Symbioflor 2: Immunmodulation bei Reizdarm, Neurodermitis und Infektanfälligkeit

Symbioflor 2 ist ein mikrobiologisches Arzneimittel zur Immunaktivierung über den Darm. Es enthält ein Autolysat aus Escherichia coli – also abgetötete Zellbestandteile, die gezielt die Schleimhautimmunität stimulieren sollen. In der naturheilkundlichen Praxis wird es besonders bei Reizdarm, Allergien, Neurodermitis und chronischen Infekten eingesetzt.

Zusammensetzung und Wirkmechanismus

• Wirkstoff: Autolysat aus Escherichia coli (DSM 17252)
• Konzentration: 10 Millionen Zellfragmente/ml
• Darreichung: Tropfenflasche (50 ml)

Symbioflor 2 enthält keine lebenden Keime. Stattdessen wirken die Zellbestandteile über sogenannte pattern recognition receptors (z. B. Toll-like-Rezeptoren) in der Darmschleimhaut – ein Prinzip, das auch aus der oralen Immuntherapie bekannt ist.

Anwendungsgebiete in der Praxis

• Reizdarmsyndrom mit Schmerzen, Durchfällen oder Verstopfung
• Neurodermitis, allergische Hauterkrankungen
• Asthma bronchiale, allergische Rhinitis
• Infektanfälligkeit, z. B. bei Kindern
• Magen-Darm-Beschwerden unklarer Ursache
• Begleittherapie bei chronischen Entzündungen
• Aufbau der Darmflora nach Antibiotika

Studienlage: Was ist belegt?

1. Reizdarmsyndrom bei Erwachsenen (Tübingen, 2009)

• Design: Doppelblind, Placebo-kontrolliert, 298 Patienten
• Ergebnis:
  – Therapieerfolg (vollständige Beschwerdefreiheit):
  Verum: 18,2 % vs. Placebo: 4,7 %
  – Rückgang der Bauchschmerzen:
  Verum: 18,9 %, Placebo: 6,7 %
• Fazit: Signifikant besser als Placebo, gut verträglich

2. Reizdarm bei Kindern (Tübingen, 2010)

• Teilnehmer: 203 Kinder (4–18 Jahre)
• Behandlung: 10–30 Tropfen Symbioflor 2 für durchschnittlich 43 Tage
• Ergebnis:
  – Deutliche Besserung von Schmerz, Stuhlfrequenz, Blähungen
  – Keine Nebenwirkungen
  – Positive Bewertung durch Eltern und Ärzte
• Kritikpunkt: Nicht placebo-kontrolliert, aber aufschlussreich für die Praxis

3. Neurodermitis (Universität Köln, retrolektive Kohortenstudie)

• Zusatztherapie mit Symbioflor 2 zeigte bessere Ergebnisse als konventionelle Therapie allein

4. Blasenentzündungen (nicht publizierte interne Studien)

• Hinweise auf präventive Wirkung bei rezidivierenden Harnwegsinfekten

Einnahmeempfehlung

Einnahme idealerweise mit etwas Wasser vor den Mahlzeiten. Der Geschmack ist neutral bis leicht säuerlich. Eine kurweise Anwendung über 6–8 Wochen, ggf. länger, ist empfehlenswert.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

• Mögliche Reaktionen: Völlegefühl, Blähungen, leichter Oberbauchdruck – meist vorübergehend
• Nicht anwenden bei:
  – akuter Gallenblasen- oder Pankreasentzündung
  – Darmverschluss
  – starker Auszehrung (Kachexie)
  – im ersten Drittel der Schwangerschaft

Wichtig: Bei chronischen Grunderkrankungen oder starker Immunsuppression Rücksprache mit dem Therapeuten halten.

Abgrenzung zu anderen E. coli-Präparaten

Fazit: Immuntraining über die Schleimhaut – besonders bei Reizdarm und Allergien

Symbioflor 2 ist kein Probiotikum im klassischen Sinne – es enthält keine lebenden Keime. Stattdessen wirkt es über Immunmodulation durch mikrobielle Strukturen. Die Studienlage zur Reizdarmbehandlung ist überzeugend, vor allem im Vergleich zu vielen anderen Methoden mit zweifelhafter Evidenz. Auch bei Neurodermitis, Asthma und kindlicher Infektanfälligkeit wird es erfolgreich eingesetzt – mit einem insgesamt sehr guten Sicherheitsprofil.