Tauchen Sie mit mir in die Welt von Tribulus terrestris ein, einer Pflanze, die als Wundermittel für Potenz und Muskelaufbau gehandelt wird. Gemeinsam werden wir die Fakten von den Versprechungen trennen, wissenschaftliche Studien kritisch betrachten und die potenziellen Risiken dieser verlockenden Pflanze erkunden.

Erfahren Sie, ob Tribulus terrestris wirklich der Schlüssel zu natürlicher Anabolika-Wirkung darstellt, oder eher mit Vorsicht zu genießen ist.

Was ist Tribulus terrestris?

Tribulus terrestris bezeichnet eine Pflanzenart, die vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten zu Hause ist. Bekannt wurde sie, weil sie die Potenz steigern und beim Muskelaufbau helfen soll. Doch was ist wirklich dran an dieser „Wunderpflanze“?

Die unter den Namen Erdburzeldorn, Erdstachelnuss oder Dreispitz bekannten Pflanzen enthalten den als Tribulus Tterrestris (oder Tribosteron) bekannten Wirkstoff. Wirkstoff, den vor allem Bodybuilder gerne nutzen, weil er angeblich nebenwirkungsfreien Muskelaufbau verspricht.

Chemisch ist es eine steroidähnliche Verbindung (Saponine), welche zu den Phytosterinen gehört. Saponine kommen ebenfalls in Hülsenfrüchten vor. Untersuchungen haben ergeben, dass entgegen der Werbung Tribulus terrestris keine chemische Vorstufe des Testosterons ist.

Ihr medizinisch bewiesener Nutzen bei Männern ist die Behandlung der Vergrößerung der Prostata, dagegen regt es bei Frauen die Follikelbildung der Eierstöcke an. In der chinesischen Medizin wird das Mittel gegen Magenkrämpfe und gegen Entzündungen der Mundschleimhaut eingesetzt.

In der Sportlerernährung wird Tribulus terrestris als natürliches Anabolikum ohne Nebenwirkungen angepriesen – leider ist diese Information so in keinster Weise haltbar.

Richtig ist, dass Tribulus terrestris die Produktion des hypophysären luteinisierenden Hormones (LH; UCSH) anregt. Diese Hormone regen wiederum die körpereigene Produktion von Testosteron an, und dies führt zur Steigerung des Testosteronspiegels im Blut.

Die Schlussfolgerung, dadurch würde auch gleichzeitig der Muskelaufbau angeregt, ist so jedoch nicht ganz richtig. Die einzige Gemeinsamkeit, die Tribulus terrestris mit Anabolika besitzt: Beides führt zu einem positiven Dopingtest. Bisher steht Tribulus terrestris zwar nicht auf der Liste der verbotenen Stoffe, aber nur deshalb, weil es – Achtung! – nicht wissenschaftlich bewiesen ist, dass der Pflanzenextrakt tatsächlich den Testosteronspiegel erhöht.

Nebenwirkungen

Neben der zweifelhaften Wirkung gibt es aber noch weitere Gründe, Tribulus terrestris lieber nicht zum Muskelaufbau zu verwenden, schon gar nicht dauerhaft: Medizinisch gibt es keinerlei Studien über die Langzeitwirkung des Wirkstoffs von Tribulus terrestris, weder bei Menschen noch bei Tieren. Bei Tieren, die über längere Zeit eine hohe Dosis der Pflanze als Nahrung zu sich nahmen, werden Vergiftungserscheinungen beschrieben.

Einige Nebenwirkungen sind allerdings bekannt. Es kann nach der Einnahme zu Magenproblemen oder Darmproblemen sowie zu Lichtempfindlichkeit und Anzeichen einer Gelbsucht kommen. Im Tierversuch wurden auch Lähmungen beobachtet.

Die Anregung der Testosteronproduktion hat allerdings einen anderen Nebeneffekt: Es steigert die Spermienproduktion. Die Wirkung als Potenzhilfe (wie bei Maca) scheint also gesichert.

Das Tribulus terrestris wird oft als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen vertrieben, Kapseln sind die gängigste Form. Die Hersteller bieten es unter Namen wie Testo Stack2, Tribulus Pro oder Testalon zum Kauf an. Die Preise schwanken sehr stark, auch die Einnahmeempfehlungen unterscheiden sich.

Meistens werden ein bis drei Kapseln pro Tag empfohlen, nach der Einnahme von maximal 12 Wochen sollten unbedingt sechs Wochen Pause eingehalten werden. Kinder und Jugendliche sowie schwangere und stillende Frauen sollten auf jeden Fall die Finger von Tribulus terrestris lassen. Diabetiker sollten in jedem Fall vor der Einnahme mit ihrem Arzt sprechen.

Studien zur Steigerung der Sexualfunktion durch Tribulus terrestris

Im Folgenden möchte ich zwei Studien anführen, die ich im Zusammenhang mit Tribulus Terrestris für interessant halte:

The influence of the Tribulus terrestris extract on the parameters of the functional preparedness and athletes’ organism homeostasis 

In dieser Untersuchung wurde der Einfluss von Tribulus-terrestris-Extrakt auf die Homöostase von Athleten untersucht. Dazu wurde ein handelsübliches Nahrungsergänzungsmittel (Tribulus, Optimum Nutrition, USA) verwendet.

Es zeigte sich bei einer täglichen Dosierung von 3 mal 1 Kapsel für den Zeitraum von 20 Tagen ein positiver Effekt auf die Körperkraft der Athleten in verschiedenen energieproduzierenden Zonen: Anaerobe Muskelkraft und anaerobes glykolytisches Potenzial zeigten eine verlässliche, statistisch signifikante Erhöhung.

Nach dem 20-tägigen Verzehr von Tribulus terrestris zeigte sich kein wesentlicher Effekt auf Erythrozyten-, Hämoglobin- und Thrombozyten-Indizes. Während der experimentellen Phase zeigten erhöhte Prozentwerte bei Granulozyten und erniedrigte Prozentwerte bei Leukozyten einen negativen Effekt dieses Nahrungsergänzungsmittels.

Die Creatinkinase-Konzentrationen im Blut der Athleten waren signifikant erhöht. Die Menge an Kreatinin allerdings zeigte eine Tendenz zum Abfall während des 20-tägigen Beobachtungszeitraums, in dem das Nahrungsergänzungsmittel eingenommen wurde. Abnahmetendenzen von Harnstoff, Cholesterin und Bilirubin wurden ebenso beobachtet.

Die Konzentrationen von Testosteron im Blut erhöhten sich statistisch signifikant während der ersten zehn Tage des Beobachtungszeitraums. Während der zweiten Hälfte allerdings wurden keine weiteren Erhöhungen beobachtet.

Meine Anmerkung zu dieser Studie: Diese „Studie“ macht leider keine Angaben, wie viele Athleten teilgenommen haben. Auch wäre es sehr hilfreich zu wissen, um welche Art von Athleten es sich gehandelt hat. Schach zählt ja auch inzwischen zum Sport und damit wäre jeder Schachspieler ein Athlet.

Aber die körperlichen Voraussetzungen bzw. Unterschiede für zum Beispiel Schach und Gewichtheben sind für jedermann schnell nachzuvollziehen. Auch Alter, Grundgesundheit und viele weitere Faktoren spielen eine große Rolle, werden hier aber nicht erwähnt.

Von daher bleibt der Aussagewert dieser Arbeit relativ begrenzt. Interessant ist nur, dass nach einer 10-tägigen Einnahme von Tribulus terrestris eine Erhöhung des Testosterons beobachtet wurde. Allerdings bleiben uns die Autoren eine Einschätzung schuldig, ob diese Erhöhung nicht nur signifikant war, sondern auch von physiologischem bzw. sporttherapeutischem Interesse.

Außerdem gibt es keine Aussagen zu placebokontrollierten Vergleichsgruppen. Von daher muss man den Autoren einfach nur glauben, dass ihre Beobachtungen statistisch signifikant waren. Alles in Allem: Es gibt deutlich bessere Studien als diese.

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Ziel: Diese Studie wurde durchgeführt, um die Effekte von Tribulus-Extrakt auf freies Serum-Testosteron in männlichen Ratten zu prüfen.

Material und Methoden: Das freie Serum-Testosteron wurde bei den männlichen Ratten gemessen, die mit verschiedenen Alkoholextrakten von Tribulus behandelt worden waren. Verwendet wurden Extrakte aus dem oberirdischen Teil der Pflanze ohne Früchte, von Früchten und deren Fraktionen.

Resultate: Die Tribulus-Extrakte zeigten einen signifikanten Anstieg von freiem Serum Testosteron, verglichen mit einer Kontrollgruppe, p < 0,05. Statistische Vergleiche aller Gruppen zeigten, dass das maximale Niveau in Gruppen beobachtet werden konnte, die mit Chloroform- und Äthanolextrakten aus den Früchten versorgt worden waren. Schlussfolgerung:

Tribulus-Extrakt scheint Eigenschaften eines Aphrodisiakums zu besitzen, vermutlich aufgrund der Androgene erhöhenden Eigenschaften.

Meine Anmerkung zu dieser Studie: Auch hier sind Erhöhungen von Testosteronspiegeln beobachtet worden, allerdings bei männlichen Ratten. Die Schlussfolgerung allerdings halte ich für äußerst gewagt. Eine Testosteronerhöhung ist nicht gleichzeitig mit einer erhöhten Libido gleichzusetzen.

Andere Studien mit einem verschwindend kleinen Probandenaufkommen erzielten zum Teil widersprüchliche Ergebnisse, wie zum Beispiel:

Dies war allerdings zu erwarten, denn ohne eine ausreichend große Probandenzahl sind die Studien praktisch ohne Aussagewert. Es mögen auch marketingtechnische Einflüsse eine Rolle gespielt haben, die eine Studie initiiert haben wollten, um ein zusätzliches Werbemittel zur Verfügung zu haben.

Zumindest werde ich diesen Eindruck nicht los bei der „Schlunzigkeit“, mit der diese Studien durchgeführt worden sind. Sie stellen in gewissem Sinn ein Spiegelbild der pharmazeutischen Studien dar, die allerdings „gezinkte“ Studien und deren Ergebnisse besser zu tarnen verstehen.

Eine indische Studie will eine Verbesserung der Spermienqualität sowie eine Steigerung der sexuellen Gesundheit festgestellt haben. Jedoch zeigte die Auswertung, dass das Placebo in beiden Kriterien eine Verbesserung um fast 71 % in den angewendeten Scores bewirkte.

Das Gokshura-Granulat (Tribulus terrestris) kam auf eine Verbesserung um 78 %. Ob diese Ergebnisse signifikant sind, ist höchst fraglich: Clinical study of Tribulus terrestris Linn. in Oligozoospermia: A double blind study

Ein Versuch an Gewebe vom Schwellkörper des Kaninchens ergab eine Erhöhung des intrakavernösen Drucks durch einen Tribulus-terrestris-Extrakt. Der Effekt war dosisabhängig, ebenso wie die Erhöhung der Konzentration des Botenstoffs cAMP (cyclic Adenosine monophosphat).

Ob die Wirkung auf isoliertes Kaninchengewebe auch der am lebenden Menschen entspricht, bleibt zweifelhaft: Effects and Mechanism of Action of a Tribulus terrestris Extract on Penile Erection

Eine Studie an Ratten, die ein Tribulus-Präparat erhielten, reklamiert ein gesteigertes Sexualverhalten, höhere Testosteron-Spiegel sowie eine höhere Spermienzahl der Tiere. Die Autoren folgern daraus schlicht und einfach, dies bestätige die traditionelle Wirkung von Tribulus beim Menschen: Evaluation of the aphrodisiac activity of Tribulus terrestris Linn. in sexually sluggish male albino rats

In einer Studie an 70 Männern verglichen Forscher die Wirkung des Tribulus-Präparates Tradamixina mit der des Medikamentes Tadalafil. Nach 60 Tagen stellten die Wissenschaftler fest, dass Tradamixina dem Tadalafil ebenbürtig zu sein scheint: Sexual asthenia: Tradamixina versus Tadalafil 5 mg daily

Eine ähnliche Studie an 100 Männern über 60 mit erektiler Dysfunktion ergab hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen Placebo und Tribulus. Dies betraf sowohl die erektile Dyfunktion als auch den Testosteron-Spiegel: Tribulus terrestris versus placebo in the treatment of erectile dysfunction: A prospective, randomized, double blind study

Studien zur Linderung von Harnwegsbeschwerden

In einer Studie bekamen 19 Männer ein pflanzliches Kombi-Präparat mit Tribulus und 21 das Prostata-Medikament Tamsulosin. Das pflanzliche Mittel konnte die Symptome der Benignen Prostata-Hyperplasie (BPH) lindern. Leider ist die Studie wegen der geringen Teilnehmerzahl nur begrenzt aussagefähig:

Eine andere, ähnliche Studie wurde zurückgezogen. Die Gründe dafür konnte ich nicht ermitteln:

Eine japanische Studie an Zellen vom Prostasta-Krebs zeigt die Wirkung von Terrestrosin D: Der  Wirkstoff aus Tribulus terrestris kann unter Labor-Bedingungen an Gewebekulturen das Zellwachstum hemmen und den Zelltod (Apoptose) auslösen. Ob das im lebenden Organismus auch funktioniert, muss vorerst offen bleiben:

Eine Studie über Eierstock-Zysten

Diese Arbeit untersucht in einem Versuch an Ratten die Wirkung von Tribulus-terrestris-Extrakt beim Polyzystischen Ovar-Syndrom (PCOS). Bei den Tieren der Verum-Gruppen (niedrig/hoch dosiert) konnte im Vergleich zur Placebo-Gruppe die Zahl der Eierstockzysten reduziert werden. Es ist natürlich so, dass Tierversuche bestenfalls Anregungen geben können, wie die Wirkung beim Menschen aussehen könnte:

Kann Tribulus terrestris vor Cadmium-Vergiftungen schützen?

Zwei Studien befassen  sich mit der Wirkung von Tribulus-Extrakten bei Ratten, die mit Cadmium vergiftet wurden. Eine Arbeit an nur 40 Tieren spricht von einer Schutzwirkung des Tribulus-Extraktes auf die Hoden im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Ein Tierversuch mit einer so begrenzten Zahl an Tieren ist freilich wenig evident und schon gar nicht auf den Menschen übertragbar:

Ebenfalls an Ratten testeten Forscher den Effekt von Tribulus-Extrakt auf Leber und Nieren, die mit Cadmium intoxikiert worden waren. Anhand von Blutwerten (Gesamtprotein, Albumin, Alanin-Transaminase, Harnstoff, Kreatinin) sowie histologischen Befunden konnte die angenommene Wirkung im Rahmen des Versuchs betätigt werden. In der Verum-Gruppe litten die Tiere weniger an Organ-Schäden und wiesen eine geringere Cadmium-Kontamination auf. Wie viele Versuchstiere hier herangezogen wurden, ist im verfügbaren Abstract nicht ersichtlich:

Weitere Studien über Wirkungen von Tribulus terrestris

Eine Studie an isolierten Zellen liefert Hinweise darauf, dass Proteine aus Tribulus terrestris gegen Nierensteine helfen könnten. Daraus kann aber höchstens ein neuer Forschungsansatz entwickelt werden. Eine konkrete Heilwirkung ist daraus zunächst nicht abzuleiten: A novel antilithiatic protein from Tribulus terrestris having cytoprotective potency

Eine Studie an Ratten soll eine antidepressive Wirkung des Tribulus-terrestris-Extraktes zeigen. Dabei wurden 30 Ratten in 6 Gruppen geteilt, die verschiedene Dosierungen des Antidepressivas Fluoxetin und eines Saponins aus Tribulus terrestris (TTS) erhielten.

Anhand des Verhaltens und der Hormonwerte (Corticotropin-Releasing-Faktor, CRF; Adrenocorticotropisches Hormon, ACTH; Cortisol, CORT) stellten die Forscher fest, dass TTS die Tiere gegen Stress-Faktoren widerstandsfähiger machte. Nur 30 Tiere in 6 Gruppen aufzugliedern und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen, erscheint natürlich gewagt:

An menschlichen Hautzellen (Keratinozyten, NHEK) testeten Wissenschaftler die Wirkung von TTS bei ultravioletter Strahlung (UVB), die als krebserregend gilt. TTS konnte bei gesunden Zellen den Zelltod durch die Strahlung unwahrscheinlicher machen.

Bei entarteten Zellen beeinflusste TTS die Regulation des programmierten Zelltods (Apoptose). Inwieweit dies Therapiemöglichkeiten bei Hautkrebs eröffnet, muss auch hier leider bis auf Weiteres offen bleiben:

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Dieser Beitrag wurde im Januar 2021 erstellt und letztmalig am 14.05.2024 aktualisiert.

OPC – der Traubenkernextrakt. Das soll wahre „Wunder“ bewirken und angeblich sollen das am besten alle nehmen. Ist das Schwachsinn? Oder ist da was dran? Welche Wirkungen und Nebenwirkungen gibt es? In diesem Beitrag gehe ich auf die Fragen ein.

Zunächst die Frage:

Was ist OPC?

Pflanzen enthalten zahlreiche antioxidative Stoffe, von denen einige seit Langem bekannt und inzwischen gut erforscht sind. Solche alten Bekannten finden heute auch als Nahrungsergänzung oder Zusatzstoffe breite Anwendung, wie beispielsweise Vitamin C oder Vitamin E.

Doch gibt es daneben zahlreiche andere chemische Verbindungen, die hohe antioxidative Kraft besitzen. Rund 20mal stärker als Vitamin E und 50mal stärker als Vitamin C sind Proanthocyanidine in ihrer antioxidativen Wirkung (1). Sie gehören zu den Flavanolen und stellen eine Untergruppe von sekundären Pflanzenstoffen dar.

Flavanole liegen in monomerer Form als Katechin oder als Polymere davon vor. Die polymeren Verbindungen sind auch als oligomere Proanthocyanidine oder Procyanidine, kurz OPC, bekannt. In ihrer Eigenschaft als adstringierende, pflanzliche Gerbstoffe werden sie auch als Tannine bezeichnet.

OPC wurden bereits in den 1940er Jahren durch Zufall in der dünnen, roten Haut von Erdnüssen entdeckt. Seither wurden sie in zahlreichen Pflanzen nachgewiesen. Wie viele OPC in welchen Strukturen und Graden der Polymerisation in der Natur vorkommen, ist noch völlig offen. Untersucht wurden bislang nur Katechin sowie dimere und trimere Proanthocyanidine.

Als Teil der pflanzlichen Kost sind OPC Bestandteil der normalen Ernährung des Menschen, doch nimmt ihre Konzentration mit der Reife der Frucht ab, ebenso mit der Lagerzeit, durch Hitze sowie ungünstige Produktionsbedingungen (2).

Ihre Rolle in der Natur ist noch nicht genau verstanden. Botaniker spekulieren über ihre Funktion als Schutz vor Schäden durch UV-Strahlung oder extreme klimatische Bedingungen sowie gegen Herbivore. OPC finden sich in höherer Konzentration in Äpfeln (insbesondere Delicious und Granny Smith), Zimt, Kakao, Trauben, Granatapfel- und Traubensaft, Kokosnuss oder Gingko (3). Besonders reichhaltig an OPC sind Traubenkerne. Daher sollten gesundheitsbewusste Verbraucher ruhig mal Sorten mit Kernen statt kernlos gezüchteter Weintrauben wählen.

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Traubenkerne fallen in großer Menge als Abfallprodukt bei der Wein- und Saftproduktion an. Aus ihnen wird Traubenkernextrakt hergestellt, der hauptsächlich Phenole wie OPC enthält.

Traubenkernextrakt ist als wirksames Antioxidans, das zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften aufweist, bekannt und erforscht. Die große antioxidative Kraft des Extrakts geht dabei nachweislich vor allem auf die enthaltenen oligomeren sowie polymeren Procyanidine zurück (4).

Auch hochdosiertes OPC, bspw. als 1000 mg-Kapsel, ist inzwischen als Nahrungsergänzung auf dem Markt, doch ist die Einnahme in vivo noch weitgehend unerforscht.

Da Pflanzenstoffe oft synergetisch wirken und in ihrer natürlichen Matrix anders reagieren als isoliert oder hochdosiert, sollte man von der Einnahme von solchem OPC derzeit noch absehen. Die Wirkung auf den menschlichen Organismus ist bislang ungeklärt, praktisch kaum absehbar und könnte sogar ins Gegenteil umschlagen, also der Gesundheit schaden statt sie zu schützen.

Dies ist am Beispiel Quercetin bereits belegt. Dieses pflanzliche Polyphenol wirkt in Nahrungsmitteln wie Trauben antimutagen, entzündungshemmend und antioxidativ. Isoliert wird es dagegen als Giftstoff eingestuft, etwa laut GHS (Global harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien; Vereinte Nationen).

Studien zu OPC (Beschwerden, Erkrankungen)

Es muss nicht gleich eine konzentrierte Nahrungsergänzung sein. In verschiedenen klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass der gezielte Konsum von OPC-reichen Lebensmitteln den antioxidativen Status gesunder oder erkrankter Studienteilnehmer verbessern kann:

  • Bei Dialyse-Patienten, die über einen Zeitraum von 14 Tagen täglich konzentrierten roten Traubensaft bekamen, reduzierte sich die Aktivität der NADPH-Oxidase, einem Enzym, dessen Aktivität freie Radikale entstehen lässt. Zudem sank die Konzentration von oxidiertem LDL und Entzündungsparametern im Blut. (5)
  • Konsum von Traubensaft unterstützt laut einer ersten Studie aktiv γδ-T-Zellen, eine bestimmte Form von T-Zellen, die Gewebeschäden aufspüren können. Mit Traubensaft konnten die Studienteilnehmer ihre Immunabwehr stärken, während die Teilnehmer der Placebogruppe keine Immunstärkung erlebten. (6) 2011 konnten die Ergebnisse in einer klinischen Studie bestätigt werden, bei der die Teilnehmer 9 Wochen lang Traubensaft oder ein Placebo-Getränk tranken. Es fanden sich nur im Blut der „Saft-Gruppe“ erhöhte Werte an aktiven γδ-T-Zellen sowie Vitamin C. (7) Dies ist besonders deshalb interessant, da sich die speziellen T-Zellen im Gegensatz zu anderen Zellen des Immunsystems von nur wenigen Komponenten der gesunden Ernährung stimulieren lassen.
  • Der tägliche Schluck Traubensaft hilft laut einer koreanischen Studie nachweislich, DNA-Schäden durch oxidativen Stress zu verhindern und senkt bei den gesunden Studienteilnehmern den Level an freien Radikalen im Blut. Die Teilnehmer hatten acht Wochen lang täglich 480 ml Traubensaft zu sich genommen. (8)
  • Menschen mit erhöhten Blutfettwerten, die eine Bypass-Operation am Herzen hinter sich hatten, half der tägliche Verzehr einer Grapefruit, ihre Blutfettwerte zu senken und den antioxidativen Status ihres Blutes zu verbessern. (9)
  • Dunkle Schokolade und Kakaopulver können vor oxidativem Stress schützen. Durch den Verzehr von Kakaobutter wird dieser Effekt dagegen nicht erreicht. (10) Laut einer weiteren Studie können Kakaowirkstoffe die antioxidative Kapazität des Blutes erhöhen, die HDL-Cholesterin-Konzentration ansteigen lassen und die Oxidation von LDL hemmen. Dazu hatten die gesunden Studienteilnehmer der „Schoko-Gruppe“ zu ihrer normalen Ernähung täglich noch 22 g Kakao und 16 g dunkle Schokolade zu essen bekommen. (11) US-Forscher gaben Gesunden Kakao, Kaffee oder Wasser zu trinken und maßen anschließend die Gerinnungsneigung der Blutplättchen in Blutproben der Teilnehmer. Kakao hatte laut den Forschern einen „Aspirin-ähnlichen“ Einfluss auf die Blutstillung, die sogenannte primäre Hämostase. (12)
  • Besonders Traubensaft kann viele, unterschiedliche Effekte auf die Gesundheit haben. So verbessert sein Verzehr die geistige und motorische Leistungsfähigkeit im Alter (13; 14) oder schützt die Gefäße von Rauchern (15). Bei Chemotherapie-Patienten lindern laut einer Pilotstudie 120 ml Saft täglich Übelkeit und Erbrechen. (16) Zudem kann Traubensaft erhöhte Blutdruckwerte senken. (17) Figurbewusste müssen sich jedoch keine Sorgen machen, täglich einen Dickmacher zu sich zu nehmen. Laut einer US-Studie führt selbst der Konsum von 480 ml Traubensaft zu keiner signifikanten Gewichtszunahme. (18) Diese Menge oder weniger wird in klinischen Studien eingesetzt.

Alle Studien aufzuzählen, die Traubensaft oder andere OPC-reiche Lebensmittel und ihre Wirkung untersuchten, würde zu weit führen. Doch die Ergebnisse sind vielversprechend.

Solche Studienergebnisse unterstützen die Meinung, dass zu einer gesunden Ernährung ein hoher Anteil pflanzlicher Nahrungsmittel gehört. Um von den Flavanolen zu profitieren, sollten die Lebensmittel auch mal ungeschält und roh verspeist werden. Möglichst frische Ware in Bioqualität verspricht eine bessere Ausbeute an OPC und anderen Polyphenolen.

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Welche Dosierung ist sinnvoll?

Wem die bewusste Ernährung nicht reicht, der kann zu speziellen Nahrungsergänzungsmitteln greifen, wie dem bekannten Traubenkernextrakt. Dieser wurde bereits in einigen Studien näher untersucht.

Leistungssportler, die täglich 400 mg Traubenkernextrakt einnahmen, konnten dadurch ihren oxidativen Status und je nach Sportart ihre Leistungsfähigkeit steigern. Die Forscher vermuten, dass die Leistungssteigerung auf dem Schutzeffekt des Extrakts vor oxidativem Stress, der bei intensivem Training entsteht, beruht. (20) Radsportler, die ein mit Polyphenolen angereichertes Getränk zum Training erhielten, konnten dadurch ihren oxidativen Status verbessern (21).

Auch bei gesunden Probanden, die keinen Sport treiben, verbesserte Traubenkernextrakt die Marker im Blut für oxidativen Stress (22).

Im Mausmodell konnte Traubenkernextrakt den Fettstoffwechsel positiv beeinflussen und den Tieren trotz fettreicher Kost helfen, ein normales Körpergewicht zu erreichen (23).

Zudem konnte der Extrakt Mäuse vor Nervenschädigungen schützen, die beispielsweise bei Diabetes auftreten (24).

Patienten mit erhöhten Blutfettwerten profitieren laut einer iranischen Studie von 200 mg Traubenkernextrakt täglich (25). Auch auf die Blutfettwerte von Rauchern scheint der Extrakt eine positive Wirkung zu haben. (26)

Verminderter oxidativer Stress, aktivere T-Zellen und weniger freie Radikale sind wichtige Faktoren bei der Vorbeugung von Krebs. Tatsächlich wurde an Ratten bereits nachgewiesen, dass Traubensaft die Bildung von Tumoren sowie an gefährlichen DNA-Addukten, die Vorstufe von Mutationen sein können, hemmt (19).

Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Krebsart und die Zahl der Neuerkrankungen nimmt seit Jahrzehnten zu. Möglicherweise ist Traubenkernextrakt gegen Darmkrebs vorbeugend oder eine gut verträgliche Unterstützung der Therapie. Im Zellversuch konnte der Extrakt aus Trauben jedenfalls Darmkrebszellen abtöten (27). Zudem wirkt der Extrakt toxisch auf Prostatakrebszellen (28), Leukämie- (29) sowie Brustkrebszellen (30).

Bei Experimenten mit Tieren wirkt Traubenkernextrakt gegen Brustkrebs bei Ratten (31) und im Mausmodell gegen Darmkrebs (32) oder Prostatatumore. (33) Zudem konnte gezeigt werden, dass Traubenkernextrakt in der Nahrung bei Mäusen Darmkrebs sowie Metastasenbildung vorbeugen kann. (34; 35; 36) Die Forschungen dauern an und klinische Studien mit Krebspatienten stehen noch aus. Da Traubenkernextrakt keine bekannten schädlichen Nebenwirkungen hat, könnte er sich als Hoffnung für Krebspatienten heraussstellen.

Möglicherweise schützt Traubenkernextrakt vor dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit. Erste Studien im Reagenzglas sowie an Mäusen sind vielversprechend. Tiere, die den Extrakt im Futter verabreicht bekamen, waren laut einer australischen Studie vor der Proteinumformung im Gehirn und Entzündungsreaktionen geschützt, die als Ursache von Alzheimer gelten. (39) Eine aktuelle US-Studie an Mäusen untermauert diese Beobachtung. (40)

Stets empfehlenswert ist eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse. So erhält der Körper automatisch viele sekundäre Pflanzenstoffe. Wer mehr OPC zu sich nehmen möchte, kann gezielt zu den entsprechenden Sorten greifen, wie Beeren, Trauben und Äpfeln. Diese sollten am besten ungeschält verzehrt werden, denn die Schale enthält besonders viele Polyphenole. Natürlich brauchen wir dann ungespritzte Ware und da wird es sehr „eng“.

Viele Polyphenole sind hitzeempfindlich, daher sollten Obst und Gemüse regelmäßig auch mal roh verspeist werden. Eine natürliche „Nahrungsergänzung“, die reich an Polyphenolen ist, stellt Granatapfelsaft dar. Seine positiven Effekte sind auch am Menschen schon in verschiedenen Studien untersucht und belegt worden (37). Granatapfelsaft ist in Drogerien, Reformhäusern und Apotheken erhältlich. Auch Olivenöl und Kakao oder dunkle Schokolade sind reich an Polyphenolen.

Ein guter Energiespender mit reichlich OPC ist Traubensaft. Der Saft ist die beste natürliche Quelle für OPC. Er enthält jedoch reichlich Zucker, der schnell ins Blut übergeht. Daher kann Traubensaft kurzfristig Energie liefern und helfen, Leistungstiefs zu überwinden. Viel Zucker und reichlich Kalorien machen ihn jedoch nicht zum idealen Durstlöscher. Traubensaft enthält fast doppelt so viele Kalorien wie Limonade. Als Getränk eignet sich daher Traubenschorle aus Saft und Mineralwasser besser. Roter Traubensaft enthält dabei mehr bioaktive Stoffe und ist weißem Saft vorzuziehen. Zudem ist Direktsaft reichhaltiger als Saft aus Konzentrat. Auch Weintrinker sollten Traubensaft mal den Vorzug geben, denn er enthält alle gesundheitlichen Vorzüge ohne die abträglichen Wirkungen des Alkohols.

OPC als Nahrungsergänzungsmittel?

Traubenkernextrakt ist seit Längerem als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen aus dem Markt. Wer es damit versuchen will, sollte sich an die Dosierungsempfehlung des Herstellers halten und im Zweifel im unteren Bereich bleiben. In Studien werden meist zwischen 100 und 400 mg täglich eingesetzt.

Wie die Autoren einer Studie an Darmkrebszellen (27) zeigten, sind viele Produkte auf dem Markt qualitativ gleichwertig. Besonders Menschen mit ungesunden Blutfettwerten, Übergewicht, Diabetes, Demenz oder Krebs sowie Menschen mit entsprechenden Risiken sowie ambitionierte Sportler können möglicherweise von der Einnahme profitieren. Doch einige Flavonoide zeigen im Zellversuch Wechselwirkungen mit Medikamenten (38).

Die Einnahme von OPC oder Traubenkernextrakt sollte daher nicht erfolgen, wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden müssen, es sei denn, dies ist mit der Therapie vereinbar. Schwangere und chronisch Kranke sollten die Einnahme mit Experten wie Hebamme oder behandelndem Therapeuten absprechen. Studienergebnisse und Erfahrungswerte beziehen sich in der Regel auf gesunde Erwachsene.

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Quellen: 

1: Shi et al. Polyphenolics in grape seeds-biochemistry and functionality. J Med Food. 2003 Winter;6(4):291-9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14977436
2: Manach et al. Polyphenols: food sources and bioavailability. Am J Clin Nutr. 2004 May;79(5):727-47. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15113710
3: Santos-Buelga & Scalbert. Proanthocyanidins and tannin-like compounds: nature, occurrence, dietary intake and effects on nutrition and health. Journal of the Science of Food and Agriculture. 2000. 80, 1094-1117. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/%28SICI%291097-0010%2820000515%2980:7%3C1094::AID-JSFA569%3E3.0.CO;2-1/abstract
4: Yilmaz & Toledo. Major flavonoids in grape seeds and skins: antioxidant capacity of catechin, epicatechin, and gallic acid. J Agric Food Chem. 2004 Jan 28;52(2):255-60. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14733505
5: Castilla et al. Comparative effects of dietary supplementation with red grape juice and vitamin E on production of superoxide by circulating neutrophil NADPH oxidase in hemodialysis patients. Am J Clin Nutr. 2008 Apr;87(4):1053-61. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18400731
6: Susan S. Percival. Grape Consumption Supports Immunity in Animals and Humans. J. Nutr. September 2009 vol. 139 no. 9. http://jn.nutrition.org/content/139/9/1801S
7: Rowe et al. Regular consumption of concord grape juice benefits human immunity. J Med. 2011 Jan-Feb;14(1-2):69-78. doi: 10.1089/jmf.2010.0055. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21138361
8: Park et al. Daily grape juice consumption reduces oxidative DNA damage and plasma free radical levels in healthy Koreans. Mutation Research/Fundamental and Molecular Mechanisms of Mutagenesis. Volume 529, Issues 1–2, 28 August 2003. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S002751070300109X
9: Gorinstein et al. Red grapefruit positively influences serum triglyceride level in patients suffering from coronary atherosclerosis: studies in vitro and in humans. J Agric Food Chem. 2006 Mar 8;54(5):1887-92. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16506849
10: Vinson et al. Chocolate is a powerful ex vivo and in vivo antioxidant, an antiatherosclerotic agent in an animal model, and a significant contributor to antioxidants in the European and American Diets. J Agric Food Chem. 2006 Oct 18;54(21):8071-6. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17032011
11: Wan et al. Effects of cocoa powder and dark chocolate on LDL oxidative susceptibility and prostaglandin concentrations in humans. Am J Clin Nutr. 2001 Nov;74(5):596-602. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11684527
12: Rein et al. Cocoa inhibits platelet activation and function. Am J Clin Nutr. 2000 Jul;72(1):30-5. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10871557
13: Krikorian et al. Concord grape juice supplementation improves memory function in older adults with mild cognitive impairment. Br J Nutr. 2010 Mar;103(5):730-4. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20028599;
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15: Siasos et al. Favorable effects of concord grape juice on endothelial function and arterial stiffness in healthy smokers. Am J Hypertens. 2014 Jan;27(1):38-45. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24061071
16: Ingersoll et al. Effect of concord grape juice on chemotherapy-induced nausea and vomiting: results of a pilot study. Oncol Nurs Forum. 2010 Mar;37(2):213-21. doi: 10.1188/10.ONF.213-221. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20189927
17: Park et al. Concord grape juice supplementation reduces blood pressure in Korean hypertensive men: double-blind, placebo controlled intervention trial. Biofactors. 2004;22(1-4):145-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15630270
18: Hollis et al. Effects of concord grape juice on appetite, diet, body weight, lipid profile, and antioxidant status of adults. J Am Coll Nutr. 2009 Oct;28(5):574-82. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20439553
19: Jung et al. Purple grape juice inhibits 7,12-dimethylbenz[a]anthracene (DMBA)-induced rat mammary tumorigenesis and in vivo DMBA-DNA adduct formation. Cancer Lett. 2006 Feb 28;233(2):279-88. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15878797
20: Lafay et al. Grape extract improves antioxidant status and physical performance in elite male athletes. J Sports Sci Med. 2009 Sep 1;8(3):468-80. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24150013
21: Morillas-Ruiz et al. Effects of polyphenolic antioxidants on exercise-induced oxidative stress. Clin Nutr. 2006 Jun;25(3):444-53. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16426710
22: Simonetti et al. Procyanidins from Vitis vinifera seeds: in vivo effects on oxidative stress. J Agric Food Chem. 2002 Oct 9;50(21):6217-21. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12358505
23: Park et al. Grape seed extract (Vitis vinifera) partially reverses high fat diet-induced obesity in C57BL/6J mice. Nutr Res Pract. 2008 Winter;2(4):227-33. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20016723
24: Jin et al. Neuroprotective effects of Vitis vinifera extract on prediabetic mice induced by a high-fat diet. Korean J Intern Med. 2013 Sep;28(5):579-86. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24009454
25: Razavi et al. Red grape seed extract improves lipid profiles and decreases oxidized low-density lipoprotein in patients with mild hyperlipidemia. J Med Food. 2013 Mar;16(3):255-8. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23437789
26: Vigna et al. Effect of a standardized grape seed extract on low-density lipoprotein susceptibility to oxidation in heavy smokers. Metabolism. 2003 Oct;52(10):1250-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14564675
27: Kaur et al. Grape seed extract induces cell cycle arrest and apoptosis in human colon carcinoma cells. Nutr Cancer. 2008;60 Suppl 1:2-11. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19003575
28: Kaur et al. Grape seed extract induces anoikis and caspase-mediated apoptosis in human prostate carcinoma LNCaP cells: possible role of ataxia telangiectasia mutated-p53 activation. Mol Cancer Ther. 2006 May;5(5):1265-74. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16731759
29: Hu & Qin. Grape seed proanthocyanidin extract induced mitochondria-associated apoptosis in human acute myeloid leukaemia 14.3D10 cells. Chin Med J (Engl). 2006 Mar 5;119(5):417-21. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16542587
30: Sharma et al. Synergistic anti-cancer effects of grape seed extract and conventional cytotoxic agent doxorubicin against human breast carcinoma cells. Breast Cancer Res Treat. 2004 May;85(1):1-12. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15039593
31: Kim et al. Chemoprevention by grape seed extract and genistein J Nutr. 2004 Dec;134(12 Suppl):3445S-3452S.in carcinogen-induced mammary cancer in rats is diet dependent. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15570052
32: Kaur et al. Grape seed extract inhibits in vitro and in vivo growth of human colorectal carcinoma cells. Clin Cancer Res. 2006 Oct 15;12(20 Pt 1):6194-202. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17062697
33: Raina et al. Oral grape seed extract inhibits prostate tumor growth and Cancer Res. 2007 Jun 15;67(12):5976-82.progression in TRAMP mice. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17575168
34: Katiyar & Athar. Grape seeds: ripe for cancer chemoprevention. Cancer Prev Res (Phila). 2013 Jul;6(7):617-21. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23771521;
35: Derry et al. Grape seed extract efficacy against azoxymethane-induced colon tumorigenesis in A/J mice: interlinking miRNA with cytokine signaling and inflammation. Cancer Prev Res (Phila). 2013 Jul;6(7):625-33. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23639480;
36: Derry et al. Characterization of azoxymethane-induced colon tumor metastasis to lung in a mouse model relevant to human sporadic colorectal cancer and evaluation of grape seed extract efficacy. Exp Toxicol Pathol. 2014 Aug;66(5-6):235-42. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24670932
37: Basu & Penugonda. Pomegranate juice: a heart-healthy fruit juice. Nutr Rev. 2009 Jan;67(1):49-56. doi: 10.1111/j.1753-4887.2008.00133.x. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19146506
38: Liu et al. Dietary flavonoids inhibit the anticancer effects of the proteasome inhibitor bortezomib. Blood. 2008 Nov 1;112(9):3835-46. doi: 10.1182/blood-2008-04-150227. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18633129
39: Wang et al. Consumption of grape seed extract prevents amyloid-beta deposition and attenuates inflammation in brain of an Alzheimer’s disease mouse. Neurotox Res. 2009 Jan;15(1):3-14. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19384583
40: Wang et al. Targeting multiple pathogenic mechanisms with polyphenols for the treatment of Alzheimer’s disease-experimental approach and therapeutic implications. Front Aging Neurosci. 2014 Mar 14;6:42. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24672477

Beitragsbild: pixabay.com – congerdesign

Dieser Beitrag wurde am 16.06.2023 erstmalig erstellt.

Bei Fisetin handelt es sich um ein pflanzliches Flavonol aus der Gruppe der Polyphenole[i], welches in vielen Pflanzen zu finden ist. Hier hat es die Aufgabe als gelber Farbstoff. Aber auch Früchte und Gemüse enthalten Fisetin. Hier eine kleine Liste mit Mengenangaben (in Mikrogramm pro Gramm):

  • Erdbeeren – 160
  • Äpfel – 26
  • Kaki – 10,6
  • Zwiebeln – 4,8
  • Lotos Wurzeln – 5,8
  • Weintrauben – 3,9
  • Tomaten – 0,1

Welche Bedeutung hat Fisetin?

Lebensverlängerung und gesundheitliche Effekte

Wie eine Reihe anderer Polyphenole, zum Beispiel Resveratrol[ii], ist Fisetin in der Lage, Sirtuin zu aktivieren. Die Aktivierung von Sirtuin bewirkt eine Lebensverlängerung bei einer Reihe von Organismen.

Für den Menschen gibt es hier (noch) keine direkten Belege, dass die Aktivierung von Sirtuin zu einer Lebensverlängerung führen könnte. Es gibt aber Belege, dass eine Reihe von „üblichen“ Erkrankungen in diesem Zusammenhang verhindert beziehungsweise therapiert werden können.

Und in diesem Beitrag habe ich gezeigt, dass auch Fasten Sirtuin aktiviert und damit genau die gleichen Effekte bewirkt wie Resveratrol und, wie wir noch sehen werden, Fisetin:

In diesem Zusammenhang gibt es eine Studie[iii] aus dem Jahr 2018, in der zehn verschiedene Flavonoide getestet wurden. Testobjekte waren Mäuse, bei denen Alterungsparameter unter Gabe der verschiedenen Flavonoide beobachtet wurden. Zusätzlich wurde im Labor menschliches Fettgewebe in ähnlicher Weise untersucht.

Von den zehn getesteten Flavonoiden zeigte Fisetin die deutlichste Wirksamkeit in Bezug auf Reduzierung von Alterungserscheinungen. Die Beobachtungen wurden sowohl bei den Mäusen als auch bei dem menschlichen Gewebe gemacht. Bei den Mäusen, vor allem bei den älteren, zeigte sich ein positiver gesundheitlicher Effekt.

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Krebserkrankungen

Im Jahr 2013 zeigten Forscher aus den USA[iv], dass Fisetin die Aktivitäten von mTor blockiert. Die Bedeutung dieses Vorgangs hatte ich in einem weiteren Beitrag vor längerer Zeit beschrieben:

mTor ist an der Regulierung des Zellzyklus beteiligt, dessen Kontrollpunkte durch eine Aktivierung von mTor/TORC1 abgeschaltet werden. Resveratrol, Fisetin und auch Fasten sind in der Lage, mTor zu deaktivieren und damit die Kontrollpunkte zu aktivieren, was zu einer Verminderung von schadhaften Zellen bei der Zellteilung führt. Und diese Verringerung von schadhaften Zellen senkt gleichermaßen das Risiko für maligne Zellen, für deren Beseitigung in erster Linie das Immunsystem zuständig ist.

Ein Beispiel hierfür zeigt eine Arbeit[v] aus dem Jahr 2022, in der beschrieben wird, wie Fisetin eine Apoptose bei menschlichen Hautkrebszellen induziert. Die Autoren konnten zeigen, dass Fisetin die Zellteilung der Hautkrebszellen unterband, und zwar am Kontrollpunkt von G0 zu G1, der aktiviert eine Fortführung der Zellteilung zu diesem Zeitpunkt verhinderte. Stattdessen löste dieser Zellteilungsstopp eine Apoptose aus, die damit eine Vermehrung der Krebszellen verhinderte.

Eine Arbeit[vi] aus 2014 zeigt, dass Polyphenole, wie Fisetin, entzündungsfördernde Substanzen, wie zum Beispiel TNF (Tumornekrosefaktor), neutralisieren. Die Autoren sagen hier, dass TNF und verwandte entzündungsfördernde Zytokine eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der meisten chronischen Erkrankungen, wie Krebs, Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurologische Erkrankungen, Morbus Crohn, metabolische Erkrankungen etc., spielen. Von daher sehen sie Polyphenole als potente therapeutisch wirksamen Substanzen gegen pro-inflammatorische Erkrankungen.

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Neurologische Erkrankungen

2015 untersuchte eine amerikanische Forscherin[vii] den Einfluss von Fisetin auf die Alterung von Nervenzellen und Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Sie stellte fest, dass Fisetin nicht nur direkte antioxidative Eigenschaften besitzt, sondern auch den intrazellulären Gehalt an Glutathion erhöht.

Dazu aktiviert Fisetin Wachstumsfaktoren, die eine Regeneration der Nervenzellen vorantreiben. Sie kommt zum Schluss, dass eine Vielzahl an Aktivitäten seitens Fisetin dazu geeignet ist, Alterungsprozesse im zentralen Nervensystem und im Gehirn aufzuhalten.

Eine indische Studie[viii] von 2021 bezeichnet Fisetin in seiner Einleitung als „potentielles Wunder-Molekül“ bei der Behandlung von verhaltensneurologischen und kognitiven Störungen. Weiter stellt die Arbeit fest, dass Fisetin bei präklinischen Studien zu neurodegenerativen Erkrankungen hatte zeigen können, dass die Substanz positive Effekte ausübt bei Alzheimer, vaskulärer Demenz, Schizophrenie, Parkinson, ALS, Huntington-Krankheit, Schlaganfall, Hirnverletzungen und altersbedingten Veränderungen.

Potent ja, aber mit vielen Nebenwirkungen?

Substanzen mit guten Wirkungen haben auch viele Nebenwirkungen; solche ohne Nebenwirkungen wirken kaum. Das ist ein alter Leitspruch der Pharmakologie. Wie es aussieht, scheint er nur für synthetische Substanzen zu gelten. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Bei natürlichen Produkten ist die Regel, dass effektive natürliche Substanzen nur dann Nebenwirkungen mit sich bringen, wenn sie im Übermaß zugeführt werden. Von daher ist eine ausreichende Zufuhr von Fisetin über Obst und Gemüse mit keinerlei Nebenwirkungen verbunden.

Anders könnte es aussehen, wenn Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz kommen, da diese meist höhere Konzentrationen der Substanz aufweisen. Allerdings gibt es hier keine Hinweise auf Nebenwirkungen, auch nicht bei höheren Dosen. Im Gegenteil: Es gibt Hinweise darauf, dass Fisetin in der Lage ist, die Nebenwirkungen von Chemotherapeutika abzufedern.[ix]

Eine Studie[x] aus dem Jahr 2018 untersuchte den Einsatz von Fisetin als Nahrungsergänzungsmittel bei Patienten mit Dickdarmkrebs. Hier hatten die Patienten in der Verumgruppe 100 mg Fisetin täglich erhalten, ohne dass Nebenwirkungen beobachtet werden konnten.

In Bezug auf Kinder und Schwangere gilt jedoch auch hier der Grundsatz, dass aufgrund fehlender Studien zu dieser Frage von einem Einsatz abgeraten werden sollte.

Fisetin kann unter Umständen die Wirksamkeit von sogenannten blutverdünnenden Medikamenten erhöhen. Das Gleiche gilt auch für Diabetes-Medikamente und deren Wirksamkeit, sodass hier eine Absprache mit dem Hausarzt ratsam ist.

Tägliche Bedarf und Dosierung

Die tägliche Aufnahme von Fisetin über Nahrungsmittel liegt im Durchschnitt bei 0,4 mg, während Supplemente wesentlich höhere Mengen enthalten. Wie viel Fisetin der Mensch benötigt oder ob er überhaupt Fisetin benötigt, darüber gibt es nur bestenfalls Tierstudien, weshalb es auch keine allgemeine Dosierungsempfehlungen gibt.

Die meisten Nahrungsergänzungsmittel empfehlen 100-500 mg pro Tag. Die zuvor erwähnte Dickdarmkrebs-Studie setzte 100 mg pro Tag ein. Es gibt Nahrungsergänzungsmittel mit 1400 mg Kapseln, wobei hier aber zu fragen ist, ob derartig hohe Tagesdosen über einen längeren Zeitraum angebracht sind. Studien dazu gibt es, wie gesagt, nicht.

Dazu kommt auch noch die Frage, ob es sinnvoll ist, Fisetin täglich einzunehmen. Einige Anbieter von Fisetin-Supplementen mit hohen Dosierungen empfehlen, die Kapseln nur an einigen Tagen pro Monat einzunehmen. Eine tägliche Einnahme sollte 500 mg nicht überschreiten.

Da Fisetin nur schlecht resorbiert wird, empfiehlt es sich die Substanz mit einer fetthaltigen Mahlzeit einzunehmen. Einige Supplement-Anbieter sind dazu übergegangen, Fisetin mit fetthaltigen Substanzen beziehungsweise Ölen anzubieten, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen.

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Quellen:

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2023 erstellt.

Terpenoide sind Naturstoffe, die sich von Terpenen ableiten, die wiederum Isopren als Basis haben. Isopren stellt damit die Grundeinheit für alle Terpene und Terpenoide dar, obwohl es selbst nicht zu dieser Substanzgruppe gezählt wird.

Während Terpene reine Kohlenwasserstoffe sind, weisen Terpenoide unterschiedliche funktionelle Gruppen auf. Aber nicht nur die unterschiedlichen funktionellen Gruppen unterscheiden die einzelnen Terpenoide voneinander. Zusätzlich unterscheiden sich die verschiedenen Gruppierung von Terpenen und Terpenoiden durch die Zahl an Isopreneinheiten, die im Molekül untergebracht sind. Diese Form der Lipide trifft man bei allen Lebensformen an. Sie bilden die größte Gruppe aller natürlichen Substanzgruppen.

Die Zahl der Terpenoide übertrifft mit mehr als 30.000 noch die Zahl der Flavonoide. 8000 davon sind reine Kohlenwasserstoffe und stellen somit im engeren Sinne die Klasse der Terpene dar. Die bekanntesten Terpenoide gehören zur Untergruppe der Polyterpenoide. Dies sind Prenylchoinone mit bis zu 10 Isopreneinheiten. Dazu gehören die Vitamine K1 und K2, Vitamin E und die Ubichinone.

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Terpenoide pflanzlichen Ursprungs werden ausgiebig wegen ihrer aromatischen Qualitäten genutzt. Sie spielen in der traditionellen herbalen Medizin eine wichtige Rolle, nicht zuletzt auch wegen ihrer anti-bakterieller, anti-neoplastischer und anti-viraler Wirksamkeit.

Terpenoide verursachen den intensiven Geruch von Eukalyptus, Zimt, Ingwer, Nelken, die gelbe Färbung von Sonnenblumen und die Rotfärbung von Tomaten. Weitere bekannte Terpenoide sind Menthol, Kampfer, Salvinorin A, Citral und Cannabinoide. Letztere kommen ausschließlich in der Hanfpflanze vor.
Aber auch Steroide und Sterine in Tier und Mensch haben etwas mit den Terpenoiden zu tun. Sie werden aus einer Vorläuferform synthetisiert.

Terpenoide werden gelegentlich an Proteine geheftet, damit die Anheftung der Proteine an Zellmembranen verstärkt wird. Ob die vom tierischen oder menschlichen Organismus gebildeten Terpenoide anti-mikrobielle Potenz besitzen, ist nicht bekannt, aber auch noch nicht ansatzweise untersucht. Anders die pflanzlichen Terpenoide; für sie liegen einige wenige Studien vor, die auf die Terpenoide als natürliches Antibiotikum hindeuten (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19772344https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2236288).

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Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

Der Aufbau von Kernholz bei Bäumen bewirkt eine Folgeproduktion von Stilbenoiden. Kernholz ist bekannt dafür, dass es wesentlich resistenter ist als normales Holz. Grund hierfür ist unter anderem in dem Vorhandensein der Stilbenoide zu suchen, die als Phytoalexine fungieren. Stilbenoide sind chemisch gesehen hydroxylierte Derivate von Stilben (Anheftung von OH-Gruppen an das chemische Grundgerüst). Das bekannteste Stilbenoid ist wohl das Resveratrol, das in Trauben gebildet wird und auch in Weinen, besonders Rotwein, nachgewiesen werden kann. Andere Substanzen dieser Klasse sind Piceatannol, Pinosylvin, Pterostilben, Alpha-Viniferin, Ampelopsin A und E, Gnetin H, Hopeaphenol, Vaticanol B, Astringin, Piceid etc.

Für die Stilbenoide gibt es ebenfalls noch keine dezidierte Untersuchungen zur Fragestellung nach natürlichen Antibiotikaeigenschaften. Es gibt eine Untersuchung, die neben der anti-mikrobiellen Wirksamkeit auch anti-entzündliche, anti-oxidative und anti-kanzerogene Eigenschaften für diese Substanzgruppe beobachtet hat (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21314127).

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Neuere Arbeiten entdeckten neue Derivate von Stilbenoiden, die zytotoxische Eigenschaften aufweisen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21185923). Eine jüngere chinesische Studie entdeckte anti-virale (Influenza) Wirkungen bei verschiedenen Stilbenoiden, die von Gnetum pendulum produziert werden (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20539973).

Eine weitere chinesische Studie aus dem gleichen Jahr beschäftigte sich mit der Bestimmung von Stilbenoiden beim Japanischen Staudenknöterich (Polygonum cuspidatum). Die Autoren berichteten von einer therapeutisch relevanten Wirksamkeit einer Reihe von Stilbenoiden gegen HI-Viren. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20112182).

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Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG

Seit dem Jahr 2003 gibt es eine neue Substanzklasse, die Salvestrole. Ihr Name leitet sich von „salvere“ gleich „retten“ ab.

Sie wurden von den Professoren Burke und Potter entdeckt und untersucht. Die beiden Professoren behaupteten dann in der Folge, dass Salvestrole in der Lage sind, einmal entstandenen Krebs zu vernichten. Dazu benötigen sie aber ein körpereigenes Enzym, dass die Salvestrole als Wolf im Schafspelz enttarnen hilft.

Die Vorgeschichte

Bei der Behandlung von Krebserkrankungen durch Bestrahlung und Chemotherapie kann der behandelnde Arzt nie vermeiden, dass auch gesundes Gewebe in signifikantem Maße mit „therapiert“ wird. Dies ist mit ein Grund für das Auftreten von teilweise massiven Nebenwirkungen. Von daher macht es Sinn, nach Therapieformen zu suchen, die deutlich selektiver wirksam sind, als das, was in der Schulmedizin zum Einsatz kommt. Ideal wäre es, einen Mechanismus zu entdecken, der nur für Tumorzellen von Bedeutung ist, für normales und gesundes Gewebe dagegen keine Rolle spielt.

1995 war es dann so weit. Das „Zauberwort“ hieß CYP1B1.

Es handelt sich hier um ein Enzym, dass zur Superfamilie der Enzyme des Cytochrom P450 gehört. Es war zu diesem Zeitpunkt erst seit einem Jahr bekannt, obwohl man das zu ca. 40 Prozent identische CYP1A1 und CYP1A2 schon über 20 Jahre erforscht hatte. Doch obwohl hier beträchtliche Übereinstimmungen mit dem CYP1B1 vorliegen, unterscheiden sich die drei Enzyme beträchtlich in ihren katalytischen Funktionen.

Basisfunktion der Cytochrom P450 Familie ist ihre Funktion als Monooxygenasen, die eine Reihe von biochemischen Reaktionen katalysieren, wie z.B. den Abbau von Medikamenten und anderen Fremdstoffen (Entgiftung) im Organismus, den Aufbau von Cholesterin, Steroiden und anderen Lipiden etc.

Unser CYP1B1 scheint dabei eine Art Sonderstellung einzunehmen.
Prof. Burke stellte nämlich 1995 fest, dass dieses Enzym überdurchschnittlich stark in Tumorzellen ausgeprägt wird. Dies war der Mechanismus, der die Tumorzellen von gesunden Zellen unterschied. Jetzt kam es darauf an, die katalytischen Fähigkeiten von CYP1B1 so auszunutzen, dass es Stoffe metabolisiert, die für die Zelle toxisch waren. Also suchten Burke und Potter nach einer „Prodrug“,  einer Prodroge, die auf das Enzym ansprach. Prodrogen sind im Wesentlichen Substanzen, die keine oder kaum Wirkung im Organismus ausüben und die über eine biochemische Reaktion Metaboliten freisetzen, die erst die gewünschte (und manchmal auch unerwünschte) Wirkung ausüben. Das Cytochrom P450 und seine Unterfamilien ist genau das System, dass eine Reihe von wirkfreien Substanzen in wirksame Metabolite umwandeln kann.

Im Laufe der Forschungsarbeit entwickelten die beiden Forscher eine solche Prodroge, die genau auf das CYP1B1 ansprach. Es stellte sich heraus, dass diese synthetische Substanz große Ähnlichkeiten mit in der Natur vorkommenden Substanzen hatte, besonders mit einer Reihe von pflanzlichen Verbindungen. Damit war es nicht weit zu der Überlegung, dass die Synthese von künstlichen Prodrogen möglicherweise auch durch den Verzehr von entsprechenden Pflanzen ersetzt werden könnte, die die entsprechenden natürlichen „Prodrogen“ enthielten. Dies war der Auftakt zu einer Suche nach „Prodrogen“ auf natürlicher Basis, die 2003 in der Entdeckung der Salvestrole endete.

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Die Hauptgeschichte

Es gab schon zu diesem Zeitpunkt eine Reihe von Hinweisen, dass bestimmte Obst-, Kräuter- und Gemüsesorten einen günstigen Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung von Krebserkrankungen haben könnten.

Wenn man sich die Liste der salvestrolreichen Naturprodukte einmal anschaut, dann trifft man auf alte Bekannte:

Gemüse: Blattgemüse, Artischocken, Spargel, Brunnenkresse, Rauke, alle Kohlsorten, Paprika, Avocado, Sojabohnensprossen, Wildmöhren, Sellerie, Salatgurke, Spinat, Kürbis, Zucchini, Aubergine

Obst: rote Früchte, Oliven, Johannisbeeren, Weintrauben, Äpfel, Erdbeeren, Pflaumen, Feigen, Himbeeren, Mandarinen, Orangen, Maulbeeren, Birnen, Melonen, Ananas, Mango

Gewürzkräuter und Tees: Petersilie, Basilikum, Rosmarin, Thymian, Salbei, Minze, Löwenzahn, Rooibos, Wegerich, Hagebutte, Mariendistel, Weißdorn(beeren), Kamille, Odermennig, Zitronenverbene. (https://www.horusmedia.de/2010-salvestrole/salvestrole.php)

Ein besonders bekanntes Salvestrol ist das Resveratrol, das im Rotwein, roten Beeren etc. vorkommt. Allerdings scheint es in der Tumorzelle nur eine beschränkte Wirksamkeit zu entfalten, da mit höheren Dosierungen auch die Wirksamkeit ab- statt zunahm.

Heute weiß man, dass es verschiedene Klassen von Salvestrolen gibt, alpha, beta, gamma, delta und omega. Die Letztere beinhaltet die Effektivsten, die beim Eindringen in die Tumorzelle durch die Metabolisierung durch CYP1B1 die wirksamsten Zellgifte freisetzt. Resveratrol gehört dagegen zur alpha-Klasse. Die omega-Klasse als potenteste und am höchsten konzentrierte Klasse beinhaltet Salvestrole aus Kohlsorten aller Art und Zitrusfrüchten.

Im Jahr 2002 beschrieben Potter und Burke erstmalig den biochemischen Mechanismus, bei dem Resveratrol durch CYP1B1 zu Piceatannol metabolisiert wurde (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11875742).

Piceatannol ist ein Stilbenoid, das zur Gruppe der Phytoalexine gezählt wird. Da Piceatannol auch Wirksamkeit gegen das Epstein-Barr-Virus (EBV) aufweist, kann dies als Hinweis dienen, dass es sich bei den Phytoalexinen im Allgemeinen und Piceatannol im Speziellen auch um natürliche Antibiotika handelt. Dies zeigt auch, dass die Salvestrole mehr als nur eine biologische Aufgabe haben. Viele dieser Substanzen sind auch als Antioxidantien in der Lage, freie Radikale zu binden und somit die genomschädigenden Wirkungen dieser Substanzen zu unterbinden. Auch dieser Wirkmechanismus trägt zum Schutz gegen die Entwicklung von Krebserkrankungen bei.

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Aber nicht nur Stilbenoide zählen zu den Salvestrolen.

Laut Aussagen der beiden Forscher gibt es inzwischen ca. 50 verschiedene Substanzen, die zu den Salvestrolen gezählt werden können. Diese wiederum gehören verschiedenen Substanzklassen an, wie z.B. Bioflavonoide, Carboxylsäuren, Stilbene usw. Das Wort „Salvestrol“ bezeichnet also alle die Substanzen, die beim Eindringen in die Krebszelle durch das dort befindliche CYP1B1 so verändert werden, dass sie beginnen für die Krebszelle toxisch zu wirken und diese im Verlauf dann abtötet oder zur Apoptose zwingt.

Das Nachspiel

Salvestrole werden also nur von Pflanzen gebildet (Untersuchungen zu Pilzen scheint es in diesem Zusammenhang noch nicht zu geben).

Die Funktion dieser Substanzen scheint für die Pflanzen eine Schutzfunktion zu sein. Salvestrole scheinen Pflanzen zu helfen, sich gegen Bakterien, Schimmelpilze, Viren, Insekten usw. zu verteidigen. Daher auch meine vorherige Vermutung, dass es sich bei den Salvestrolen auch um natürliche Antibiotika handelt. Grund für die Annahme einer Schutzfunktion ist auch die Lokalisierung innerhalb der Pflanzen.

Denn die Salvestrole kommen primär in Schalen der Früchte, Samen, Blättern und den äußeren Bereichen der Pflanzenwurzeln vor. Dies sind Bereiche, die unmittelbar mit der Umwelt in Kontakt stehen und damit aufgrund ihrer Barrierefunktion einer Art „Umweltstress“ ausgesetzt sind. Salvestrole schmecken oft bitter oder sind relativ scharf, was Fressfeinde abschrecken hilft.

Der „Fressfeind“ Mensch dagegen hat das Gemüse und Obst, was zu bitter oder zu scharf im Geschmack ist, im Laufe der Jahrhunderte so umgezüchtet, dass dieser unerwünschte Geschmack verloren ging. Mit dem Wohlgeschmack ging aber auch der Gehalt an Salvestrolen verloren, was die Potenz dieser Obst- und Gemüsesorten für eine gesunde bzw. krebshemmende Ernährung drastisch einschränkte. Wenn man heute Obst und Gemüse mit noch relativ hohen Konzentrationen an Salvestrolen bekommen möchte, dann sollte man auf biologischen Anbau zurückgreifen. Die industriell „angefertigten“ Sorten werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein oder kaum Salvestrol aufweisen können.

Und damit könnte man vermuten, dass die Zunahme von Krebserkrankungen in den Industrienationen unter anderem etwas mit diesem Mechanismus zu tun haben könnte. Denn es ist sogar vorstellbar, dass hier gleich zwei Mechanismen am Werke sind. Zum einen wird mehr Fleisch als Obst und/oder Gemüse gegessen. Fleisch ist komplett salvestrolfrei, so dass es hier zu keiner Schutzfunktion kommen kann. Auf der anderen Seite werden mit der Werbung für industriell gefertigte Nahrung pflanzliche Produkte angeboten, die durch Züchtung ihren Salvestrolanteil weitestgehend eingebüßt haben. Denn man will ja verkaufen, und da muss das Zeugs schmecken, egal was drin ist. Wenn man dann noch fleißig viel Zucker mit einbringt, dann hat man auch die Grundlage für die Entstehen von Tumorzellen gelegt: Kein Schutz, aber jede Menge Öl für das „Krebsfeuer“.

Das Nach-Nachspiel

Die Frage ist:

Wie gesichert sind diese Beobachtungen?

Gibt es klinische Studien an Krebspatienten, die durchschlagende Erfolge dokumentieren?

Die Antwort ist:

Noch nicht. Es gibt jedoch eine Reihe von Fallbeispielen, wo Krebspatienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien durch die Anwendung von natürlicher pflanzlicher Kost und salvestrolreichen Nahrungsergänzungsmitteln teilweise sogar aus dem Sterbebett geholt werden konnten (salvestrolen.nl/images/pagepictures/PDF/
Further_Case_Studies_Salvestrol_JOM.pdf, dieses Dokument ist leider nicht mehr Online einsehbar).

Ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen. Aber diese Fallbeispiele sind auch möglicherweise eine Bedrohung für die Schulmedizin, die an ihren synthetischen Produkten der Pharmaindustrie festhalten wollen, den Patienten jahrelang austherapieren möchten, damit kein Kunde durch eine Heilung verloren geht. Ein beredtes Beispiel für die Vorgehensweise in der Diskussion der Salvestrole stellt der englische Beitrag in Wikipedia dar (einen deutschen Beitrag gibt es erst gar nicht).

Der englische Beitrag (en.wikipedia.org/wiki/Salvestrol, Stand Juni 2012) ist zu oberst mit der Bemerkung versehen, dass es sich hier um einen „Scam“ (Betrug) handelt und der Artikel entsprechend geändert oder aber gelöscht werden sollte. Man muss zwar zugeben, dass der Artikel selbst nicht den üblichen qualitativen Ansprüchen von Wikipedia genügt. Er ist zu oberflächlich und bietet keinerlei Quellenangaben. Es ist aber verwunderlich, dass diese formalen Mängel zu einem Betrug „mutieren“, wenn es um eine ordentliche Darstellung der Salvestrole geht. Eine Aufforderung nach mehr Qualität hätte vollkommen gereicht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine mangelhafte Darstellung von Avandia, Vioxx etc. auch mit der Bemerkung „Scam“ versehen worden wäre, obwohl ich dafür sogar einiges Verständnis aufbringen würde.

Fazit

Salvestrole sind (leider) noch keine spruchreife Angelegenheit. Wenn sie aber nur halb so viel halten können, wie sie heute schon versprechen, dann könnte dies die Behandlung und Vorsorge von Krebserkrankungen revolutionieren. Das wäre dann der Durchbruch, von dem die Schulmedizin mit ihren Mittelchen sinniert, die den Patienten gerade einmal 4 Monate Lebensverlängerung bescheren.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Viele Wirkstoffe, die Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz vor Parasiten herstellen, zeigen auch bei uns Menschen positive Effekte.

In besonderem Maße gilt dies für Resveratrol, das 1963 erstmals im Japanischen Staudenknöterich nachgewiesen werden konnte. Aber bevor ich zum Nutzen für Ihre Gesundheit komme, vielleicht erst einmal etwas Biochemie…

Resveratrol – Woher? Wieso? Warum?

Es handelt sich dabei um eine aromatische Verbindung mit der Summenformel C14H12O3, die zu den Polyphenolen gehört und unter diesen zu den Phytoalexinen.

Pflanzen bilden das Phytoalexin, wenn sie von Pilzen oder Bakterien befallen werden, um diese schnell und gezielt abzutöten. Dabei werden die Phytoalexine vornehmlich lokal in den befallenen Bereichen gebildet, so etwa in den Beerenschalen und Blättern der Weintrauben, um diese in der feuchten Jahreszeit vor falschem Mehltau und anderen Krankheiten zu schützen.

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Abb.1: Rote Weintrauben enthalten das begehrte Reseveratrol. Problem: Wie bekommt man genug davon? Und dann ist da auch noch die Sache mit den Pestiziden usw… Bild: 123rf.com – allegretto

Insgesamt konnte das Phytoalexin bei einer groß angelegten Studie in 72 verschiedenen Pflanzenarten nachgewiesen werden. Reich an Resveratrol ist die Schale roter Weintrauben.

In Rotwein und rotem Traubensaft ist die Konzentration recht hoch, wobei das Phytoalexin die Gärungsprozesse und selbst lange Lagerzeiten gut übersteht. Aber auch weiße Trauben, Himbeeren, Pflaumen, Granatäpfel sowie Erdnüsse enthalten viel Resveratrol und sogar Kakao und dunkle Schokolade.

Besonders hoch ist die Konzentration in Muskatella-Trauben (Vitis rotundifolia), Maulbeeren und Heidelbeeren.

Der Verzehr der rohen Früchte sollte allerdings auf etwa eine Handvoll täglich beschränkt werden. Grund ist der hohe Gehalt an Fruktose, dessen Konsum ich in hohen Mengen für kritisch halte. Vor allem aus industrieller Fertigung, aber auch bei Früchten sollte man Maß halten. Dabei ist der Verzehr der Früchte weniger problematisch (bis auf die Pestizide!), weil wir hier noch die weiteren Fruchtbestandteile dabei haben. Zudem rate ich dazu auf „natürliche“ Trauben zu setzen – mit Kernen (Stichwort OPC).

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Was macht das Resveratrol?

Resveratrol ist ein Antioxidans, das gefährliche reaktive Moleküle in unserem Körper abfängt, so dass diese keine anderen Substanzen angreifen können. Auf diese Weise schützt das Phytoalexin vor einer Schädigung der Zellmembranen und des Zellkerns. Antioxidantien wird darüber hinaus eine positive Wirkung bei zahlreichen Erkrankungen zugeschrieben. Bemerkenswerterweise überwindet Resveratrol sogar die Blut-Hirn-Schranke und kann so seine entzündungshemmende und neuroprotektive Wirkung auch im Zentralnerven-System entfalten.

Unter Laborbedingungen zeigt Resveratrol unterschiedliche positive Effekte, wie das Abtöten von Krebszellen, positive Resultate bei ArterioskleroseArthritis und verschiedenen Autoimmunerkrankungen. Es reguliert die Glukoseausschüttung und hält den Insulinspiegel niedrig, gleichzeitig sorgt es für eine gesunde Leber. Resveratrol ist daneben ein Schutz-Faktor gegen die Alzheimer Krankheit und trägt zur Erhaltung der optimalen von Nerven- und Muskel-Funktionen bei. Insgesamt scheint der Pflanzenstoff sich positiv auf die Gesundheit und körperliche Fitness auszuwirken.

Herz

An Labormäusen konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Resveratrol das Herz stärkt, gleichzeitig aber auch die Augen und die Muskelkraft positiv beeinflusst. Die mit dem Phytoalexin gefütterten Tiere waren insgesamt gesünder und fitter als die Kontrollgruppe. Dieser positive Effekt entsprach etwa dem einer kalorienarmen Ernährung, da das Resveratrol die gleichen Gene (Sirtuine) aktiviert (Pearson K.J. et al.: Resveratrol delays age-related deterioration and mimics transcriptional aspects of dietary restriction without extending life span; Cell Metab; 2008; 8(2); S. 157-168).

Blutzucker – Diabetes

Da Resveratrol den Blutzuckerspiegel senkt, konnten Wissenschaftler einen positiven Effekt des Pflanzenwirkstoffs bei Ratten mit Diabetes nachweisen. Dabei scheint das Resveratrol die Sensitivität gegenüber Insulin zu erhöhen, weshalb das Phytoalexin auch bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ II möglicherweise entscheidend zur Genesung beitragen kann (Su H. C. et al.: Resveratrol, a red wine antioxidant, possesses an insulin-like effect in streptozotocin-induced diabetic rats; Am J Physiol Endocrinol Metab; 2006; 290(6); S. E1339-E1346).

In einem anderen Experiment mit Mäusen konnten Wissenschaftler darlegen, dass Resveratrol eine ähnliche Wirkung hat wie Metformin. Das Medikament bekommen Typ-2-Diabetiker, um den zellulären Glucose-Verbrauch zu steigern. Dadurch nehmen die Zellen mehr Traubenzucker aus dem Blut auf und der Zuckerspiegel sinkt. Bei zweijährigen Mäusen konnte Resveratrol die Degeneration der motorischen Endplatten praktisch verhindern, eine Schädigung, die oft bei Diabetikern auftritt. Bei den Mäusen hatte der synaptische Apparat der Muskelfasern eine Konstitution wie sonst nur bei 3 Monate alten Tieren. Vermutlich kann Resveratrol auch beim Menschen die Abnahme der koordinativen Fähigkeiten und der muskuloskelettalen Beweglichkeit während des Alterungs-Prozess verhindern. Die Wissenschaftler streben nun die Entwicklung einer noch effektiveren Substanz an. Sie wollen Resveratrol dahin gehend modifizieren, dass ein hochwirksames Präparat zur Verfügung gestellt werden kann (Jessica Stockinger, Nicholas Maxwell, Dillon Shapiro, Rafael deCabo, Gregorio Valdez: Caloric Restriction Mimetics Slow Aging of Neuromuscular Synapses and Muscle Fibers, Journal of Gerontology, 07.03.2017).

Übergewicht

Bei übergewichtigen Tieren führt eine Resveratrol-Fütterung nicht nur zu einer Verbesserung der Gesundheit, sondern auch zu einer Lebensverlängerung. Dies konnte bei normalgewichtigen Tieren allerdings bisher nicht bestätigt werden. Das liegt vermutlich daran, dass die Vorgänge in Säugern sehr komplex sind und weitere Substanzen oder Regulationsmechanismen mit dem Resveratrol zusammenspielen müssen (Baur J. A. et al.: Resveratrol improves health and survival of mice on a high-calorie diet; Nature; 2006; 444(7117); S. 337-342).

Bei einem anderen Versuch wurden Mäuse besonders fettreich ernährt und erhielten zusätzliche hohe Resveratrol-Dosen. Die Tiere nahmen wesentlich langsamer und weniger zu als eine Kontrollgruppe, die nur die fettreiche Nahrung erhielt. Gleichzeitig erhöhten die Mäuse ihre Ausdauerleistung um das Doppelte. Auch dies ist vermutlich auf den Regelmechanismus des Resveratrol und die Sirtuine zurückzuführen. Denn hierdurch schaltet der Organismus besondere Gene ein, die unter anderem den Fettstoffwechsel des Körpers regulieren und die Differenzierung der Muskelzellen herbeiführen. (Lagouge M. et al.: Resveratrol improves mitochondrial function and protects against metabolic disease by activating SIRT1 and PGC-1alpha; Cell 127; 2006; S. 1109-1122).

In einem anderen Versuch wurden Mäuse besonders fettreich ernährt und erhielten zusätzliche hohe Resveratrol-Dosen. Die Tiere nahmen wesentlich langsamer und weniger zu als eine Kontrollgruppe, die nur die fettreiche Nahrung erhielt. Gleichzeitig erhöhten die Mäuse ihre Ausdauerleistung um das Doppelte. Dies ist auf die Aktivierung zweier Signal-Proteine durch Resveratrol zurückzuführen: SIRT-1steigert die Fettverbrennung, verzögert die Apoptose (programmierter Zelltod) und steuert die Differenzierung von Muskelzellen; PGC-1-α triggert die Teilung und Vermehrung der Mitochondrien (Zell-Organellen der Fett- und Glucose-Oxidation).(Lagouge M. et al.: Resveratrol improves mitochondrial function and protects against metabolic disease by activating SIRT1 and PGC-1alpha; Cell 127; 2006; S. 1109-1122).

Krebs

Außerdem konnten Wissenschaftler unter Laborbedingungen nachweisen, dass Resveratrol Krebszellen abtötet, indem es NF-κB (Nukleärer Faktor kappa B) hemmt. Dieses Protein kommt in allen Zellen vor, um dort an bestimmte Bereiche der Erbsubstanz (DNA) zu binden und so das Ablesen der jeweiligen Gene zu regulieren. Auf diese Weise sorgt NF-κB für das Überleben gesunder, aber auch entarteter Zellen. Werden Tumorzellen nun mit Resveratrol behandelt, so kann NF-κB nicht mehr wirksam an die DNA binden, so dass es zum programmierten Zelltod kommt (Singh U. P. et al.: Resveratrol (trans-3, 5, 4′-trihydroxystilbene) induces SIRT1 and down-regulates NF-{kappa}B activation to abrogate DSS-induced colitis; J Pharmacol Exp Ther; 2009).

Von diesen Erkenntnissen erhoffen sich die Wissenschaftler, Resveratrol in Verbindung mit bereits etablierten Therapieansätzen gegen Krebs einsetzen zu können. Da Resveratrol in seiner reinen Form allerdings ein schlecht wasserlöslicher Feststoff ist, besteht das Problem, dass es möglicherweise vom Körper nicht in ausreichender Menge aufgenommen wird, um effektiv gegen Tumorzellen zu helfen. Da außerdem, wie beschrieben, das NF-κB in allen menschlichen Zellen benötigt wird, ist es wichtig, bei der Therapie gezielt das erkrankte Gewebe anzugreifen. Mehrere Wissenschaftsgruppen forschen zurzeit an Lösungen dieser Probleme, da der Einsatz von Resveratrol in der Krebstherapie sehr vielversprechend scheint.

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Multiple Sklerose

NF-κB ist ebenfalls ein entscheidendes Signalprotein bei der Multiplen Sklerose, wo es durch Bindung an bestimmte Gene entzündungsfördernde Prozesse im Gehirn anschaltet. Diese wiederum locken körpereigene Immunzellen an, die sich dann gegen den eigenen Organismus richten. Forscher suchen nun nach Wirkstoffen, die das NF-κB in den Gehirnzellen von Multiple Sklerose-Patienten gezielt hemmen. Resveratrol könnte hier ebenfalls ein geeignetes Medikament darstellen (Schindler K.S. et al.: SIRT1 activation confers neuroprotection in experimental optic neuritis; Invest Ophthalmol Vis Sci 48; 2007; S. 3602-3609 und Die Auswirkungen der Multiplen Sklerose mildern; Presseinformation der Georg-August-Universität Göttingen; 2006).

Alzheimer

In klinischen Untersuchungen stellten Mediziner fest, dass Resveratrol einen Einfluss auf die Biomarker der Alzheimer Krankheit hat. Dazu analysierten sie die Cerebrospinalflüssigkeit (Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit). Unter Resveratrol war bei Patienten die Konzentration der Matrix-Metalloproteinase-9 (MMP-9) um rund die Hälfte niedriger als zu erwarten gewesen wäre. MMP-9 ist ein Enzym-Protein, das die Blut-Hirn-Schranke permeabler für den Eintritt körpereigener Stoffe macht. Zu hohe Konzentrationen des Agens führen auch zu einer Überflutung des Gehirns mit Entzündungs-Faktoren, die wahrscheinlich auch die Alzheimer Krankheit mit auslösen. So entstehen auch die Proteine Abeta40 und Abeta42, die die typischen Plaques bilden, die im zerebralen Nervengewebe von Alzheimer-Patienten auftreten. Neben verringerten MMP-9-Konzentrationen konnten die Forscher bei Resveratrol-Gabe erhöhte Werte derjenigen Faktoren nachweisen, die nicht mit Alzheimer verbunden sind, also vor der Krankheit schützen (Charbel Moussa, MB, PhD, R. Scott Turner, MD, PhD, Resveratrol Appears to Restore Blood-Brain Barrier Integrity in Alzheimer’s Disease, Goergetown University) Medical Center, Internetauftritt, published 27.07.2016, https://gumc.georgetown.edu/news/Resveratrol-Appears-to-Restore-Blood-Brain-Barrier-Integrity-in-Alzheimers-Disease ).

Grüner Star – Glaukom

Beim grünen Star (Glaukom) werden durch einen erhöhten Augeninnendruck die Fasern des Sehnervs nach und nach abgebaut. Dabei werden vermehrt Entzündungsfaktoren gebildet, gleichzeitig wird die Zellalterung vorangetrieben. Es kommt in der Folge zu einem teilweisen Gesichtsfeldausfall, im schlimmsten Fall zur vollständigen Erblindung. Resveratrol schützt das Auge vor der Bildung dieser Proteine und damit auch vor den Entzündungsreaktionen. (siehe auch: Augenkrankheiten(Giorcelli A. et al.: Expression of the stilbene synthase (StSy) gene from grapevine in transgenic white poplar results in high accumulation of the antioxidant resveratrol glucosides; Transgenic Res 13; 2004; S. 203-214).

Aufgrund der zahlreichen positiven Effekte von Resveratrol, sind unterschiedlichste Wissenschaftlergruppen mit der weiteren Erforschung dieses Pflanzenwirkstoffs beschäftigt. Wir können also davon ausgehen, dass im Laufe der nächsten Jahre weitere Wirkungsmechanismen dieses „Wundermittels“ bekannt werden.

Eine Zusammenfassung der bisher nachgewiesenen biochemischen Wirkungsweisen von Resveratrol hat Dr. Elena M. Varoni von der Universität Mailand veröffentlicht. Der Überblick befasst sich sehr detailliert mit den antioxidativen, krebshemmenden und genregulatorischen Effekten des Polyphenols (Varoni, Elena et. al.: Anticancer Molecular Mechanisms of Reveratrol; US National Library of Medicine National Institutes of Health, 12.04.2016; doi:10.3389/fnut.2016.00008). 

Seit langer Zeit sind die positiven Effekte von Rotwein auf die Gesundheit bekannt. Da dieser sehr große Mengen Resveratrol enthält, gehen Wissenschaftler davon aus, dass unter anderem dieser Pflanzenstoff hierfür verantwortlich ist. Um allerdings auch bei bereits ausgebrochenen Erkrankungen eine positive Wirkung festzustellen, müssten wir teilweise literweise Rotwein trinken. Mittlerweile gibt es allerdings mehrere in Deutschland zugelassene Nahrungsergänzungsmittel, die aus Weintraubenextrakt gewonnenes Resveratrol enthalten.

Andere Wirkstoffe (beispielsweise SRT1720), die zurzeit von Wissenschaftlern entwickelt und untersucht werden, ähneln dem Resveratrol, zeigen aber schon bei wesentlich niedrigeren Dosen die gesunden Effekte. Da die Substanz in Mäusen nur wenige Nebenwirkungen zeigt und den Blutzuckerspiegel effektiv senkt, soll es möglicherweise schon bald als Medikament gegen Diabetes Typ II eingesetzt werden (Milne J. C. et al.: Small molecule activators of SIRT1 as therapeutics for the treatment of type 2 diabetes; Nature. 2007; 450(7170); S. 712-716).

Ok: Wieviel Rotwein muss ich jetzt trinken?

Es stellt sich jetzt die praktische Frage: Wie viel Rotwein muss ich trinken, damit ich eine ausreichend hohe Menge an Resveratrol mir einverleibe? Die Antwort ist eher enttäuschend (je nach dem, wie man es sieht): Um effiziente Konzentrationen von Resveratrol im Organismus aufzubauen, sollten es so um die 200 bis 400 Gläser Rotwein pro Tag sein (1 Glas enthält circa 0,5 Milligramm Resveratrol). Das würde einer Aufnahme von etwa 100 bis 200 Milligramm Resveratrol entsprechen. Man kann sich also leicht ausrechnen, dass die positiven Effekte des Resveratrols durch die negativen des Alkohols und anderer Inhaltsstoffe im Rotwein (Pestizide!)wieder zunichte gemacht werden. Bei solchen Mengen ist die Entwicklung eines Alkoholismus fast so gut wie garantiert.

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Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die „Politik“ und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!

Nahrungsergänzungsmittel mit Resveratrol?

Da stellt sich die nächste praktische Frage: Wenn Rotwein in Maßen genossen zwar gesund, aber nicht optimal von der Dosierung her ist, wo und wie bekomme ich diese optimalen Dosierungen? Antwort: Nahrungsergänzungsmittel.

Und hier beginnt ein neues Problem…

Denn die Hersteller dieser Nahrungsergänzungsmittel sind daran interessiert, über ihr Produkt geschäftlich konkurrenzfähig zu bleiben und Gewinne einzufahren.

Prinzipiell ist daran wenig auszusetzen, denn verschenken kann auf die Dauer niemand sein Produkt. Auf der anderen Seite besteht aber immer die Versuchung der Hersteller, teure Inhaltsstoffe zu reduzieren und durch „Füllmaterial“ zu ersetzen, um so die Einnahme-Ausgabe-Bilanz zu verbessern.

Während es in Deutschland noch zu keiner Flut an Resveratrol-Präparaten gekommen zu sein scheint, ist das Geschäft in den USA in voller Blüte. Und dementsprechend viele „schwarze Schafe“ gibt es wieder einmal im Resveratrol-Geschäft. Denn Resveratrol ist nicht notwendigerweise gleich Resveratrol.

Und so kommen die Firmen mit ihren Tricks vom Legoland in Sachen Wirksamkeit und Potenz des eigenen Produktes, um die Käufer zu zahlungswilligen Opfern mutieren zu lassen. Wie das in der Praxis aussieht?

Hier ein paar Beispiele:

Magisches Zahlenspiel – wer bietet mehr an Wirksubstanz in der Produktinformation beziehungsweise auf dem Etikett?

  • Produkt A – Inhaltsstoffe
    Menge des Wirkstoffs für den täglichen Bedarf
    Resveratrol Wurzelextrakt (enthält 50 Prozent trans-Resveratrol) – 200 Milligramm
  • Produkt B – Inhaltsstoffe
    Menge des Wirkstoffs für den täglichen Bedarf
    Hauseigene (oder patentierte oder ähnlich schwammige Angaben) Resveratrol-Mischung – 1000 Milligramm.

Mal so nebenbei: Ich nenne das nur noch Produkt A und B. Wenn ich hier wieder Namen nenne, kriege ich wieder eine Abmahnung an den Hals…

Also: Wenn dann auch noch beide Präparate nahezu gleich viel kosten, dann wird der Kunde fast automatisch auf Produkt B zurückgreifen, bekommt er doch laut Etikett satte 1000 Milligramm Resveratrol. Leider stimmt das so nicht. Produkt A ist das Bessere von beiden.

Grund dafür ist, dass Resveratrol in zwei Konfigurationen vorkommt: trans- und cis-Resveratrol.

Die trans-Konfiguration ist die physiologische, die vom Organismus besser resorbiert wird. Die cis-Konfiguration dagegen wird fast gar nicht resorbiert, so dass hier die Substanz praktisch unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Dementsprechend kann man für die cis-Variante keine therapeutischen oder prophylaktischen Wirkungen erwarten (Trans- but Not Cis-Resveratrol Impairs Angiotensin-II–Mediated Vascular Inflammation through Inhibition of NF-κB Activation and Peroxisome Proliferator-Activated Receptor-γ Upregulation). Daher ist es wichtig, auf der Beschreibung beziehungsweise dem Etikett nach dem Gehalt an trans-Resveratrol zu fahnden, um eine Aussage über die Güte des Produktes machen zu können.

Je mehr trans-Resveratrol enthalten ist, umso besser ist das Produkt. Bei hauseigenen Mischungen oder patentierten Aufbereitungen sind oft „Füllmaterialien“ mit enthalten, damit die 1000 Milligramm erreicht werden. Wenn dann gerade einmal 5 Prozent trans-Resveratrol mit eingebracht worden sind, dann erhält der Kunde nur 50 Milligramm Wirksubstanz. Bei Produkt A sind es immerhin 100 Milligramm (50 Prozent von 200 Milligramm).

Wenn überhaupt keine Angaben zum Gehalt an trans-Resveratrol gemacht werden, sondern nur pauschale Angaben zu Resveratrol oder aber das Ganze als Resveratrol-Mischung ausgegeben wird, dann kann man davon ausgehen, dass die Menge an Wirksubstanz homöopathische Konzentrationen kaum überschreiten wird, ohne dabei homöopathisch effektiv zu sein. Die Füllsubstanzen wiederum haben keine physiologische Wirkung, sind vielleicht sogar potentiell schädlich und dienen nur der Zahlen- beziehungsweise Mengenkosmetik.

Namen und Bezeichnungen sind mitnichten Schall und Rauch

  • Produkt A – Inhaltsstoffe
    Menge des Wirkstoffs für den täglichen Bedarf
    Resveratrol Wurzelextrakt (enthält 50 Prozent trans-Resveratrol) – 200 Milligramm
  • Produkt C – Inhaltsstoffe
    Menge des Wirkstoffs für den täglichen Bedarf
    Resveratrol Wurzelextrakt (enthält 50 Prozent trans-Resveratrol) – 2000 Mikrogramm

Wenn die Mengenbezeichnungen ausgeschrieben werden, dann übersieht man schon mal leicht, dass Milligramm nicht Mikrogramm ist. Abgekürzt (mg versus µg) wirken die Mengenbezeichnungen fast noch ähnlicher. Die voran gestellten Zahlen dagegen sind so unterschiedlich, dass der kleine aber feine Unterschied in der Mengenbezeichnung unterzugehen droht. Kein Wunder also, wenn der Kunde fast reflexartig nach der Packung mit der großen Zahl greift…

Jetzt aber die Frage: Wie viel Milligramm bekomme ich denn, wenn ich mich für das 2000 Mikrogramm-Präparat entscheide? 1 Milligramm enthält 1000 Mikrogramm. Bei 2000 Mikrogramm würde ich jämmerliche 2 Milligramm erhalten (von denen wie viel trans-Resveratrol ausmacht?). In dem angegebenen Beispiel bekomme ich 50 Prozent = 1 Milligramm trans-Resveratrol. Um die Mengen von Produkt A zu erzielen, müsste ich also 100 Tabletten oder Kapseln von Produkt C einnehmen – ein teures Vergnügen.

Bei der Frage nach der täglichen Dosierung scheint der Konsens bei rund 100 Milligramm trans-Resveratrol zu liegen. Das wären, wie oben beschrieben, mehr als 200 Gläser Rotwein. Da stellt sich die Frage, ob das in den handelsüblichen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten ist.

Laut einer Studie in den USA durch ConsumerLab.com enthalten die in den Staaten angepriesenen Produkte im Durchschnitt nur 25 Milligramm Wirksubstanz. Besonders „wirksame“ Varianten enthielten sage und schreibe 2 Milligramm pro Kapsel. Andere Hersteller verzichten auf jede Form von Fairness und etikettieren zum Beispiel 50 Milligramm und füllen nur 25 Milligramm ab. ConsumerLab zeigte, dass etwa ein Drittel aller Angebote viel weniger Resveratrol enthielten als angegeben.

In einem Extremfall waren nur 26 Prozent der angegebenen Menge abgefüllt. Bei solchen Aussichten kann ich nur sagen, dass dann das Trinken von einem oder zwei Gläsern Rotwein mir mehr bringt als die „Pantscherei“ mit solchen Nahrungsergänzungsmitteln.

Fazit

Biologisch angebaute rote Trauben (mit Kernen) oder Bio-Rotwein in Maßen scheinen die einzigen Alternativen zu sein. Oder man macht einen Doktor in Biochemie und versucht das beste Nahrungsergänzungsmittel zu finden…

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Anwendung, Wirkung und Nutzen

Polyacetylene oder Polyine sind organische Verbindungen, die sich aus kettenartigen C-C-Zwei- oder -Dreifachbindungen aufbauen. Sie besitzen für organisches Material eine hohe elektrische Leitfähigkeit, die allerdings mit der Oxidierung an der Luft deutlich nachlässt. In Pflanzen können Polyacetylene vor allem in Dolden- und Korbblütlern nachgewiesen werden. Vertreter dieser Substanzklasse sind Diacetylen, Hexatriin, Octatetrain usw.

Eine neue Studie aus Großbritannien zeigte, dass die Polyacetylene Falcarinol und Falcarindiol aus Karottensaft krebsverhindernde Eigenschaften besitzen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22263789).

Eine Arbeit aus Kanada aus dem Jahr 2006 zeigt, dass bestimmte Karottenzüchtungen verschieden starke Konzentrationen dieser beiden Polyacetylene ausbilden, die für die Karotte einen Schutz gegen Pilzerkrankungen darstellt. Falcarinol und Falcarindiol befinden sich hauptsächlich in der Schale der Karotten (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/jsfa.2740630308/abstract).

Eine neue Arbeit aus Japan entdeckte 5 neue Polyacetylene in Panax ginseng Wurzeln. Die Autoren konnten zeigen, dass 4 der 5 Polyacetylene antibiotische Wirkung gegen Staphylococcus aureus, Bacillus subtilis, Cryptococcus neoformans und Aspergillus fumigatus ausübten. Sie vermuteten, dass die Pflanze diese Substanzen über ihre Wurzeln ins Erdreich abgibt, um so prophylaktisch eine Infektion mit besagten Mikroorganismen zu verhindern (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22382419).

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Phenole finden wir in hohen Konzentrationen in Trauben als Farb-, Geschmacks- und Gerbstoffe (Tannine). Reich an Polyphenolen sind außerdem Granatäpfel und die Blätter der Teepflanzen.

Die große Gruppe aromatischer Verbindungen kommt aber auch in zahlreichen anderen Obst- und Gemüsepflanzen vor, wo sie beispielsweise vor Fraßfeinden und UV-Strahlen schützen oder Insekten zum Bestäuben anlocken. Unter den Polyphenolen sind verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe zusammengefasst, etwa Anthocyane und Flavonoide.

Neben den natürlichen Pflanzenstoffen gibt es auch synthetisch hergestellte Polyphenolen, die teilweise in der Lebensmittelindustrie eigesetzt werden dürfen.

Positive Effekte im menschlichen Körper

Viele der pflanzlichen Polyphenole gelten auch für uns Menschen als vorteilhaft. So sind die gesunden Wirkungen zahlreicher altbekannter Heilpflanzen auf die Polyphenole zurückzuführen.

Die Polyphenole schützen – dank ihrer antioxidativen Eigenschaften – vor Zellschäden und Alterungsprozessen, können den Pegel an „gutem“ HDL-Cholesterin steigern und den „schlechten“ Anteil des LDL-Cholesterins senken.

Sie wirken noch dazu entzündungshemmend und krebsvorbeugend (zusammengefasst unter anderem in www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25616409www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25533011).

Untersuchungen an Polyphenolen aus Granatäpfeln konnten im Labor eine Hemmung verschiedenster Krebszellen nachweisen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17157465).

Außerdem haben Phenole die Eigenschaft, die Gefäße zu weiten und in gewisser Weise zu entspannen. Damit ist eine Vorbeugung gegen Herzinfarkte und Schlaganfälle vorstellbar (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20424562).

Gleichzeitig hemmen sie die Ablagerung von Fetten an den Blutgefäßwänden, womit sie einer Arteriosklerose vorbeugen können (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22872323www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15158307).

Selbst vor einer Alzheimer-Erkrankung scheinen die sekundären Pflanzenstoffe zu schützen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25315300).

Die antibakterielle Wirkung mancher Polyphenole hilft unter anderem dabei, Karies zu verhindern (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17999462).

Der wohl größte „Star“ unter den Polyphenolen ist das Resveratrol, das besonders gut gegen verschiedene Zellgifte und freie Radikale wirkt. Da Resveratrol sowohl fettlöslich als auch wasserlöslich ist, wird vermutet, dass Resveratrol noch wirksamer sein könnte als Vitamin E oder Vitamin C.

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Sind Polyphenole also ein Garant für ein gesundes Leben?

Untersuchungen zeigen, dass viele Polyphenole zwar in den Mengen, in denen sie in unseren Lebensmitteln vorkommen, die Gesundheit fördern. In hoher Dosierung können sie aber auch schaden.

Ein weiteres Problem der Forschung ist, dass sich Laboruntersuchungen kaum auf den Menschen übertragen lassen, da die Polyphenole normalerweise von unserem Körper verändert werden und dann völlig andere Eigenschaften aufweisen können.

Die Gruppe der Polyphenole umfasst außerdem in ihrer Struktur teils sehr unterschiedliche Substanzen. Was also beispielsweise für Resveratrol, Quercetin oder Genistein gilt, muss auf Kaempferol oder Apigenin noch lange nicht ebenso zutreffen. Entsprechend viel Forschungsarbeit steht den Wissenschaftlern in den kommenden Jahren noch bevor.

Fazit

Obwohl vieles über Polyphenole noch im Dunklen liegt, lässt sich einigen dieser Substanzen bereits jetzt eine erstaunliche Vielfalt positiver Eigenschaften bescheinigen.

Polyphenole und vor allem Resveratrol finden Sie unter anderem in Wein, sowohl Weißwein, als auch Rotwein. 100ml zum Essen einmal täglich sind mehr als ausreichend. Spätestens bei 40g Alkohol (250 ml Wein) ist aufgrund des Alkohols mit den positiven Effekten Schluss.

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Beitragsbild: 123rf.com – Alexander-Raths

Was sind Phytosterine? Nebenwirkungen und Gefahren? Cholesterinsenkung?

Immer wieder taucht der Begriff „Phytosterine“ auf. In einigen wenigen Veröffentlichungen meinerseits habe ich ebenfalls Bezug genommen auf diese Substanzklasse, aber mehr „streifschussartig“.

In diesen Beiträgen, die ich bereits veröffentlicht habe, kommen die Phytosterine bereits kurz zur Sprache:

Cholesterinspiegel senken – ohne Pillen – Phytosterine bei der Regulierung von Cholesterinwerten.

Warum der „Bestseller“ der Agrarkonzerne ihnen auf die Prostata schlägt – zur Verbesserung und Unterstützung der Prostata Gesundheit.

Chlorella Algen – Erfahrungen und Fakten aus der Naturheilpraxis – Phytosterine als einer der vielen Bestandteile von Chlorella.

Avocadoöl – Gut verträgliches Allroundtalent – und als Bestandteil von Avocadoöl.

Phytosterine/Phytosterol – eine Klassifizierung

Neben dem Begriff „Phytosterin“ taucht ab und zu der Begriff „Phytosterol“ auf. Beide Begriffe bedeuten das Gleiche. „Phytosterole“ ist die englische Übersetzung für „Phytosterin“, ähnlich wie das englische „Cholesterole“ die Übersetzung für „Cholesterin“ ist.

Der Begriff „Phyto“ deutet darauf hin, dass es sich hier um Substanzen handelt, die in Pflanzen vorzufinden sind. Der Begriff „Sterin“ weist darauf hin, dass diese Substanzen zur Klasse der Sterine gehören. Sterine wiederum sind eine Gruppe von Lipiden, die wichtige Komponenten der Zellmembran sind. Oder mit anderen Worten: Ohne Sterine gäbe es keine Zellmembranen und damit keine Zellen und damit kein Leben auf unserem Planeten.

Sterine lassen sich in drei Klassen aufteilen, die auf ihren Ursprüngen beruhen:

  • Zoosterine sind bei Tieren (und Menschen) zu finden. Das Bekannteste unter ihnen ist das Cholesterin.
  • Phytosterine aus Pflanzen
  • Mycosterine sind dies Sterine, die Pilze produzieren und für ihren Zellaufbau benötigen. Ein bekanntes Mycosterin ist das Ergosterin, welches eine Vorstufe (Provitamin) vom Vitamin D2 (Ergocalciferol) ist. Ähnlich wie beim Menschen erfolgt die Umwandlung über die UV-Strahlung des Sonnenlichts in der „Pilzhaut“.

Die Phytosterine kommen in den Pflanzen in verschiedenen „Darreichungsformen“ vor: Einmal in freier Form, des Weiteren als Ester und als Glycosid. Daneben gibt es noch die Gruppe der „Stanole“, die sich von den Sterinen dadurch unterscheiden, dass sie in der Ringstruktur der Sterine keine Doppelbindung aufweisen. Man spricht hier auch von „gesättigten Sterinen“.

Insgesamt kennt man heute mehr als 200 verschiedene Sterine und verwandte Verbindungen. Die Bekanntesten und Häufigsten unter ihnen sind Substanzen wie Stigmasterin und beta-Sitosterin, die teilweise als Nahrungsergänzungsmittel oder Zusätze zur Margarine verwendet wurden beziehungsweise werden. Pflanzen mit einem hohen Gehalt an Phytosterinen sind Weizenkeime, Sojabohnen, Kürbiskerne, Sesam, der Samen von Sonnenblumen etc. Die Öle dieser Pflanzen enthalten einen signifikanten Anteil an Phytosterinen, der allerdings bei raffinierten Ölen fast vollständig verloren gegangen ist. Um die gesamte Fülle der Phytosterine beizubehalten, sollten Samen, Öle und Fette unbehandelt bleiben.

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Die „Pharmakokinetik“ der Phytosterine

Das beta-Sitosterin ist das am häufigsten in der Nahrung vorkommende Phytosterin, mit einem Anteil von rund 65 Prozent. Laut Wikipedia weist eine durchschnittliche westeuropäische Diät einen Gehalt an Phytosterinen auf, der zwischen 160 und 360 Milligramm täglich liegt, wobei Vegetarier die doppelte Menge konsumieren. Die Bioverfügbarkeit ist bei einer Resorptionsrate von 5-10 Prozent nicht besonders hoch. Das heißt, dass 90 Prozent und mehr unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Diese eingeschränkte Bioverfügbarkeit bewirkt zudem, dass die Phytosterin-Spiegel im Blut weit unter denen des Cholesterins liegen.

Phytosterine werden seit geraumer Zeit als therapeutische Cholesterinsenker eingesetzt. Denn es wurde festgestellt, dass Phytosterine im Darm die Resorption von Cholesterin aus Nahrungsmitteln signifikant reduzieren. Durch die Verschlechterung der Bioverfügbarkeit von Cholesterin versprach man sich eine Senkung des Cholesterinspiegels beim Anwender. Dieser Ansatz erscheint insofern unlogisch, da rund 70-80 Prozent des im Organismus verweilenden Cholesterins Produkt einer Eigensynthese ist. Zudem reagiert der Organismus auf eine eingeschränkte Cholesterinaufnahme mit einer kompensatorischen Aktivierung der Eigenproduktion, die zumindest teilweise für eine Aufrechterhaltung der bisherigen Cholesterinspiegel sorgt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass es Margarinesorten gibt, die Phytosterine in signifikantem Ausmaß enthalten und damit explizit Werbung machen, geradeso als wenn das Heilmittelwerbegesetz für diese Produkte nicht mehr gilt. Ich gehe einmal davon aus, dass die glaubensgerechte Botschaft der Margarinemacher von einem niedrigen Cholesterinspiegel durch Phytosterine in der Margarine dazu geeignet ist, dass die Behörden hier beide Augen zudrücken, trotz der offensichtlichen Verletzung des Heilmittelwerbegesetzes.

Was von der therapeutischen Effizienz und Sinnhaftigkeit der Cholesterin senkenden Margarine zu halten ist, das habe ich in diesen Beiträgen diskutiert:

Das Märchen vom bösen Cholesterin

Transfettsäuren – oxidiertes Cholesterin – Oxycholesterin  – Margarine scheint einen erheblichen Anteil an Trans-Fettsäuren zu enthalten, worüber sich die Protagonisten dieser „Behandlungsform“ gerne ausschweigen.

Etikettenlügen? Die Goldenen Windbeutel 2012 – hier ein paar Gedanken zu den Werbelügen der Margarinehersteller und der Verletzung des Heilmittelwerbegesetzes.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Es gibt eigentlich wenig Grund, über Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der Phytosterine zu diskutieren, da es sich hier um natürliche Substanzen handelt, die integraler Bestandteil einer biologisch-natürlichen Ernährung sind. Jede Substanz bringt Nebenwirkungen mit sich, wenn man sie nur ausreichend hoch dosiert. Davon sind auch natürliche Substanzen nicht ausgeschlossen.

Wenn hier also (wie zum Beispiel in Wikipedia) Nebenwirkungen diskutiert werden, dann ist dies ein untrügliches Zeichen, dass hier Phytosterine als „Medikamente“ angesehen werden. Wo sonst natürliche Substanzen fast kategorisch als potenziell gefährlich eingeschätzt werden, ist hier auf einmal die Welt der natürlichen Substanzen = Phytosterine vollkommen in Ordnung. Der einzige Grund, den ich hier für diese 180 Grad Kehrtwende (vom Saulus zum Paulus)  ausmachen kann, ist die Tatsache, dass sich die Phytosterine an das schulmedizinische Glaubensbekenntnis vom bösen Cholesterin halten und selbiges nachhaltig bekämpfen.

So jubelt zum Beispiel Wikipedia, dass man Phytosterine sogar mit Statinen kombinieren darf. Eine Kombinationstherapie mit einem Joghurt, der mit Phytosterin angereichert ist, plus Statinen bringt dann eine nochmalige Senkung des Cholesterinwertes um zehn Prozent. Und auch die angereicherten Margarinesorten werden geschwind in Schutz genommen: Angeblich gibt es bislang keine Studien, die gesundheitsschädigende Wirkungen gesehen haben, die von diesen Margarinesorten ausgehen. Dies mag sogar richtig sein. Denn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird niemand solche Studien durchgeführt haben. Denn solche Studien bergen immer das Risiko, dass unliebsame Ergebnisse auftauchen, die nachhaltig geschäftsschädigenden Charakter aufweisen.

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Phytosterine und Cholesterinsenkung?

Beim Gros der populärwissenschaftlichen und „wissenschaftlichen“ Diskussion über die cholesterinsenkenden Eigenschaften der Phytosterine steht immer die unbewiesene Hypothese im Vordergrund, dass das Senken von Cholesterinwerten eine absolute Notwendigkeit ist. Kaum jemand verschwendet auch nur den kleinsten Gedanken, dass das Absenken dieser Werte keine „gute Idee“ sein könnte. Von daher wird alles, was in dieser Richtung wirksam sein könnte, unter diesem Aspekt betrachtet und beurteilt.

Ich hatte bereits in früheren Beiträgen auf mehrere Studien hingewiesen, die diesen Ansatzpunkt nicht nur infrage stellen, sondern allen Grund zu der Vermutung geben, dass diese zum Dogma mutierte Hypothese einiges an physiologischen Schäden bewirkt!

Eine Studie, auf die ich bereits mehrmals verwiesen habe (Re-evaluation of the traditional diet-heart hypothesis: analysis of recovered data from Minnesota Coronary Experiment (1968-73). – PubMed – NCBI), ist Anfang der 1970er Jahre durchgeführt und erst 2016 veröffentlicht worden. Der Grund, warum diese Arbeit in der Schublade verschwand, war, dass hier bei fast 9500 Teilnehmern festgestellt wurde, dass für jede Senkung des Cholesterinwertes um 30 Milligramm pro Deziliter das Mortalitätsrisiko um 22 Prozent stieg. Dementsprechend signifikant höher war die Mortalität in der Gruppe, die durch entsprechende Maßnahmen eine entsprechende Senkung des Cholesterinwertes erfahren hatte.

Wir haben es jetzt also mit den Phytosterinen mit einer weiteren Maßnahme zu tun, die unser Mortalitätsrisiko um 22 Prozent pro 30 Einheiten ansteigen lässt. Dies lässt die Frage auftauchen: Wenn es Arbeiten gibt, die zeigen, dass die Senkung des Cholesterinwertes das Mortalitätsrisiko erhöht, gibt es dann auch Arbeiten, die zeigen, dass dies nicht der Fall ist?

Und hier gibt es ein bemerkenswertes Statement bei Wikipedia, deutsche Ausgabe, Kapitel: Phytosterin-Produkte und deren Wirkung: „Der Nachweis der Wirksamkeit auf relevante klinische Endpunkte (wie die Verminderung der Mortalität, von Herzinfarkten und Schlaganfällen) fehlt.“
Ich bin mir sicher, dass man bei Wikipedia diese Aussage auf Phytosterine bezieht, gleichzeitig aber ähnliche Aussagen niemals für den Einsatz von Statinen machen würde. Dabei bleibt aber unverständlich, warum die Cholesterin senkende Wirkung von Phytosterinen klinisch unrelevant, die von Statinen dagegen „abgesichert“ und „erwiesen“ ist?
Das bringt uns zur nächsten Frage:

Sind Phytosterine eine Gefahr oder gesundheitsschädlich?

Wie bereits erwähnt sind Phytosterine integraler Bestandteil einer organischen Ernährung. Sie lassen sich in einer Reihe von Pflanzen und Pflanzensamen finden, wie zum Beispiel in Nüssen, Früchten, Gemüse etc. Vegetarier konsumieren recht beträchtliche Mengen an Phytosterinen.
Heute werden eine Reihe von Lebensmitteln künstlich mit Phytosterinen aufgebauscht. Pflanzliche Öle zum Beispiel sind reich an Phytosterinen. Die weiter oben diskutierte Margarine mit einer extra Portion Phytosterinen zu therapeutischen Zwecken vervollständigt diese Tendenz.
Wir haben es hier also mit einer Schwemme an Phytosterinen zu tun, die im diametralen Gegensatz steht zu einer biologischen Ernährungsweise, wo wir es mit einer deutlich geringeren Konzentration an Phytosterinen zu tun haben, selbst wenn wir uns ausschließlich vegetarisch ernähren würden.

Im Jahr 2000 erschien diese Studie: Independent association of serum squalene and noncholesterol sterols with coronary artery disease in postmenopausal women. – PubMed – NCBI 

Die Autoren stellten hier fest, dass erhöhte Werte mit Phytosterinen mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheiten verbunden war. Bemerkenswert ist die Schlussfolgerung der Wissenschaftler, die nicht die erhöhten Konzentrationen von Phytosterinen als das eigentliche Problem bezeichneten, sondern die reduzierte Synthese von Cholesterin, die durch die erhöhte Zufuhr von Phytosterinen induziert wurde.

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Mein Fazit: Phytosterine sind kein adäquater Ersatz für Cholesterin bei physiologischen Funktionen des Organismus. Es bleibt ohnehin zu fragen, ob Phytosterine überhaupt vom Organismus so verwertet werden können wie dies beim Cholesterin der Fall ist? Die Schlussfolgerung der Autoren, dass geringere Cholesterinwerte für das Problem verantwortlich gemacht werden könnten, geht Hand in Hand mit der weiter oben zitierten Studie aus den 1970er Jahren.

Eine weitere unangenehme Studie aus dem Jahr 2002: Serum plant sterols as a potential risk factor for coronary heart disease. – PubMed – NCBI.

Diese Arbeit aus der Universität Bonn untersuchte den Einfluss von hohen Konzentrationen auf das Risiko für koronare Herzerkrankungen. Die Autoren sahen, dass eine genetische Veranlagung zur Ausbildung von hohen Konzentrationen an Phytosterinen zu einer Erhöhung des kardialen Risikos führt. Eine Einschätzung in Relation zu Cholesterin wurde von den Autoren nicht vorgenommen. Sie kommen lediglich zu dem Schluss, dass Phytosterine ein zusätzlicher Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen sein könnten.

Mein Fazit: Auch wenn diese Studie weniger differenziert aufgestellt ist, kommt sie immerhin zu dem Ergebnis, dass eine Anreicherung mit Phytosterinen in Margarine, Pflanzenöl, etc. etc. eine mehr als kontraproduktive Angelegenheit zu sein scheint.

Diese Arbeit aus der Uni Münster aus dem Jahr 2006 (Plasma sitosterol elevations are associated with an increased incidence of coronary events in men: results of a nested case-control analysis of the… – PubMed – NCBI) kommt zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Für die Autoren ist die Erhöhung von Phytosterin-Konzentrationen mit einer Erhöhung des Risikos für koronare Herzerkrankungen verbunden. Interessanterweise gilt Gleiches für das Verhältnis von Phytosterinen zu Cholesterin. Je höher dieses Verhältnis zugunsten der Phytosterine ausfällt, desto höher das Risiko. Diese Beobachtung gibt Grund zu der Vermutung, dass die ursprüngliche Absicht, Cholesterin durch Phytosterine zu ersetzen (zumindestens teilweise), und damit das kardiale Risiko zu senken, ein kompletter Trugschluss ist. Denn genau das Gegenteil scheint hier provoziert zu werden.

Zwischenfazit

Es gibt keinen Grund, Phytosterine zu vermeiden. Die Einnahme dieser Substanzgruppe in physiologisch adäquaten Konzentrationen wird zu keinen gesundheitlichen Problemen führen. Die erhöhte Einnahme von Phytosterinen, basierend auf unbewiesenen, hypothetischen Annahmen schulmedizinischer Wissenschaft, ist nicht mit einer Senkung von Mortalität und/oder Morbidität verbunden.

Vielmehr gibt es unliebsame Ergebnisse, die vor einer bewusst überhöhten Einnahme von Phytosterinen warnen.

Die Interpretation dieser Beobachtungen gestaltet sich unterschiedlich. Während die einen Autoren die hohen Konzentrationen an Phytosterinen als Ursache für ein erhöhtes Risiko sehen, konnten andere Autoren eine viel zu geringe, unphysiologische Eigensynthese von Cholesterin beobachten und dies als mögliche Ursache für kardiovaskuläre Probleme vermuten.

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Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG