Bei VSL-3 handelt es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel. Das Präparat ist ein Pulver aus acht verschiedenen, vermehrungsfähigen Milchsäurebakterienstämmen:

Der Vertreiber beschreibt sein Produkt auf seiner Webseite (https://www.vsl3.de/de/spot.htm) als ein:

„Nahrungsergänzungsmittel für den Wiederaufbau des mikrobiellen Gleichgewichtes im Fall von Beschwerden wie z.B. Durchfall und Verstopfung, aufgeblähtem Bauch und übermäßiger Gasbildung im Darm, Darmkrämpfen, verändertem Stuhlgang, übelriechenden Darmgasen“.

Die Webseite des amerikanischen Herstellers (https://www.vsl3.com/) geht sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnet das Produkt als „medizinisches Nahrungsmittel“ (medical food), weshalb es von einem Arzt verordnet werden sollte (aber wohl nicht unbedingt muss).

Da drängt sich bei mir die Frage auf, wo diese Sache mit dem „medical food“ anzusiedeln ist?

Wir haben Medikamente, dann die ganz normalen Nahrungsmittel, zwischen denen die neu erfundenen „medizinischen Nahrungsmittel“ stehen?

Und wo sind dann die Nahrungsergänzungsmittel anzusiedeln?

Oder handelt es sich bei dieser neuen Charakterisierung um einen tollen Trick der Marketingabteilung, um einem vielleicht „langweiligen“ Präparat ohne wirkliche Anerkennung seitens der Schulmedizin etwas mehr Pepp zu verleihen?

Denn Probiotika sind nicht das liebste Kind der Schulmediziner, die den Einsatz vielleicht nicht grundsätzlich ablehnen. Aber auch nur deshalb, weil das Zeugs nicht schadet, seine mögliche Wirkung auf den Glauben an sie und dem Placeboeffekt beruht und keine Krankenkasse geschädigt wird.

Ob wir hier mehr als nur Placebo in der Hand haben, darüber diskutieren wir dann weiter unten…

Erst einmal betrachten wir uns die Angaben des Herstellers, der angibt, dass die VSL-3- Sachets je 450 Milliarden der benannten Mikroorganismen enthalten, aber keine Farbstoffe und Konservierungsstoffe oder gar synthetische Süßstoffe. Das scheint für das Land der unverschränkten Möglichkeiten keine Selbstverständlichkeit zu sein, da die Lebensmittelindustrie dort für einen relativ großzügigen Umgang mit Chemie im Essen bekannt ist.

Zusätzlich werden in den USA drei weitere „Formulierungen“ angeboten. Das sind VSL-3-Kapseln, die 112,5 Milliarden lebende Bakterien enthalten, Sachets für Kinder mit 225 Milliarden und ein „Doppelpack“ mit doppelter Stärke, das 900 Milliarden Bakterien beinhaltet. Aufgrund dieser „Stärke“ kann diese Formulierung nur vom Arzt verschrieben werden.

Empfohlene Verzehrmenge für VSL-3 liegt für Erwachsene bei 1 bis 2 Sachets pro Tag. Bei Kindern sollte eine reduzierte Menge zum Einsatz kommen. Zur Einnahme eignen sich nur kalte Getränke oder Wasser (Brei, Kompott etc. sind auch möglich), in die der Inhalt der Sachets verrührt wird. Heiße Getränke sind nicht zu empfehlen, da die Hitze einen Teil der Mikroorganismen abtötet oder zumindest inaktiviert.

Als Alternative (in Deutschland) zu den Sachets gibt es noch Kapseln, die bis zu 4 VSL-3-Kapseln maximal pro Tag dosiert werden können. Zum Schluss gibt es da noch die VSL-3-Tropfen, die bis zu maximal 10 Tropfen pro Tag dosiert werden.

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Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten

Zur Frage von Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten gibt es nur wenig zu berichten. In den ersten Tagen können Blähungen vermehrt auftreten, was aber auf die Neuansiedlung der nützlichen Bakterienstämme zurückgeführt werden kann.

Gravierende Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten sind bislang nicht gesehen worden (und sind auch nicht zu erwarten). Möglich wäre eine unsachgemäße Handhabung des Produkts, die zu unangenehmeren Erscheinungen führen könnte. Dazu zählt zum Beispiel die Möglichkeit, dass ein fertig zubereitetes Getränk mit VSL-3 nicht sofort getrunken wird.

Hier besteht dann die Möglichkeit, dass sich andere Bakterien aus der Luft und vor allem Pilzsporen absetzen und den Probiotika-Trank „kontaminieren“. Denn der bietet solchen Pathogenen einen ausgezeichneten Nährboden. Daher ist es wichtig, den einmal angefertigten Trank sofort zu konsumieren und nicht noch für „nachher“ im Zimmer stehen zu lassen.

Die Informationen zum Nährwert von Sachets, Kapseln und Tropfen habe ich der Herstellerwebseite entnommen:

Nährwertgehalt: VSL#3 Tütchen: 

Pro 100 g 

pro Tütchen (4,4 g)

Brennwert 

378,0 kcal/ 1582,0 kJ

17,0 kcal/ 70,0 kJ

Eiweiß (Nx6, 25)

14,1 g

0,6 g

Kohlenhydrate 

80,1 g 

3,5 g

Fett 

0,15 g 

0,006 g 

Natrium  

0,353 g 

0,015 g 

Nährwertgehalt: VSL#3 Kapseln:

Pro 100 g 

Pro Kapseln (658 mg) 

Brennwert

317 kcal/ 1329 kJ 

2,09 kcal/ 8,74 kJ

Eiweiß (Nx6, 25) 

22,18 g 

0,15 g 

Kohlenhydrate 

36,23 g 

0,2 g 

Fett 

3,73 g 

0,02 g 

Natrium 

0,45 g 

0,003 g 

VSL#3 kann Spuren von Soja, Laktose und entrahmter Trockenmilch enthalten.

Laktose 

< 0,1 g/100g*

Sojaallergene 

< 2,5 mg/Kg*

Milchproteine (Kasein, ß-Laktoglobulin) 

< 2 mg/Kg*

*Werte sind unter dem Standardlimit

Abb1: Inhaltsstoffe von VSL-3 gem. Herstellerangaben

VSL-3: Wissenschaft oder Marketing?

Wie lange es VSL-3 gibt, das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber da es eine Studie zu diesem Probiotikum aus dem Jahr 2001 gibt, scheint es sich hier nicht um ein brandneues Produkt zu handeln. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es noch weitere wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Probiotikum gibt, an denen sich die Marketingaussagen seitens des Herstellers messen lassen können.

Die eben erwähnte Arbeit von 2001 (Probiotic bacteria enhance murine and human intestinal epithelial barrier function) wurde an Mäusen durchgeführt und hatte sich zum Ziel gesetzt, die Effizienz von VSL-3 als Therapeutikum der ersten Wahl bei der Colitis ulcerosa zu beurteilen. Die Autoren kamen von der Universität von Alberta, Kanada.

Die Autoren beobachteten bei den behandelten Mäusen eine Normalisierung von Schleimhautbarriere im Gastrointestinaltrakt und dessen physiologische Funktion. Weiter sanken die Konzentrationen an entzündungsfördernden Zytokinen und es stellte sich eine Verbesserung des Krankheitsbildes ein. In einer begleitenden in-vivo-Studie zeigten die Autoren, dass die Barrierefunktion der Schleimhäute und die Abwehrfunktion gegen Keime (am Beispiel von Salmonella) durch einen löslichen Proteinfaktor gesteigert wurde, der von den Darmbakterien gebildet und ausgeschieden wird, aber auch in VSL-3 zu finden ist.

Daher schlossen die Autoren, dass VSL-3 einen direkten positiven Einfluss auf die Funktionen der Schleimhäute im Gastrointestinaltrakt hat.

Auf meiner Suche nach weiteren wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum VSL-3 bin ich über eine Menge an Arbeiten „gestolpert“. Im Gegensatz zum Präparat war ein erheblicher Teil dieser Arbeiten jüngeren Datums – ein perfektes Paar: Altes Präparat und neue Erkenntnisse. Aber waren diese Arbeiten und deren Ergebnisse ähnlich gut wie die Studie aus dem Jahr 2001? Und sind inzwischen auch einmal ein paar Arbeiten an Menschen und nicht nur an Mäusen unternommen worden? Antwort: Es ist. Und da die Arbeiten recht zahlreich sind, habe ich mich auf die Interessantesten aus dem Jahr 2013 und 2014 konzentriert.

Studie 1: Effect of a probiotic preparation (VSL#3) in critically ill patients: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial (Pilot Study)

Die Autoren dieser Studie aus dem Iran waren besonders mutig. Denn sie untersuchten schwerkranke Patienten von der Intensivstation, 40 an der Zahl, inwieweit VSL-3 einen Einfluss auf ihr Krankheitsbild haben kann. Die Studie war eine doppelblinde, Plazebo kontrollierte Studie. Dabei untersuchten sie den Einfluss des Probiotikums auf oxidativen Stress, speziell bei einer Sepsis und Organversagen. Sie gingen von der Hypothese aus, dass die anti-oxidativen Eigenschaften von Probiotika eine Defensivfunktion im Gastrointestinaltrakt ausüben und einen Einfluss auf andere oxidative Stressfaktoren haben.

Die 40 Patienten wurden also zufallsbedingt in eine Verum- und eine Kontroll- oder Plazebogruppe aufgeteilt. Sie erhielten dann 7 Tage entweder VSL-3 oder ein Plazebo. Gemessen wurden Parameter, die die anti-oxidativen Kapazitäten des Organismus anzeigten, Entzündungsparameter (C-reaktives Protein) und es wurde eine gründliche Untersuchung der Patienten vor und nach der Studienzeit durchgeführt.

Ergebnis: Nach nur 7 Tagen unterschieden sich die Entzündungsparameter und das klinische Bild der Kranken signifikant in den beiden Gruppen. Bezüglich der anti-oxidativen Eigenschaften dagegen gab es keine Unterschiede. Also schlossen die Autoren, dass VSL-3 in der Lage ist, auch bei schwer erkrankten Menschen zu einer Abnahme von Entzündungsvorgängen zu führen und das Krankheitsbild zu verbessern. Eine signifikante Abnahme von oxidativem Stress dagegen kann man aufgrund der Studienergebnisse aber nicht erwarten.

Studie 2: Probiotics, prebiotics, and dietary fiber in the management of functional gastrointestinal disorders

Die Autoren machen zu Beginn ihrer Veröffentlichung ein besonders bemerkenswertes Geständnis: Sie geben zu, dass es für funktionelle gastrointestinale Störungen bis heute keine Therapie gibt, die den Verlauf der Störung beeinflussen, geschweige beseitigen kann. Aus diesem Grund gibt es ein vermehrtes Interesse an neuen und sicheren therapeutischen Alternativen.

Darum untersuchten sie Arbeiten, die mit Probiotika, Ballaststoffen und Präbiotika bei der Behandlung der funktionellen gastrointestinalen Störungen durchgeführt worden waren. Sie sahen als Ergebnis eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen dieser Behandlungsformen. Zum Beispiel verbesserte Lactobacillus reuteri die Symptome von Koliken bei Kindern und half ihnen im Falle von Verstopfungen.

Der Einsatz von Lactobacillus GG verbesserte den Therapieerfolg bei Kindern mit Bauchschmerzen, speziell bei Kindern mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung. VSL-3 verbesserte die Symptome und die Lebensqualität der Kinder mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung. Beim Einsatz von Ballaststoffen sahen die Autoren keinen Unterschied zu Placebo bei der Behandlung von Verstopfung bei Kindern.

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Studie 3: Probiotic VSL#3 prevents antibiotic-associated diarrhoea in a double-blind, randomized, placebo-controlled clinical trial

Durchfall nach Antibiotika-Einnahme ist keine seltene „Nebenwirkung“. Vielmehr scheint es sich hier um eine bevorzugte Wirkung zu handeln, da Antibiotika, wie der Name schon sagt, auf die Abtötung von Mikroorganismen abzielt. Und diese erfolgt nicht nur im Organismus des Patienten, sondern schon im Gastrointestinaltrakt, was nicht erwünscht, aber nicht vermeidbar ist. Auf diese Weise wird eine zuvor gesunde Darmflora dezimiert und schafft Platz für weniger vorteilhafte Keime, die dann zu den gastrointestinalen Problemen führen.

Die vorliegende Arbeit aus dem Salford Royal Hospital in Manchester, Großbritannien, untersuchte den Einfluss von VSL-3 bei antibiotikabedingten Durchfällen. Da ein Durchfall, verursacht durch Clostridium difficile eine besonders schwere Form eines antibiotikabedingten Durchfalls ist, wurde die Gabe von VSL-3 bei diesen Fällen mit untersucht. Den Patienten wurde zweimal täglich ein Sachet Plazebo oder VSL-3 gegeben für den Zeitraum der Antibiotika-Therapie und zusätzlich noch einmal 7 Tage nach Absetzen des Antibiotikums.

Ergebnisse: Es wurden keine Fälle von Clostridium-Infektionen gesehen, so dass eine Auswertung hier nicht möglich war. Antibiotikabedingte Durchfälle jedoch waren in der Verumgruppe deutlich geringer. Denn in der Verumgruppe hatte niemand einen Durchfall; in der Plazebogruppe waren es 12 von 112 Patienten. Die Autoren schlossen daraus, dass bei einem Krankenhausaufenthalt und gleichzeitiger Antibiotika-Therapie die Gabe von VSL-3 das Risiko für einen Durchfall signifikant senkt.

Reperfusionsschäden treten auf, wenn in einem Gewebe zuvor eine Minderdurchblutung aufgetreten ist und es danach wieder zu einer normalen Durchblutung kommt. Es klingt paradox. Aber die Mangelversorgung des Gewebes führt zu einer Kaskade an biochemischen Reaktionen im betroffenen Gebiet, bei denen unphysiologisch hohe Konzentrationen an Xanthinoxidase entstehen.

Bei einer Verbesserung der Versorgungslage (Reperfusion) im Gewebe wird dann die Xanthinoxidase zu Xanthin oxidiert, was zu einer beträchtlichen Menge an freien Radikalen führt, die das Gewebe nachhaltig schädigen. Eine Verhinderung eines solchen Prozesses ist aus schulmedizinischer Sicht nicht möglich. Es ist möglich, die Aktivität der Enzyme durch Unterkühlung des Gewebes zu beeinträchtigen und somit das Ausmaß an freien Radikalen zu reduzieren.

Letzteres ist bei einem solchen Szenario im Gastrointestinaltrakt so gut wie unmöglich. Man könnte hier argumentieren, dass solche Reperfusionsschäden nur bei einer Operation zu sehen sind. Das scheint leider nicht zu stimmen. Denn wenn wir der Arbeit von Derikx et al. glauben dürfen ( Rapid Reversal of Human Intestinal Ischemia-Reperfusion Induced Damage by Shedding of Injured Enterocytes and Reepithelialisation), kommen solche Ereignisse, neben OPs, auch bei gesunden, aber untrainierten Menschen und Hochleistungssportlern vor. Hier scheint das Übermaß an körperlicher Belastung die Ursache für eine gastrointestinale Minderdurchblutung zu sein. Die Folge ist die nachhaltige Schädigung der Mucosabarriere im Gastrointestinaltrakt.

Studie 4: VSL#3 probiotics provide protection against acute intestinal ischaemia/reperfusion injury

In dieser Arbeit wurde der Einfluss von VSL-3 auf Reperfusionsschäden im Gastrointestinaltrakt von Mäusen beobachtet. Die Tiere wurden vor der Auslösung der Minderdurchblutung entweder 3 Tage oder 2 Wochen mit VSL-3 vorbehandelt. Gemessen wurden zur Bestimmung der Gewebeschäden die Konzentrationen von Myeloperoxidase und die Aktivität von Nuklear Faktor kappa B (NF-kB). Weiter wurden eine Reihe von Zytokinen (Interleukin) bestimmt.

Ergebnis: Die Gabe von VSL-3 reduzierte signifikant die Entstehung von Entzündungen im betroffenen Gewebe und reduzierte damit einhergehende Schäden. Die Gabe über den Zeitraum von 2 Wochen vor der Auslösung der Mangeldurchblutung bei den Mäusen zeigte eine noch bessere Schutzwirkung als die 3-Tages-Therapie. Die längere Behandlungszeit brachte eine signifikant geringere Konzentration an Myeloperoxidase mit sich, was auf eine deutliche Reduktion des oxidativen Stress hindeutet. Damit scheinen Probiotika einen ähnlichen beziehungsweise sogar besseren Effekt auszuüben wie eine Abkühlung von betroffenem Gewebe oder Organen, was in der Praxis in der Regel unmöglich ist.

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Studie 5: Zu guter Letzt eine besonders interessante Arbeit: Probiotic antigens stimulate hepatic natural killer T cells.

Hier erfahren wir gleich zu Beginn etwas, was nicht unbedingt zum absoluten Allgemeinwissen zu zählen scheint: Die Darmflora scheint eine außerordentlich wichtige Rolle bei der Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber zu spielen. Oder mit anderen Worten: Schlechte Darmflora = gute Chancen auf eine Fettleber ganz ohne Alkoholgenuss.

Die Autoren begründen das wie folgt: Sie hatten in früheren Arbeiten beobachten können, dass natürliche Killerzellen der Leber hier eine signifikante Rolle spielen. Jetzt war es Aufgabe der vorliegenden Studie, zu erklären, warum und wie eine Modifizierung der Darmflora zu einer Veränderung der natürlichen Killerzellen der Leber führen und damit zu einer Verschlechterung oder Verbesserung der Fettleber.

Dazu fütterten die Autoren Mäuse mit einer besonders fettreichen Diät, die zu einer Fettleber führte. Einige der Mäuse erhielten zusätzlich verschiedene Mengen an VSL-3 oder ein Probiotikum mit nur einem Bakterienstamm (Bifidobacterium infantis) oder Antibiotika. Gemessen wurden Körpergewicht der Tiere, Glukosetoleranz, Fettablagerungen in den Leberzellen und die natürlichen Killerzellen der Leber. Lipidextrakte aus den eingesetzten Probiotika wurden untersucht, ob sie in der Lage sind, natürliche Killerzellen zu aktivieren. Mäuse, ohne den Toll-like Rezeptor 4 (TLR4), einem Rezeptor, mit dessen Hilfe das Immunsystem schnell zwischen körpereigenen und -fremden Substanzen unterscheiden kann, wurden auf Reaktionen auf die fettreiche Diät überprüft.

Es zeigte sich, das hohe Dosen von VSL-3 einen besseren Effekt auf die natürlichen Killerzellen und die Fettleber hatten als niedrige Dosen von VSL-3 oder B. infantis. Die Lipidextrakte von VSL-3 stimulierten die natürlichen Killerzellen der Leber in vitro und in vivo gleichermaßen. Die Lipide von B. infantis dagegen hemmten die Aktivitäten der natürlichen Killerzellen in vitro, aktivierten sie jedoch in vivo. Die TLR4-freien Mäuse zeigten keine unterschiedliche Reaktion auf die fettreiche Diät im Vergleich zu den normalen Mäusen.

Die Resultate lassen also den Schluss zu, dass die Darmflora einen massiven Einfluss auf die natürlichen Killerzellen der Leber und der Entstehung der Fettleber haben muss. Dabei zeigte sich auch, dass die Bakterienstämme ebenfalls von ausschlaggebender Bedeutung sind, ebenso wie die eingesetzten Dosierungen. Einflüsse seitens des Immunsystems scheinen bestenfalls zweitrangig zu sein. Weiter geben die Beobachtungen Grund zu der Annahme, dass Probiotika bakterielle Glykolipidantigene enthalten, die direkt in der Lage sind, die Funktionen der natürlichen Killerzellen der Leber zu beeinflussen.

Fazit

VSL-3 – ein altes Produkt mit neuen, teils überraschenden Eigenschaften. Damit reiht es sich ein in das Profil einer Reihe von Probiotika, die zeigen konnten, dass sie für eine Reihe von gesundheitlichen Effekten im Gastrointestinaltrakt verantwortlich sind.

Meine Bewertung daher: Besonders empfehlenswert.

Wie gut Probiotika sind und was sie ausrichten können, das können Sie hier nachlesen:

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Aktualisierung: Regazell Energen scheint nicht mehr lieferbar zu sein oder wurde vom Markt genommen. Ich lasse diesen Beitrag hier aber dennoch einmal stehen…

Hier mein ursprünglicher Beitrag:

Die Anforderungen im Alltag eines Menschen steigen ständig. Dabei können sich negativer Stress (der durch Leistungsdruck und Überforderung entsteht), Umweltgifte oder auch mangelnder Schlaf in einer körperlichen oder geistigen Schwäche bemerkbar machen, die langfristig ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen kann.

Die Aufbau-und Revitalisierungskur Regazell Energen Plus wirkt mit ihrer gezielten Vitalstoff-Kombination aus Vitaminen, natürlichen Essenzen und Wirkstoffen gegen Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Reizbarkeit.

Sie folgt dem körpereigenen Biorhythmus und wirkt Leistungstiefs effektiv entgegen. Diese Revitalisierungskur besteht aus drei Teilelementen.

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Die Inhaltsstoffe und wie die Regazell-Energen-Kur aufgebaut ist, beziehungsweise war

Morgens werden die „Morgen-Kapseln“ eingenommen. Sie dienen zur Aktivierung des Körpers und enthalten u.a. mehrere Arten von wichtigen B-Vitaminen, Zink, Biothin, Blütenpollen und Folsäure und ermöglichen einen guten Start in den Tag.

Am Nachmittag wirkt die Ampulle mit dem Trink-Konzentrat der sinkenden Leistungskurve entgegen. Das Konzentrat enthält Colostrum und die Vitamine E und C.

Die Abend-Kapsel mit Nachtkerzenöl und Sojaprotein sorgt für einen erholsamen, ruhigen Schlaf und unterstützt die Regeneration des Körpers effektiv.

Die Verpackungseinheiten von Regazell Energen bestehen in Kurpackungen für 20 oder 40 Tage und enthalten die Kapseln für morgens und abends und die Ampullen mit dem Trink-Konzentrat.

Eine Aufbau- und Revitalisierungskur mit Regazell Energen sollte mindestens 20, besser aber 40 Tage dauern.

Empfohlen wurde die Anwendung zum Wechsel der Jahreszeiten im Herbst und Frühjahr sowie als Aufbaukur nach überstandenen Krankheiten oder nach besonderen Belastungen. In diesem Fall kann nach 4- 6 Wochen Pause eine zweite Regazell Energen- Kur hilfreich sein.

Fazit

Diese „Revitalisierungskur“ war recht sinnvoll und ich habe diese gerne empfohlen. Für eine 40-Tage-Kur lag man ungefähr bei 60.- bis 90.- Euro. Da das Präparate allerdings nicht mehr lieferbar ist, hat sich das aber erübrigt. Sollten Sie weitere Informationen zur Lieferbarkeit haben, würde ich mich über eine Nachricht freuen.

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

S-Adenosylmethionin (SAM oder SAMe abgekürzt) ist die stoffwechselaktive Form der schwefelhaltigen Aminosäure Methionin. Diese gehört zu den neun essenziellen Aminosäuren, die der Mensch nicht selbst herstellen kann. Sie muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Die aktive Form das SAMe fungiert in zahlreichen, biochemischen Prozessen als Methylgruppenüberträger und stellt die Methylgruppen für mehr als 100 Methylierungsreaktionen zur Verfügung.

Welche Rolle hat SAM-e für unseren Stoffwechsel?

Was dem Laien zunächst nur ein kurzes Schulterzucken mit dem Gedanken „Na und?“ entlockt, ist für den Physiologen und Biochemiker hochinteressant.

Die Übertragung von Methylgruppen spielt nämlich eine herausragende Rolle bei der Entgiftung körperfremder Stoffe (Xenobiotika) einerseits und bei der Umwandlung vom Körper benötigter Stoffe andererseits: dazu gehört der Adrenalinstoffwechsel, der Histaminstoffwechsel und auch der Serotoninstoffwechsel.

S-Adenosylmethionin wird, da es für die enzymatischen Reaktionen unseres Körpers benötigt wird, auch als Co-Enzym bezeichnet. Die Biosynthese von Lipiden und Neurotransmittern kann ohne SAM-e nicht ablaufen.

Auch an Teilen des  Aminosäurestoffwechsels, der DNA- und RNA-Synthese sowie die DNA-Reparatur ist S-Adenosylmethionin maßgeblich beteiligt. Die Phospholipide, die unsere Zellmembranen bilden, können ebenfalls nur mithilfe von S-Adenosylmethionin bereitgestellt werden. Darüber hinaus ist die Synthese vieler anderer Verbindungen nur mit dem Methyl-Gruppen-Donator denkbar. Dazu gehören Epinephrin, Melatonin und Kreatin. Insgesamt wurden bisher 35 Methylierungs-Reaktionen beschrieben, an denen  S-Adenosylmethionin beteiligt ist.

Wo kommt SAMe vor und wie groß ist der Bedarf des Menschen?

Methionin kommt in der menschlichen Nahrung vor. Brokkoli, Rosenkohl, Spinat, grüne Erbsen und Sojasprossen sind gute vegetarische Methionin-Lieferanten. Die Aminosäure findet sich zudem in Eigelb, Fisch, Geflügel, Leber, Fleisch, Käse und Joghurt.

Im Handel sind Kapseln mit 200 mg bis 400 mg S-Adenosylmethionin erhältlich.
Die empfohlene Dosierung liegt bei anfänglich 400 mg pro Tag und kann dann bis auf 1.600 mg täglich gesteigert werden. Die Einnahme sollte auf nüchternen Magen erfolgen und wegen der anregenden Wirkung nicht zu spät abends.

Therapeutische Anwendungsgebiete von S-Adenosylmethionin

Daher wird S-Adenosylmethionin in den USA und Kanada als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben. In Deutschland ist es ebenfalls unter dem Namen „SAM-e“ als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Nachdem, was wir weiter oben bereits diskutiert haben, scheint diese Substanz eine breit gefächerte Palette an Wirkungen im Organismus zu haben.

Wenn das richtig ist, dann können wir erwarten, dass die Wissenschaft eine Reihe von Arbeiten zur Wirksamkeit von S-Adenosylmethionin beziehungsweise einen entsprechend großen Indikationskatalog bereithält. Insgesamt gibt es über 7200 Arbeiten zum S-Adenosylmethionin, was das rege Interesse der Forschung an dieser Substanz unterstreicht. Auch bei den verschiedenen Indikationen nimmt sich die Substanz nicht gerade als „bescheiden“ heraus.

Auch hier gibt es etliche Bereiche, die von der Substanz beeinflusst werden. Die Frage ist jetzt, wie stark und verträglich fällt dieser Einfluss aus?
Da die Anzahl der Veröffentlichungen so umfangreich ist, habe ich mich bemüht, aussagekräftige Arbeiten aus den letzten Jahren zu finden, die Aufschluss geben, ob S-Adenosylmethionin in dem entsprechenden Indikationsbereich wirksam ist oder nicht beziehungsweise ob hier unter Umständen Unverträglichkeiten zu erwarten sind.

Krebs

Li et al., „Effects of S-adenosylmethionine and methylthioadenosine on inflammation-induced colon cancer in mice.“, Division of Gastroenterology and Liver Diseases, University of Southern California Research Center for Liver Diseases, University of Southern California-University of California, Los Angeles, USA, Carcinogenesis. 2012 Feb;33(2):427-35. doi: 10.1093/carcin/bgr295. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22159228

Ein wichtiger treibender Faktor für die Entwicklung von Darmkrebs ist eine chronische Entzündung. Hier spielt der Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-α) die entscheidende Rolle bei der Entwicklung eines durch Entzündungen hervorgerufenen Darmkrebs bei Mäusen.

S-Adenosylmethionin (SAMe) und sein Metabolit Methylthioadenosin (MTA) sind jedoch in der Lage, eine durch Lipopolysaccharide induzierte TNF-α-Produktion durch Makrophagen zu unterbinden.

Die Frage hier ist, ob S-Adenosylmethionin und sein Metabolit eine ausreichend starke Hemmwirkung haben, dass durch ihren Einsatz eine chronische Entzündung und letztlich eine Entwicklung in Richtung Darmkrebs verhindert werden kann.

Dazu wurden Labormäuse mit Azoxymethan (AOM) und Dextransulfat behandelt und so künstlich bei den Tieren Darmkrebs ausgelöst. Zwei Tage nach der Behandlung mit AOM und Dextransulfat wurden die Mäuse in drei Gruppen aufgeteilt: eine Kontrollgruppe, eine Gruppe, die mit SAMe behandelt wurde, und eine Gruppe, die mit MTA behandelt wurde. Gemessen wurde die Tumorlast, Histologie (Gewebeaufbau), biochemische Komponenten des Immunsystems, genetische Aktivitäten und Proteinbildung. Unter SAMe und MTA reduzierte sich die Tumorlast um circa 40 Prozent.

MTA erhöhte im Gegensatz zu SAMe die Konzentrationen an S-Adenosylhomocystein. Die Behandlung mit MTA verhinderte die Aktivierung einer Reihe von Genen, von denen bekannt ist, dass sie eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Krankheit spielen. Ausgenommen davon waren TNF-α und die induzierbare Stickstoffmonoxid-Synthase (iNOS). SAMe hatte ebenfalls keinen Einfluss auf TNF-α oder iNOS und war zudem weniger hemmend auf die eben angesprochenen Gene im Vergleich zu MTA.

In vivo lösten SAMe und MTA eine Apoptose aus und hemmten die Proliferation (Zellteilung) von Tumorzellen und die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen wie Interleukin 6. Gleichzeitig wurden noch andere, für die Entwicklung der Tumorzellen wichtige biochemische Substanzen unterdrückt.

Die Autoren schlossen aus ihren Studien, dass SAMe und sein Metabolit MTA in der Lage sind, einen entzündungsbedingten Darmkrebs zu verhindern beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit einer Entwicklung zu verringern. Grund dafür war die Hemmung einer Reihe von biochemischen Aktivitäten, die wichtige Faktoren für die Ausbildung des Darmkrebses darstellen.

Lu und Mato, „S-Adenosylmethionine in cell growth, apoptosis and liver cancer.“ Division of Gastroenterology and Liver Diseases, USC Research Center for Liver Diseases, Keck School of Medicine USC, Los Angeles, USA, J Gastroenterol Hepatol. 2008 Mar;23 Suppl 1:S73-7. doi: 10.1111/j.1440-1746.2007.05289.x. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18336669

In dieser Arbeit erfahren wir, dass S-Adenosylmethionin als hauptsächlicher biologischer Überträger von Methylgruppen aus Methionin und ATP synthetisiert wird. Das notwendige Enzym, das diesen Vorgang katalysiert, ist die Methionin-Adenosyltransferase (MAT). Bei Säugetieren – also auch beim Menschen – codieren 2 MAT-Gene, MAT1A und MAT2A, die katalytischen Untergruppen des Enzyms. Ein drittes Gen, MAT2beta, codiert die beta-Untergruppe, die ein Isoenzym kontrolliert, welches von MAT2A codiert wird.

In der Leber wird die Synthese von MAT1A kontrolliert. In allen anderen Geweben außerhalb der Leber übernimmt MAT2A diese Aufgabe. MAT2A und MAT2beta werden jedoch bei einem Leberzellkarzinom in der Leber aktiv und tragen zum Zellwachstum der Krebszellen bei. Patienten mit einer Leberzirrhose, gleich welcher Herkunft oder Ursache, haben eine signifikant verringerte MAT-Aktivität in der Leber. Das Gleiche trifft damit auch für die Synthese von S-Adenosylmethionin zu.

Die Konsequenzen für einen Mangel an S-Adenosylmethionin in der Leber zeigt ein Versuch mit Mäusen, denen das MAT1A fehlt. Hier wurden Steatosis (Fettleber), oxidative Schädigungen der Leberzellen, spontane Entwicklung einer Fettleberhepatitis und Leberkrebsformen, wie sie auch beim Menschen vorkommen, beobachtet. Eine Veranlagung für die Entwicklung von Leberkrebs kann damit teilweise auch durch die Effekte von S-Adenosylmethionin auf das Tumorwachstum erklärt werden.

Auf der anderen Seite hemmt S-Adenosylmethionin Wachstumsfaktoren, die das Zellwachstum in der Leber fördern, wie zum Beispiel den Hepatocyte Growth Factor (Leberzellwachstumsfaktor).

Bei einer teilweisen Entfernung der Leber kommt es zu einem Abfall der Konzentrationen von S-Adenosylmethionin. Während der Regenerationsphase erholen sich die Konzentrationen. Im Falle eines permanent erniedrigten Levels an S-Adenosylmethionin kommt es zur Ausbildung von proliferativen Varianten an Leberzellen, die schlussendlich sich zu malignen Zellen ausbilden.

S-Adenosylmethionin reguliert nicht nur das Wachstum der Leberzellen beziehungsweise die Verhinderung von malignen Zelltypen, sondern kontrolliert ebenfalls die Apoptose vor Ort. Hier sticht ein besonders „kurioses“ Phänomen hervor: In gesunden Leberzellen verhindert S-Adenosylmethionin eine Apoptose. In Leberkrebszellen jedoch löst die Substanz eine Apoptose aus. Aus diesen Beobachtungen folgern die Autoren, dass S-Adenosylmethionin eine mehr als interessante Substanz ist für die Prophylaxe und Behandlung von Leberkrebs.

Im Jahr 2012 griffen die beiden Autoren diese Arbeit noch einmal auf (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23073625) und ergänzten die Information um folgende Punkte: Neben chronisch erniedrigten Konzentrationen von S-Adenosylmethionin scheinen auch chronisch erhöhte Konzentrationen zu ähnlich üblen Folgen zu führen. Grund für eine permanente Überhöhung kann eine inaktivierende Mutation des Genorts sein, der die Synthese des Enzyms Glycin-N-Methyltransferase (GNMT) codiert. Kinder mit dieser Mutation zeigen erhöhte Leber Transaminasen.

Mäuse ohne GNMT entwickeln Leberschäden, Fibrose und Leberkarzinome. Die Autoren vermuten deshalb, dass eine normale Konzentration an S-Adenosylmethionin – also nicht zu hoch und nicht zu niedrig – notwendig ist, um die Leber langfristig gesund zu erhalten. S-Adenosylmethionin ist effektiv außerdem bei Cholestasen (Gallenstau) in der Schwangerschaft. Unter experimentellen Bedingungen hat sich, nach Meinung der Autoren, S-Adenosylmethionin als ein effektives Mittel gegen Leberkarzinome behauptet, was die Vermutung nahelegt, dass auch andere Formen von Krebs gut auf die Substanz ansprechen werden.

Wie es den Anschein hat, ist S-Adenosylmethionin eine weitere wichtige Substanz, die eine ausgesprochen gute protektive Wirkung für den Organismus gegen die Entwicklung von Leberkarzinomen im Speziellen hat, vielleicht aber auch von Bedeutung ist für eine allgemeine Krebsprophylaxe. Wie ausgeprägt diese prophylaktische Wirkung sein wird, dafür steht noch eine schlüssige Erklärung aus. Auch Therapien von Krebserkrankungen im Allgemeinen mit Hilfe von S-Adenosylmethionin sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erfolgversprechender als die bisherige Praxis. Dies ist jedoch bislang nur eine Hypothese, die einer näheren Untersuchung bedarf. Wie es scheint, ist dabei die Ermittlung einer optimalen Dosierung mit ausschlaggebend.

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Depressionen

De Bareis et al. „A comprehensive review on the efficacy of S-Adenosyl-L-methionine in Major Depressive Disorder.“ CNS neurol Disord Drug Targets. 2016:15(1):35-44

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26295824

Diese Sichtung wissenschaftlicher Studien über die Behandlung von Depressionen mit  S-Adenosylmethionin kommt zu dem Schluss, die Verbindung sei eine geeignete Alternative zu anderen Antidepressiva. Dies sei bei der MDD (Major Depressive Disorder) und therapieresistenten Depressionen (TRD) der Fall. Die Autoren bescheinigen S-Adenosylmethionin auch eine sehr gute Verträglichkeit.

Jerome Sallis et al., „Is S-Adenosyl Methionine (SAMe) for Depression Only Effective in Males? A Re-Analysis of Data from a Randomized Clinical Trial“, Pharmacopsychiatry. 20015 Jul; 48(4-5): 141-144

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5380442/

Diese Studie legt einen geschlechtsspezifischen Unterschied in der antidepressiven Wirkung von S-Adenosylmethionin nahe. Im Verlauf der Untersuchung reagierten überwiegend Männer positiv auf die Medikation. Die Autoren versehen ihre Ergebnisse aber selber mit einem Fragezeichen und halten weitere Arbeiten für erforderlich.

Dording et al., „SAMe and sexual functioning.“ Depression Clinical and Research Program, Massachusetts General Hospital, Department of Psychiatry, Massachusetts General Hospital, Boston, MA, USA. Eur Psychiatry. 2012 Aug;27(6):451-4. doi: 10.1016/j.eurpsy.2011.01.003. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21398094

Diese Arbeit beschäftigt sich nicht direkt mit einem möglichen Einfluss auf Depressionen, sondern beobachtet den Einfluss der Substanz auf eine gleichzeitige Behandlung der Depression mit Antidepressiva. Hier steht eine bekannte Nebenwirkung im Mittelpunkt, die von den Antidepressiva ausgelöst werden kann – sexuelle Störungen.

Laut Aussagen der Autoren können solche Störungen bis zu 57 – 73 Prozent der Fälle ausmachen, was ein nicht seltenes Phänomen zu sein scheint. Im Falle eines Auftretens von sexuellen Störungen ist es nicht schwer, sich auszumalen, dass die Compliance, also die Bereitschaft des Patienten, die Therapie über sich ergehen zu lassen, auf ein Minimum sinken wird.

Die sexuellen Störungen selbst können dann auch noch einmal Grund für weitere depressive Verstimmungen sein, was den Teufelskreis schließen würde. Um aus diesem Kreis auszubrechen würde ein Therapieabbruch notwendig werden.

Die Autoren versuchten daher zu ermitteln, ob eine zusätzliche Gabe von S-Adenosylmethionin eine bessere Sexualfunktion im Vergleich zu Placebo erzielen kann. Die Beobachtungszeit der Patienten war 6 Wochen. Die Studie war eine randomisierte, doppelblinde Studie, die in einem Krankenhaus (Massachusetts General Hospital) durchgeführt wurde. Zur Ermittlung der relevanten Daten wurde von den Patienten ein spezifischer Fragebogen ausgefüllt. Über die Zahl der Patienten wurde keine Angaben gemacht. Wie aus den weiteren Aufzeichnungen hervorgeht, handelt es sich hier ausschließlich um männliche Patienten.

Als Resultat konnten die Autoren festhalten, dass der Grad der sexuellen Erregungsstörungen unter S-Adenosylmethionin signifikant geringer ausfiel als bei den Patienten, die sich in der Plazebogruppe befanden. Die Männer in der Verumgruppe zeigten zudem signifikant weniger Erektionsstörungen als die Patienten der Plazebogruppe.

Daraus schlossen die Autoren, dass S-Adenosylmethionin auf positive Weise die sexuelle Erregbarkeit von Männern und Erektionsstörungen beeinflussen kann, was unabhängig von der Entwicklung der depressiven Symptome erfolgt. Die Autoren bemerken jedoch, dass diese Angaben nur vorläufiger Natur sind und noch einer weiteren Untersuchung beziehungsweise Bestätigung bedürfen.

Carpenter DJ. „St. John’s wort and S-adenosyl methionine as „natural“ alternatives to conventional antidepressants in the era of the suicidality boxed warning: what is the evidence for clinically relevant benefit?“ Clinical Research, Helicon Therapeutics, Inc., San Diego, CA, USA, Altern Med Rev. 2011 Mar;16(1):17-39. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21438644?log$=activity

Seit geraumer Zeit gibt es deutlich zu sehende Warnhinweise auf den Verpackungen von Antidepressiva, die vor einer möglichen Selbstmordgefährdung warnen, die aufgrund der Einnahme der Medikamente ausgelöst werden kann. Daher nimmt es kaum Wunder, wenn alternative, „natürliche“ Verfahren zur Behandlung von Depressionen an Gewicht gewinnen. Heilpflanzen, wie das Johanniskraut, und Substanzen, wie das S-Adenosylmethionin, genießen den Ruf, diese fatalen Nebenwirkungen nicht auszulösen.

Von daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass diese beiden Formen der Therapie von Depressionen auch jenseits der leichten Formen von Depressionen zum Einsatz kommen werden. Von daher versucht diese Arbeit zu beurteilen, ob es zuverlässige Daten gibt, die den Einsatz dieser beiden Therapiealternativen auch bei schweren depressiven Störungen rechtfertigen können. Zusätzlich beurteilt der Artikel eine mögliche Nebenwirkung in Richtung Selbstmordtendenzen, wie sie von den schulmedizinischen Varianten bekannt ist.

Die Arbeit ist eine Literaturrecherche, die alle placebokontrollierten Arbeiten über Johanniskraut und S-Adenosylmethionin bei psychiatrischen Indikationen zwischen 1975 und 2010 umfasst.

Resultat: 10 von 14 (71 Prozent) der Studien mit Johanniskraut zeigten bei leichter bis mittelschwerer Depression einen positiven Effekt. Die Hamilton Depression Skala zeigte Verbesserungen, die auf einen mittleren bis großen Behandlungseffekt deuteten. In einigen wenigen Arbeiten mit Patienten, die teilweise schwerste Symptome aufwiesen, oder bei denen es um die Evaluierung eines Langzeittherapieeffekts ging, war die Wirkung auf dem Niveau von Placebo. Die Mehrzahl der Arbeiten mit S-Adenosylmethionin war ebenfalls positiv (8 von 14 = 57 Prozent).

Jedoch gab es hier eine Reihe von Arbeiten, die von der Methodik und Anlage nicht den üblichen Ansprüchen entsprachen. Aufgrund des Umfangs an positiven Ergebnissen bezüglich des therapeutischen Effekts der Substanzen, lässt sich schließen, dass das Johanniskraut eine gute Alternative in der Kurzzeittherapie von leichten bis mittelschweren Depressionen ist. Darüber hinaus gibt es keine Hinweise für positive Effekte bei schweren Depressionen.

Die Daten für S-Adenosylmethionin sprechen ebenfalls für eine antidepressive Wirksamkeit. Allerdings sind die Belege hierfür nicht ausreichend, um eine genaue Differenzierung, bei welcher Form der Depression die Substanz mehr oder weniger wirksam ist, zu begründen. Bislang gibt es auch für die beiden Therapieformen keine Langzeitbeobachtungen. Die vorliegenden Daten zeigten keinerlei Hinweise auf eine therapiebedingte Zunahme der Suizidneigung durch Johanniskraut oder S-Adenosylmethionin, was Grund für die Annahme ist, dass beide Formen ein zu vernachlässigendes Risiko beinhalten. Da aber die Arbeiten keine prospektiven Studien waren, ist auch hier diese Feststellung mit Vorsicht zu genießen.

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Papakostas et al., „Folates and S-adenosylmethionine for major depressive disorder.“, Harvard Medical School and Director of Center for Treatment-Resistant Depression, Department of Psychiatry, Massachusetts General Hospital and Harvard Medical School, Boston, MA, USA. Can J Psychiatry. 2012 Jul;57(7):406-13. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22762295?log$=activity

Diese Arbeit untersuchte die kombinierte Gabe von Folsäure und S-Adenosylmethionin bei schweren depressiven Störungen. Basis der Arbeit war auch hier eine Literaturrecherche, die einen günstigen Effekt dieser Kombination ergab. Gleichzeitig zeigten die Daten, dass auch bei der Verträglichkeit und Sicherheit keine Probleme aufgetreten waren. Obwohl es weitestgehend noch keine ausreichend große Zahl an randomisierten, klinischen Studien gibt, empfehlen die Autoren den Einsatz von Folsäure und S-Adenosylmethionin in Kombination als zusätzliche Form der Behandlung von Depressionen.

Diese Auswahl an Arbeiten, wie auch andere, hier nicht aufgeführte, zeigen einen vielversprechenden Weg bei der Behandlung von Depressionen mit leichten bis schweren Symptomen. Aber immer wieder stoßen wir auf die Begrenzung einer unvollständigen klinischen Dokumentation in Form von relevanten und wissenschaftlich „sauber“ durchgeführten Studien. Dieses Manko relativiert die ansonst günstigen Aussagen und Beobachtungen.

Von daher wäre es ein Segen, wenn die Wissenschaft sich diesem Thema etwas intensiver zuwenden würde. Leider stehen hier auch wieder einmal kommerzielle Interessen im Wege. Denn Antidepressiva der pharmazeutischen Industrie sind teuer und die mit am meisten verordneten Medikamente. Wenn besser verträgliche und gleich wirksame Alternativen auf natürlicher Basis zum Einsatz kämen, dann hätte die Pharmaindustrie ein dickes Problem. Kein Wunder also, wenn die Studienlage bislang kaum über vage Äußerungen und Vermutungen hinausgekommen ist.

Alzheimer

Linnebank et al., „S-adenosylmethionine is decreased in the cerebrospinal fluid of patients with Alzheimer’s disease.“, Department of Neurology, University Hospital Zurich, Zurich, Switzerland, Neurodegener Dis. 2010;7(6):373-8. doi: 10.1159/000309657. Epub 2010 Jun 3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20523031

Erhöhte Konzentrationen von Homocystein sind bereits zuvor als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung der Alzheimerkrankheit beschrieben worden. Allerdings ist der pathophysiologische Zusammenhang immer noch nicht geklärt. Daher führten die Autoren eine Studie mit 60 Alzheimerpatienten und 60 gesunden Probanden durch, die den Metabolismus von Homocystein untersuchte.

Dazu wurden Nüchternwerte von Vitamin B12, Folsäure und Homocystein im Blut als auch Folsäurederivate, S-Adenosylmethionin (SAM), S-Adenosylhomocystein (SAH) und Homocystein in der Rückenmarksflüssigkeit gemessen. Zusätzlich wurde für jeden Patienten der Genotyp für Apolipoprotein E (APOE) ermittelt.

Resultate: Wie erwartet war das Allel APOE4 (eine genetische Variante in diesem genetischen System) bei den Alzheimerpatienten überdurchschnittlich häufig zu finden im Vergleich zu den gesunden Kontrollen. Die Plasmakonzentrationen von Homocystein waren ebenfalls signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Die Alzheimerpatienten hatten signifikant geringere Konzentrationen an SAM in der Rückenmarksflüssigkeit als die Kontrollgruppe.

Dementsprechend war das Verhältnis von SAM zu SAH, was etwas über die Methylierungskapazität aussagt, in der Rückenmarksflüssigkeit der Alzheimerpatienten signifikant niedriger als bei der Kontrollgruppe. Und auch die Träger der APOE4-Variante zeigten im Vergleich mit den Probanden ohne diese Variante eine signifikant geringere Konzentration an SAM im Rückenmarksflüssigkeit.

Die Autoren schlossen aus diesen Beobachtungen, dass die Alzheimerkrankheit in Verbindung steht mit einer erniedrigten SAM-Konzentration in der Rückenmarksflüssigkeit. Dies wiederum steht zumindest teilweise in Verbindung mit der genetischen Prädisposition der APOE4-Variante, die möglicherweise an der Ausprägung der geringen SAM-Konzentrationen in der Rückenmarksflüssigkeit beteiligt ist.

Die Liste der Arbeiten zu Alzheimer ist kurz. Aber die wenigen Arbeiten dazu geben Grund zur Annahme, dass das S-Adenosylmethionin beziehungsweise sein Fehlen einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung der Krankheit ausübt (siehe auch S-adenosyl methionine: a natural therapeutic agent effective against multiple hallmarks and risk factors associated with Alzheimer’s disease und S-adenosylmethionine mediates glutathione efficacy by increasing glutathione S-transferase activity: implications for S-adenosyl methionine as a neuroprotective dietary supplement.4

Morrison et al., „Brain S-adenosylmethionine levels are severely decreased in Alzheimer’s disease. J neurochem. 1996 Sep;67(3):1328-31.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8752143

Die Untersuchung postmortalen Gehirngewebges bestätigt die reduzierte Konzentration von S-Adenosylmethionin (SAM) und  S-Adenosylhomocystein (SAH) bei Menschen mit Alzheimer. SAM war um 67 % bis 85 % und SAH um 56 % bis 79 % vermindert. Die Autoren der Studie weisen auch auf Arbeiten hin, die verbesserte kognitive Fähigkeiten von Alzheimer-Patienten unter  S-Adenosylmethionin zeigen.

Arthrose

Hosea Blewett HJ, „Exploring the mechanisms behind S-adenosylmethionine (SAMe) in the treatment of osteoarthritis. Crit Rev Food Sci Nutr. 2008 May;48(5):458-63. Doi: 10.1080/10408390701429526.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18464034

Die Veröffentlichung beschreibt mehrere günstige Effekte von S-Adenosylmethionin in der Behandlung von Osteoarthritis. S-Adenosylmethionin steigert die Neubildung von Knorpel und trägt so zur Regeneration der Gelenke bei. Auch der Glutathion-Spiegel wird durch S-Adenosylmethionin erhöht, wodurch entzündliche Prozesse unterdrückt werden. Diese Wirkungen helfen, Schmerzen zu lindern und die Motilität der Patienten zu verbessern.

Soeken KL et al., „Safety and efficacy of S-adenosylmethionine (SAMe) for osteoarthritis.“, J Fam Pract. 2002 May; 51(5): 425-30.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12019049

Die Meta-Studie hatte zum Ziel, die Wirkung von S-Adenosylmethionin bei Osteoarthritis mit dem Effekt von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zu vergleichen. S-Adenosylmethionin war bei der Verbesserung der Motilität den NSAR überlegen, und konnte die Schmerzen im vergleichbarem Umfange senken. Insgesamt halten die Forscher S-Adenosylmethionin für eine geeignete Alternative, die ohne schwere Nebenwirkungen ist.

Najm et al., „S-adenosyl methionine (SAMe) versus celecoxib for the treatment of osteoarthritis symptoms: a double-blind cross-over trial. [ISRCTN36233495].“, Department of Family Medicine & Geriatrics, University of California, Irvine, Medical Center, Orange, CA, USA, BMC Musculoskelet Disord. 2004 Feb 26;5:6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15102339

Diese Arbeit ist eine der wenigen klinischen Studien, die ein nichtsteroidales Antirheumatikum (COX-2-Hemmer) mit S-Adenosylmethionin bei der Behandlung der Arthrose vergleicht. Die Arbeit war eine randomisierte, doppelblinde, Cross-over-Studie, in der 1200 Milligramm S-Adenosylmethionin mit 200 Milligramm Celecoxib über einen Zeitraum von 16 Wochen bei 56 Patienten verglichen wurden. Gemessen wurde Schmerzentwicklung, funktionale Gesundheit, Gemütsstatus, isometrische Tests der Gelenkfunktionen und Nebenwirkungen.

Im ersten Monat zeige Celecoxib eine ausgeprägtere Minderung der Schmerzen im Vergleich zu S-Adenosylmethionin. Im zweiten Monat gab es keine Unterschiede mehr. Die anderen Parameter zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Substanzen. Über Nebenwirkungen wurde im Abstract keine Angaben gemacht.
Die Autoren bemerkten, dass S-Adenosylmethionin etwas langsamer mit seiner Wirksamkeit beginnt als die schulmedizinische Variante. Bezüglich der Effektivität gab es keine Unterschiede.

Andere Arbeiten empfehlen S-Adenosylmethionin als einen Bestandteil einer Reihe von Maßnahmen bei der Behandlung der Arthose, wie zum Beispiel Bewegung, Gewichtsabnahme, Vitamine, Mineralien, Glykosaminoglykane und so weiter (Nutritional interventions to prevent and treat osteoarthritis. Part II: focus on micronutrients and supportive nutraceuticals.).

Somit gilt auch für diese Indikation, was wir bereits für die anderen beobachten konnten: Es liegen vielversprechende Daten vor, die jedoch einer genaueren Untersuchung und Bestätigung bedürfen.

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Fibromyalgie

Jacobsen S et al., „Oral S-adenosylmethionine in primary fibromyalgia. Double-blind clinical evaluation.“, Scand J rheumatol. 1991;20(4):294-302.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1925418

Die Doppelblind-Studie untersucht die Wirkung von S-Adenosylmethionin bei 44 Patienten mit primärer Firbromyalgie. Die Teilnehmer der Verum-Gruppe erhielten 800 mg S-Adenosylmethionin für einen Zeitraum von 6 Wochen. Unter der Medikation  zeigten sich deutliche Besserungen der Symptomatik. Abgeschlagenheit, Morgensteifigkeit und depressive Verstimmungen waren reduziert und in der letzten Studien-Woche trat eine Schmerzlinderung ein.

Schmerzen

Choi et al, „A pilot study of S-adenosylmethionine in treatment of functional abdominal pain in children.“, Altern Ther Health Med.  2013 Sep-Oct;19(5):61-4.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23981407

In der Pilot-Studie untersuchten Wissenschaftler die schmerzlindernde Wirkung von S-Adenosylmethionin bei Kindern mit chronischen Bauchschmerzen. Die Anfangsdosis betrug 200 mg pro Tag und wurde im Verlauf der zweimonatigen Untersuchung auf 1.400 mg täglich gesteigert. Unter der Medikation ließ das subjektive Schmerzempfinden signifikant nach. Die Leber-Funktion und psychische Symptomatiken wurden durch die Gabe von S-Adenosylmethionin nicht beeinträchtigt. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Ergebnisse in erweiterten Studien bestätigt werden können.

Lebererkrankungen

Tao Guo et al., „S-Adenosyl-L-Methionine for the Treatment of Chronic Liver Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis“, PloS One. 2015;10(3): e0122124.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4361566/

Ausgehend von der Tatsache, dass bei verschiedenen Lebererkrankungen der Spiegel von S-Adenosylmethionin erniedrigt ist, prüften Forscher in einer Meta-Studie, ob dies betätigt werden kann. 11 randomiserte und  kontrollierte Studien (RCT) wurden in die Analyse einbezogen. Die Arbeiten erfassten die Daten von insgesamt 705 Patienten. 2 Leber-Parameter verbesserten sich unter S-Adenosylmethionin signifikant.

Dies waren die Werte des Enzyms Aspartat-Aminotransferase (ASAT) und das Gesamt-Bilirubin. Andere untersuchte Leberwerte konnten durch die Gabe der  S-Adenosylmethionin nicht verbessert werden. Auch schwere Leber-Komplikationen konnte  S-Adenosylmethionin nicht verhindern und die Mortalität nicht senken. Die Wissenschaftler folgern jedoch, dass S-Adenosylmethionin die Leber-Funktion verbessern kann. Zur Verifizierung sollten nach Meinung der Wissenschaftler aber noch weitere Studien durchgeführt werden.

Asthma

Sun.-Young Yoon et al., „S-adenosylmethionine reduces airway inflammation and fibrosis in a murine model of chronic severe asthma via suppression of oxidative stress“, Exp. Mol Med.  2016 Jun; 48(6): e236.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4929690/

Im Mausmodell untersuchten Wissenschaftler die Wirkung von S-Adenosylmethionin bei Asthma. Über 8 Wochen hinweg wurden bei den Tieren Asthma-Anfälle provoziert. Mit einer bronchoalveolären Lavage wurden Lungenproben entnommen und histopathologische sowie biochemische Analysen durchgeführt.

Die mit S-Adenosylmethionin behandelten Tiere zeigten weniger Zellen in den Lungenproben als die unbehandelten. Atemwegsentzündungen und Fibrosen werden demnach durch S-Adenosylmethionin unterdrückt. In der Gruppe der behandelten Mäuse waren auch die Konzentrationen der Zytokine und von 4-Hydroxy-2-Nonenal geringerer als in der Kontroll-Gruppe. Makrophagen aus den Lungenproben zeigten bei den behandelten Tieren weniger Anzeichen von oxidativem Stress. Weitere Marker indizierten eine geringere Neigung zur bronchialen Fibrose. Die Ergebnisse empfehlen S-Adenosylmethionin als Medikament gegen die Folgen asthmatischer Erkrankungen.

Neben- und Wechselwirkungen von S-Adenosylmethionin

Bei einigen Menschen kann die Einnahme von  S-Adenosylmethionin zu Magen-Darm-Problem und Übelkeit führen. Die Beschwerden sind aber meistens unterschwellig. Selten treten Schlafstörungen, Angstzustände und Agitiertheit auf. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten vorsichtig sein und die Einnahme von  S-Adenosylmethionin mit ihrem Arzt besprechen. Dies betrifft Patienten mit bipolarer Störung und der Neigung zu manischen Episoden, die verstärkt werden können.

S-Adenosylmethionin kann den Serotonin-Spiegel erhöhen, weswegen die gleichzeitige Medikation mit Antidepressiva, Johanniskraut und L-Tryptophan problematisch sein kann.
Es besteht der Verdacht, dass S-Adenosylmethionin das Wachstum von Pneumocystis carinii  oder verwandten Lungenpilzen begünstigt. Die opportunistischen Erreger sollen bei Menschen mit Immunschwäche eine Lungen-Entzündung auslösen können.
Wegen fehlender Erkenntnisse sollte S-Adenosylmethionin nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden.

Fazit

S-Adenosylmethionin ist ein biologischer und therapeutischer „Tausendsassa“, der in der Schulmedizin fast keine Beachtung findet. Im Zusammenspiel mit den B-Vitaminen und Folsäure beeinflusst die Substanz eine Reihe von biologisch lebenswichtigen Vorgängen, deren Optimierung eine gute Basis für einen gesunden Organismus zu sein scheint.

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass S-Adenosylmethionin bei einer Reihe von Erkrankungen helfen kann. Dazu gehören Depressionen, kognitive Beeinträchtigungen, Lebererkrankungen, Fibromyalgie, Arthrose, Asthma und chronische Schmerzzustände.

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Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

Am Anfang steht eine Geschichte. Die Geschichte eines toten Baumes, der plötzlich wieder zu grünen beginnt. Eine solche Geschichte rührt uns an, wirkt visuell und erzeugt vor unserem geistigen Auge ein Bild, das lange nachwirkt. Und ein solches Bild besagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte und erst recht mehr als eine Zahlenreihe.

Und so begann alles:

Der Holzfabrikant Robert Schindele baute eine Straße durch seinen Forstbetrieb und förderte dabei krümeliges, mehrfarbiges Gestein an die Erdoberfläche, das durch die Bauarbeiten zunehmend zerkleinert wurde. Durch Regen verteilte sich das Gesteinsmehl im Boden.

Robert Schindele beobachtete kurze Zeit später, wie eine ursprünglich kranke, gelbe Fichte wieder grün wurde und schrieb dieses Phänomen den Mineralien aus eben diesem Gestein zu. Eine in Auftrag gegebene Analyse ermittelte vor allem Kieselsäure, Aluminiumoxid, Kaliumoxid, Eisenoxid, Magnesium, sowie eine Reihe von Spurenelemente wie zum Beispiel Mangan, Kupfer, Zink, Chrom und viele mehr.

Schindeles Mineralien wurden zunächst als Zusatz zur Düngung von Wäldern verwendet, sowie im Gartenbau.

1987 baute Schindele die weltweit größte Mühle für Gesteinsmehl. Nach Selbstversuchen bewarb der Holzfabrikant sein Produkt als Ergänzung zur menschlichen Ernährung und empfahl eine tägliche Aufnahme von zwei Teelöffeln des fein gemahlenen Gesteins.

Vom Dünge- zum Wundermittel

Unter dem Titel „Das Superbiomin mit 26 Mineralstoffen für Mensch, Tier und Natur“ wirbt Schindele für seine Entdeckung mit folgender Beschreibung: Man „fühlt sich angeblich wesentlich jünger und vitaler. Kieselsäure ist gut für die Durchblutung. Kalium wirkt gegen Herzinfarkt, Chrom senkt den Blutdruck, reguliert den Fettspiegel im Blut und erweitert die Gefäße. Magnesium fördert das Wachstum der Zellen, beruhigt die Nerven und hilft gegen Stress. (…)“ 2005 erschien dann das Buch Schindele’s Mineralien: Mit 34 Mineralstoffen für Mensch, Tier und Natur. In diesem werden dem speziellen Gesteinsmehl laut Leserbriefen wahre Wunder zugeschrieben.

Mythos und Wirklichkeit

Es ist hinreichend bekannt, dass ein Defizit an Mineralstoffen und Spurenelementen die Biochemie unseres Körpers stören kann. Mit diesem wichtigen Gebiet beschäftigt sich die orthomolekulare Medizin. Mikronährstoffe übernehmen wichtige Aufgaben im Stoffwechsel, sind verantwortlich für die Enzymaktivität, die Kontraktion von Muskelfasern und vieles mehr. Ein Mangel kann daher zu Defiziten führen.

Dabei haben Mineralstoffe nicht nur bezüglich des Auftreten eines Mangels eine Bedeutung, sondern können zur Prävention eingesetzt werden. Das Zusammenspiel der Mikronährstoffe untereinander ist jedoch sehr kompliziert. Was eine Fichte zum Grünen bringt, muss nicht die beste Lösung für die menschliche Physiologie sein.

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Bei Spermidin handelt es sich um ein biogenes Polyamin, das als Zwischenprodukt für die Synthese von Spermin dient. Die Substanz lässt sich in allen lebenden Organismen nachweisen. Sie scheint wichtige Aufgaben beim Zellwachstum inne zu haben.

Wie diese aussehen, das ist allerdings noch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Man weiß bis heute, dass die Beschleunigung des Stoffwechsels mit einer Erhöhung von Spermidin verbunden ist.

In ähnlicher Weise nimmt die Konzentration von Spermidin bei einer Verlangsamung des Stoffwechsels ab. Zudem scheinen die Konzentrationen an körpereigenem Spermidin mit zunehmenden Alter ebenfalls abzunehmen.

Erhöhte Werte von Spermidin können allerdings auch Marker für bestimmte Erkrankungen sein, wie zum Beispiel Rheuma, Hepatitis, Colitis, Ekzeme etc.

Spermidin und Fasten

Es gibt Hinweise, dass Spermidin viele der Mechanismen triggert, die auch durch das Fasten beeinflusst werden. So wirkt Spermidin verstärkend auf die Autophagie1. Die Untersuchung, die hierzu gemacht wurde, zeigte zudem noch einen lebensverlängernden Effekt.

Eine weitere Studie2  zeigt einen kardiovaskulären Schutz von Spermidin, ebenfalls verbunden mit einem lebensverlängernden Effekt, bei Ratten. Die Autoren berichten hier von einer Senkung des Blutdrucks unter Spermidin und einem Schutz vor Hypertrophie (Vergrößerung) des Herzens. Es zeigte sich eine Verbesserung der diastolischen Herzfunktion, was eine Verhinderung beziehungsweise Verlangsamung der Entwicklung einer Herzinsuffizienz beinhaltet.

Im Jahr 2018 wurde eine 20 Jahre dauernde klinische Studie mit einer Teilnehmerzahl von 829 Probanden veröffentlicht (Beobachtungszeitraum von 1995-2016)3. Die Studie konnte zeigen, dass der vermehrte Verzehr von Nahrungsmitteln mit hohem Gehalt an Spermidin die Lebenserwartung zu steigern scheint. Der Unterschied im Mortalitätsrisiko zwischen dem geringsten Spermidin-Verzehr und dem höchsten Spermidin-Verzehr lag bei 5,7 Jahren.

Mit diesem Thema beschäftigte sich sogar der Chef-Virologe der Charité, Christian Drosten4.

In dieser Studie, die im April 2020 veröffentlicht wurde, konnte gezeigt werden, eine SARS-CoV-2-Infektion die Fähigkeit zur Autophagie von humanen Lungenzellen beeinträchtigt. Gleichzeitig zeigte sich, dass die Konzentrationen an Spermidin in diesen Zellen signifikant verringert war. Durch die Gabe von Spermidin wurden Mechanismen aktiviert, die wir auch beim Fasten wiederfinden (Fasten für die DNA Reparatur in Zellen – Das kann kein Medikament!).

Und es zeigte sich darüber hinaus, dass die Gabe von Spermidin die Viruslast um 85 Prozent reduziert.

Spermidin scheint sogar prophylaktische Effekte zu haben. Zellen mit hohen Konzentrationen waren vor der Infektion deutlich geschützter, da die Vermehrung der Viren um 70 Prozent reduziert war.

Allerdings wurden hier auch noch andere Substanzen mit getestet: Ein experimentelles Brustkrebsmittel (MK-2206) und ein Bandwurmmittel (Niclosamid). Auch die schienen prophylaktisch dem Spermidin ebenbürtig beziehungsweise sogar noch besser zu sein (88 beziehungsweise 99 Prozent Hemmung der Virusvermehrung).

Man könnte jetzt auf die Idee kommen, eine Therapie und Prophylaxe durch den Verzehr von Spermidin-haltigen Nahrungsmitteln oder gleich durch Nahrungsergänzungsmittel durchzuführen. Aber es scheint wenig Studien zu geben, die die Bioverfügbarkeit von oralem Spermidin untersucht hat.

Ein Blog-Beitrag5 der Charité, der auf diese Fragestellung eingeht, kommt zu dem Schluss, dass die Bioverfügbarkeit von oralem Spermidin so gering ist, dass Serumkonzentrationen entstehen, die zehnmal geringer sind als notwendig, um therapeutisch effektive Konzentrationen zu erreichen.

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Darum lässt Herr Drosten verlauten, dass „Spermidin kein Kandidat für die Covid-19-Therapie“ sei. Auch nicht in IV Form?

Ein besonderes Interesse gebührt einem Expertenforum6 vom 22. November 2019, dass sich mit „Autophagie-Induzierer Spermidin und Fasten“ beschäftigt. Auch hier werden wieder Mechanismen diskutiert, die Spermidin und Fasten gemeinsam berühren.

Es es ist beeindruckend zu sehen/zu lesen, dass die Experten der Meinung sind, dass „Fastenperioden nicht nur die Autophagie aktivieren, sondern darüber hinaus auch in verschiedenen Organismen das Leben und die Gesundheitsspanne verlängern sowie die Fitness verbessern können“.

Ähnliche Einschätzungen haben wir bereits in den zuvor zitierten Studien zu Spermidin lesen dürfen. Und auch die Hinweise der Experten auf die Verbesserung der Herzfunktion und wichtiger Entzündungsmarker durch das Fasten kennen wir bereits aus den zuvor untersuchten Studien zu Spermidin. Hier scheint also eine Vielfalt an gemeinsamen positiven physiologischen Reaktionen von Fasten und Spermidin vorzuliegen.

Die Autoren empfehlen Spermidin weniger für den therapeutischen Bereich, da hier wohl Konzentrationen erreicht werden müssen, die durch eine orale Gabe nicht oder kaum erreichbar sind. Es gibt aber Hinweise, dass eine Prophylaxe mit einer regelmäßigen Einnahme von Spermidin die kognitive Leistungsfähigkeit von Personen, die zuvor einen Abfall dieser Fähigkeit an sich beobachtet hatten, wieder verbessern kann. Es besteht auch Grund zu der Annahme, dass eine frühzeitige Versorgung mit Spermidin die Tendenz zur Entwicklung von Demenz verhindern kann.

Der letzte und ebenfalls recht bemerkenswerte Satz der Autoren ist: „Um zu klären, inwiefern die gesundheitsfördernden Effekte des Fastens generell durch die Einnahme von Spermidin imitierbar sind, sind weitere Untersuchungen notwendig.“

Fazit

Wieder einmal dürfen wir erfahren, dass die Natur bereits vorgesorgt hat. Diesmal ist es eine körpereigene Substanz, die sich Spermidin nennt und die, falls ausreichend vorhanden, einen protektiven Effekt gegenüber Vireninfektionen ausübt.
Spermidin kommt auch in Lebensmitteln vor. Die höchsten Konzentrationen sind in Weizenkeimen, aber auch Käse und Pilzen.

Ob eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung mit entsprechenden Mengen an Spermidin für den Organismus von Bedeutung ist, das muss noch untersucht werden. Anscheinend scheint die Bioverfügbarkeit von Spermidin bei oraler Aufnahme zu gering zu sein, um sich für die Therapie zu empfehlen.

In der Prophylaxe werden für gewöhnlich geringere Konzentrationen benötigt, die aber über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden. Es könnte also durchaus möglich sein, dass eine Spermidin-haltige Ernährung hier positive Effekte zeigt.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Quellen:

1) Induction of autophagy by spermidine promotes longevity. – PubMed – NCBI 

2) Cardioprotection and lifespan extension by the natural polyamine spermidine. – PubMed – NCBI 

3) Higher spermidine intake is linked to lower mortality: a prospective population-based study. – PubMed – NCBI

4) Analysis of SARS-CoV-2-controlled autophagy reveals spermidine, MK-2206, and niclosamide as putative antiviral therapeutics | bioRxiv 

5) Charité-Studie: Mit Spermidin gegen COVID-19 – Ernährungsmedizin

6) Expertenboard Autophagie-Induzierer „Spermidin und Fasten“ – spermidin.health

Wenn eine Substanz gleichzeitig Viren hemmen, Entzündungen lindern, die Leber schützen und Schwermetalle binden kann – warum kennt sie dann kaum jemand? Huminsäuren gehören zu den kraftvollsten, aber am wenigsten beachteten Naturstoffen, mit denen ich seit über zwei Jahrzehnten in der Praxis arbeite. Sie entstehen in der Tiefe unserer Erde, wenn Pflanzenreste unter Sauerstoffabschluss über Jahrzehnte zu Humus verrotten – und bergen dabei ein pharmakologisches Potenzial, das mehr Beachtung verdient. In diesem Beitrag zeige ich, warum die Molekülgröße über Wirkung oder Wirkungslosigkeit entscheidet, wie sich Präparate wie Activomin® oder Sonnenmoor in der Praxis bewährt haben und warum sich ausgerechnet eine „erdige“ Substanz zu einem interessanten Werkzeug bei Entgiftung, Darmschutz und Entzündungshemmung entwickelt hat.

Beginnen wir aber mit der Frage:

Was sind Huminsäuren?

Bei den Huminsäuren handelt es sich um sogenannte polymere organische Verbindungen, die „neben anderen Huminstoffen während des Abbauprozesses von biologischem Material gebildet werden (Humifizierung)“ (https://www.chemie.de/lexikon/Humins%C3%A4ure.html).

Die großen, weit verzweigten Moleküle bestehen aus miteinander verknüpften Komponenten wie Phenolen, Zuckern, Peptiden und so weiter. Das Ergebnis der Humifizierung ist „Humus“, der aus schwer abbaubaren Substanzen besteht. Den höchsten Humus-Anteil weisen Moorböden mit 10 bis 20 % auf.

Die darin enthaltenen Huminsäuren haben eine wichtige Funktion als biologische Ionenaustauscher. Sie binden basische Stickstoffe, die im Austausch gegen metallische Kationen zur Freisetzung kommen. Durch diese Fähigkeit, Chelat-Komplexe zu bilden, kommt den Huminsäuren die wichtige biologische Eigenschaft zu, die ökologische Bioverfügbarkeit von Metallionen zu regulieren.

Chelat-Komplexe und Chelat-Therapie sind wichtige Anwendungen bei der Entgiftung von Schwermetallen (Die Chelattherapie – Entgiftung oder Humbug? und Entgiftung durch Chelattherapie?).

Konzipiert für diese Indikation ist das Präparat Activomin® mit „Huminsäuren WH 67“  (activomin.de, Stand Januar 2021). Hier erfahren wir, dass durch die Einnahme der Kapseln Schadstoffe im Darm gebunden werden:

„Huminsäuren besitzen die Fähigkeit, Schadstoffe im Körper des Menschen fest an sich zu binden. Da sie nicht vom Körper aufgenommen werden und auch nicht in die Blutbahn gelangen können, werden die so gebundenen Körpergifte über den Darm wieder ausgeschieden, bevor eine schädigende Wirkung entstehen kann.“

WH 67 bindet die Schadstoffe noch im Dünndarm, wodurch die Komplexe ausgeschieden werden.

Huminsäuren in der Schulmedizin

In der „Apotheken-Umschau“ gibt es einen bemerkenswerten Artikel über die heilende Wirkung von Moorbädern. Diese Wirkung beruht unter anderem, aber nicht nur, auf der Anwesenheit von Huminsäure in den „Schlammpackungen“.

Aufgrund der Wärme der Packungen (39 – 40 Grad) werden laut Bericht die Hautporen geöffnet, was zur Folge hat, dass „bestimmte Substanzen des Moores, insbesondere Huminsäure und ihre Vorstufen sowie Phytoöstrogene, in den Körper geschleust werden“. Wie signifikant hier diese Einschleusung von Huminsäure ist und welchen Effekt sie auf den Genesungsprozess hat, dazu konnte ich keine Literatur finden. Dass diese Art der Moorbäder eine heilende Wirkung bei einer Reihe von Indikationen hat, das ist unbestritten. Die Frage ist hier, in welchem Maß die Huminsäure daran beteiligt ist.

In einem weiteren Beitrag über Activomin® betont die Apotheken-Rundschau die Wirkung des Präparates auf die Darmschleimhaut. Die hochmolekularen Verbindungen in Activomin® WH 67 werden zwar nicht resorbiert, bilden aber einen Schutzfilm auf dem Epithel. Das wirkt Virusinfektionen entgegen und trägt zur Regeneration der Schleimhaut bei.

Diese Befunde wurden in Tierversuchen bestätigt, wie dies auch für bakterielle und mykotische Infektionen gilt. In Laborexperimenten konnte WH 67 Salmonellen und Staphylokokken im Wachstum hemmen. Daneben kann WH 67 das darmeigene Immunsystem unterstützen und so entzündliche Prozesse dämpfen. Auch die Verdauung wird durch WH 67 optimiert.

Die Zusammensetzung ist wichtig

Eine andere Webseite/Shop (entgiftung-darmreinigung.com/huminsäure/) zählt eine „ganze Latte“ an positiven Wirkungen auf, die man so von den klassischen Heilpflanzen und Heilpilzen her kennt. Meine Überlegungen sind dabei, dass solche Wirkungen nur dann einsetzen können, wenn die Substanz bis in die zelluläre Ebene vordringen kann.

Und dazu müsste sie erst einmal „ordentlich“ resorbiert werden, wenn man eine parenterale Gabe (Injektionen zum Beispiel) vermeiden will. Hochmolekulare Huminsäuren wie in WH 67 werden nicht aufgenommen, die kleineren Polymere allerdings schon, wie bei Ratten nachgewiesen wurde. Die Entgiftungswirkung in den inneren Milieus des Körpers hängt demnach davon ab, welche Huminsäure-Fraktionen ein Huminsäure-Präparat enthält.

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Ich würde nicht sofort kritisieren wollen, dass Ergebnisse aus Tierversuchen nicht auf den Menschen übertragbar seien. Wenn dem so wäre, warum macht man dann Millionen von Tierversuchen? Und Schweine, Hunde, Katzen, Rinder etc. kennen Erkrankungen, die auch beim Menschen auftreten. Warum sollten also bei den gleichen Erkrankungen nicht auch die gleichen Substanzen gleich wirksam sein?

Um es gleich vorweg zuschicken – die Zahl der Arbeiten zur Huminsäure ist gewaltig und spärlich zur gleichen Zeit. Huminsäure und ihre Bedeutung in der Ökologie und Umwelt ist bemerkenswert gut und detailliert untersucht. Damit finden wir eine überwältigend hohe Zahl an wissenschaftlichen Arbeiten zu Fragen in diesem Segment. Zur Frage der medizinischen beziehungsweise physiologischen Anwendung und Effekte gibt es nur „Schonkost“ im Angebot.

Induction of macrophage cell-cycle arrest and apoptosis by humic acid. – Es handelt sich hier um eine Laborstudie an Makrophagen von Mäusen, die aus einem viral bedingten Tumor stammen. Eine Inkubation mit Huminsäure bewirkte einen Zellzyklusarrest und eine Apoptose (natürlicher Zelltod). Darüber hinaus erhöhte Huminsäure das Tumorsuppressor-Protein p53 und induzierte DNA-Schäden. Dies erklärt, warum in der Einleitung des Artikels von einem Zusammenhang von Huminsäure im Grundwasser und einer Reihe von Krebsformen gesprochen wird.

Leider liefert die Studie keine Informationen über das Molekular-Gewicht der untersuchten Huminsäuren. Daher ist durch die Labor-Studie nicht abschätzbar, ob sich die Wirkung nach einer eventuell möglichen Resorption im Körperinneren entfaltet.

Microscopic examination of the intestinal wall and selected organs of minipigs orally supplemented with humic acids. Diese Arbeit an Minischweinen (3 Tiere als Kontrolle ohne und 3 Tiere als Verumgruppe mit Huminsäure) zeigte nach einer 2-wöchigen „Behandlung“ der Tiere mit 1 Gramm Huminsäure pro Kilogramm Körpergewicht keine Spuren von Huminsäure in einer Reihe von untersuchten Gewebeteilen der Tiere. Hier wurden offensichtlich nur hochmolekulare Humin-Polymere untersucht. Anders ist dieses Ergebnis nicht zu interpretieren.

Die (fast) gleiche Autorengruppe hatte 3 Jahre zuvor genau gegenteilige Beobachtungen gemacht: Microscopic evidence for the uptake of orally given humic acids by the intestinal mucosa in piglets – Bei gleicher Dosierung und identischem Beobachtungszeitraum zeigten 10 verschiedene Gewebeteile von Ferkeln Anzeichen von Huminsäure. Allerdings wurden nur 3 Tiere untersucht, 2 davon wurden mit Huminsäure gefüttert, während das Dritte ohne Huminsäure als Kontrolle diente. In dieser Arbeit sind wahrscheinlich niedermolekulare Huminsäuren verwendet worden.

Fazit: Es fehlt an Studien mit klar definierten Huminsäure-Fraktionen. Wenn solche Arbeiten vorlägen, könnten die sicher vorhandenen Wirkungen differenzierter beschrieben werden.

Humic Acid and Glucan: Protection Against Liver Injury Induced by Carbon Tetrachloride. Diese Arbeit berichtet von einem leberschützenden Effekt von Huminsäure in Verbindung mit beta-Glucan. Leider erfahren wir im Abstract nichts über die genaue Methode der Arbeit.

Neuroprotective effect of humic Acid on focal cerebral ischemia injury: an experimental study in rats. Wieder eine Tierstudie an Ratten. Die Verumgruppe wurde intraperitoneal (Einspritzen in die Bauchhöhle) versorgt. Die Behandlung mit Huminsäure zeigte eine deutliche Verbesserung einer zerebralen Ischämie durch die Verhinderung von oxidativem Stress.

The ultrastructural organization of the liver of rats with experimental hepatitis after drinking mineral water containing humic acids. Auch hier wieder eine Tierstudie. Hier wurden Leberschädigungen durch eine hochdosierte Gabe von Paracetamol ausgelöst. Die Autoren sahen unter der Gabe von Huminsäure eine Veränderung der Ultrastrukturen der Leberzellen, was auf einen Reparatureffekt von Huminsäure hinweisen könnte.
Fazit: Resorbierbare niedermolekulare Huminsäure kann ultrastrukturelle Veränderungen bewirken.

The Antiinflammatory Properties of Humic Substances: A Mini Review. Die Arbeit zeigt die entzündungshemmende Wirkung von Huminsäuren bei Ratten mit Pfoten-Ödemen. So sanken bei den Tieren die Konzentrationen der Cytokine und des C-reaktiven Proteins.

Fazit

Obwohl die Studienlage ziemlich „dünn“ ist, zeichnen sich positive Wirkungen der Huminsäure ab. Dies gilt sowohl für die hochmolekularen Humin-Poylmere, die den Darm schützen als auch für die niedermolekularen Varianten, die resorbiert werden. Empfehlenswert sind die Präparte von Sonnenmoor (sonnenmoor.at), mit denen mir gute Erfahrungen vorliegen. Dies gilt für den Bereich „Entgiftung“ und „Entzündungshemmung“.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 5.4.2025 aktualisiert.

Weitere Beiträge zur Entgiftung:

DMAE – ein Stoff, der in der Welt der Nahrungsergänzungsmittel oft wie ein geheimnisvoller Zaubertrank klingt. Manche schwören auf seine geistige Klarheit, andere versprechen sich davon sogar eine Verjüngung der Haut. Doch was steckt wirklich hinter diesen Versprechen? In den 70er Jahren war der Stoff noch als „Wundermittel“ gegen Alzheimer und ADHS auf den Markt – und dann verschwand er fast spurlos. Es gibt kaum noch Daten, die den Hype von damals stützen. Wer heute von DMAE hört, könnte sich fragen: Hat dieser Stoff wirklich das Potenzial, das uns versprochen wird, oder ist er längst nur noch ein Relikt vergangener Zeiten?

Dimethylaminoethanol (DMAE), auch Deanol, (N,N-) Dimethylethanolamin oder Norcholin, ist ein Alkohol, der chemisch mit den Neurotransmittern Acetylcholin und Cholin verwandt ist und im Körper eine Vorstufe von Acetylcholin darstellt. Durch sein Stickstoffatom zählt DMAE zudem als Amin, ist jedoch keine Aminosäure.

Verwechslungsgefahr: DMAE ist nicht DMAA oder DMBA!

Die ähnlichen Abkürzungen “DMAA“ und “DMBA“ verleiten zu dem Missverständnis, es handele sich um die gleichen oder in die gleiche Richtung wirkende Verbindungen wie DMAE. Die beiden “Verwechslungs-Kandidaten“ sind jedoch etwas völlig anderes.

DMAA (Methylhexanamin, ganz korrekt: [1,3-]Dimethylamylamin) und DMBA (1,3-Dimethylbutylamin) sind eng verwandt mit den Amphetaminen. Diese Wirkstoffe sind in einigen Medikamenten enthalten, die zur Leistungssteigerung gegeben werden. Aufgrund ähnlicher Effekte wurden DMAA und DMBA in Nahrungsergänzungsmitteln für Kraftsportler angeboten.

Wegen der gefährlichen Nebenwirkungen sind beide Verbindungen heute nicht mehr für den Verkauf zugelassen. Die Einnahme kann zu Unruhe, Appetitlosigkeit und stark erhöhtem Blutdruck führen. Auch sind nach der Anwendung Herzinfarkte und Schlaganfälle dokumentiert. DMAE wirkt anders und birgt diese Risiken nicht.

Deanol ist auch eine körpereigene Verbindung

Der Mensch produziert selbst kleine Mengen Deanol. Im Körper kann der Stoff bei Bedarf zu Acetylcholin oder Cholin umgewandelt werden. So kann er helfen, stets eine ausreichende Menge dieser wichtigen Botenstoffe bereitzustellen. Als Neurotransmitter werden Cholin sowie Acetylcholin für die Kommunikation der Nervenzellen benötigt. Acetylcholin spielt eine wichtige Rolle für Lernen und Gedächtnisleistung.

DMAE wird als Vitalstoff zur Nahrungsergänzung angeboten, in der Regel in der Form eines Bitartratsalzes, welches 37 % DMAE enthält. Die Vertreiber der Mittel werben mit allerlei Versprechen, unter anderem mit geistiger Fitness selbst im hohen Alter über weniger Müdigkeit bis zur gesteigerten Intelligenz oder gar Lebensverlängerung. Daneben wird DMAE in der Anti-Aging-Kosmetik eingesetzt. Dabei sollen sich entzündungshemmende und hautstraffende Eigenschaften der Substanz gezeigt haben. (1)

DMAE kann aggressive Sauerstoffradikale neutralisieren und wirkt so antioxidativ, wie in vitro Studien zeigten. (2) DMAE kommt in tierischen Lebensmitteln, vor allem einigen Fischen wie Sardinen oder Lachs, natürlich vor. Daneben wird es synthetisch hergestellt.

Die Einnahme von DMAE als Nahrungsergänzung galt als weitgehend sicher und nur wenige, ungefährliche Nebenwirkungen sind beschrieben, darunter Übelkeit, Muskelkrämpfe oder Schwindel. Das Problem jedoch ist, dass Aussagen über die Wirkung von verabreichtem DMAE auf den Menschen nur von einer unzureichenden Datenlage gestützt werden.

Von den 1950er bis in die 80er Jahre wurde DMAE als Mittel gegen neurologische Defekte, etwa Alzheimer untersucht. Besonders in den 70er Jahren hoffte man, ermutigt durch erste Studienergebnisse, auf große Erfolge mit diesem natürlichen Mittel. In den USA war DMAE tatsächlich von 1957 bis in die 70er als Wirkstoff im Medikament Deaner (Riker Laboratories, heute integriert in 3M) gegen ADHS im Einsatz (3), wurde jedoch von den Behörden schließlich vom Markt genommen.

Ein DMAE-Ester mit der Bezeichnung Centrophenoxin (auch Meclofenoxat) war in Deutschland als Mittel gegen Senilität und Alzheimer im Handel. Da sich die erhoffte Wirkung nicht wissenschaftlich untermauern ließ, es jedoch zu Nebenwirkungen kam, wurde dem Mittel in Deutschland die Zulassung als Medikament entzogen. Centrophenoxin, auch als Lucidril bezeichnet erhältlich, wird im Ausland weiterhin verkauft, auch weltweit über das Internet.

2003 hatte eine (inzwischen aufgelöste) private Forschungseinrichtung veröffentlicht, dass das DMAE-Präparat Vitagerin bei Menschen mit dem Borderline-Syndrom stimmungsaufhellend wirkt. (5)

Laut Packungsbeilage dient das traditionelle Arzneimittel zur Besserung des Allgemeinbefindens. Eine Kapsel Vitagerin enthält jedoch gerade einmal 8 mg DMAE. Daneben enthalten die Kapseln verschiedene Vitamine, Mineralstoffe und 20 mg Cholin. (6)

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Studien zu DMAE

In Verbindung mit Pyroglutaminsäure kann DMAE dem Vergessen entgegenwirken, so eine Studie an Ratten. (7) Doch Pyroglutaminsäure allein kann bereits eine Steigerung der Gedächtnisleistung bewirken, wie auch am Menschen schon gezeigt wurde. Inzwischen hat die Forschung DMAE weitgehend aufgegeben, da die erhofften Therapieerfolge in klinischen Studien ausblieben. Einzig in der Kosmetikforschung spielt DMAE weiterhin eine Rolle als Anti-Aging-Mittel. (4)

Was die Verlängerung der Lebenszeit angeht, gab es in Tierversuchen widersprüchliche Daten. Zunächst schienen Tiere, die DMAE erhielten, länger zu leben. Doch in folgenden Versuchen war ihre Lebenszeit sogar kürzer als die der Kontrollgruppe. (3) Daten von Menschen gibt es zu dem Thema freilich keine.

Wer ein langes und vitales Leben anstrebt, sollte sich meiner Meinung nach NICHT auf DMAE oder andere (nur) Pülverchen verlassen, sondern lieber auf traditionelle „Mittel“ wie ausgewogene Ernährung, viel Bewegung, wenig Genussgifte und reichlich Lebensfreude setzen.

DMAE als DMAE-Bitartrat

Wenn Sie dennoch DMAE ergänzen möchten, können Sie es mit DMAE-Bitartrat in Pulverform versuchen. Viele Anwender scheinen gute Erfahrungen zu machen, wenn man den Produktrezensionen im Internet Glauben schenkt. Vorsichtig sollte man jedoch mit vollmundigen Werbeversprechen umgehen.

Eine wissenschaftliche Grundlage für die positive Wirkung von DMAE auf Konzentration, Leistungsfähigkeit oder gar Krankheitssymptome gibt es nicht, auch wenn einige Anbieter dies behaupten. Seriöse Quellen können diese nach meinen Recherchen jedoch nicht angeben. Daher sollten Interessierte mit Vernunft an einen Selbstversuch herangehen und keine Wunder erwarten.

Falls Sie an einer Erkrankung leiden, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Therapeuten, ob die Einnahme von DMAE mit Ihrem Therapieplan vereinbar ist. Versuchen Sie keine Selbstbehandlung mit DMAE bei bestehenden Leiden, sondern suchen Sie Rat bei Fachleuten. Schwangere, Stillende und Heranwachsende, insbesondere kleine Kinder, sollten DMAE-Präparate, inklusive Vitagerin, gar nicht einnehmen.

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Dieser Beitrag wurde am 25.07.2022 aktualisiert.

Lutein ist ein orangegelbes Carotinoid, das für das menschliche Auge eine herausragende Bedeutung beim Sehen hat.

auge

Abb.1: Lutein gilt als „Augen-Nahrung“ – aber es kann noch mehr…

Gemeinsam mit Zeaxanthin ist es das einzige Carotinoid, das in der Makula (gelber Fleck) der Netzhaut des Auges vorhanden ist. Das starke Antioxidans wirkt hier vermutlich zum einen als UV-Schutz, indem es die energiereichen Wellen im unsichtbaren „blauen“ Spektralbereich absorbiert, zum anderen fängt es gefährliche freie Radikale ab (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1450592).

Lutein kann durch den Körper selber nicht gebildet werden, muss also von außen zugeführt werden.

Natürlicherweise kommt Lutein in Verbindung mit Zeaxanthin in relativ hoher Konzentration in Grünkohl, Mangold und Spinat, bei tierischen Produkten als gelber Farbstoff im Eidotter vor. Gute Lieferanten des Vitalstoffes sind auch rote und gelbe Paprika, Avocados, Himbeeren und Kirschen.

Das in Tagetes-Blütenblättern in sehr großen Mengen enthaltene Lutein wird zur Herstellung für Nahrungsergänzungsmittel und Arzneistoffe genutzt. Lutein wird darüber hinaus in der Lebensmittelindustrie als Farbstoff E161b eingesetzt und als Futtermittel für Hühner genutzt, damit das Eigelb eine kräftige Färbung erhält. Auch dieses Lutein wird aus Tagetesblüten gewonnen. Die Pflanzen hierfür stammen vornehmlich aus Asien, Lateinamerika und Afrika.

Es gibt einige Tagetesarten mit essbaren Blüten, beispielsweise Tagetes filifolia, Tagetes minuta und Tagetes tenuifolia. Die meisten anderen „Studentenblumen“ sind allerdings ungenießbar und schmecken äußerst bitter, sodass sie nicht zum Verzehr geeignet sind.

Wissenschaftliche Studien zu den Carotinoiden

Lutein ist ein Vitalstoff, der vielen Studien zufolge außerordentlich positive Wirkungen auf die Gesundheit hat. Das Carotinoid ist für die Aufrechterhaltung der Nerven-Funktionen wahrscheinlich essenziell. Das ergab eine Untersuchung an 60 Menschen zwischen 25 und 45 Jahren, deren intellektuellen Fähigkeiten getestet wurden.

Die Befunde verglichen die Wissenschaftler dann mit dem Lutein-Spiegel der Teilnehmer. Die Menschen mit den besten Test-Ergebnissen wiesen auch die höchsten Konzentrationen des Vitalstoffes in der Makula auf, die bekanntermaßen auch den Lutein-Spiegel im Zentralnerven-System anzeigt ( https://www.forbes.com/sites/daviddisalvo/2017/07/26/science-just-gave-you-a-brain-boosting-reason-to-eat-kale/#5e126cf02f37).

Die Forscher dieser Studie gehen davon aus, dass mit einer luteinreichen Ernährung frühzeitig begonnen werden muss, weil die Wirkung des Carotinoids bei schon eingetretenen Schäden an der Makula sowie dem Gehirn nur sehr eingeschränkt ist.

Lutein ist ein Antioxidans, das die Oxidation des Low-Density-Lipoproteins (LDL) unterdrückt. Damit beugt das Carotinoid in gewisser Weise der Arteriosklerose vor, senkt also das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Lutein schützt gleichermaßen vor der oxidativen Schädigung der DNA, wie Forschungsarbeiten belegen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11894760?dopt=Abstract). Eine prophylaktische Wirkung gegen Krebs kann durch die Studien-Ergebnisse unterstellt werden.

Nachgewiesen ist derweil ein Zusammenhang zwischen einer Unterversorgung mit Lutein und der Entstehung von Prostata-Krebs (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11796203?dopt=Abstract). Allerdings zeigen diese Untersuchungen, dass Supplementierungen keine Wirkung gegen diese Erkrankungen erzielen, sondern nur der Verzehr von Obst und Gemüse.

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Auf noch unbekannte Weise unterstützten Carotinoide auch die Lungen-Funktion. Lutein und Zeaxanthin in Kombination mit Vitamin E und C scheinen dabei die Hauptrolle zu spielen. Das belegt eine Studie an über 1.500 Menschen im Alter zwischen 35 und 79 Jahren (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11867358?dopt=Abstract).

Daneben ist Lutein gemeinsam mit Zeaxanthin, Vitamin E, Beta-Cryptoxanthin, Lycopin und Alpha- und Beta-Carotin eine Wirkstoff-Kombination gegen die koronare Herzkrankheit (KHK) (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11796203?dopt=Abstract).

Auch ein Zusammenhang mit der im Alter häufig auftretenden altersbedingten Makula-Degeneration (AMD), die bis zur Erblindung führen kann, wird in verschiedenen Studien ein positiver Effekt bei der Einnahme von Lutein auf den Krankheitsverlauf und als vorbeugende Maßnahme hingewiesen.
Eine groß angelegte Studie ergab zum Beispiel, dass eine luteinreiche Ernährung sogar im fortgeschrittenen Alter der Makuladegeneration entgegenwirken kann (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17846363 und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22840421).

Eine weitere Untersuchung mit 1.800 Teilnehmerinnen belegte 2010, dass die Gabe von Lutein und Vitamin C das Risiko, an Grauem Star zu erkranken, signifikant senkt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20547952).

Gerade bei der AMD konnten Wissenschaftler nachweisen, dass die Konzentration von Lutein in der Makula, also dem gelben Fleck des Auges, bei den Betroffenen auffällig niedrig war. Durch gezielte Lutein-Zufuhr konnte bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Verdichtung von Lutein in der Makula festgestellt werden.

Dosierungs-Empfehlungen

Um einen vorbeugenden Effekt zu erreichen, empfehlen Experten, eine tägliche Einnahme von drei bis vier Milligramm Lutein und Zeaxanthin pro Tag. Durch den Verzehr von grünem Gemüse ist das leicht zu erreichen.

Hier einige Beispiele für gute Lieferanten der beiden Carotinoide:

LebensmittelGesamtgehalt Zeaxanthin und Lutein in 100 g
Grünkohl20,0 mg
Spinat15,5 mg
Mangold11,0 mg
Basilikum5,5 mg
Rucola3,5 mg
Pistazien3,0 mg
Erbsen2,5 mg
Grüne Sojabohnen1,5 mg
Hühnerfleisch  0,1 mg

Wirkverstärker des Luteins sind Omega-3-Fettsäuren, die Vitamine B3, B6, B8, B9 und B12. Die Resorption der fettlöslichen Carotinoide kann durch den gleichzeitigen Verzehr von Ölen und Fetten erhöht werden.

Verschiedene Hersteller aus dem Nahrungsmittelergänzungs-Sektor haben seit einiger Zeit Präparate im Angebot, die Lutein und Zeaxanthin in Form von Kapseln und Tabletten enthalten, oftmals in Kombination mit den ebenfalls bei AMD positiv wirkenden Vitaminen C und E sowie Beta-Carotin, Zink und Kupfer.

Auf der anderen Seite konnte eine Nahrungsmittel-Studie mit insgesamt 77.000 Risikopatienten für Lungenkrebs feststellen, dass die Krebsrate bei Probandinnen, weiter anstieg, wenn diese über mehrere Jahre luteinhaltige Nahrungsergänzungsmittel einnahmen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19208726). Da hierzu bisher keine weiterführenden Studien gemacht wurden, raten Fachleute Rauchern, Lutein nicht in hohen Dosierungen über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Wohlgemerkt: Rauchern! Da kann ich sowieso nur anraten, sich das Rauchen abzugewöhnen.

Auch für Kinder, Schwangere und stillende Mütter gibt es bisher keine Forschung zur Luteineinnahme, so dass sie von Nahrungsergänzungsmitteln mit Lutein absehen sollten.

Insgesamt gehen Studien aber von einer guten Verträglichkeit der Mittel aus, wobei es in seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen oder zu einer Verfärbung der Haut kommen kann. Da die Forschungen zum Lutein allerdings noch am Anfang stehen, sind die Mittel dennoch mit Bedacht einzusetzen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11880585).

Bei dauerhafter Anwendung rate ich daher sich von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten lassen. Das Problem (mal wieder): die meisten kennen sich damit leider nicht aus.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 20.01.2023 bearbeitet und ergänzt.

Der menschliche Körper benötigt sie jeden Tag, selbst für die profan erscheinenden Aufgaben: Enzyme. Ohne diese speziellen Substanzen, die überwiegend aus Eiweißbausteinen zusammengesetzt sind, würde beispielsweise die Verdauung eines Stück Fleisches mehrere Jahre dauern. Doch Enzyme können noch mehr: Gezielt eingesetzt, lindern sie Entzündungen, wirken abschwellend und können auch gegen Schmerzen eingesetzt werden. Mit Karazym ist ein hochdosiertes Enzympräparat im Handel, das vielfältig einsetzbar ist.

Karazym – Inhaltsstoffe und Unterschiede zu Wobenzym

Bei Enzymen handelt es sich um „Katalysatoren“, die biochemische Reaktionen im Organismus überhaupt erst möglich machen bzw. dafür sorgen, dass diese wesentlich schneller ablaufen. So helfen sie beispielsweise, Entzündungsvorgänge im Körper effektiver und schneller voranschreiten zu lassen – und können auf diese Weise sowohl abschwellende als auch entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkungen hervorrufen, die zu einer rascheren Abheilung führen.

Die bekanntesten Enzympräparate, die aktuell auf dem Markt sind (zum Beispiel Karazym oder Wobenzym), enthalten meist eine Mischung aus unterschiedlichen Enzymen. Diese erfüllen verschiedene Aufgaben innerhalb des Entzündungsgeschehens.

Zur allgemeinen Beschleunigung entzündlicher Prozesse trägt beispielsweise das im Karazym enthaltene Enzym Papain bei, das unter anderem Abfallprodukte der Immunreaktion reduziert. Zusätzlich ist im Karazym auch Pankreatin enthalten, das aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen gewonnen wird und vor allem das Trypsin liefert; dieses Enzym wirkt durchblutungsfördernd und sorgt dafür, dass Sauerstoff und Nährstoffe zu dem entzündeten Gewebe gelangt.

Für den abschwellenden und damit auch schmerzlindernden Effekt, den Karazyn bewirkt, ist hingegen vorwiegend das enthaltene Bromelain verantwortlich; auch zur Linderung von Ödemen trägt dieser Stoff bei. Abschwellend wirkt auch das zugesetzte Rutosid – eine Substanz, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehört.

Die im Karazym enthaltene Zusammensetzung ist der des eigentlich bekannteren Enzympräparates Wobenzym sehr ähnlich.

Beide Präparate liegen als magensaftresistente Dragees vor; diese spezielle Galenik verhindert, dass die Magensäure die enthaltenen Enzyme zerstört. Allerdings ist Wobenzym ausschließlich in Apotheken erhältlich, während Karazym auch in Drogerien zu bekommen ist und als Nahrungsergänzungsmittel eingestuft ist.

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Karazym: Anwendungsgebiete

Das Anwendungsspektrum von Karazym ist vielfältig; zu den bekanntesten Indikationen gehören folgende Krankheitsbilder und Beschwerden:

Studien zur Wirksamkeit von Enzymen

Da es sich bei Karazym um ein eher unbekanntes Enzympräparat handelt, liegen überwiegend Studien zum bekannteren Wobenzym vor. Weil jedoch die Zusammensetzung der beiden Produkte sehr ähnlich ist, können die Ergebnisse möglicherweise auch auf das Karazym übertragen werden.

Besonders gut ist die Wirkung der Enzyme bei rheumatischen Beschwerden und Arthrose belegt. Wie die Ergebnisse einer Studie des Instituts für Immunologie an der Universität in Wien zeigen, können durch Einnahme von Wobenzym Symptome der chronischen Polyarthritis effektiv gelindert werden; dabei wurde die Wirksamkeit der Auflösung von Immunkomplexen zugeschrieben: Eine Untersuchung von insgesamt 42 Patienten, denen über einen Zeitraum von vier Wochen Wobenzym verabreicht wurden, ergab eine deutliche Minderung von zirkulierenden Immunkomplexen. [1]

Auch die Wirksamkeit von Enzymen bei arthrotischen Beschwerden ist gut belegt, wie eine Studie des Rehabilitationszentrums für Bewegungsstörungen und rheumatische Erkrankungen (Dr. F. Singer) in Laab im Walde zeigt; hier wurden zwei Patientengruppen gebildet, von denen Patienten jeweils eine Gruppe Diclofenac oder Wobenzym erhielt. Der Test wurde über einen Zeitraum von insgesamt vier Wochen bei 80 Patienten im Alter zwischen 18 und 80 Jahren durchgeführt. Als Ergebnis der Untersuchung konnte in beiden Gruppen eine deutliche Schmerzreduktion festgestellt wurden.

Fazit: Enzyme stellen eine echte Alternative zu den üblicherweise verabreichten Schmerzmitteln dar. Aktuell zeichnet sich in diesem Zusammenhang in der Enzymforschung immer mehr der Trend ab, dass die erzielte Schmerzreduktion nicht nur eine positive Begleiterscheinung der Entzündungsminderung darstellt, sondern durchaus auch isoliert auftritt. [2]

Dosierungsempfehlungen und Nebenwirkungen

Karazym-Enzyme liegen in Form von überzogenen Dragees vor, die dafür sorgen, dass die Wirkstoffe nicht vom Magensaft zerstört werden und ungehindert an den Wirkort gelangen können.

Da die einzelnen Dragees eine hohe Menge an Enzymen aufweisen, reicht im Allgemeinen eine Dosierung von zwei Mal 5 Dragees bei Behandlungsbeginn und anschließend zwei Mal 4 Stück am Tag aus. Bei Prellungen oder auch bei schwereren Entzündungen (Rheuma, etc.) gebe ich in den ersten Tage auch bis zu vier Mal 5 oder mehr Dragees – je nach Schwere des Problems.

Karazym-Dragees werden eine Stunde vor oder aber zwei Stunden nach den Mahlzeiten mit viel Wasser eingenommen; dabei ist nach drei bis sieben Tagen der erste Wirkungseintritt zu verzeichnen.

Da sich in den Dragees weder Farbstoffe, noch Zucker, Gluten oder Laktose befindet, wird eine Enzymtherapie mit Karazym im Allgemeinen sehr gut vertragen. Wenn Nebenwirkungen in Form von Allergien auftreten, ist zumeist ein enthaltenes Enzym hierfür verantwortlich. Die wichtigste Wechselwirkung betrifft Marcumar-Patienten, da Karazym selbst eine leichte Gewebsverzögerung bewirkt.

Grenzen der Anwendung

Die Erfahrung zeigt, dass Übergewichtige Karazym oder andere Enzympräparate häufig als Diätpille verstehen, mit der sie effektiv und nachhaltig Gewicht abbauen können; allerdings sorgt das Enzympräparat lediglich dafür, die bei Adipösen häufig auftretende generalisierende Entzündungsreaktion und dadurch gleichzeitig die Neubildung von Fettgewebe zu hemmen. Ein aktiver Fettabbau findet während der Enzymtherapie nicht statt!

Bei der Behandlung mit Enzymen gilt ferner zu beachten, dass diese bei vielen Krankheitsbildern in Kombination mit anderen Therapieansätzen verabreicht werden sollten; zur Immunbehandlung bieten sich beispielsweise zusätzlich diverse Mikronährstoffe an, während bei der Therapie von chronischen Entzündungen z. B. ergänzend Omega 3-Fettsäuren eingesetzt werden können. In ein umfangreiches Behandlungskonzept eingebaut, können Enzyme dann ihr volles Wirkspektrum entfalten.

Fazit

Die betonte Wirksamkeit bei verschiedenen Gesundheitsproblemen, von rheumatischen Beschwerden bis hin zu Venenleiden, sowie die wachsende Anerkennung als Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln machen Karazym zu einem vielversprechenden Ansatz in der Enzymtherapie. Ich verordne das in der Praxis durchaus öfter, vor allem weil es fast alle Apotheken vorrätig haben und andere Enzym-Präparate erst bestellt werden müsten.

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Quellen zum o.a. Karazym-Beitrag:

[1] „Enzymtherapie im Vergleich mit Immunkomplex-Bestimmungen bei chronischer Polyarthritis“ d. Institut für Immunologie und II. Univ.-Klinik für Innere Medizin, Universität Wien, Rheumaklinik Wiesbaden und Rheumaklinik Bad Wiessee – Zeitschrift für Rheumatologie (1985)

[2] „Ein Beitrag zur medikamentösen Therapie der aktivierten Arthrose – zur Effektivität eines Enzymgemisches versus Diclofenac“. Rehabilitationszentrum für Bewegungsstörungen und rheum. Erkrankungen der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter (Doz. Dr. Singer), Laab im Walde.

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

In einer Welt, in der Pillen und Pulver für alles, von besserem Schlaf bis zu strahlender Haut, angepriesen werden, stehen viele vor der Frage: Braucht unser Körper diese zusätzlichen Nährstoffe wirklich, oder sind Nahrungsergänzungsmittel nichts weiter als ein teures Geschäft? Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo dazwischen. Doch wie trennt man Fakten von Mythen und Marketingtricks? In diesem Artikel werfe ich einen kritischen Blick auf die Welt der Nahrungsergänzungsmittel – und zeigen Ihnen, worauf es wirklich ankommt.

Die meisten von uns haben sie schon einmal eingenommen: Nahrungsergänzungsmittel oder Nahrungsmittel-Ergänzung… es gibt viele Namen dafür. Manche bezeichnen sie auch „liebevoll“ als Pillchen & Pülverchen für Ihre Wellness, Gesundheit, Anti-Aging und Wohlbefinden. Andere bezeichnen die Nahrungsmittelergänzung als „lukrative Geschäftsidee“ und „potentiellen Nebenverdienst“.

Doch das alleine sagt nichts über Nutzen oder Nachteile aus. Und wie immer liegt die Wahrheit wahrscheinlich zwischen den Extremen der Befürworter und der Ablehnungsfront. In diesem Beitrag meine persönliche und umfassende Stellungnahme. Das sind auch die Informationen, denen ich meinen Patienten gebe.

Was zählt eigentlich alles zur Nahrungsmittelergänzung?

Die Nahrungsergänzungsmittel sind Mittel, die bestimmte Wirkungen im Körper entfalten, die aber nicht zu den Arzneimitteln zählen – allerdings aber auch „mehr sind“, als Lebensmittel.

Na? Mussten Sie den Satz eben nochmal lesen?

Macht nichts. Es ist typisches Bürokratendeutsch, denn: Ob man etwas als Medikament, Nahrungsergänzungsmittel, „frei verkäuflich“, OTC (over the counter), Nutritherapeutikum oder was auch immer bezeichnet, sagt nichts (und ich meine NICHTS) über die Wirksamkeit oder dessen biochemische Zusammensetzung aus.

Die Klassifizierung sagt auch nichts darüber aus, ob das Mittel unbedenklich oder wirksam ist. Mit einem Medikament kann man sich genauso umbringen, wie mit bestimmten Heilpflanzen.

Ich könnte Ihnen eine Reihe von sehr teuren Medikamenten nennen, die ich niemals einnehmen würde, auch wenn ich eine Erkrankung hätte, für die dieses Medikament zugelassen ist.

Ich kann Ihnen aber eine ganze Reihe von Substanzen aufzählen (von denen ich einige hier auf dieser Webseite beschreibe), die ganz erstaunliche Wirkungen haben – mit einem Minimum an möglichen Nebenwirkungen.

Die Einstufung was ein Nahrungsergänzungsmittel ist, ist daher also rein willkürlich festgelegt. Und natürlich gibt es dafür Gesetze und Richtlinien.

Nach der EU-Richtlinie 2002/46/EG (Nahrungsergänzungsmittel-Verordnung) ist ein Nahrungsergänzungsmittel dadurch gekennzeichnet, dass es:

  1. „dazu bestimmt ist, die allgemeine Ernährung zu ergänzen,
  2. ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung allein oder in Zusammensetzung darstellt und
  3. in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen, Brausetabletten und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeutel, Flüssigampullen, Flaschen mit Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in abgemessenen kleinen Mengen in den Verkehr gebracht wird.“

Eine wichtiger Unterschied zu Arzneimitteln soll u.a. sein, dass Arzneimittel eine „heilende Wirkung bei Krankheiten“ haben – Nahrungsergänzungsmittel jedoch nicht. Und genau das wird immer wieder als Argument vorgebracht, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht mit solchen „Wirkungsaussagen“ beworben werden dürfen.

Eine andere gängige Definition besagt, dass die Inhaltsstoffe auch in einer ausgewogenen Ernährung vorkommen, beziehungsweise ausreichend vorkommen können. Im Prinzip ist das schon richtig, doch sind in Deutschland einige Vitaminmängel schon recht weit verbreitet.

Und das, obwohl unsere Ernährung im Großen und Ganzen keine Defizite hat. Nichtsdestotrotz gilt Deutschland als Vitamin-D-Mangelland. Daneben haben viele Inländer einen Mangel an Vitamin A, Vitamin K2, Coenzym Q10, Folsäure, Omega 3-Fettsäuren, Eisen, Magnesium und  Jod.

„Werbebriefe“ aus dem Ausland (wo anderes Recht gilt), preisen bestimmte Substanzen immer wieder gegen alle möglichen Leiden an. Auch in den USA gelten z.B. völlig andere Vorschriften: Was dort z.B. als Nahrungsergänzung vertrieben wird, fällt bei uns oftmals schon unter das Arzneimittelrecht.

Zusätzliche Verwirrung schafft das breite Spektrum der Nahrungsergänzungsmittel. Einige dieser Verbindungen brauchen wir unbedingt, wie beispielsweise Vitamine und Mineralstoffe. Andere bieten einen Vorteil für die Gesundheit. Dazu zählen sekundäre Pflanzenstoffe wie das Gingerol im Ingwer oder die Wirkstoffe in vielen Heilpilzen.

Meine Meinung dazu: Europäische Produkte sind in der Regel von guter Qualität. Leider fallen viele Ergänzungsmittel unter das Arzneimittelrecht (AMG) und sind deshalb in bestimmten Dosierungen in Deutschland nicht erhältlich. Zusätzlich sind manche Nahrungsergänzungsmittel nur in Apotheken erhältlich und dadurch nicht gerade günstig.

Andererseits werden bestimmte Medikamente (wie z.B. Cortison) in bestimmten Dosierungen nicht mehr rezeptpflichtig gemacht, während eben bestimmte Mittel apothekenpflichtig oder rezeptpflichtig gemacht werden.

Mittel, die nicht unter das AMG fallen und demzufolge Nahrungsergänzungsmittel sind, werden praktisch gar nicht überwacht. Der Produzent muss die Artikel nur anmelden. Ob die angegebenen Inhaltsstoffe tatsächlich im Produkt enthalten sind und auch in der deklarierten Menge, kontrolliert niemand.

Die Qualität der Mittel muss der Anbieter auch nicht nachweisen. Gefährliche Rückstände aus dem Herstellungs-Prozess interessieren ohnehin keine Behörde. Diesen laxen Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln spiegelt meiner Meinung nach die „offizielle“ Haltung gegenüber solchen Präparaten wider: Die Produkte werden nicht ganz ernst genommen.

Nicht jeder Verbraucher weiß das und verlässt sich darauf, ein gutes Produkt zu kaufen. Nun bedenke man noch, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht nur in Drogerien, Supermärkten und Apotheken angeboten werden, sondern auch aus den Weiten des Internets kommen.

Während wir bekannten Herstellern aus der EU vielleicht einigermaßen vertrauen können, sind Mittel vom grauen oder „halbgrauen“ Markt möglicherweise bedenklich.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass in Deutschland eine sehr starke Lobby der Pharmaindustrie auf die Politik einwirkt. Anders sind bestimmte Regelungen auf dem deutschen Markt nicht zu verstehen. Aktuell war im Sommer 2010 eine Diskussion um eine weitere geplante Gesetzesänderung zu Nahrungsergänzungsmitteln.

Mangelhafte Studien um Nahrungsergänzungsmittel zu diskreditieren?

Nahrungsergänzungsmittel stehen oft in der Kritik, gesundheitsschädlich oder einfach nur überflüssig zu sein. Wer jedoch genauer hinsieht, merkt schnell, dass das nicht immer der Fall ist.

Solche Präparate können durchaus für einige Personengruppen wie beispielsweise Sportler oder Patienten geeignet sein – der Griff zu den „richtigen“ Mitteln ist für mich hierbei ausschlaggebend. Deswegen rate ich dazu nicht einfach „alles mögliche“ einzunehmen, sondern genauer zu schauen.

Viel brisanter als diese Thematik ist jedoch, dass unzureichende und an den Haaren herbeigezogene „wissenschaftliche Untersuchungen“ in manchen Fällen verwendet werden, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel gezielt zu diskreditieren.

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Mangelhafte Studien als glaubwürdige Belege?

Ich halte wissenschaftliche Untersuchungen für notwendig, um bestimmte Effekte von Präparaten auf den Organismus zu überprüfen und um mögliche Nebenwirkungen ausschließen zu können.

Auch wenn Vitaminzusätze wie beispielsweise die allseits bekannten Multivitamintabletten gerne belächelt werden, verdienen sie die gleiche medizinische Vorgehensweise in puncto Untersuchung und Forschung, wie „normale“ Präparate – alleine schon, um eine mögliche Verbesserung der Gesundheit potenzieller Endverbraucher nachzuweisen oder auszuschließen.

Um wirklich aussagekräftige Studien durchführen zu können, bedarf es jedoch einiger Kriterien, die unbedingt einzuhalten sind. Neben passenden Probanden, den richtigen Mitteln und einer angemessenen Laufzeit sind es auch die Leiter einer Studie, auf die ein Augenmerk gelegt werden sollte.

Beispiele für solche „Studien“ bringe ich immer wieder, zum Beispiel: Neue Leitlinien aus Amerika – kurzer Prozess mit Vitaminen und Mineralstoffen

Wer sich und der eigenen Gesundheit etwas Gutes tun möchte, darf also durchaus auf solche kleine Helfer zurückgreifen. Selbstverständlich sind Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine gesunde und ausgewogene Ernährung, eine aktive Lebensweise und ausreichend Schlaf.

Jedoch können sie sehr hilfreich sein, einen Nährstoffmangel zu beheben und so das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Außerdem sind sie für bestimmte Personen sehr hilfreich, die aus persönlichen Gründen nicht in der Lage sind, genügend Nährstoffe durch die Nahrung aufzunehmen.

Wer auf Nummer sichergehen möchte, sollte auf jeden Fall fachkundigen Rat einholen. Dies ist manchmal viel aufschlussreicher, als eine durchgeführte Studie je sein könnte und wenn es um die eigene Gesundheit und ein glückliches Leben geht, sollte niemand Abstriche machen müssen oder wollen.

Eine der Lieblingsstudien der „Vitamingegner“ ist eine Metaanalyse aus dem Hause Cochrane: Antioxidant supplements for prevention of mortality in healthy participants and patients with various diseases | Cochrane. Diese Studie hat herausgefunden, dass Betacarotin und Vitamin E die Mortalität erhöhen.

Gleiches könnte möglicherweise auch für Vitamin A gelten. Und antioxidativ wirksame Nahrungsergänzungsmittel sollten als Medizinprodukte betrachtet werden, für die eine Zulassung eingeführt werden sollte, bevor diese Mittel auf den Markt gelangen.

In meinem Beitrag „Juice Plus – Kritik und Test“ bin ich bereits auf dieses „schreckliche Ergebnis“ eingegangen. Unter gewissen Voraussetzungen ist es möglich, dass Beta-Carotin zur Entstehung von malignen Prozessen beitragen kann.

Denn die Substanz alleine hat antioxidative, aber auch oxidative Eigenschaften. Letztere entstehen, wenn die Substanz nicht in ihren ursprünglichen antioxidativen Zustand zurückgeführt wird.

Dazu bedarf es anderer Antioxidantien, die dies bewerkstelligen. Und hier spielt das Vitamin E eine zentrale Rolle. Fehlt Vitamin E, dann kann es zu diesen oxidativen Prozessen kommen.

Ich hatte auch ausgeführt, dass eine natürliche Ernährung (und damit auch vollwertige Nahrungsergänzungsmittel) nicht nur Beta-Carotin enthält, sondern rund 600 weitere Carotinoide und natürlich auch Vitamin E.

Und der aufgrund ihrer „tollen Ergebnisse“ so strapazierten Cochrane-Studie steht eine andere Studie entgegen: Development of a comprehensive dietary antioxidant index and application to lung cancer risk in a cohort of male smokers. – PubMed – NCBI.

Diese Studie ist weniger bekannt – und soll es sehr wahrscheinlich auch nicht werden. Denn es handelt sich hier nicht um eine Metaanalyse, in die man möglicherweise nur die Studien aufnimmt, die das gewünschte Ergebnis garantieren.

Vielmehr handelt es sich bei dieser Studie um eine Langzeitbeobachtung (14,4 Jahre) von über 27.000 männlichen Rauchern, deren Konsum von Carotinoiden, Flavonoiden und Vitamin E, und das Auftauchen von Lungenkrebs ermittelt worden war.

Die Autoren stellten nicht nur eingangs der Studie fest, dass viele Studien einen hohen Konsum von Antioxidantien mit einem verminderten Risiko für Lungenkrebs assoziieren konnten. Auch die eigenen Ergebnisse spiegeln die in anderen Studien gewonnenen Erkenntnisse wieder. Die Autoren kommentieren dies so:

„Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass die Kombination von Antioxidantien in der Nahrung das Risiko für Lungenkrebs bei männlichen Rauchern senkt.“

Dieses Szenario erinnert mich lebhaft an die krampfhaften Bemühungen der Schulmedizin, den Einsatz von Statinen auf breiter Basis damit zu begründen, dass Cholesterin uns alle umbringt. Auch hier werden Studien, die das komplette Gegenteil zeigen, bereitwillig totgeschwiegen, wie zum Beispiel diese Arbeit: Re-evaluation of the traditional diet-heart hypothesis: analysis of recovered data from Minnesota Coronary Experiment (1968-73). – PubMed – NCBI

Ich erwähnte vorhin meinen Beitrag zu „Juice plus“. Die Stiftung Warentest hat ebenfalls ihren „Saft“ dazu abgegeben (Juice plus – Teure Obst- und Gemüsekapseln – Schnelltest – Stiftung Warentest).

Sie dürfen gerne meinen Beitrag mit dem der Stiftung Warentest vergleichen. In wenigen Sätzen wird von den Testern nicht nur das Produkt, sondern gleich die ganze Liste an Vitaminen, wo immer sie auch auftauchen mögen, verteufelt. Selbstverständlich gibt es keine Links, die die eigenen Aussagen verifizieren.

Damit nicht genug: Die Warentester haben dann noch Vitaminpräparate in die Mangel genommen (Vitamine – Viele Präparate sind deutlich zu hoch dosiert – Test – Stiftung Warentest). Selbstverständlich kommt man hier zu dem Ergebnis, dass Vitamine gefährlich sind, vor allem wenn man zu viel von ihnen abbekommt. Wer bestimmt, was zu viel und was normal ist?

Für die Stiftung Warentest sind es die sattsam bekannten Grenzwerte, an denen auch das Bundesinstitut für Risikobewertung mit geschraubt hat. Was von diesen Grenzwerten zu halten ist, das habe ich in diesem Beitrag zum Ausdruck gebracht: Grenzwerte für Vitamine – Deutschland macht sich lächerlich.

Auch diese Grenzwerte und Empfehlungen des BfR basieren auf der Ausblendung von Studien, die nicht ins eigene Weltbild passen. Welches Weltbild das BfR bevorzugt, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass genau dieses BfR Glyphosat als „unbedenklich“ eingestuft und damit eine Zulassungsverlängerung ermöglicht hat.

Oder mit anderen Worten und etwas extrem formuliert: Das BfR hat beschlossen, dass Vitamine ungesund sind, Glyphosat dagegen unbedenklich bis gesundheitsfördernd ist. Die Übersetzung dieses Kindermärchens in die Realität lautet:

Vitamine als natürliche Substanzen sind ökonomisch uninteressant; Glyphosat als Kreation der Industrie ist ein gewinnbringendes Produkt.

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Was hier noch fehlt, das ist die ideologische Aufbereitung der beiden unter marketinggerechten Aspekten und Vorgaben, was dem BfR und der Stiftung Warentest gut gelungen zu sein scheint.

Die Begründung für diese märchenhafte Erkenntnis liefert das BfR in seiner Gesundheitlichen Bewertung von Nahrungsergänzungsmitteln – BfR:

„Eine zu hohe Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen kann nachteilige Wirkungen für die Gesundheit haben. Diese Gefahr rechtfertigt es, sichere Höchstmengen für die in Nahrungsergänzungsmitteln enthaltenen Stoffe festzulegen.“

Interessanterweise gibt es auch für diese Behauptung keine entsprechenden Links zu möglicherweise wissenschaftlichen Arbeiten. Dafür fällt das Ganze unter die Rubrik „Rechtliche Grundlagen“.

Das heißt also, dass die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen, besonders wenn sie zu hoch ausfällt, gegen geltendes Recht verstößt. Dann sollten wir uns also alle schon mal darauf vorbereiten, dass alle die natürlichen Lebensmittel zu Haftstrafen verdonnert werden, die zu viel an Vitaminen und Mineralstoffen enthalten.

Oder handelt es sich hierbei um eine versteckte Drohung des BfR, Nahrungsergänzungsmittel mit Hilfe staatlicher Gewalt daran zu hindern, gesundheitlich positive Wirkungen bei seinen Konsumenten zu entfalten?

Wie so oft: Wenn die eigene Ideologie mit der Realität nicht kompatibel ist, dann lässt sie sich nur mit Gewalt durchsetzen und implementieren.

Gibt es keine wissenschaftlichen Arbeiten, die die Gefährlichkeit von zu viel Vitamin und Mineralstoff belegen? Doch, die gibt es, wie von Wikipedia zitiert: The use of dietary supplements among older persons in Southern Germany — Results from the KORA-age study.

Diese Arbeit ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man rechtliche Bestimmungen als Wissenschaft ausgeben und damit ohne Wissenschaft „wissenschaftliche Beweise“ abliefern kann.

Denn die Ergebnisse dieser Studie beschreiben nichts anderes, als dass die Studienteilnehmer Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen, die die von der Politik geschaffenen Grenzwerte deutlich überschreiten. Und weil sie sie überschreiten, betrachten die Autoren das Ganze als höchst bedenklich.

Oder mit anderen Worten: Die hohe Zufuhr an Vitamin ist nur deswegen bedenklich, weil rechtlich vorgegebene Grenzwerte überschritten werden. In der ganzen Studie gibt es keinen Hinweis auf wissenschaftlich begründete Argumente, dass Vitamine zu Gesundheitsschäden führen.

Und damit diese Studie überhaupt funktioniert, haben die Autoren bei ihrer Erhebung nicht nur den Konsum von Vitaminen und Mineralien bestimmt, sondern auch noch Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente mit und ohne Vitamine und Mineralstoffe in die Auswertung aufgenommen.

Dies zeigt, dass es der Arbeit nur darum ging, eine aus rechtlicher Sicht bedenkliche, zu hohe Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen nachzuweisen. Was dann ja auch erfolgreich durchgeführt werden konnte!

Ergo: Wenn Grenzwerte überschritten werden, dann wird es ungesund. Denn was gesund ist, das darf man nicht der Natur überlassen, sondern muss gesetzlich geregelt werden.

Die Praxis zeigt aber, dass gefährliche Überdosierungen von Vitaminen außerordentlich selten auftreten. Die Vitamin-D-Intoxikation kommt nur dann vor, wenn ein Vitamin-Präparat weit über die Mengen der Verzehrsempfehlung eingenommen wird.

Solche bedauerlichen Einzelereignisse sind aber kein Grund, Nahrungsergänzungsmittel komplett infrage zu stellen. Sonst müssten auch  Medikamente vom Markt genommen werden, die bei Überdosierungen lebensgefährlich sind. Und das sind dann so einige…

Weitere Fakten zur Nahrungsmittelergänzung

Es stimmt, dass Sportler (vor allem Extremsportler und Leistungssportler) einen erhöhten Stoffwechsel haben und auch über den den Schweiß wertvolle Mineralstoffe schneller ausscheiden, als der Durchschnittsbürger.

Ein Ausgleich der fehlenden Mineralien und Vitaminen ist dort unbedingt notwendig und kann meist nicht allein oder auf die Schnelle durch ausgewogene Ernährung kompensiert werden.

Aber auch zur Leistungssteigerung werden Ergänzungsmittel eingesetzt, wie zum Beispiel MacaHoodia oder Tribulus terrestris. Generell spricht nichts gegen die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, solange man sich an bestimmte Richtlinien hält. „Viel hilft viel“ ist hier die falsche Devise.

Spätestens, seit Untersuchungen aufgetaucht sind und die „Wissenschaft“ bekannt gegeben hat, dass hohe Dosen, über einen längeren Zeitraum eingenommen, dem Organismus schaden können, ist der Otto-Normalverbraucher verunsichert. In meinem Beitrag „Nützen Vitalstoffe wirklich?“, gehe ich auf eine oftmals zitierte Studie ein.

Auch die Unterscheidung zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Doping wird von vielen „Laien“ falsch verstanden. Doping wird allgemein als die Einnahme „leistungssteigernder“ Mittel definiert. Diese Definition ist aber falsch, denn Doping ist letztlich das, was die einzelnen Sportverbände als Doping definieren.

Dabei orientieren diese sich im Wesentlichen fast alle an der Dopingliste des IOC (Internationales Olympisches Kommitee). Aktuelle Informationen findet man im Internet bei der NADA (Nationale Anti Doping Agentur).

Bekannt ist unter anderem allen, dass Anabolika und andere Hormone und „Methoden“ wie das Blutdoping verboten sind. Das bedeutet aber nicht, dass anabole Steroide generell verboten sind – schließlich sind dies wichtige Medikamente für bestimmte Patienten. Im Sport werden diese Medikamente allerdings zur Leistungssteigerung „missbraucht“.

Gehen wir wieder zurück zur Nahrungsergänzung und betrachten einmal mögliche Vorteile.

Vorteile der Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin C ist ein gutes Beispiel. Es gilt als das ultimative Vitamin, welches fast ausnahmslos einsetzbar ist: ob zur Grippeprophylaxe oder um den Stoffwechsel bei einer Diät zum Abnehmen anzukurbeln.

Dabei ranken sich zum Beispiel auch um dieses Vitamin Mythen und Unwahrheiten, die sich hartnäckig bis heute halten, wie zum Beispiel, dass bei längerfristiger Überdosierung von Vitamin C es zur Bildung von Nierensteinen komme.

Dieser „Mythos“ beruht allerdings zum Beispiel auf einer fehlerhaften Studie aus dem Jahr 1981. Die Oxalsäure die sich angeblich zu Steinen in den Nieren forme, entstand nämlich tatsächlich erst im Labor, nach der Ausscheidung des Urins. Bei sorgsamer Dosierung jedoch kann das wertvolle Vitamin C durchaus zur Stärkung des Immunsystems beitragen.

Häufig wird auch behauptet, dass es in unseren Breitengraden kaum Erkrankungen gibt, die direkt (kausal) auf die Unterversorgung an Vitaminen oder Mineralstoffen zurückzuführen sind.

Durch unsere Nahrung nehmen wir (vorausgesetzt sie ist einigermaßen ausgewogen), normalerweise alle für den Körper notwendigen Stoffe auf. Da stimmt aus meiner Sicht aber nur soweit, dass wir keine Patienten mit Skorbut sehen. Wohl aber mit Vitamin C Defiziten, die keine so klaren Symptome wie Zahnausfall zeigen.

Oder das Beispiel Selen. Deutschland gilt als Selenmangelgebiet. Selen ist ein wichtiger Radikalfänger und außerdem ein wichtiges Antioxidans.

Häufiger anzutreffen ist zum Beispiel bei Frauen eine Unterversorgung an Eisen. Frauen haben grundsätzlich einen höheren Eisenbedarf als Männer, und bei fleischloser Ernährung (Fleisch ist Hauptlieferant an Eisen) kann dies seine Auswirkungen zeigen; Eisenpräparate können als Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein.

Defizite im Bereich der Vitalstoffe sind bei einseitiger und „mangelhafter“ Ernährung eher die Regel, als die Ausnahme.

Da bliebe dann noch die Frage: Wie ist das denn jetzt mit unserem Obst und Gemüse? Hat das noch alle Vitalstoffe in ausreichender Menge? Und bei so einer wichtigen Frage, kann ich nur mit dem Kopf schütteln, was die Wissenschaft da zu besten gibt; nachlesen können Sie das in meinem Report: Vitalstoffverlust in Obst und Gemüse – Die Achterbahnfahrt der Ernährungswissenschaft.

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Einige Beispiele

Es gibt zahlreiche Pflanzen und Substanzen die die Gesundheit insgesamt positiv beeinflussen wie zum Beispiel:

Darüberhinaus gibt es auch Präparate, Pflanzen und Wirkstoffe, denen auch therapeutische Wirkungen zugeschrieben werden, wie:

und dann natürlich Präparate, die als Medikamente „frei“ (also ohne Rezept) verkauft werden, wie:

und viele andere mehr.

Die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind nach Indikationen und Nutzen geordnet:

Einige Mineralien und Spurenelemente stören sich angeblich gegenseitig in der Bioverfügbarkeit, also auch in der Resorption im Dünndarm. Dass dies immer der Fall ist, stimmt wahrscheinlich nicht.

Im Einzelnen ist das aber schwer zu beurteilen. Im Zweifel hilft es, Vitalstoffe gleichzeitig mit dem Essen einzunehmen. Die natürliche Zusammensetzung guter Lebensmittel sorgt schon für eine optimale Resorption.

Überhaupt ist der Einnahmezeitpunkt nicht ganz unwichtig. Heilpilze und einige Pflanzen wie das Kleine Fettblatt, Ginseng und Ginkgo sollten morgens eingenommen werden, ebenso wie die B-Vitamine.

In der Mittagszeit empfiehlt sich die Einnahme von Antioxidantien, Bitterstoffen und Aminosäuren. Nur die Aminosäure Tryptophan nimmt man am besten abends, wie auch 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) und Gamma-Aminobuttersäure (GABA) sowie natürlich das Schlafhormon Melatonin und die beruhigenden Pflanzen Baldrian, Lavendel und Melisse.

Eine Frage, die ebenfalls heiß diskutiert wird, ist z.B. ob es reicht bestimmte Vitamine in der synthetischen Form zu nehmen (z.B. Vitamin B-Präparate) oder ob man die natürlichen „konzentrierten“ Quellen bevorzugen soll (z.B. Bierhefe oder Bierhefetabletten). Diese Frage beantworte ich in einem anderen Artikel.

Schließlich habe ich hier noch ein besonderes Kapitel angelegt, nämlich das der Probiotika, zu denen u.a. eigentlich auch BrottrunkEffektive Mikroorganismen und Präparate wie ColibiogenSymbioflor u.a. zählen. Was das ist, wie es Ihre Gesundheit beeinflussen kann, lesen Sie im Artikel: Was sind Probiotika und Probiotische Arzneimittel?

Fazit

Wichtig ist auch bei Erwerb von Nahrungsergänzungsmitteln darauf zu achten, ob sie den geltenden Bestimmungen (Nahrungsmittelergänzungs-Verordnung) entsprechen. Ich würde keine „Auslandsprodukte“ ungeprüft einnehmen!

Bei gesundheitlichen Bedenken oder befürchteten Nährstoffmangel empfiehlt es sich immer noch, zuerst ein Gespräch mit einem Therapeuten zu führen, der sich auf diesem Gebiet auskennt und vor allem Erfahrung mit bestimmten Präparaten hat. Ich weiß zum Beispiel sehr genau, wie bestimmte Mittel von Patienten vertragen werden. Deswegen setze ich seit Jahrzehnten auch auf bestimmte Präparate bestimmter Hersteller. Und (selbstverständlich) nehme und erhalte ich NICHTS von diesen Herstellern. Ich bin auch in keinem MLM-Vertrieb mit dabei, obwohl mir diese „Strukturvertriebler“ reihenweise bei mir auf dem Schoß sitzen wollen.

In meinen Büchern beschreibe ich ja zahlreiche Mittel und Hersteller die ich in der Praxis verwende und empfehle. Meine Leser zahlen für das Buch Geld um unabhängige Informationen zu erhalten – und genau dafür stehe ich auch. Ich empfehle nichts, was ich nicht auch selbst nehmen würde oder meinen besten Freunden raten würde.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Gesundheit Alles Gute

Ihr

René Gräber

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Beitragsbild: fotolia.com – rcpsi

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 1.4.2024 aktualisiert.