichinon-10 die oxidierte Form von Ubichinol-10.

Daraus leitet sich ab, dass die eigentlich wirksame Substanz weniger Ubichinon-10, sondern Ubichinol-10 ist. Denn nur diese Substanz bringt die ausreichend hohen Mengen an Elektronen mit sich, um den Elektronentransfer „anzufeuern“.

Insgesamt sind es 2 Elektronen pro Molekül, die im Redoxzyklus ausgetauscht werden, um Ubichinol-10 zu Ubichinon-10 zu oxidieren. Es existieren 3 Redoxzustände rund um Ubichinon-10, das als die komplett oxidierte Form angesehen wird. Dann gibt es noch Semichinon, das teilweise reduziert ist und Ubichinol als komplett reduzierte Form.

Ubichinon-10 hat den Ruf, keine besonders gute Bioverfügbarkeit zu besitzen. Dies liegt mit einiger Wahrscheinlichkeit auch an seiner lipophilen Charakteristik. Ubichinol dagegen hat die besagten 2 Elektronen mehr als Ubichinon-10, was nicht nur für die Energiegewinnung ausschlaggebend zu sein scheint.

Vielmehr bewirken diese Elektronen eine Veränderung an einer aktiven Stelle des Moleküls, was dem gesamten Moleküle eine höhere Polarität verleiht. Diese verbesserte Wasserlöslichkeit scheint der Grund für eine deutlich bessere Bioverfügbarkeit von Ubichinol zu sein.

Es gibt allerdings einige Zweifler an der „Hypothese“ einer besseren Bioverfügbarkeit. Denn in der Praxis werden Kapseln mit Ubichinon-10 so „gebaut“, dass die Substanz in Lipid-Micellen aufgelöst wird, die ihre „Fracht“ an die Plasmamembran der Darmwände abliefert. Von dort geht es per einfacher Diffusion weiter in die Zellen des Gastrointestinaltrakt und weiter ins lymphatische Gefäßsystem.

Am vorläufigen Ende dieser Reise steht das venöse System. Da beide Moleküle ein Redox-Paar bilden, wo der eine sich schnell in den anderen verwandeln kann, gibt es eben diese Zweifel, ob der Vorteil einer besseren Bioverfügbarkeit von Ubichinol einen signifikanten praktischen Vorteil hat.

Die Reduktion von Ubichinon zu Ubichinol erfolgt im Komplex I und II der Elektronentransferkette. Die erzeugten elektronenreichen Moleküle werden im Komplex III unter Abgabe von jeweils 2 Elektronen wieder zu Ubichinon zurück „verwandelt“. Dieser Zyklus findet im Cytochrom b statt, einem Protein, dass an den Membranen der Mitochondrien zu finden ist.

Mutationen dieses Cytochroms, die eine optimale Verwertung von Ubichinol nicht zulassen, resultieren in einer signifikant reduzierten Leistungsfähigkeit der Betroffenen (A mitochondrial cytochrome b mutation causing severe respiratory chain enzyme deficiency in humans and yeast.).

Daher lautet die Antwort auf die Frage:

Ubichinon oder Ubichinol?

Im Zweifel für Ubichinol, da es keine Zweifel an der Bioverfügbarkeit gibt und eine Konvertierung als Elektronengeber nicht mehr notwendig macht. Damit hätten gerade ältere Menschen, bei denen eine eingeschränkte Synthese vorliegt, einen größeren Vorteil von der schon reduzierten Form.

Der Nachteil: Ubichinol als Nahrungsergänzungsmittel ist (dort wo ich geschaut habe) deutlich teuer als Ubichinon-10.

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Dosierung und Einnahme

Die allgemeinen Dosierungsempfehlungen für Ubichinon-10 liegen bei 30 bis 200 mg täglich für Erwachsene.

Ein naturheilkundlich ausgerichteter Allgemeinmediziner berichtet auf seiner Webseite
(doktor-radwan.de/jo2012/index.php?option=com_content&view=article&id=28&Itemid=128), dass ein therapeutischer Einsatz in den ersten 8 Wochen bei 30 bis 90 mg täglich liegen sollte. Danach liegt die Erhaltungsdosis bei 10 mg pro Tag.

Unter „Google Books“ wird von kleineren Studien gesprochen, die mit 60 bis 300 mg täglich dosierten und einen positiven Effekt bei Herzinsuffizienz und arterieller Hypertonie gesehen haben. Kinder mit Migräne scheinen von 100 mg täglich zu profitieren, was in den ersten 4 Wochen der Therapie zu einer deutlichen Senkung der Anfallshäufigkeit führte. Nebenwirkungen sind bei Dosierungen zwischen 50 und 300 mg gesehen worden, wie gastrointestinale Unverträglichkeiten, Übelkeit, Durchfall, Unwohlsein etc.

Bei der Dosierungsempfehlung für Ubichinol kann man davon ausgehen, dass sie im gleichen Bereich liegt wie die für Ubichinon-10, da die Konvertierung 1:1 erfolgt. Aber solche Empfehlungen sind eigenartigerweise rar beziehungsweise nicht vorhanden. So berichtet ein Online-Versand (apo-rot.de/details/ubiquinol-50-mg-kapseln/9194974.html) in seiner Produktinformation, dass es bislang „noch keine EU-Empfehlung für den Tagesbedarf“ gibt. Die Online-Apotheke empfiehlt, 50 bis 100 mg (1 oder 2 Kapseln) zu nehmen.

Auch bei der GHS (Global harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien) Gefahrstoffkennzeichnung gibt es noch keine verfügbare Beurteilung der Substanz.

Eine Arbeit aus dem Jahr 2007 beurteilte die Bioverfügbarkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Ubichinol bei Einmaldosierungen und einer 4-wöchigen Dauerversorgung bei gesunden Probanden (Study on safety and bioavailability of ubiquinol (Kaneka QH) after single and 4-week multiple oral administration to healthy volunteers.).

Die Gabe war Placebo kontrolliert. Die Einmalgabe bestand aus 150 oder 300 mg. Die „Dauermedikation“ war eine tägliche Gabe von 90, 150 oder 300 mg über den Zeitraum von 4 Wochen. Gemessen wurden Standardparameter beim Laborwerten, körperliche Untersuchungen, EKG und Vitalwerte.

Ergebnis: Bei keiner Dosierung bei Einmal- oder Mehrfachgabe sahen die Autoren Probleme bei ihren Messergebnissen.

Eine Arbeit vom Juli 2015 setzte Ubichinol bei Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock ein (Ubiquinol (reduced Coenzyme Q10) in patients with severe sepsis or septic shock: a randomized, double-blind, placebo-controlled, pilot trial.).

Bei 38 Patienten erhielten 19 Patienten zweimal täglich 200 mg Ubichinol oder Placebo. Primäre Fragestellung war die Beobachtung der Plasmaspiegel und deren Entwicklung. Sekundäre Fragestellung war nach einer Reihe von Biomarkern und klinischen Symptomen.

Ergebnis: Es zeigte sich eine signifikante Zunahme des Plasmaspiegels an Ubichinol. Auch das Verhältnis von Ubichinon zu Ubichinol änderte sich signifikant zugunsten von Ubichinol. Bei den sekundären Fragestellungen ergaben sich allerdings keine auffälligen Unterschiede.

Die Autoren schlossen aus diesen Ergebnissen, dass mit dieser Pilotstudie noch nicht abzusehen war, ob sich das klinische Bild der Patienten unter einer relativ hoch dosierten Ubichinol-Therapie günstig beeinflussen lässt.

Meine Einschätzung

Zumindest scheint es bei diesen Risiko-Patienten keine Komplikationen unter einer 400-mg-pro-Tag-Therapie gegeben zu haben. Dies spricht eher für die Annahme, dass Ubichinol in so hohen Dosierungen sicher und verträglich ist – nicht nur bei Risiko-Patienten.

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Beitragsbild: 123rf.com – Oleksandr Farion

René Gräber

René Gräber

Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Dabei spielen zahlreiche Vitalstoffe in der Behandlung eine Rolle, die in zahlreichen Fällen enorm helfen können.

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