Vitamine

Dekristol 20.000 I.E. – Erfahrungen zu Dosierung und Anwendung aus der Naturheilpraxis

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

René Gräber
René Gräber

Nahrungsergänzungsmittel gehören zu den beliebtesten pharmazeutischen Produkten, die in Apotheken verkauft werden. Vor allem in den letzten Jahren rückte dabei Vitamin D (zum Beispiel enthalten in Dekristol) in den Fokus des Interesses; als wichtiger Baustein, um Calcium in die Knochen einzulagern, soll der Mikronährstoff unter anderem vor Osteoporose schützen.

Gerade in Deutschland ist Vitamin-D-Mangel weit verbreitet, sodass die daraus resultierenden Erkrankungen von großer Bedeutung sind. Doch die Studienlage um den Nutzen von Vitamin D und Nahrungsergänzungsmitteln wie Dekristol 20.000 I.E. ist noch immer nicht eindeutig.

Welcher Wirkstoff ist in Dekristol 20.000 I.E. enthalten?

Dekristol 20.000 I.E. (Internationale Einheiten) ist ein verschreibungspflichtiges Medikament. Die Dosierung pro Kapsel entspricht rund 20 Milligramm der öligen Lösung mit dem Hauptwirkstoff Colecalciferol. Die Zubereitung liefert pro Weichkapsel 0,5 Milligramm Vitamin D3. [3]

Daneben enthalten die Kapseln DL-α-Tocopherol (Vitamin E) und die Hilfsstoffe Erdnussöl und weitere Öle (mittelkettige Triglyceride), Wasser und Glycerol. Die Kapselhülle besteht aus Gelatine. Dekristol ist auch in niedrigeren Dosierungen ohne ärztliches Rezept erhältlich. Diese Präparate sind allerdings apothekenpflichtig und daher ausschließlich in Apotheken zu erwerben.

Wofür braucht der Körper Vitamin D?

Vitamin D reguliert die Aufnahme und den Stoffwechsel von Calcium und Phosphat. Diese Mineralien baut der Körper in die Knochen ein. Das Vitamin spielt somit eine wichtige Rolle bei der Verhütung von Osteoporose.

Wann verschreibt der Arzt Dekristol 20000 I.E.?

Der Arzt verschreibt Dekristol 20.000 I.E. bei schwerem Vitamin-D-Mangel. Angezeigt ist die Behandlung besonders dann, wenn bereits Folgeerscheinungen wie Osteoporose eingetreten sind. Bei Risiko-Patienten kann Dekristol 20.000 I.E. vorbeugend die Entstehung der Knochenerkrankung verhindern. Auch Erkrankungen wie Rachitis (bestimmte Form einer Knochenstoffwechselstörung) und Osteomalazie (Stoffwechselstörung, die zur Erweichung und Demineralisierung der Knochen führen kann) gehören zu den klassischen Indikationen des Medikaments.

Wie wird Dekristol 20.000 I.E. eingenommen?

Die Weichkapseln werden mit einem Glas Wasser eingenommen. [3] Zur Initial-Behandlung empfiehlt der Arzt oft die Einnahme von 10 Kapseln auf einmal. Danach soll die vom Arzt vorgeschriebene Dosierung eingehalten werden. Wie lange Dekristol 20.000 I.E. eingenommen werden soll, entscheidet ebenfalls der Arzt.

Wenn die Einnahme einer Dosis vergessen wurde, sollte die Folgedosis nicht verdoppelt werden, sondern nach Vorschrift fortgesetzt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Dekristol 20.000 I.E. zeitigen?

Zu den Nebenwirkungen bei der Einnahme von Dekristol 20.000 I.E.gehören eine erhöhte Calciumkonzentration im Blut und im Urin (Hyperkalzämie) sowie mitunter Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Hierzu zählen vor allem Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Verstopfung, Blähungen oder Durchfall.

Zudem wurden während der Einnahme in einigen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet, zum Beispiel Nesselsucht, Juckreiz und Hautausschläge. Hervorzuheben ist jedoch, dass die Datenlage an Nebenwirkungen noch gering ist, sodass neu auftretende Symptome dem Arzt mitgeteilt werden sollten.

In seltenen Fällen kommt es zu Bewusstseinseintrübungen, psychischen Beschwerden, Gewebeverkalkungen, die nicht die Knochen betreffen (beispielsweise der Nieren), Nierensteine, Herz-Rhythmus-Störungen und abnormem Durst sowie Gewichtsverlust.

Welche Folgen hat eine Überdosierung von Dekristol 20.000 I.E.?

Die Grenze zur Überdosierung liegt bei einem durchschnittlichen Erwachsenen bei 40.000 und 100.000 I.E Vitamin D3 täglich über einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten. Die spürbaren Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Obstipation (Verstopfung), Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und Müdigkeit, Schmerzen im Kopf, den Muskeln und Gelenken, Muskelschwäche, hohe Stickstofflast im Blut (Azotämie), gesteigerter Durst und Harndrang sowie Dehydrierung.

Der Arzt stellt mit den Laborwerten zu hohe Calcium-Konzentrationen im Blut und Urin fest. Auch der Wert von 25-Hydroxycolecalciferol ist erhöht. Die Notfallmedizinische Sofortmaßnahme sind Medikamente zur Senkung der Calcium-Werte wie Furosemid und Glucocorticoide. Die Aufnahme von viel Flüssigkeit kann die Mineral-Konzentration verdünnen. Bei eingeschränkter Nieren-Funktion muss eine Dialyse (Blutwäsche) erfolgen.

Wann darf Dekristol 20.000 I.E. nicht angewendet werden?

Gegenanzeigen für die Einnahme von Dekristol 20.000 I.E. sind Allergien gegen einen oder mehrere der Inhaltsstoffe der Weichkapseln.

Nicht eingenommen werden darf das Präparat auch bei erhöhten Calcium-Werten des Blutplasmas sowie erhöhter Calcium-Ausscheidung (Hyperkalziurie). Bestimmte Erkrankungen, die den Hormon-Haushalt beeinträchtigen (Parathormon, Pseudohypoparathyreoidismus) schließen die Medikation ebenfalls aus. Die Kapseln sind für Babys und Kleinkinder nicht geeignet, weil die Gefahr des Verschluckens besteht. Hier kann auf andere Darreichungsformen zurückgegriffen werden.

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Was ist bei der Anwendung von Dekristol 20.000 I.E. zu beachten?

Während der Schwangerschaft sollte Dekristol 20.000 I.E. nur in solchen Dosierungen angewendet werden, die einen absoluten Vitamin-D-Mangel beheben oder vorzubeugen. Es ist wichtig, einen Calcium-Überschuss der Mutter zu vermeiden, weil sonst Entwicklungsstörungen des werdenden Kindes drohen. Dazu zählen körperliche und geistige Einschränkungen sowie Erkrankungen des Herzens und der Augen.

Dass Vitamin D3 in die Muttermilch übergeht und zu Überdosierungen beim Baby führt, konnte nicht dokumentiert werden.

Bei gestörter Nieren-Funktion, die zu einer eingeschränkten Ausscheidung von Calcium und Phosphat führen, darf Dekristol 20.000 I.E. nur mit Vorsicht angewendet werden. Eine schon bestehenden Hyperkalzämie und/oder Hyperkalziurie sowie die Tendenz zu Nierensteinen wird der Arzt in die Dosierungsentscheidung mit einbeziehen.

Bei Sarcoidose wandelt der Körper Vitamin D3 zu schnell in die aktive Form um, sodass die einzunehmende Menge ebenfalls nicht zu hoch sein darf.

Bevor der Arzt die Dosierung von Dekristl 20.000 I.E. festlegt, muss er wissen, welche Medikamente regelmäßig eingenommen werden. Dazu gehören Wirkstoffe, die die Harnbildung fördern, aber den Calcium-Wert im Blut erhöhen. Das sind beispielweise Benzothiadiazin und Thiazid-Diuretika. Auch Herzglykoside können die Calcium-Konzentration im Blut ansteigen lassen. Phenytoin und Barbiturate sowie Glucocorticoide können die Wirkung von Vitamin D herabsetzen. Der Vitalstoff kann darüber hinaus bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden zu Herz-Rhythmus-Störungen führen.

Im Verlauf der Anwendung von Dekristo 20.000 I.E. sollte die Konzentration von Calcium im Blut und Urin überwacht werden, wie auch die Werte vom Serumcreatinin. Besonders engmaschig sollten die Kontrollen erfolgen, wenn Medikamente oder andere Risiko-Faktoren für einen gestörten Calcium- und Phosphat-Haushalt vorliegen. Menschen, die Herzglykoside einnehmen, müssen regelmäßig mit dem EKG überwacht werden.

Was sagen wissenschaftliche Studien zu Vitamin D3-Supplementen?

Diverse Studien deuten darauf hin, dass Vitamin-D-Präparate mit einer Dosierung, wie sie mit Dekristol erzielt werden kann, offenbar zur Vorbeugung von Osteoporose beitragen.[6]

So zeigten Studien, dass ein schwerer Vitamin D-Mangel in den Knochen zu Mineralisationsstörungen führt; in einigen Untersuchungen konnte man nachweisen, dass eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D die Knochendichte erhöht und gleichzeitig das Risiko für Knochenbrüche hemmt. [6]

Zudem stellte man fest, dass vor allem die Kombination von Vitamin D mit anderen Mikronährstoffen sich günstig auf die Knochendichte auswirkt. In einer einjährigen Studie erhielten postmenopausale Frauen täglich 800 mg Calcium, 400 I.E. Vitamin D und 100 µg Vitamin K. Aufgrund der Gabe von Vitamin K konnte vor allem eine höhere Knochendichte im Bereich der Lendenwirbel nachgewiesen werden. [5]

Die Ergebnisse im Rahmen von Meta-Analysen – also Studien, die mehrere Untersuchungen zusammenfassen – ergaben jedoch kein derart einheitliches Bild. Eine solche Analyse, die im Tianjin Hospital in Tianjin/China von Jia-Guo Zhao durchgeführt wurde, fasste die Daten von insgesamt über dreißig klinischen Studien mit über 50.000 Teilnehmern zusammen.

Als Patientengruppe wurden Menschen über 50 Jahre gewählt, die über einen längeren Zeitraum Calcium und/oder Vitamin D erhielten. Als Ergebnis hielt er fest, dass die Einnahme von Calcium oder Vitamin D3 nicht zu einer Senkung von Knochenbrüchen führte.

In einer anderen Studie hatte Kirsti Uusi-Rasi von der Universität Tampere in Finnland seinen Patienten täglich 800 IE Vitamin D verabreicht und anschließend festgestellt, dass durch die Einnahme weder das Sturzrisiko noch körperliche Funktionen verbessert werden konnten. [1]

Die Erfahrung zeigt insgesamt, dass Vitamin D vor allem in solchen Fällen einen positiven Einfluss auf die Knochendichte aufweist, wenn das entsprechende Produkt noch mit anderen Mikronährstoffen – hier vor allem mit Calcium und Vitamin K – kombiniert wird. Die alleinige Gabe von Dekristol hat sich also bei der Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose insofern nicht immer bewährt, als dass es sich um ein Monopräparat handelt.

Gleichzeitig besteht erfahrungsgemäß die Gefahr, dass sich Patienten auf die Wirkung ihrer Tabletten zu sehr verlassen – und sich noch weniger an der frischen Luft bewegen als vor einer eventuellen Diagnose. Dabei helfen vor allem Bewegung und der Aufenthalt in der Sonne, die maßgeblich für die Versorgung des Körpers mit Vitamin D verantwortlich ist.

Studien zeigen außerdem, dass vor allem ein spezielles Balance-Training bei Senioren signifikant zur Stärkung der Knochen beiträgt. [1]

Im Symptome.ch Forum gibt es bereits eine Diskussion zum Thema: Vitamin D – Erfahrungen | Symptome, Ursachen von Krankheiten

Fazit

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Dekristol 20.000 I.E. unterstützend bei einem Vitamin-D-Mangel und den daraus resultierenden Erkrankungen gegeben werden kann; Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Mikronährstoffen und auch die Bewegung an der frischen Luft sollten dabei aber immer mit in die Therapie einbezogen werden.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Quellen:

  • [1] JAMA Internal Medicine 2015; 175: 703-11
  • [2] JAMA Internal Medicine 2015; 175: 1612-1621
  • [3] apo-rot.de/details/dekristol%AE-1000-i-e-tabletten/10068950.html
  • [4] ] aerzteblatt.de/nachrichten/87250/Osteoporose-Keine-Evidenz-fuer-Kalzium-und-oder-Vitamin-D-in-der-Prophylaxe
  • [5] Kanellakis S, Moschonis G, Tenta R, Schaafsma A, van den Heuvel EG, Papaioannou N, Lyritis G, Manios Y (2012): Changes in parameters of bone metabolism in postmenopausal women following a 12-month intervention period using dairy products enriched with calcium, vitamin D, and phylloquinone (vitamin K(1)) or menaquinone-7 (vitamin K (2)): the Postmenopausal Health Study II. Calcif Tissue Int; 90(4): 251-262.
  • [6] Gröber U, Spitz J, Holick MF, Wacker M, Kisters K (2013): Vitamin D: Update 2013: Von der Rachitis -Prophylaxe zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge. Deutsche Apotheker Zeitung; 153(15): 1518-1526.
René Gräber

René Gräber

Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Dabei spielen zahlreiche Vitalstoffe in der Behandlung eine Rolle, die in zahlreichen Fällen enorm helfen können.

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