Wenn eine Substanz gleichzeitig Viren hemmen, Entzündungen lindern, die Leber schützen und Schwermetalle binden kann – warum kennt sie dann kaum jemand? Huminsäuren gehören zu den kraftvollsten, aber am wenigsten beachteten Naturstoffen, mit denen ich seit über zwei Jahrzehnten in der Praxis arbeite. Sie entstehen in der Tiefe unserer Erde, wenn Pflanzenreste unter Sauerstoffabschluss über Jahrzehnte zu Humus verrotten – und bergen dabei ein pharmakologisches Potenzial, das mehr Beachtung verdient. In diesem Beitrag zeige ich, warum die Molekülgröße über Wirkung oder Wirkungslosigkeit entscheidet, wie sich Präparate wie Activomin® oder Sonnenmoor in der Praxis bewährt haben und warum sich ausgerechnet eine „erdige“ Substanz zu einem interessanten Werkzeug bei Entgiftung, Darmschutz und Entzündungshemmung entwickelt hat.

Beginnen wir aber mit der Frage:

Was sind Huminsäuren?

Bei den Huminsäuren handelt es sich um sogenannte polymere organische Verbindungen, die „neben anderen Huminstoffen während des Abbauprozesses von biologischem Material gebildet werden (Humifizierung)“ (https://www.chemie.de/lexikon/Humins%C3%A4ure.html).

Die großen, weit verzweigten Moleküle bestehen aus miteinander verknüpften Komponenten wie Phenolen, Zuckern, Peptiden und so weiter. Das Ergebnis der Humifizierung ist „Humus“, der aus schwer abbaubaren Substanzen besteht. Den höchsten Humus-Anteil weisen Moorböden mit 10 bis 20 % auf.

Die darin enthaltenen Huminsäuren haben eine wichtige Funktion als biologische Ionenaustauscher. Sie binden basische Stickstoffe, die im Austausch gegen metallische Kationen zur Freisetzung kommen. Durch diese Fähigkeit, Chelat-Komplexe zu bilden, kommt den Huminsäuren die wichtige biologische Eigenschaft zu, die ökologische Bioverfügbarkeit von Metallionen zu regulieren.

Chelat-Komplexe und Chelat-Therapie sind wichtige Anwendungen bei der Entgiftung von Schwermetallen (Die Chelattherapie – Entgiftung oder Humbug? und Entgiftung durch Chelattherapie?).

Konzipiert für diese Indikation ist das Präparat Activomin® mit „Huminsäuren WH 67“  (activomin.de, Stand Januar 2021). Hier erfahren wir, dass durch die Einnahme der Kapseln Schadstoffe im Darm gebunden werden:

„Huminsäuren besitzen die Fähigkeit, Schadstoffe im Körper des Menschen fest an sich zu binden. Da sie nicht vom Körper aufgenommen werden und auch nicht in die Blutbahn gelangen können, werden die so gebundenen Körpergifte über den Darm wieder ausgeschieden, bevor eine schädigende Wirkung entstehen kann.“

WH 67 bindet die Schadstoffe noch im Dünndarm, wodurch die Komplexe ausgeschieden werden.

Huminsäuren in der Schulmedizin

In der „Apotheken-Umschau“ gibt es einen bemerkenswerten Artikel über die heilende Wirkung von Moorbädern. Diese Wirkung beruht unter anderem, aber nicht nur, auf der Anwesenheit von Huminsäure in den „Schlammpackungen“.

Aufgrund der Wärme der Packungen (39 – 40 Grad) werden laut Bericht die Hautporen geöffnet, was zur Folge hat, dass „bestimmte Substanzen des Moores, insbesondere Huminsäure und ihre Vorstufen sowie Phytoöstrogene, in den Körper geschleust werden“. Wie signifikant hier diese Einschleusung von Huminsäure ist und welchen Effekt sie auf den Genesungsprozess hat, dazu konnte ich keine Literatur finden. Dass diese Art der Moorbäder eine heilende Wirkung bei einer Reihe von Indikationen hat, das ist unbestritten. Die Frage ist hier, in welchem Maß die Huminsäure daran beteiligt ist.

In einem weiteren Beitrag über Activomin® betont die Apotheken-Rundschau die Wirkung des Präparates auf die Darmschleimhaut. Die hochmolekularen Verbindungen in Activomin® WH 67 werden zwar nicht resorbiert, bilden aber einen Schutzfilm auf dem Epithel. Das wirkt Virusinfektionen entgegen und trägt zur Regeneration der Schleimhaut bei.

Diese Befunde wurden in Tierversuchen bestätigt, wie dies auch für bakterielle und mykotische Infektionen gilt. In Laborexperimenten konnte WH 67 Salmonellen und Staphylokokken im Wachstum hemmen. Daneben kann WH 67 das darmeigene Immunsystem unterstützen und so entzündliche Prozesse dämpfen. Auch die Verdauung wird durch WH 67 optimiert.

Die Zusammensetzung ist wichtig

Eine andere Webseite/Shop (entgiftung-darmreinigung.com/huminsäure/) zählt eine „ganze Latte“ an positiven Wirkungen auf, die man so von den klassischen Heilpflanzen und Heilpilzen her kennt. Meine Überlegungen sind dabei, dass solche Wirkungen nur dann einsetzen können, wenn die Substanz bis in die zelluläre Ebene vordringen kann.

Und dazu müsste sie erst einmal „ordentlich“ resorbiert werden, wenn man eine parenterale Gabe (Injektionen zum Beispiel) vermeiden will. Hochmolekulare Huminsäuren wie in WH 67 werden nicht aufgenommen, die kleineren Polymere allerdings schon, wie bei Ratten nachgewiesen wurde. Die Entgiftungswirkung in den inneren Milieus des Körpers hängt demnach davon ab, welche Huminsäure-Fraktionen ein Huminsäure-Präparat enthält.

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Ich würde nicht sofort kritisieren wollen, dass Ergebnisse aus Tierversuchen nicht auf den Menschen übertragbar seien. Wenn dem so wäre, warum macht man dann Millionen von Tierversuchen? Und Schweine, Hunde, Katzen, Rinder etc. kennen Erkrankungen, die auch beim Menschen auftreten. Warum sollten also bei den gleichen Erkrankungen nicht auch die gleichen Substanzen gleich wirksam sein?

Um es gleich vorweg zuschicken – die Zahl der Arbeiten zur Huminsäure ist gewaltig und spärlich zur gleichen Zeit. Huminsäure und ihre Bedeutung in der Ökologie und Umwelt ist bemerkenswert gut und detailliert untersucht. Damit finden wir eine überwältigend hohe Zahl an wissenschaftlichen Arbeiten zu Fragen in diesem Segment. Zur Frage der medizinischen beziehungsweise physiologischen Anwendung und Effekte gibt es nur „Schonkost“ im Angebot.

Induction of macrophage cell-cycle arrest and apoptosis by humic acid. – Es handelt sich hier um eine Laborstudie an Makrophagen von Mäusen, die aus einem viral bedingten Tumor stammen. Eine Inkubation mit Huminsäure bewirkte einen Zellzyklusarrest und eine Apoptose (natürlicher Zelltod). Darüber hinaus erhöhte Huminsäure das Tumorsuppressor-Protein p53 und induzierte DNA-Schäden. Dies erklärt, warum in der Einleitung des Artikels von einem Zusammenhang von Huminsäure im Grundwasser und einer Reihe von Krebsformen gesprochen wird.

Leider liefert die Studie keine Informationen über das Molekular-Gewicht der untersuchten Huminsäuren. Daher ist durch die Labor-Studie nicht abschätzbar, ob sich die Wirkung nach einer eventuell möglichen Resorption im Körperinneren entfaltet.

Microscopic examination of the intestinal wall and selected organs of minipigs orally supplemented with humic acids. Diese Arbeit an Minischweinen (3 Tiere als Kontrolle ohne und 3 Tiere als Verumgruppe mit Huminsäure) zeigte nach einer 2-wöchigen „Behandlung“ der Tiere mit 1 Gramm Huminsäure pro Kilogramm Körpergewicht keine Spuren von Huminsäure in einer Reihe von untersuchten Gewebeteilen der Tiere. Hier wurden offensichtlich nur hochmolekulare Humin-Polymere untersucht. Anders ist dieses Ergebnis nicht zu interpretieren.

Die (fast) gleiche Autorengruppe hatte 3 Jahre zuvor genau gegenteilige Beobachtungen gemacht: Microscopic evidence for the uptake of orally given humic acids by the intestinal mucosa in piglets – Bei gleicher Dosierung und identischem Beobachtungszeitraum zeigten 10 verschiedene Gewebeteile von Ferkeln Anzeichen von Huminsäure. Allerdings wurden nur 3 Tiere untersucht, 2 davon wurden mit Huminsäure gefüttert, während das Dritte ohne Huminsäure als Kontrolle diente. In dieser Arbeit sind wahrscheinlich niedermolekulare Huminsäuren verwendet worden.

Fazit: Es fehlt an Studien mit klar definierten Huminsäure-Fraktionen. Wenn solche Arbeiten vorlägen, könnten die sicher vorhandenen Wirkungen differenzierter beschrieben werden.

Humic Acid and Glucan: Protection Against Liver Injury Induced by Carbon Tetrachloride. Diese Arbeit berichtet von einem leberschützenden Effekt von Huminsäure in Verbindung mit beta-Glucan. Leider erfahren wir im Abstract nichts über die genaue Methode der Arbeit.

Neuroprotective effect of humic Acid on focal cerebral ischemia injury: an experimental study in rats. Wieder eine Tierstudie an Ratten. Die Verumgruppe wurde intraperitoneal (Einspritzen in die Bauchhöhle) versorgt. Die Behandlung mit Huminsäure zeigte eine deutliche Verbesserung einer zerebralen Ischämie durch die Verhinderung von oxidativem Stress.

The ultrastructural organization of the liver of rats with experimental hepatitis after drinking mineral water containing humic acids. Auch hier wieder eine Tierstudie. Hier wurden Leberschädigungen durch eine hochdosierte Gabe von Paracetamol ausgelöst. Die Autoren sahen unter der Gabe von Huminsäure eine Veränderung der Ultrastrukturen der Leberzellen, was auf einen Reparatureffekt von Huminsäure hinweisen könnte.
Fazit: Resorbierbare niedermolekulare Huminsäure kann ultrastrukturelle Veränderungen bewirken.

The Antiinflammatory Properties of Humic Substances: A Mini Review. Die Arbeit zeigt die entzündungshemmende Wirkung von Huminsäuren bei Ratten mit Pfoten-Ödemen. So sanken bei den Tieren die Konzentrationen der Cytokine und des C-reaktiven Proteins.

Fazit

Obwohl die Studienlage ziemlich „dünn“ ist, zeichnen sich positive Wirkungen der Huminsäure ab. Dies gilt sowohl für die hochmolekularen Humin-Poylmere, die den Darm schützen als auch für die niedermolekularen Varianten, die resorbiert werden. Empfehlenswert sind die Präparte von Sonnenmoor (sonnenmoor.at), mit denen mir gute Erfahrungen vorliegen. Dies gilt für den Bereich „Entgiftung“ und „Entzündungshemmung“.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 5.4.2025 aktualisiert.

Weitere Beiträge zur Entgiftung:

DMAE – ein Stoff, der in der Welt der Nahrungsergänzungsmittel oft wie ein geheimnisvoller Zaubertrank klingt. Manche schwören auf seine geistige Klarheit, andere versprechen sich davon sogar eine Verjüngung der Haut. Doch was steckt wirklich hinter diesen Versprechen? In den 70er Jahren war der Stoff noch als „Wundermittel“ gegen Alzheimer und ADHS auf den Markt – und dann verschwand er fast spurlos. Es gibt kaum noch Daten, die den Hype von damals stützen. Wer heute von DMAE hört, könnte sich fragen: Hat dieser Stoff wirklich das Potenzial, das uns versprochen wird, oder ist er längst nur noch ein Relikt vergangener Zeiten?

Dimethylaminoethanol (DMAE), auch Deanol, (N,N-) Dimethylethanolamin oder Norcholin, ist ein Alkohol, der chemisch mit den Neurotransmittern Acetylcholin und Cholin verwandt ist und im Körper eine Vorstufe von Acetylcholin darstellt. Durch sein Stickstoffatom zählt DMAE zudem als Amin, ist jedoch keine Aminosäure.

Verwechslungsgefahr: DMAE ist nicht DMAA oder DMBA!

Die ähnlichen Abkürzungen “DMAA“ und “DMBA“ verleiten zu dem Missverständnis, es handele sich um die gleichen oder in die gleiche Richtung wirkende Verbindungen wie DMAE. Die beiden “Verwechslungs-Kandidaten“ sind jedoch etwas völlig anderes.

DMAA (Methylhexanamin, ganz korrekt: [1,3-]Dimethylamylamin) und DMBA (1,3-Dimethylbutylamin) sind eng verwandt mit den Amphetaminen. Diese Wirkstoffe sind in einigen Medikamenten enthalten, die zur Leistungssteigerung gegeben werden. Aufgrund ähnlicher Effekte wurden DMAA und DMBA in Nahrungsergänzungsmitteln für Kraftsportler angeboten.

Wegen der gefährlichen Nebenwirkungen sind beide Verbindungen heute nicht mehr für den Verkauf zugelassen. Die Einnahme kann zu Unruhe, Appetitlosigkeit und stark erhöhtem Blutdruck führen. Auch sind nach der Anwendung Herzinfarkte und Schlaganfälle dokumentiert. DMAE wirkt anders und birgt diese Risiken nicht.

Deanol ist auch eine körpereigene Verbindung

Der Mensch produziert selbst kleine Mengen Deanol. Im Körper kann der Stoff bei Bedarf zu Acetylcholin oder Cholin umgewandelt werden. So kann er helfen, stets eine ausreichende Menge dieser wichtigen Botenstoffe bereitzustellen. Als Neurotransmitter werden Cholin sowie Acetylcholin für die Kommunikation der Nervenzellen benötigt. Acetylcholin spielt eine wichtige Rolle für Lernen und Gedächtnisleistung.

DMAE wird als Vitalstoff zur Nahrungsergänzung angeboten, in der Regel in der Form eines Bitartratsalzes, welches 37 % DMAE enthält. Die Vertreiber der Mittel werben mit allerlei Versprechen, unter anderem mit geistiger Fitness selbst im hohen Alter über weniger Müdigkeit bis zur gesteigerten Intelligenz oder gar Lebensverlängerung. Daneben wird DMAE in der Anti-Aging-Kosmetik eingesetzt. Dabei sollen sich entzündungshemmende und hautstraffende Eigenschaften der Substanz gezeigt haben. (1)

DMAE kann aggressive Sauerstoffradikale neutralisieren und wirkt so antioxidativ, wie in vitro Studien zeigten. (2) DMAE kommt in tierischen Lebensmitteln, vor allem einigen Fischen wie Sardinen oder Lachs, natürlich vor. Daneben wird es synthetisch hergestellt.

Die Einnahme von DMAE als Nahrungsergänzung galt als weitgehend sicher und nur wenige, ungefährliche Nebenwirkungen sind beschrieben, darunter Übelkeit, Muskelkrämpfe oder Schwindel. Das Problem jedoch ist, dass Aussagen über die Wirkung von verabreichtem DMAE auf den Menschen nur von einer unzureichenden Datenlage gestützt werden.

Von den 1950er bis in die 80er Jahre wurde DMAE als Mittel gegen neurologische Defekte, etwa Alzheimer untersucht. Besonders in den 70er Jahren hoffte man, ermutigt durch erste Studienergebnisse, auf große Erfolge mit diesem natürlichen Mittel. In den USA war DMAE tatsächlich von 1957 bis in die 70er als Wirkstoff im Medikament Deaner (Riker Laboratories, heute integriert in 3M) gegen ADHS im Einsatz (3), wurde jedoch von den Behörden schließlich vom Markt genommen.

Ein DMAE-Ester mit der Bezeichnung Centrophenoxin (auch Meclofenoxat) war in Deutschland als Mittel gegen Senilität und Alzheimer im Handel. Da sich die erhoffte Wirkung nicht wissenschaftlich untermauern ließ, es jedoch zu Nebenwirkungen kam, wurde dem Mittel in Deutschland die Zulassung als Medikament entzogen. Centrophenoxin, auch als Lucidril bezeichnet erhältlich, wird im Ausland weiterhin verkauft, auch weltweit über das Internet.

2003 hatte eine (inzwischen aufgelöste) private Forschungseinrichtung veröffentlicht, dass das DMAE-Präparat Vitagerin bei Menschen mit dem Borderline-Syndrom stimmungsaufhellend wirkt. (5)

Laut Packungsbeilage dient das traditionelle Arzneimittel zur Besserung des Allgemeinbefindens. Eine Kapsel Vitagerin enthält jedoch gerade einmal 8 mg DMAE. Daneben enthalten die Kapseln verschiedene Vitamine, Mineralstoffe und 20 mg Cholin. (6)

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Studien zu DMAE

In Verbindung mit Pyroglutaminsäure kann DMAE dem Vergessen entgegenwirken, so eine Studie an Ratten. (7) Doch Pyroglutaminsäure allein kann bereits eine Steigerung der Gedächtnisleistung bewirken, wie auch am Menschen schon gezeigt wurde. Inzwischen hat die Forschung DMAE weitgehend aufgegeben, da die erhofften Therapieerfolge in klinischen Studien ausblieben. Einzig in der Kosmetikforschung spielt DMAE weiterhin eine Rolle als Anti-Aging-Mittel. (4)

Was die Verlängerung der Lebenszeit angeht, gab es in Tierversuchen widersprüchliche Daten. Zunächst schienen Tiere, die DMAE erhielten, länger zu leben. Doch in folgenden Versuchen war ihre Lebenszeit sogar kürzer als die der Kontrollgruppe. (3) Daten von Menschen gibt es zu dem Thema freilich keine.

Wer ein langes und vitales Leben anstrebt, sollte sich meiner Meinung nach NICHT auf DMAE oder andere (nur) Pülverchen verlassen, sondern lieber auf traditionelle „Mittel“ wie ausgewogene Ernährung, viel Bewegung, wenig Genussgifte und reichlich Lebensfreude setzen.

DMAE als DMAE-Bitartrat

Wenn Sie dennoch DMAE ergänzen möchten, können Sie es mit DMAE-Bitartrat in Pulverform versuchen. Viele Anwender scheinen gute Erfahrungen zu machen, wenn man den Produktrezensionen im Internet Glauben schenkt. Vorsichtig sollte man jedoch mit vollmundigen Werbeversprechen umgehen.

Eine wissenschaftliche Grundlage für die positive Wirkung von DMAE auf Konzentration, Leistungsfähigkeit oder gar Krankheitssymptome gibt es nicht, auch wenn einige Anbieter dies behaupten. Seriöse Quellen können diese nach meinen Recherchen jedoch nicht angeben. Daher sollten Interessierte mit Vernunft an einen Selbstversuch herangehen und keine Wunder erwarten.

Falls Sie an einer Erkrankung leiden, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Therapeuten, ob die Einnahme von DMAE mit Ihrem Therapieplan vereinbar ist. Versuchen Sie keine Selbstbehandlung mit DMAE bei bestehenden Leiden, sondern suchen Sie Rat bei Fachleuten. Schwangere, Stillende und Heranwachsende, insbesondere kleine Kinder, sollten DMAE-Präparate, inklusive Vitagerin, gar nicht einnehmen.

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Dieser Beitrag wurde am 25.07.2022 aktualisiert.

Lutein ist ein orangegelbes Carotinoid, das für das menschliche Auge eine herausragende Bedeutung beim Sehen hat.

auge

Abb.1: Lutein gilt als „Augen-Nahrung“ – aber es kann noch mehr…

Gemeinsam mit Zeaxanthin ist es das einzige Carotinoid, das in der Makula (gelber Fleck) der Netzhaut des Auges vorhanden ist. Das starke Antioxidans wirkt hier vermutlich zum einen als UV-Schutz, indem es die energiereichen Wellen im unsichtbaren „blauen“ Spektralbereich absorbiert, zum anderen fängt es gefährliche freie Radikale ab (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1450592).

Lutein kann durch den Körper selber nicht gebildet werden, muss also von außen zugeführt werden.

Natürlicherweise kommt Lutein in Verbindung mit Zeaxanthin in relativ hoher Konzentration in Grünkohl, Mangold und Spinat, bei tierischen Produkten als gelber Farbstoff im Eidotter vor. Gute Lieferanten des Vitalstoffes sind auch rote und gelbe Paprika, Avocados, Himbeeren und Kirschen.

Das in Tagetes-Blütenblättern in sehr großen Mengen enthaltene Lutein wird zur Herstellung für Nahrungsergänzungsmittel und Arzneistoffe genutzt. Lutein wird darüber hinaus in der Lebensmittelindustrie als Farbstoff E161b eingesetzt und als Futtermittel für Hühner genutzt, damit das Eigelb eine kräftige Färbung erhält. Auch dieses Lutein wird aus Tagetesblüten gewonnen. Die Pflanzen hierfür stammen vornehmlich aus Asien, Lateinamerika und Afrika.

Es gibt einige Tagetesarten mit essbaren Blüten, beispielsweise Tagetes filifolia, Tagetes minuta und Tagetes tenuifolia. Die meisten anderen „Studentenblumen“ sind allerdings ungenießbar und schmecken äußerst bitter, sodass sie nicht zum Verzehr geeignet sind.

Wissenschaftliche Studien zu den Carotinoiden

Lutein ist ein Vitalstoff, der vielen Studien zufolge außerordentlich positive Wirkungen auf die Gesundheit hat. Das Carotinoid ist für die Aufrechterhaltung der Nerven-Funktionen wahrscheinlich essenziell. Das ergab eine Untersuchung an 60 Menschen zwischen 25 und 45 Jahren, deren intellektuellen Fähigkeiten getestet wurden.

Die Befunde verglichen die Wissenschaftler dann mit dem Lutein-Spiegel der Teilnehmer. Die Menschen mit den besten Test-Ergebnissen wiesen auch die höchsten Konzentrationen des Vitalstoffes in der Makula auf, die bekanntermaßen auch den Lutein-Spiegel im Zentralnerven-System anzeigt ( https://www.forbes.com/sites/daviddisalvo/2017/07/26/science-just-gave-you-a-brain-boosting-reason-to-eat-kale/#5e126cf02f37).

Die Forscher dieser Studie gehen davon aus, dass mit einer luteinreichen Ernährung frühzeitig begonnen werden muss, weil die Wirkung des Carotinoids bei schon eingetretenen Schäden an der Makula sowie dem Gehirn nur sehr eingeschränkt ist.

Lutein ist ein Antioxidans, das die Oxidation des Low-Density-Lipoproteins (LDL) unterdrückt. Damit beugt das Carotinoid in gewisser Weise der Arteriosklerose vor, senkt also das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Lutein schützt gleichermaßen vor der oxidativen Schädigung der DNA, wie Forschungsarbeiten belegen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11894760?dopt=Abstract). Eine prophylaktische Wirkung gegen Krebs kann durch die Studien-Ergebnisse unterstellt werden.

Nachgewiesen ist derweil ein Zusammenhang zwischen einer Unterversorgung mit Lutein und der Entstehung von Prostata-Krebs (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11796203?dopt=Abstract). Allerdings zeigen diese Untersuchungen, dass Supplementierungen keine Wirkung gegen diese Erkrankungen erzielen, sondern nur der Verzehr von Obst und Gemüse.

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Auf noch unbekannte Weise unterstützten Carotinoide auch die Lungen-Funktion. Lutein und Zeaxanthin in Kombination mit Vitamin E und C scheinen dabei die Hauptrolle zu spielen. Das belegt eine Studie an über 1.500 Menschen im Alter zwischen 35 und 79 Jahren (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11867358?dopt=Abstract).

Daneben ist Lutein gemeinsam mit Zeaxanthin, Vitamin E, Beta-Cryptoxanthin, Lycopin und Alpha- und Beta-Carotin eine Wirkstoff-Kombination gegen die koronare Herzkrankheit (KHK) (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11796203?dopt=Abstract).

Auch ein Zusammenhang mit der im Alter häufig auftretenden altersbedingten Makula-Degeneration (AMD), die bis zur Erblindung führen kann, wird in verschiedenen Studien ein positiver Effekt bei der Einnahme von Lutein auf den Krankheitsverlauf und als vorbeugende Maßnahme hingewiesen.
Eine groß angelegte Studie ergab zum Beispiel, dass eine luteinreiche Ernährung sogar im fortgeschrittenen Alter der Makuladegeneration entgegenwirken kann (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17846363 und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22840421).

Eine weitere Untersuchung mit 1.800 Teilnehmerinnen belegte 2010, dass die Gabe von Lutein und Vitamin C das Risiko, an Grauem Star zu erkranken, signifikant senkt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20547952).

Gerade bei der AMD konnten Wissenschaftler nachweisen, dass die Konzentration von Lutein in der Makula, also dem gelben Fleck des Auges, bei den Betroffenen auffällig niedrig war. Durch gezielte Lutein-Zufuhr konnte bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Verdichtung von Lutein in der Makula festgestellt werden.

Dosierungs-Empfehlungen

Um einen vorbeugenden Effekt zu erreichen, empfehlen Experten, eine tägliche Einnahme von drei bis vier Milligramm Lutein und Zeaxanthin pro Tag. Durch den Verzehr von grünem Gemüse ist das leicht zu erreichen.

Hier einige Beispiele für gute Lieferanten der beiden Carotinoide:

LebensmittelGesamtgehalt Zeaxanthin und Lutein in 100 g
Grünkohl20,0 mg
Spinat15,5 mg
Mangold11,0 mg
Basilikum5,5 mg
Rucola3,5 mg
Pistazien3,0 mg
Erbsen2,5 mg
Grüne Sojabohnen1,5 mg
Hühnerfleisch  0,1 mg

Wirkverstärker des Luteins sind Omega-3-Fettsäuren, die Vitamine B3, B6, B8, B9 und B12. Die Resorption der fettlöslichen Carotinoide kann durch den gleichzeitigen Verzehr von Ölen und Fetten erhöht werden.

Verschiedene Hersteller aus dem Nahrungsmittelergänzungs-Sektor haben seit einiger Zeit Präparate im Angebot, die Lutein und Zeaxanthin in Form von Kapseln und Tabletten enthalten, oftmals in Kombination mit den ebenfalls bei AMD positiv wirkenden Vitaminen C und E sowie Beta-Carotin, Zink und Kupfer.

Auf der anderen Seite konnte eine Nahrungsmittel-Studie mit insgesamt 77.000 Risikopatienten für Lungenkrebs feststellen, dass die Krebsrate bei Probandinnen, weiter anstieg, wenn diese über mehrere Jahre luteinhaltige Nahrungsergänzungsmittel einnahmen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19208726). Da hierzu bisher keine weiterführenden Studien gemacht wurden, raten Fachleute Rauchern, Lutein nicht in hohen Dosierungen über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Wohlgemerkt: Rauchern! Da kann ich sowieso nur anraten, sich das Rauchen abzugewöhnen.

Auch für Kinder, Schwangere und stillende Mütter gibt es bisher keine Forschung zur Luteineinnahme, so dass sie von Nahrungsergänzungsmitteln mit Lutein absehen sollten.

Insgesamt gehen Studien aber von einer guten Verträglichkeit der Mittel aus, wobei es in seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen oder zu einer Verfärbung der Haut kommen kann. Da die Forschungen zum Lutein allerdings noch am Anfang stehen, sind die Mittel dennoch mit Bedacht einzusetzen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11880585).

Bei dauerhafter Anwendung rate ich daher sich von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten lassen. Das Problem (mal wieder): die meisten kennen sich damit leider nicht aus.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 20.01.2023 bearbeitet und ergänzt.

Der menschliche Körper benötigt sie jeden Tag, selbst für die profan erscheinenden Aufgaben: Enzyme. Ohne diese speziellen Substanzen, die überwiegend aus Eiweißbausteinen zusammengesetzt sind, würde beispielsweise die Verdauung eines Stück Fleisches mehrere Jahre dauern. Doch Enzyme können noch mehr: Gezielt eingesetzt, lindern sie Entzündungen, wirken abschwellend und können auch gegen Schmerzen eingesetzt werden. Mit Karazym ist ein hochdosiertes Enzympräparat im Handel, das vielfältig einsetzbar ist.

Karazym – Inhaltsstoffe und Unterschiede zu Wobenzym

Bei Enzymen handelt es sich um „Katalysatoren“, die biochemische Reaktionen im Organismus überhaupt erst möglich machen bzw. dafür sorgen, dass diese wesentlich schneller ablaufen. So helfen sie beispielsweise, Entzündungsvorgänge im Körper effektiver und schneller voranschreiten zu lassen – und können auf diese Weise sowohl abschwellende als auch entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkungen hervorrufen, die zu einer rascheren Abheilung führen.

Die bekanntesten Enzympräparate, die aktuell auf dem Markt sind (zum Beispiel Karazym oder Wobenzym), enthalten meist eine Mischung aus unterschiedlichen Enzymen. Diese erfüllen verschiedene Aufgaben innerhalb des Entzündungsgeschehens.

Zur allgemeinen Beschleunigung entzündlicher Prozesse trägt beispielsweise das im Karazym enthaltene Enzym Papain bei, das unter anderem Abfallprodukte der Immunreaktion reduziert. Zusätzlich ist im Karazym auch Pankreatin enthalten, das aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen gewonnen wird und vor allem das Trypsin liefert; dieses Enzym wirkt durchblutungsfördernd und sorgt dafür, dass Sauerstoff und Nährstoffe zu dem entzündeten Gewebe gelangt.

Für den abschwellenden und damit auch schmerzlindernden Effekt, den Karazyn bewirkt, ist hingegen vorwiegend das enthaltene Bromelain verantwortlich; auch zur Linderung von Ödemen trägt dieser Stoff bei. Abschwellend wirkt auch das zugesetzte Rutosid – eine Substanz, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehört.

Die im Karazym enthaltene Zusammensetzung ist der des eigentlich bekannteren Enzympräparates Wobenzym sehr ähnlich.

Beide Präparate liegen als magensaftresistente Dragees vor; diese spezielle Galenik verhindert, dass die Magensäure die enthaltenen Enzyme zerstört. Allerdings ist Wobenzym ausschließlich in Apotheken erhältlich, während Karazym auch in Drogerien zu bekommen ist und als Nahrungsergänzungsmittel eingestuft ist.

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Karazym: Anwendungsgebiete

Das Anwendungsspektrum von Karazym ist vielfältig; zu den bekanntesten Indikationen gehören folgende Krankheitsbilder und Beschwerden:

Studien zur Wirksamkeit von Enzymen

Da es sich bei Karazym um ein eher unbekanntes Enzympräparat handelt, liegen überwiegend Studien zum bekannteren Wobenzym vor. Weil jedoch die Zusammensetzung der beiden Produkte sehr ähnlich ist, können die Ergebnisse möglicherweise auch auf das Karazym übertragen werden.

Besonders gut ist die Wirkung der Enzyme bei rheumatischen Beschwerden und Arthrose belegt. Wie die Ergebnisse einer Studie des Instituts für Immunologie an der Universität in Wien zeigen, können durch Einnahme von Wobenzym Symptome der chronischen Polyarthritis effektiv gelindert werden; dabei wurde die Wirksamkeit der Auflösung von Immunkomplexen zugeschrieben: Eine Untersuchung von insgesamt 42 Patienten, denen über einen Zeitraum von vier Wochen Wobenzym verabreicht wurden, ergab eine deutliche Minderung von zirkulierenden Immunkomplexen. [1]

Auch die Wirksamkeit von Enzymen bei arthrotischen Beschwerden ist gut belegt, wie eine Studie des Rehabilitationszentrums für Bewegungsstörungen und rheumatische Erkrankungen (Dr. F. Singer) in Laab im Walde zeigt; hier wurden zwei Patientengruppen gebildet, von denen Patienten jeweils eine Gruppe Diclofenac oder Wobenzym erhielt. Der Test wurde über einen Zeitraum von insgesamt vier Wochen bei 80 Patienten im Alter zwischen 18 und 80 Jahren durchgeführt. Als Ergebnis der Untersuchung konnte in beiden Gruppen eine deutliche Schmerzreduktion festgestellt wurden.

Fazit: Enzyme stellen eine echte Alternative zu den üblicherweise verabreichten Schmerzmitteln dar. Aktuell zeichnet sich in diesem Zusammenhang in der Enzymforschung immer mehr der Trend ab, dass die erzielte Schmerzreduktion nicht nur eine positive Begleiterscheinung der Entzündungsminderung darstellt, sondern durchaus auch isoliert auftritt. [2]

Dosierungsempfehlungen und Nebenwirkungen

Karazym-Enzyme liegen in Form von überzogenen Dragees vor, die dafür sorgen, dass die Wirkstoffe nicht vom Magensaft zerstört werden und ungehindert an den Wirkort gelangen können.

Da die einzelnen Dragees eine hohe Menge an Enzymen aufweisen, reicht im Allgemeinen eine Dosierung von zwei Mal 5 Dragees bei Behandlungsbeginn und anschließend zwei Mal 4 Stück am Tag aus. Bei Prellungen oder auch bei schwereren Entzündungen (Rheuma, etc.) gebe ich in den ersten Tage auch bis zu vier Mal 5 oder mehr Dragees – je nach Schwere des Problems.

Karazym-Dragees werden eine Stunde vor oder aber zwei Stunden nach den Mahlzeiten mit viel Wasser eingenommen; dabei ist nach drei bis sieben Tagen der erste Wirkungseintritt zu verzeichnen.

Da sich in den Dragees weder Farbstoffe, noch Zucker, Gluten oder Laktose befindet, wird eine Enzymtherapie mit Karazym im Allgemeinen sehr gut vertragen. Wenn Nebenwirkungen in Form von Allergien auftreten, ist zumeist ein enthaltenes Enzym hierfür verantwortlich. Die wichtigste Wechselwirkung betrifft Marcumar-Patienten, da Karazym selbst eine leichte Gewebsverzögerung bewirkt.

Grenzen der Anwendung

Die Erfahrung zeigt, dass Übergewichtige Karazym oder andere Enzympräparate häufig als Diätpille verstehen, mit der sie effektiv und nachhaltig Gewicht abbauen können; allerdings sorgt das Enzympräparat lediglich dafür, die bei Adipösen häufig auftretende generalisierende Entzündungsreaktion und dadurch gleichzeitig die Neubildung von Fettgewebe zu hemmen. Ein aktiver Fettabbau findet während der Enzymtherapie nicht statt!

Bei der Behandlung mit Enzymen gilt ferner zu beachten, dass diese bei vielen Krankheitsbildern in Kombination mit anderen Therapieansätzen verabreicht werden sollten; zur Immunbehandlung bieten sich beispielsweise zusätzlich diverse Mikronährstoffe an, während bei der Therapie von chronischen Entzündungen z. B. ergänzend Omega 3-Fettsäuren eingesetzt werden können. In ein umfangreiches Behandlungskonzept eingebaut, können Enzyme dann ihr volles Wirkspektrum entfalten.

Fazit

Die betonte Wirksamkeit bei verschiedenen Gesundheitsproblemen, von rheumatischen Beschwerden bis hin zu Venenleiden, sowie die wachsende Anerkennung als Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln machen Karazym zu einem vielversprechenden Ansatz in der Enzymtherapie. Ich verordne das in der Praxis durchaus öfter, vor allem weil es fast alle Apotheken vorrätig haben und andere Enzym-Präparate erst bestellt werden müsten.

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Quellen zum o.a. Karazym-Beitrag:

[1] „Enzymtherapie im Vergleich mit Immunkomplex-Bestimmungen bei chronischer Polyarthritis“ d. Institut für Immunologie und II. Univ.-Klinik für Innere Medizin, Universität Wien, Rheumaklinik Wiesbaden und Rheumaklinik Bad Wiessee – Zeitschrift für Rheumatologie (1985)

[2] „Ein Beitrag zur medikamentösen Therapie der aktivierten Arthrose – zur Effektivität eines Enzymgemisches versus Diclofenac“. Rehabilitationszentrum für Bewegungsstörungen und rheum. Erkrankungen der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter (Doz. Dr. Singer), Laab im Walde.

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

In einer Welt, in der Pillen und Pulver für alles, von besserem Schlaf bis zu strahlender Haut, angepriesen werden, stehen viele vor der Frage: Braucht unser Körper diese zusätzlichen Nährstoffe wirklich, oder sind Nahrungsergänzungsmittel nichts weiter als ein teures Geschäft? Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo dazwischen. Doch wie trennt man Fakten von Mythen und Marketingtricks? In diesem Artikel werfe ich einen kritischen Blick auf die Welt der Nahrungsergänzungsmittel – und zeigen Ihnen, worauf es wirklich ankommt.

Die meisten von uns haben sie schon einmal eingenommen: Nahrungsergänzungsmittel oder Nahrungsmittel-Ergänzung… es gibt viele Namen dafür. Manche bezeichnen sie auch „liebevoll“ als Pillchen & Pülverchen für Ihre Wellness, Gesundheit, Anti-Aging und Wohlbefinden. Andere bezeichnen die Nahrungsmittelergänzung als „lukrative Geschäftsidee“ und „potentiellen Nebenverdienst“.

Doch das alleine sagt nichts über Nutzen oder Nachteile aus. Und wie immer liegt die Wahrheit wahrscheinlich zwischen den Extremen der Befürworter und der Ablehnungsfront. In diesem Beitrag meine persönliche und umfassende Stellungnahme. Das sind auch die Informationen, denen ich meinen Patienten gebe.

Was zählt eigentlich alles zur Nahrungsmittelergänzung?

Die Nahrungsergänzungsmittel sind Mittel, die bestimmte Wirkungen im Körper entfalten, die aber nicht zu den Arzneimitteln zählen – allerdings aber auch „mehr sind“, als Lebensmittel.

Na? Mussten Sie den Satz eben nochmal lesen?

Macht nichts. Es ist typisches Bürokratendeutsch, denn: Ob man etwas als Medikament, Nahrungsergänzungsmittel, „frei verkäuflich“, OTC (over the counter), Nutritherapeutikum oder was auch immer bezeichnet, sagt nichts (und ich meine NICHTS) über die Wirksamkeit oder dessen biochemische Zusammensetzung aus.

Die Klassifizierung sagt auch nichts darüber aus, ob das Mittel unbedenklich oder wirksam ist. Mit einem Medikament kann man sich genauso umbringen, wie mit bestimmten Heilpflanzen.

Ich könnte Ihnen eine Reihe von sehr teuren Medikamenten nennen, die ich niemals einnehmen würde, auch wenn ich eine Erkrankung hätte, für die dieses Medikament zugelassen ist.

Ich kann Ihnen aber eine ganze Reihe von Substanzen aufzählen (von denen ich einige hier auf dieser Webseite beschreibe), die ganz erstaunliche Wirkungen haben – mit einem Minimum an möglichen Nebenwirkungen.

Die Einstufung was ein Nahrungsergänzungsmittel ist, ist daher also rein willkürlich festgelegt. Und natürlich gibt es dafür Gesetze und Richtlinien.

Nach der EU-Richtlinie 2002/46/EG (Nahrungsergänzungsmittel-Verordnung) ist ein Nahrungsergänzungsmittel dadurch gekennzeichnet, dass es:

  1. „dazu bestimmt ist, die allgemeine Ernährung zu ergänzen,
  2. ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung allein oder in Zusammensetzung darstellt und
  3. in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen, Brausetabletten und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeutel, Flüssigampullen, Flaschen mit Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in abgemessenen kleinen Mengen in den Verkehr gebracht wird.“

Eine wichtiger Unterschied zu Arzneimitteln soll u.a. sein, dass Arzneimittel eine „heilende Wirkung bei Krankheiten“ haben – Nahrungsergänzungsmittel jedoch nicht. Und genau das wird immer wieder als Argument vorgebracht, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht mit solchen „Wirkungsaussagen“ beworben werden dürfen.

Eine andere gängige Definition besagt, dass die Inhaltsstoffe auch in einer ausgewogenen Ernährung vorkommen, beziehungsweise ausreichend vorkommen können. Im Prinzip ist das schon richtig, doch sind in Deutschland einige Vitaminmängel schon recht weit verbreitet.

Und das, obwohl unsere Ernährung im Großen und Ganzen keine Defizite hat. Nichtsdestotrotz gilt Deutschland als Vitamin-D-Mangelland. Daneben haben viele Inländer einen Mangel an Vitamin A, Vitamin K2, Coenzym Q10, Folsäure, Omega 3-Fettsäuren, Eisen, Magnesium und  Jod.

„Werbebriefe“ aus dem Ausland (wo anderes Recht gilt), preisen bestimmte Substanzen immer wieder gegen alle möglichen Leiden an. Auch in den USA gelten z.B. völlig andere Vorschriften: Was dort z.B. als Nahrungsergänzung vertrieben wird, fällt bei uns oftmals schon unter das Arzneimittelrecht.

Zusätzliche Verwirrung schafft das breite Spektrum der Nahrungsergänzungsmittel. Einige dieser Verbindungen brauchen wir unbedingt, wie beispielsweise Vitamine und Mineralstoffe. Andere bieten einen Vorteil für die Gesundheit. Dazu zählen sekundäre Pflanzenstoffe wie das Gingerol im Ingwer oder die Wirkstoffe in vielen Heilpilzen.

Meine Meinung dazu: Europäische Produkte sind in der Regel von guter Qualität. Leider fallen viele Ergänzungsmittel unter das Arzneimittelrecht (AMG) und sind deshalb in bestimmten Dosierungen in Deutschland nicht erhältlich. Zusätzlich sind manche Nahrungsergänzungsmittel nur in Apotheken erhältlich und dadurch nicht gerade günstig.

Andererseits werden bestimmte Medikamente (wie z.B. Cortison) in bestimmten Dosierungen nicht mehr rezeptpflichtig gemacht, während eben bestimmte Mittel apothekenpflichtig oder rezeptpflichtig gemacht werden.

Mittel, die nicht unter das AMG fallen und demzufolge Nahrungsergänzungsmittel sind, werden praktisch gar nicht überwacht. Der Produzent muss die Artikel nur anmelden. Ob die angegebenen Inhaltsstoffe tatsächlich im Produkt enthalten sind und auch in der deklarierten Menge, kontrolliert niemand.

Die Qualität der Mittel muss der Anbieter auch nicht nachweisen. Gefährliche Rückstände aus dem Herstellungs-Prozess interessieren ohnehin keine Behörde. Diesen laxen Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln spiegelt meiner Meinung nach die „offizielle“ Haltung gegenüber solchen Präparaten wider: Die Produkte werden nicht ganz ernst genommen.

Nicht jeder Verbraucher weiß das und verlässt sich darauf, ein gutes Produkt zu kaufen. Nun bedenke man noch, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht nur in Drogerien, Supermärkten und Apotheken angeboten werden, sondern auch aus den Weiten des Internets kommen.

Während wir bekannten Herstellern aus der EU vielleicht einigermaßen vertrauen können, sind Mittel vom grauen oder „halbgrauen“ Markt möglicherweise bedenklich.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass in Deutschland eine sehr starke Lobby der Pharmaindustrie auf die Politik einwirkt. Anders sind bestimmte Regelungen auf dem deutschen Markt nicht zu verstehen. Aktuell war im Sommer 2010 eine Diskussion um eine weitere geplante Gesetzesänderung zu Nahrungsergänzungsmitteln.

Mangelhafte Studien um Nahrungsergänzungsmittel zu diskreditieren?

Nahrungsergänzungsmittel stehen oft in der Kritik, gesundheitsschädlich oder einfach nur überflüssig zu sein. Wer jedoch genauer hinsieht, merkt schnell, dass das nicht immer der Fall ist.

Solche Präparate können durchaus für einige Personengruppen wie beispielsweise Sportler oder Patienten geeignet sein – der Griff zu den „richtigen“ Mitteln ist für mich hierbei ausschlaggebend. Deswegen rate ich dazu nicht einfach „alles mögliche“ einzunehmen, sondern genauer zu schauen.

Viel brisanter als diese Thematik ist jedoch, dass unzureichende und an den Haaren herbeigezogene „wissenschaftliche Untersuchungen“ in manchen Fällen verwendet werden, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel gezielt zu diskreditieren.

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Mangelhafte Studien als glaubwürdige Belege?

Ich halte wissenschaftliche Untersuchungen für notwendig, um bestimmte Effekte von Präparaten auf den Organismus zu überprüfen und um mögliche Nebenwirkungen ausschließen zu können.

Auch wenn Vitaminzusätze wie beispielsweise die allseits bekannten Multivitamintabletten gerne belächelt werden, verdienen sie die gleiche medizinische Vorgehensweise in puncto Untersuchung und Forschung, wie „normale“ Präparate – alleine schon, um eine mögliche Verbesserung der Gesundheit potenzieller Endverbraucher nachzuweisen oder auszuschließen.

Um wirklich aussagekräftige Studien durchführen zu können, bedarf es jedoch einiger Kriterien, die unbedingt einzuhalten sind. Neben passenden Probanden, den richtigen Mitteln und einer angemessenen Laufzeit sind es auch die Leiter einer Studie, auf die ein Augenmerk gelegt werden sollte.

Beispiele für solche „Studien“ bringe ich immer wieder, zum Beispiel: Neue Leitlinien aus Amerika – kurzer Prozess mit Vitaminen und Mineralstoffen

Wer sich und der eigenen Gesundheit etwas Gutes tun möchte, darf also durchaus auf solche kleine Helfer zurückgreifen. Selbstverständlich sind Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine gesunde und ausgewogene Ernährung, eine aktive Lebensweise und ausreichend Schlaf.

Jedoch können sie sehr hilfreich sein, einen Nährstoffmangel zu beheben und so das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Außerdem sind sie für bestimmte Personen sehr hilfreich, die aus persönlichen Gründen nicht in der Lage sind, genügend Nährstoffe durch die Nahrung aufzunehmen.

Wer auf Nummer sichergehen möchte, sollte auf jeden Fall fachkundigen Rat einholen. Dies ist manchmal viel aufschlussreicher, als eine durchgeführte Studie je sein könnte und wenn es um die eigene Gesundheit und ein glückliches Leben geht, sollte niemand Abstriche machen müssen oder wollen.

Eine der Lieblingsstudien der „Vitamingegner“ ist eine Metaanalyse aus dem Hause Cochrane: Antioxidant supplements for prevention of mortality in healthy participants and patients with various diseases | Cochrane. Diese Studie hat herausgefunden, dass Betacarotin und Vitamin E die Mortalität erhöhen.

Gleiches könnte möglicherweise auch für Vitamin A gelten. Und antioxidativ wirksame Nahrungsergänzungsmittel sollten als Medizinprodukte betrachtet werden, für die eine Zulassung eingeführt werden sollte, bevor diese Mittel auf den Markt gelangen.

In meinem Beitrag „Juice Plus – Kritik und Test“ bin ich bereits auf dieses „schreckliche Ergebnis“ eingegangen. Unter gewissen Voraussetzungen ist es möglich, dass Beta-Carotin zur Entstehung von malignen Prozessen beitragen kann.

Denn die Substanz alleine hat antioxidative, aber auch oxidative Eigenschaften. Letztere entstehen, wenn die Substanz nicht in ihren ursprünglichen antioxidativen Zustand zurückgeführt wird.

Dazu bedarf es anderer Antioxidantien, die dies bewerkstelligen. Und hier spielt das Vitamin E eine zentrale Rolle. Fehlt Vitamin E, dann kann es zu diesen oxidativen Prozessen kommen.

Ich hatte auch ausgeführt, dass eine natürliche Ernährung (und damit auch vollwertige Nahrungsergänzungsmittel) nicht nur Beta-Carotin enthält, sondern rund 600 weitere Carotinoide und natürlich auch Vitamin E.

Und der aufgrund ihrer „tollen Ergebnisse“ so strapazierten Cochrane-Studie steht eine andere Studie entgegen: Development of a comprehensive dietary antioxidant index and application to lung cancer risk in a cohort of male smokers. – PubMed – NCBI.

Diese Studie ist weniger bekannt – und soll es sehr wahrscheinlich auch nicht werden. Denn es handelt sich hier nicht um eine Metaanalyse, in die man möglicherweise nur die Studien aufnimmt, die das gewünschte Ergebnis garantieren.

Vielmehr handelt es sich bei dieser Studie um eine Langzeitbeobachtung (14,4 Jahre) von über 27.000 männlichen Rauchern, deren Konsum von Carotinoiden, Flavonoiden und Vitamin E, und das Auftauchen von Lungenkrebs ermittelt worden war.

Die Autoren stellten nicht nur eingangs der Studie fest, dass viele Studien einen hohen Konsum von Antioxidantien mit einem verminderten Risiko für Lungenkrebs assoziieren konnten. Auch die eigenen Ergebnisse spiegeln die in anderen Studien gewonnenen Erkenntnisse wieder. Die Autoren kommentieren dies so:

„Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass die Kombination von Antioxidantien in der Nahrung das Risiko für Lungenkrebs bei männlichen Rauchern senkt.“

Dieses Szenario erinnert mich lebhaft an die krampfhaften Bemühungen der Schulmedizin, den Einsatz von Statinen auf breiter Basis damit zu begründen, dass Cholesterin uns alle umbringt. Auch hier werden Studien, die das komplette Gegenteil zeigen, bereitwillig totgeschwiegen, wie zum Beispiel diese Arbeit: Re-evaluation of the traditional diet-heart hypothesis: analysis of recovered data from Minnesota Coronary Experiment (1968-73). – PubMed – NCBI

Ich erwähnte vorhin meinen Beitrag zu „Juice plus“. Die Stiftung Warentest hat ebenfalls ihren „Saft“ dazu abgegeben (Juice plus – Teure Obst- und Gemüsekapseln – Schnelltest – Stiftung Warentest).

Sie dürfen gerne meinen Beitrag mit dem der Stiftung Warentest vergleichen. In wenigen Sätzen wird von den Testern nicht nur das Produkt, sondern gleich die ganze Liste an Vitaminen, wo immer sie auch auftauchen mögen, verteufelt. Selbstverständlich gibt es keine Links, die die eigenen Aussagen verifizieren.

Damit nicht genug: Die Warentester haben dann noch Vitaminpräparate in die Mangel genommen (Vitamine – Viele Präparate sind deutlich zu hoch dosiert – Test – Stiftung Warentest). Selbstverständlich kommt man hier zu dem Ergebnis, dass Vitamine gefährlich sind, vor allem wenn man zu viel von ihnen abbekommt. Wer bestimmt, was zu viel und was normal ist?

Für die Stiftung Warentest sind es die sattsam bekannten Grenzwerte, an denen auch das Bundesinstitut für Risikobewertung mit geschraubt hat. Was von diesen Grenzwerten zu halten ist, das habe ich in diesem Beitrag zum Ausdruck gebracht: Grenzwerte für Vitamine – Deutschland macht sich lächerlich.

Auch diese Grenzwerte und Empfehlungen des BfR basieren auf der Ausblendung von Studien, die nicht ins eigene Weltbild passen. Welches Weltbild das BfR bevorzugt, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass genau dieses BfR Glyphosat als „unbedenklich“ eingestuft und damit eine Zulassungsverlängerung ermöglicht hat.

Oder mit anderen Worten und etwas extrem formuliert: Das BfR hat beschlossen, dass Vitamine ungesund sind, Glyphosat dagegen unbedenklich bis gesundheitsfördernd ist. Die Übersetzung dieses Kindermärchens in die Realität lautet:

Vitamine als natürliche Substanzen sind ökonomisch uninteressant; Glyphosat als Kreation der Industrie ist ein gewinnbringendes Produkt.

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Was hier noch fehlt, das ist die ideologische Aufbereitung der beiden unter marketinggerechten Aspekten und Vorgaben, was dem BfR und der Stiftung Warentest gut gelungen zu sein scheint.

Die Begründung für diese märchenhafte Erkenntnis liefert das BfR in seiner Gesundheitlichen Bewertung von Nahrungsergänzungsmitteln – BfR:

„Eine zu hohe Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen kann nachteilige Wirkungen für die Gesundheit haben. Diese Gefahr rechtfertigt es, sichere Höchstmengen für die in Nahrungsergänzungsmitteln enthaltenen Stoffe festzulegen.“

Interessanterweise gibt es auch für diese Behauptung keine entsprechenden Links zu möglicherweise wissenschaftlichen Arbeiten. Dafür fällt das Ganze unter die Rubrik „Rechtliche Grundlagen“.

Das heißt also, dass die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen, besonders wenn sie zu hoch ausfällt, gegen geltendes Recht verstößt. Dann sollten wir uns also alle schon mal darauf vorbereiten, dass alle die natürlichen Lebensmittel zu Haftstrafen verdonnert werden, die zu viel an Vitaminen und Mineralstoffen enthalten.

Oder handelt es sich hierbei um eine versteckte Drohung des BfR, Nahrungsergänzungsmittel mit Hilfe staatlicher Gewalt daran zu hindern, gesundheitlich positive Wirkungen bei seinen Konsumenten zu entfalten?

Wie so oft: Wenn die eigene Ideologie mit der Realität nicht kompatibel ist, dann lässt sie sich nur mit Gewalt durchsetzen und implementieren.

Gibt es keine wissenschaftlichen Arbeiten, die die Gefährlichkeit von zu viel Vitamin und Mineralstoff belegen? Doch, die gibt es, wie von Wikipedia zitiert: The use of dietary supplements among older persons in Southern Germany — Results from the KORA-age study.

Diese Arbeit ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man rechtliche Bestimmungen als Wissenschaft ausgeben und damit ohne Wissenschaft „wissenschaftliche Beweise“ abliefern kann.

Denn die Ergebnisse dieser Studie beschreiben nichts anderes, als dass die Studienteilnehmer Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen, die die von der Politik geschaffenen Grenzwerte deutlich überschreiten. Und weil sie sie überschreiten, betrachten die Autoren das Ganze als höchst bedenklich.

Oder mit anderen Worten: Die hohe Zufuhr an Vitamin ist nur deswegen bedenklich, weil rechtlich vorgegebene Grenzwerte überschritten werden. In der ganzen Studie gibt es keinen Hinweis auf wissenschaftlich begründete Argumente, dass Vitamine zu Gesundheitsschäden führen.

Und damit diese Studie überhaupt funktioniert, haben die Autoren bei ihrer Erhebung nicht nur den Konsum von Vitaminen und Mineralien bestimmt, sondern auch noch Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente mit und ohne Vitamine und Mineralstoffe in die Auswertung aufgenommen.

Dies zeigt, dass es der Arbeit nur darum ging, eine aus rechtlicher Sicht bedenkliche, zu hohe Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen nachzuweisen. Was dann ja auch erfolgreich durchgeführt werden konnte!

Ergo: Wenn Grenzwerte überschritten werden, dann wird es ungesund. Denn was gesund ist, das darf man nicht der Natur überlassen, sondern muss gesetzlich geregelt werden.

Die Praxis zeigt aber, dass gefährliche Überdosierungen von Vitaminen außerordentlich selten auftreten. Die Vitamin-D-Intoxikation kommt nur dann vor, wenn ein Vitamin-Präparat weit über die Mengen der Verzehrsempfehlung eingenommen wird.

Solche bedauerlichen Einzelereignisse sind aber kein Grund, Nahrungsergänzungsmittel komplett infrage zu stellen. Sonst müssten auch  Medikamente vom Markt genommen werden, die bei Überdosierungen lebensgefährlich sind. Und das sind dann so einige…

Weitere Fakten zur Nahrungsmittelergänzung

Es stimmt, dass Sportler (vor allem Extremsportler und Leistungssportler) einen erhöhten Stoffwechsel haben und auch über den den Schweiß wertvolle Mineralstoffe schneller ausscheiden, als der Durchschnittsbürger.

Ein Ausgleich der fehlenden Mineralien und Vitaminen ist dort unbedingt notwendig und kann meist nicht allein oder auf die Schnelle durch ausgewogene Ernährung kompensiert werden.

Aber auch zur Leistungssteigerung werden Ergänzungsmittel eingesetzt, wie zum Beispiel MacaHoodia oder Tribulus terrestris. Generell spricht nichts gegen die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, solange man sich an bestimmte Richtlinien hält. „Viel hilft viel“ ist hier die falsche Devise.

Spätestens, seit Untersuchungen aufgetaucht sind und die „Wissenschaft“ bekannt gegeben hat, dass hohe Dosen, über einen längeren Zeitraum eingenommen, dem Organismus schaden können, ist der Otto-Normalverbraucher verunsichert. In meinem Beitrag „Nützen Vitalstoffe wirklich?“, gehe ich auf eine oftmals zitierte Studie ein.

Auch die Unterscheidung zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Doping wird von vielen „Laien“ falsch verstanden. Doping wird allgemein als die Einnahme „leistungssteigernder“ Mittel definiert. Diese Definition ist aber falsch, denn Doping ist letztlich das, was die einzelnen Sportverbände als Doping definieren.

Dabei orientieren diese sich im Wesentlichen fast alle an der Dopingliste des IOC (Internationales Olympisches Kommitee). Aktuelle Informationen findet man im Internet bei der NADA (Nationale Anti Doping Agentur).

Bekannt ist unter anderem allen, dass Anabolika und andere Hormone und „Methoden“ wie das Blutdoping verboten sind. Das bedeutet aber nicht, dass anabole Steroide generell verboten sind – schließlich sind dies wichtige Medikamente für bestimmte Patienten. Im Sport werden diese Medikamente allerdings zur Leistungssteigerung „missbraucht“.

Gehen wir wieder zurück zur Nahrungsergänzung und betrachten einmal mögliche Vorteile.

Vorteile der Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin C ist ein gutes Beispiel. Es gilt als das ultimative Vitamin, welches fast ausnahmslos einsetzbar ist: ob zur Grippeprophylaxe oder um den Stoffwechsel bei einer Diät zum Abnehmen anzukurbeln.

Dabei ranken sich zum Beispiel auch um dieses Vitamin Mythen und Unwahrheiten, die sich hartnäckig bis heute halten, wie zum Beispiel, dass bei längerfristiger Überdosierung von Vitamin C es zur Bildung von Nierensteinen komme.

Dieser „Mythos“ beruht allerdings zum Beispiel auf einer fehlerhaften Studie aus dem Jahr 1981. Die Oxalsäure die sich angeblich zu Steinen in den Nieren forme, entstand nämlich tatsächlich erst im Labor, nach der Ausscheidung des Urins. Bei sorgsamer Dosierung jedoch kann das wertvolle Vitamin C durchaus zur Stärkung des Immunsystems beitragen.

Häufig wird auch behauptet, dass es in unseren Breitengraden kaum Erkrankungen gibt, die direkt (kausal) auf die Unterversorgung an Vitaminen oder Mineralstoffen zurückzuführen sind.

Durch unsere Nahrung nehmen wir (vorausgesetzt sie ist einigermaßen ausgewogen), normalerweise alle für den Körper notwendigen Stoffe auf. Da stimmt aus meiner Sicht aber nur soweit, dass wir keine Patienten mit Skorbut sehen. Wohl aber mit Vitamin C Defiziten, die keine so klaren Symptome wie Zahnausfall zeigen.

Oder das Beispiel Selen. Deutschland gilt als Selenmangelgebiet. Selen ist ein wichtiger Radikalfänger und außerdem ein wichtiges Antioxidans.

Häufiger anzutreffen ist zum Beispiel bei Frauen eine Unterversorgung an Eisen. Frauen haben grundsätzlich einen höheren Eisenbedarf als Männer, und bei fleischloser Ernährung (Fleisch ist Hauptlieferant an Eisen) kann dies seine Auswirkungen zeigen; Eisenpräparate können als Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein.

Defizite im Bereich der Vitalstoffe sind bei einseitiger und „mangelhafter“ Ernährung eher die Regel, als die Ausnahme.

Da bliebe dann noch die Frage: Wie ist das denn jetzt mit unserem Obst und Gemüse? Hat das noch alle Vitalstoffe in ausreichender Menge? Und bei so einer wichtigen Frage, kann ich nur mit dem Kopf schütteln, was die Wissenschaft da zu besten gibt; nachlesen können Sie das in meinem Report: Vitalstoffverlust in Obst und Gemüse – Die Achterbahnfahrt der Ernährungswissenschaft.

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Einige Beispiele

Es gibt zahlreiche Pflanzen und Substanzen die die Gesundheit insgesamt positiv beeinflussen wie zum Beispiel:

Darüberhinaus gibt es auch Präparate, Pflanzen und Wirkstoffe, denen auch therapeutische Wirkungen zugeschrieben werden, wie:

und dann natürlich Präparate, die als Medikamente „frei“ (also ohne Rezept) verkauft werden, wie:

und viele andere mehr.

Die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind nach Indikationen und Nutzen geordnet:

Einige Mineralien und Spurenelemente stören sich angeblich gegenseitig in der Bioverfügbarkeit, also auch in der Resorption im Dünndarm. Dass dies immer der Fall ist, stimmt wahrscheinlich nicht.

Im Einzelnen ist das aber schwer zu beurteilen. Im Zweifel hilft es, Vitalstoffe gleichzeitig mit dem Essen einzunehmen. Die natürliche Zusammensetzung guter Lebensmittel sorgt schon für eine optimale Resorption.

Überhaupt ist der Einnahmezeitpunkt nicht ganz unwichtig. Heilpilze und einige Pflanzen wie das Kleine Fettblatt, Ginseng und Ginkgo sollten morgens eingenommen werden, ebenso wie die B-Vitamine.

In der Mittagszeit empfiehlt sich die Einnahme von Antioxidantien, Bitterstoffen und Aminosäuren. Nur die Aminosäure Tryptophan nimmt man am besten abends, wie auch 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) und Gamma-Aminobuttersäure (GABA) sowie natürlich das Schlafhormon Melatonin und die beruhigenden Pflanzen Baldrian, Lavendel und Melisse.

Eine Frage, die ebenfalls heiß diskutiert wird, ist z.B. ob es reicht bestimmte Vitamine in der synthetischen Form zu nehmen (z.B. Vitamin B-Präparate) oder ob man die natürlichen „konzentrierten“ Quellen bevorzugen soll (z.B. Bierhefe oder Bierhefetabletten). Diese Frage beantworte ich in einem anderen Artikel.

Schließlich habe ich hier noch ein besonderes Kapitel angelegt, nämlich das der Probiotika, zu denen u.a. eigentlich auch BrottrunkEffektive Mikroorganismen und Präparate wie ColibiogenSymbioflor u.a. zählen. Was das ist, wie es Ihre Gesundheit beeinflussen kann, lesen Sie im Artikel: Was sind Probiotika und Probiotische Arzneimittel?

Fazit

Wichtig ist auch bei Erwerb von Nahrungsergänzungsmitteln darauf zu achten, ob sie den geltenden Bestimmungen (Nahrungsmittelergänzungs-Verordnung) entsprechen. Ich würde keine „Auslandsprodukte“ ungeprüft einnehmen!

Bei gesundheitlichen Bedenken oder befürchteten Nährstoffmangel empfiehlt es sich immer noch, zuerst ein Gespräch mit einem Therapeuten zu führen, der sich auf diesem Gebiet auskennt und vor allem Erfahrung mit bestimmten Präparaten hat. Ich weiß zum Beispiel sehr genau, wie bestimmte Mittel von Patienten vertragen werden. Deswegen setze ich seit Jahrzehnten auch auf bestimmte Präparate bestimmter Hersteller. Und (selbstverständlich) nehme und erhalte ich NICHTS von diesen Herstellern. Ich bin auch in keinem MLM-Vertrieb mit dabei, obwohl mir diese „Strukturvertriebler“ reihenweise bei mir auf dem Schoß sitzen wollen.

In meinen Büchern beschreibe ich ja zahlreiche Mittel und Hersteller die ich in der Praxis verwende und empfehle. Meine Leser zahlen für das Buch Geld um unabhängige Informationen zu erhalten – und genau dafür stehe ich auch. Ich empfehle nichts, was ich nicht auch selbst nehmen würde oder meinen besten Freunden raten würde.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Gesundheit Alles Gute

Ihr

René Gräber

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Beitragsbild: fotolia.com – rcpsi

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 1.4.2024 aktualisiert.