Amygdalin ist ein sogenanntes „zyanogenes“ Glycosid, das in Aprikosenkernen, Apfelkernen, Bitteren Mandeln und Samen von verwandten Steinfrüchten wie Pflaumen in relativ hohen Konzentrationen vorkommt.

Bei der enzymatischen Aufspaltung des Glycosids kommt es zur Freisetzung von Blausäure (Hydrogencyanid,HCN), die in hohen Mengen zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Die Giftigkeit von Blausäure kommt zustande durch eine Blockierung der Atmungskette in den Mitochondrien. Hier wird die Blausäure irreversibel an ein Enzym gebunden, die Cytochrom-c-Oxidase, sodass die Zellatmung zum Erliegen kommt. Die Folge ist die „innere Erstickung“ durch Sauerstoff- und ATP-Mangel der Zelle.

Oral zugeführtes Amygdalin wird im Verdauungstrakt durch beta-Glucosidase aufgespalten in Glucose und Prunasin, welches weiter hydrolysiert wird zu Mandelonitiril und dann weiter zu Benzaldehyd und Blausäure. Daher führt oral aufgenommenes Amygdalin schneller zu toxischen Blausäure-Konzentrationen als intravenös verabreichtes.

Ein anders Produkt aus der Spaltung von Amygdalin ist das Benzaldehyd, das ebenfalls pharmakologisch interessant ist.

Die verwirrende Sache mit dem Aprikosenkern

In der alternativ ausgerichteten Medizin werden Aprikosenkerne aufgrund ihres Amygdalin-Gehaltes als alternative Krebstherapie gehandelt.

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts behandelten viele russische Ärzte ihre Krebs-Patienten mit Amygdalin. In den 1920er Jahren begannen dann US-amerikanische Mediziner mit der Behandlung, bis die Arzneimittelbehörde FDA die Anwendung 1979 verbot. In vielen US-Staaten war Amygdalin allerdings im Präfinal-Stadium weiterhin erlaubt. Ein letztgültiger Zulassungsentzug erfolgte 1987 sowohl in den USA als auch in Europa. Die Flora-Apotheke in Hannover klagte dagegen 2007 erfolgreich und bekam Recht. Amygdalin-Präparate dürfen in Deutschland hergestellt werden, weil die oft behaupteten Nebenwirkungen laut dem OLG Niedersachsen nicht belegt sind.

Die Schulmedizin hält die Wirkung vom Amygdalin  für Unsinn und höchst gefährlich. Dies ist auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich. Denn Blausäure ist ein hoch potentes Gift. Das weiß jedes Kind. Aber dennoch gibt es immer wieder Fall- und Erfahrungsberichte, die von einem langfristigen Verzehr von Aprikosenkernen berichten und einer Heilung von einer Krebserkrankung. Dies ist umso erstaunlicher, da bei diesen Fällen die Schulmedizin zuvor oft erfolglos war, trotz evidenzbasierter Vorgehensweise.

Die Erklärung der Alternativmediziner für solche erstaunlichen Erfolge sieht so aus: Amygdalin, auch Lätril, Laetril oder Vitamin B17 genannt, ist eine ungiftige Substanz. Denn das in ihr verborgene Blausäure-Molekül ist gebunden und kann somit nicht biologisch aktiv werden. Warum ist also Amygdalin nicht giftig für gesunde Zellen, aber giftig für Krebszellen? Der Schlüssel hier ist die beta-Glucosidase, die es in gesunden Zellen nicht gibt, dafür aber in ausreichender Menge in Krebszellen. Wenn also Amygdalin in den Zellen ist, kommt es über die Aktivitäten der beta-Glucosidase zu einer Freisetzung der Blausäure, die dann die Krebszelle vernichtet. Gesunde Zellen haben keine beta-Glucosidase und sind somit vor der Blausäure geschützt.

Bei meiner Recherche, wo beta-Glucosidase vorkommt und wo nicht, fand ich Hinweise auf die Existenz des Enzyms ausschließlich im Dick- und Dünndarm (Information on EC 3.2.1.117 – amygdalin beta-glucosidase). Das Enzym scheint nur von Darmbakterien produziert zu werden, nicht jedoch von Epithelzellen oder anderen Zellen des Gastrointestinaltrakts. Es gab auch keine Hinweise auf eine Existenz des Enzyms in anderen Körperzellen. Dies entspricht der Darstellung der Alternativmediziner (siehe auch Metabolites of amygdalin under simulated human digestive fluids).

Als nächstes kommt die Frage nach der Existenz des Enzyms in Tumorzellen. Die dazu durchgeführten Untersuchungen sind „überschaubar“: Amygdalin (Laetrile) and prunasin beta-glucosidases: distribution in germ-free rat and in human tumor tissue. Diese (eine) Arbeit fand ebenfalls hohe Konzentrationen von beta-Glucosidase im Dünndarm von Ratten und Menschen. Ein Nachweis von beta-Glucosidase in Krebszellen jedoch gelang den Autoren der Arbeit nicht.

Andere Arbeiten zu dieser Frage scheinen nicht zu existieren (oder ich habe sie nicht finden können). Damit wird zumindest eins klar: Die Annahme der Alternativmedizin, dass Krebszellen beta-Glucosidase produzieren, ist keinesfalls bewiesen. Es spricht zumindest eine Arbeit gegen die Existenz des Enzyms in Krebszellen. Damit wäre der propagierte selektive Mechanismus des Amygdalins hinfällig.

Dass Blausäure Krebszellen vernichtet, daran besteht kein Zweifel. Leider vernichtet sie auch gesunde Zellen, wenn sie mit ihnen in Kontakt kommt. Aber ist Blausäure und Amygdalin dasselbe? Ist Amygdalin nur ein „Blausäure-Transporter“, der leider seine Last am richtigen und am falschen Ort entlädt?

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Nitriloside induzieren ebenfalls die Bildung von HCN und Benzaldehyd

Nitroliside sind sekundäre Pflanzenstoffe in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln, die heute noch in Jäger-und-Sammler-Kulturen reichlich verzehrt werden. Viele dieser Stämme kennen keinen Krebs. Dies sei kein Wunder, meint der Arzt Dr. Ernst T. Krebs jr., denn Nitroliside führen im Organismus zur Entstehung von Hydrogencyanid und Benzaldehyd. Höchstwahrscheinlich, so Krebs, ist dies der Grund für das Ausbleiben jedweder Tumor-Bildung bei natürlich lebenden Menschen.

Unsere Lebensmittel enthalten dagegen sehr geringe Konzentrationen an Nitrilosiden. Nach Dr. Krebs ist der Hauptwirkstoff dieser pflanzlichen Verbindungen das Laevo-Mandelonitril-Beta-Glucosid, das er kurz „Laetril“ oder „Vitamin B17“ nannte. Laetril ist dem Amygdalin sehr ähnlich und greift nach Dr. Krebs nur Tumor-Zellen an, nicht aber gesunde Körperzellen.

Dr. Harold Manner entwickelte aus diesen Erkenntnissen eine alternative Krebs-Therapie. Sie besteht zunächst aus einer strengen Diät ohne Fleisch, Milch, Zucker, Koffein und Lebensmittel, die den Körper übersäuern. Der Kranke soll mehr frisch zubereitete Säfte von Obst und Gemüse verzehren und viel Wasser trinken. Nach 14 Tagen wird dann Vitamin B17 intravenös verabreicht und durch orale Gaben von emulgiertem Vitamin A und hochdosiertem Vitamin C ergänzt.

Daneben nimmt der Patient Bauchspeichel-Enzyme zu sich, die die Krebszellen aufbrechen und besser für Vitamin B17 zugänglich machen.
Nur die Umstellung der Ernährung soll laut Dr. Hohn A. Richardson einen Tumor im Wachstum hemmen (nicht auslöschen) können. Nach eigenen Angaben kann Dr. Richardson dies mit etwa 6000 Fällen dokumentieren.

Amygdalin im Visier der schulmedizinischen Wissenschaft

Wenn man Wikipedia glauben darf, dann ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Amygdalin keine Wirkung hat, dafür aber genau das ist, was andere alternativmedizinischen Verfahren auch sind, nämlich im höchsten Maße gefährlich. Als Beweis für diese Aussage wird eine (1!) klinische Studie aus dem Jahr 1982 zitiert: A clinical trial of amygdalin (Laetrile) in the treatment of human cancer.

In dieser Studie wurden 78 Patienten mit Lätril behandelt. Das Ergebnis war gleich Null: Kein Gewinn beziehungsweise Verbesserung bei der Heilung, Stabilisierung des Krankheitsverlaufs und der Symptome oder der Verlängerung der Lebenserwartung. Diese Arbeit als „Beweis“ anzuführen, betrachte ich als „Frechheit“, wenn es um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung geht. Wird von der Schulmedizin immer wieder ein sauberes Studiendesign gefordert, um zu verlässlichen Aussagen zu kommen, scheint sie sich um ihre eigenen Regeln nicht sonderlich zu kümmern.

Ein gutes Beispiel ist die vorliegende Studie, die weder prospektiv, noch randomisiert, noch durch Placebo kontrolliert durchgeführt wurde. Die Zahl 78 alleine lässt keine zuverlässigen Aussagen zu, auch wenn eine Studie mit gutem Design vorläge. Andere „wissenschaftliche“ Arbeiten beschränken sich auf moralisierende Fallberichte und die Erklärung der Chemie hinter den Vergiftungsfällen, wie Laetrile: the cult of cyanide. Promoting poison for profit. Cancer quackery ist dann eine Veröffentlichung, die an Verrücktheit nichts mehr zu wünschen übrig lässt: Dem Autor scheint seine Meinung als wissenschaftlicher Beweis so selbstverständlich zu sein, dass es noch nicht einmal ein Abstract gibt.

Kein Wunder, dass die Arbeit in einem psychiatrischen Fachblatt erschienen ist. Oder man veröffentlicht Arbeiten, ohne die Autoren zu nennen… Unproven methods of cancer management. Laetrile. Auch hier ist der „wissenschaftliche Beweis“ für die Unwirksamkeit von Amygdalin nichts als ein Daher-Beten von angeblichen Geschichten und Anekdoten aus vergangenen Tagen durch den oder die namenlosen Autoren.

Neuere Arbeiten dagegen, die als „Beweis“ herhalten müssen, beschränken sich auf Meta-Analysen, die das aussagen, was man bewiesen haben möchte: Laetrile treatment for cancer. In dieser kommen die Autoren zu dem Schluss, dass es keine klinischen Daten gibt, die die Wirksamkeit von Lätril/Amygdalin unterstützen. Blausäure-Vergiftungen dagegen sind häufiger beobachtet worden, was zu einem negativ zu beurteilenden Nutzen-Schaden-Verhältnis führt und Amygdalin für die Krebstherapie als ungeeignet erscheinen lässt.

Wenn man sich die wissenschaftliche Literatur zu Amygdalin aus der jüngeren Vergangenheit anschaut, dann zeichnet sich ein vollkommen anderes Bild ab. Es gibt zwar immer noch keinen Grund, Amygdalin als das Wundermittel gegen Krebs zu betrachten. Aber die Veröffentlichungen scheinen zu unterscheiden zwischen Amygdalin als Wirksubstanz und die darin enthaltene Blausäure, die freigesetzt werden muss, um Krebszellen zu vernichten.

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Amygdalin zum Zweiten

Amygdalin inhibits genes related to cell cycle in SNU-C4 human colon cancer cells. – Diese Arbeit erfolgte im Labor mit Dickdarmkrebszellen. Die Autoren beobachteten Genaktivitäten mit und ohne Vorbehandlung der Krebszellen mit Amygdalin. Es zeigte sich, dass unter Amygdalin Gene abgeschaltet wurden, die den Zellzyklus der Krebszellen unterstützen. Durch die Abschaltung kam es zu einem Stopp des Zellzyklus und damit zu einem Stopp des Tumorwachstums.

Fazit: Amygdalin selbst bewirkt diese Veränderungen ohne dazu seine Blausäure freisetzen zu müssen.

Amygdalin induces apoptosis through regulation of Bax and Bcl-2 expressions in human DU145 and LNCaP prostate cancer cells. – Diese Arbeit wurde ein Jahr später (2006) veröffentlicht. Wieder „nur“ eine Laborstudie mit Kulturen von Prostatakrebszellen. Auf die Frage, ob und wie diese malignen Zellen auf eine Behandlung mit Amygdalin reagieren, stellte sich heraus, dass charakteristische Veränderungen in den Zellen auftraten, die typische Zeichen für eine einsetzende Apoptose (natürlicher Zelltod) sind. Die Untersuchung auf spezifische Proteine ergab dann schließlich den Beweis für eine sich entwickelnde Apoptose bei diesen Zellen.

Fazit: Mit der Apoptose erhalten wir hier einen weiteren Mechanismus gegen entartete Zellen, der aber vollkommen unabhängig von der immer wieder zitierten Blausäure zur Entfaltung kommt.

Amygdalin induces apoptosis in human cervical cancer cell line HeLa cells. – Diese Arbeit wurde mit humanen Krebszellen vom Gebärmutterhals gemacht. Auch hier zeigte die Behandlung mit Amygdalin eine Erhöhung von pro-apotischen Proteinen und Hemmung von anti-apotischen Proteinen. Die Autoren erwähnen eine in vivo Untersuchung, bei der diese Krebszellen auf einen lebenden Organismus verpflanzt worden waren und die durch Apoptose eliminiert worden waren.

Fazit: Auch hier wieder keine Blausäurefreisetzung, die als Wirkmechanismus in Frage kommt, sondern die Apoptose, die bei einer Reihe von Heilpflanzen und -pilzen mit von der Partie ist, wenn es zu erklären gilt, warum diese natürlichen „Produkte“ eine anti-kanzerogene Wirkung haben.

Advanced research on anti-tumor effects of amygdalin – eine lesenswerte Zusammenfassung wissenschaftlicher Studien und eine Beurteilung von Amygdalin. Veröffentlichungsjahr: 2014. Hier erfahren wir, dass Amygdalin in der Therapie von Krebserkrankungen gute Effekte zeigen kann, diese Effekte aber nicht konstant zu sein scheinen. Die Gründe für diese Schwankungen im Wirkprofil sind nicht bekannt. Für die Autoren ist die Toxizität der Substanz ein Thema. Laut ihren Aussagen wirken 4 Gramm Amygdalin pro Tag systemisch toxisch. Nach Absetzen von Amygdalin verschwinden die Symptome wieder. Eine tägliche Dosis von 0,6 bis 1 Gramm hilft bei der Vermeidung von toxischen Effekten.

Zahlreiche andere Arbeiten sollen die Wirksamkeit von Amygdalin belegen. Eine Meta-Studie von Milazzo und anderen will einen positiven Effekt bei Tumoren bei rund 50 % der Patienten festgestellt haben. In die gleiche Richtung weisen auch in-vitro-Studien der Universität Frankfurt. Ansonsten wird über spektakuläre Einzelfälle berichtet, in denen nach einer Behandlung mit Amygdalin Heilungen erzielt wurden.

Diese betreffen Tumore der Brust, Leber, des Darmes und der Gebärmutter. Begleitend zur Gabe von Amygdalin wurden dabei andere alternative Verfahren und Präparate angewandt wie Thymus-Milz-Extrakt in Kombination mit Vitamin CDichloracetatDimethylsulfoxid (DMSO) und die lokale Phytothermie mit Curcuma-Extrakt. Diese positiv hervorstechenden Einzelfälle erlauben aber keine Aussagen im Sinne eines wissenschaftlichen Nachweises.

Fazit

Die Schulmedizin erklärt mit faulen Studien, die sie immer den Alternativen unterschiebt und unterstellt, dass Amygdalin unwirksam ist. Die Alternativen erklären Amygdalin als Mittel der Wahl bei Krebs. Beide Seiten bemühen falsche Tatsachen und Mechanismen und kommen folgerichtig zu falschen Ergebnissen.

Wenn Amygdalin eine Wirkung bei Krebserkrankungen hat, dann nur über die Einflussnahme auf den Zellzyklus der Krebszellen oder über die Apoptose. Blausäure spielt für die Vernichtung der Krebszellen keine Rolle, da der postulierte selektive Wirkmechanismus nicht zu existieren scheint.

Die Autoren der zuletzt erwähnten Studie diskutieren aber noch andere Effekte von Amygdalin: Hustenreiz hemmende, anti-asthmatische, schmerzlindernde, immunstärkende, anti-diabetische, anti-angiogene und so weiter Effekte. Und eine Stärkung des Immunsystems wäre auch eine, wenn auch indirekte, aber signifikant wirksame Maßnahme zur Bekämpfung von Krebserkrankungen.

Fazit vom Fazit

Amygdalin beziehungsweise amygdalinhaltige Pflanzen können bei der Behandlung von Krebs hilfreich sein, wenn man die toxischen Nebeneffekte mit berücksichtigt. Auf der anderen Seite gibt es Heilpflanzen und –pilze, die in Sachen Apoptose, anti-angiogene, zellzyklushemmende und so weiter Effekte eine ähnlich gute oder sogar bessere Wirkung aufzuweisen haben ohne aber die Begrenzung im Einsatz aufgrund von toxischen Komponenten zu beinhalten. Von daher wäre ein Einsatz bei den Patienten, die gut auf Amygdalin reagieren, zu befürworten. Aber als Mittel der ersten alternativen Wahl würde ich andere Naturprodukte ansehen. Beispiele: KurkumaGanoderma etc.

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Die Alpha-Liponsäure spielt in der Behandlung von bestimmten Beschwerden und auch bei der Entgiftung von Patienten eine wichtige Rolle bei mir in der Praxis. In diesem Grundsatzbeitrag möchte ich die wichtigsten Fragen zur Alpha-Liponsäure für Sie beantworten!

Alpha-Liponsäure als Antioxidanz

Der Körper ist täglich vielfältigen Beanspruchungen ausgesetzt, angefangen bei ungesunder Ernährung bis zu nachhaltig schädigenden Umweltbelastungen. Körperzellen werden durch freie Radikale angegriffen und geschädigt. Das ist in gewisser Weise ein ganz normaler Vorgang.

Antioxidantien wirken Freien Radikalen entgegen: Dazu gehören Vitamine sowie weitere nützliche Nährstoffe, die in ihrer Gesamtheit in der Nahrung, vor allem in Obst und Gemüse, enthalten sind bzw. durch den Körper selbst produziert werden. So hält sich das Maß an Zellschädigung in gesunden Grenzen: Krankheitsverläufe können abgemildert, allgemeine Alterungsprozesse verlangsamt werden. Eine besondere Rolle spielt hier der Schutz der DNA vor Degeneration.

Auch das Antioxidant Alpha-Liponsäure wird vom Körper in geringen Mengen hergestellt. Den größten Anteil jedoch nehmen wir über die Nahrung auf: Rotes Fleisch von mit frischem Gras ernährten Rindern sowie Fleisch aus biologischer Tierhaltung zählt zu den wichtigsten Lieferanten dieses schützenden Stoffes.

Für was ist Alpha-Liponsäure gut?

Alpha-Liponsäure erfüllt eine Reihe von Funktionen: Sie wirkt nicht nur unmittelbar im Gehirn gegen freie Radikale, sondern sorgt außerdem für die Regeneration anderer Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E sowie Glutathion, welches zwar als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich ist, bei oraler Einnahme aber nur begrenzt vom Körper verwertet werden kann.

Zusätzlich gelingt es der Alpha-Liponsäure, Coenzym Q10 und NAD Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid) wieder aufzubereiten. Dabei besteht ein funktionelles Gleichgewicht zwischen Dihydroliponsäure, die die reduzierte Form darstellt, und der alpha-Liponsäure, die oxidiert ist. Durch die Reduktion der alpha-Liponsäure werden die jeweiligen Reaktanden (Freie Radikale oder Vitamine) oxidiert.

Zu den besonderen Eigenschaften der schwefelhaltigen, kurzkettigen Fettsäure zählt die gute Löslichkeit sowohl in lipophilen Lösungsmitteln als auch in Wasser. Die meisten Vitamine hingen sind entweder nur wasser- oder nur fettlöslich.

Alpha-Liponsäure wirkt außerdem entzündungshemmend, hilft beim Abbau von Schwermetallen und kurbelt die Insulinverarbeitung an. Auf die Sache mit den Schwermetallen (und möglichen Problemen), gehe ich weiter unten im Beitrag ein. Zudem schützt die alpha-Liponsäure vor den schädlichen Glykoproteinen verschiedener Lebensmittel.

In Russland gab man Patienten, die gerade einen Herz- oder Schlaganfall erlitten hatten, alpha-Liponsäure auf intravenösem Wege, um eine beschleunigte Genesung zu erreichen. Auch prophylaktisch wirkt die alpha-Liponsäure gegen die Folgen der Arteriosklerose. So soll der Gesamt-Cholesterin-Spiegel um 40 % gesenkt werden. Das schützt gleichzeitig die Herzkranzgefäße und beugt Angina pectoris und dem Herzinfarkt  vor.

Aber vor allem Diabetiker sprechen gut auf orale Gaben von alpha-Liponsäure an. Neuropathische Beschwerden wie Schmerzen, Brennen und Taubheitsempfindungen, wie sie bei der diabetischen Neuropathie, einer Diabetes-Folgeerkrankung auftreten, können wirksam gelindert werden. Dies liegt wohl an einer verbesserten Empfindlichkeit der Insulin-Rezeptoren, wodurch die Aufnahme der Glucose in die Zellen gesteigert und der Blutzuckerspiegel gesenkt wird.

Daneben soll die alpha-Liponsäure vorbeugend gegen die Entstehung von Grauem Star, Alzheimer und anderen Demenz-Formen wirksam sein. Tierversuche belegten Verbesserungen der Gedächtnisleistung, nachdem die Antioxidans verfüttert wurde. Andere Forschungsarbeiten geben Hinweise auf eine Stärkung der Haut, verbunden mit einem Anti-Aging-Effekt. Auch bei einer HIV-Infektion wird alpha-Liponsäure zur Stärkung gegeben. Strahlenschäden und die Folgen des Rauchens können durch die biogene Säure ebenfalls gelindert werden.

Bereits im Tierversuch zeigten sich Besserungen hinsichtlich Nerven-Leitgeschwindigkeit und –durchblutung. 2004 ergab eine Analyse von 1.200 Patientendaten, dass neuropathiebedingte Beschwerden nach dreiwöchiger Gabe von täglich 600 mg per Infusion zurückgingen.

Eine weitere Studie an 181 Patienten mit Polyneuropathie im DZZ in Düsseldorf zeigte, dass auch die orale Einnahme von 600 bis 1.800 mg imstande ist, Beschwerden innerhalb einer fünfwöchigen Behandlung deutlich zurückgehen zu lassen. Bemerkenswert war insbesondere die Feststellung, dass sich die verloren gegangene Sensitivität wieder einstellte.

Das Team um Prof. Dan Ziegler beobachtete allerdings bei den höheren Dosierungsformen Nebenwirkungen wie ÜbelkeitErbrechen und Schwindelgefühle, die bei einer Gabe von lediglich 600 mg nicht auftraten.

Alpha-Liponsäure kann als auch Nahrungsergänzungsmittel zur Behandlung von Hepatitis C eingesetzt werden. So berichtete der US-amerikanische Mediziner Dr. Burton Berkson (The Alpha-Lipoic Acid Breakthrough, 1998) in seiner Studie zur Verwendung von Antioxidantien bei Hepatitis C über durchschlagende Heilerfolge.

Berkson verwendete Alpha-Liponsäure (ALS) zusammen mit niedrigdosiertem Naltrexon bei Lupus, rheumatoider Arthritis, entzündlichen muskulären Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen und berichtete über eine Normalisierung des Zustandes seiner Patienten nach etwa einem Monat nach der Einnahme. Berkson ist überzeugt, dass Naltrexon, das üblicherweise in Dosen von 50 bis 300 mg (in Deutschland besser bekannt als Revia) bei Alkohol- und Drogenabhängigen eingesetzt wird, in niedriger Dosierung (zwischen 3 und 4,5 mg) bei bösartigen Krebserkrankungen, Arthritis, multipler SkleroseMorbus Crohn und Parkinson wirkt.

Andere Studien zeigen, dass Alpha-Liponsäure auch die Funktionsweise von für das Immunsystem essentiell wichtigen weißen Blutkörperchen, den T-Helferzellen, positiv beeinflusst, denn diese sorgen dafür, dass die körpereigene Immunabwehr passgenau auf eindringende Erreger reagiert. Damit trägt die alpha-Liponsäure zur besseren Fitness bei. Daher profitieren auch alle, die regelmäßig trainieren, von einer individuell dosierten Einnahme.

Empfohlen wird die Supplementierung mit alpha-Liponsäure in einer Dosierung von 100 Milligramm pro Tag (mg/d), am besten verteilt auf 50 mg morgens und 50 mg abends (bei durchschnittlicher Konstitution). Einen optimalen Effekt erzielt der Wirkstoff in der Kombination mit Vitamin C (500 mg/d), Tocopherol (Vitamin E, 400 mg/d), Coenzym-Q (300 mg/d), Folsäure (Vitamin B9, 40 Microgramm pro Tag), Biotin (300 Microgramm pro Tag), Vitamin B6 (2 mg/d), Ginkgo biloba, 30 mg/d) und Selen (200 Microgramm pro Tag).

Im Zusammenhang mit der Anwendung tauchen natürlich immer mehr Fragen auf. Eine davon bezieht sich auf die Bedenken, dass die Alpha-Liponsäure ein Chelatbildner sein könnte.

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Αlpha-Liponsäure ein Chelatbildner?

Chelatbildner sind Substanzen, die in der Lage sind, Komplexe zu bilden, die wiederum in der Lage sind, Metalle zu binden. Diese Chelate oder Chelatkomplexe binden die Metallionen und leiten sie in der Regel aus dem Organismus aus. Natürliche Chelatkomplexe sind das Häm aus dem Hämoglobin, Chlorophyll, das bei der Pflanze dem Häm bei Mensch und Säugetier entspricht und das Vitamin B12.

Chelatbildner werden in der Medizin zum Zweck der Entfernung von Schwermetallen aus dem Organismus genutzt und eingesetzt. EDTA (Ethylendiamintetraacetat), DMSA (Dimercaptobernsteinsäure), DMPS (Dimercaptopropansulfonsäure) und andere sind solche Chelatbildner, die bei Schwermetallvergiftungen zum Einsatz kommen.

Die Alpha-Liponsäure ist ebenfalls ein Chelatbildner, allerdings natürlichen Ursprungs. Früher galt die Substanz als Vitamin. Aber der Organismus produziert ausreichend hohe Mengen an Alpha-Liponsäure selbst, denn die Substanz kann mehr als nur Chelate bilden. Weiter oben schrieb ich ja bereits, dass die Säure lebensnotwendig ist für die Energiegewinnung unseres Organismus. Sie wirkt als Coenzym bei einer Reihe von enzymatischen Reaktionen, hat eine starke anti-oxidative Wirkung und ist sogar in der Lage, verbrauchte Antioxidantien zu regenerieren.

Bei der Eigenschaft als Chelatbildner jedoch erhebt sich die Frage, ob die α-Liponsäure die gleichen nachteiligen Wirkungen hat wie sie von EDTA und Co. her bekannt sind: Eine nachhaltige und „rücksichtslose“ Bindung und Entfernung von Metallen aus dem Körper, auch wenn es sich um notwendige Metallionen handelt? Denn nicht alles, was Metall ist, ist auch überflüssig im Körper. Eisenmangel zum Beispiel kann zur Anämie führen. Eine gründliche Ausschwemmung von Calcium ist ebenfalls alles andere als erwünscht. Kalium, Natrium, Magnesium, Zink und so weiter sind Metalle, die essentiell sind und für ein reibungsloses Funktionieren des Organismus von zentraler Bedeutung sind. Daher ist es bei einer unsachgemäßen Behandlung mit einem der oben erwähnten Chelatbildner möglich, zu viel an notwendigen Mineralien auszuleiten und somit dem Organismus zu schaden.

Wie sieht es bei der Alpha-Liponsäure aus? Schadet die auch durch eine exzessive Mineralstoffausleitung?

Aufgrund der Tatsache, dass die Alpha-Liponsäure vom Organismus selbst produziert wird, ist man sofort geneigt anzunehmen, dass das nicht sein kann. Denn wenn dem so wäre, dann würde der Körper seine eigenen Probleme mit den Mineralstoffen produzieren. Aber, wenn die im Organismus gebildete Alpha-Liponsäure chelatiert, aber keine Mineralstoffmängel erzeugt, dann stellt sich die Frage: Wie kann das funktionieren?

Zum einen hat die Substanz, wie wir bereits weiter oben erwähnt haben, andere Funktionen, die mit der Chelatierung nichts zu tun haben. Zum anderen scheint die Alpha-Liponsäure zu „wissen“, was sie chelatieren muss und was nicht. Wie soll das gehen?

Eine Arbeit aus dem Jahr 2004 versuchte diese Frage zu beantworten: Dihydrolipoic acid lowers the redox activity of transition metal ions but does not remove them from the active site of enzymes. – Die Chelatierung und Beseitigung von freien Ionen ist ein in der Regel gewünschter Effekt. Und hier sind die sonst als nützlich angesehenen Metalle nicht ausgenommen. Kritisch wird es, wenn funktionelle Metallionen aus ihren Bindungen zu Enzymen zum Beispiel herausgerissen werden und somit die enzymatische Aktivität unterbunden wird. Die vorliegende Arbeit untersuchte neben der anti-oxidativen Wirkung von Alpha-Liponsäure auch die chelatierende Wirksamkeit. Die Autoren sahen auch unter hohen Konzentrationen der Substanz keine Beeinflussung der enzymatischen Aktivitäten von Enzymen mit Metallionenbindungen. Das zusammenfassende Ergebnis seitens der Autoren: Die reduzierte Form von α-Liponsäure – die Dihydroliponsäure – chelatiert und deaktiviert oxidierende Metallionen in kleinen, biologischen Komplexen, ohne dabei enzymatische Metallkomplexe anzugreifen und in ihrer Funktion zu hemmen.

Doch viele Metallionen werden auch von der α-Liponsäure chelatiert. Die oxidierte und reduzierte Variante der Organosäure können zusammengenommen die meisten toxisch relevanten Metalle (und andere) binden. Gesichert ist die Komplexierung von Eisen II und Eisen III, Blei, Cadmium, Quecksilber, Nickel, KupferZink und Nickel.

Aber alles ist auch eine Frage der Dosierung. Denn eine „satte“ Einnahme von Alpha-Liponsäure als Nahrungsergänzungsmittel kann diesen Effekt zunichte machen: Adverse effects of high doses of intravenous alpha lipoic Acid on liver mitochondria. – In diesem Abstract wird leider nur ein Hinweis geliefert, dass exzessiv hohe Dosierungen von alpha-Liponsäure seine sonst breit gestreute positive Wirkung umkehrt in kritische Schädigungen im Bereich der zellulären Mitochondrien. Der Artikel liegt als freie Ausgabe vor, so dass der gesamte Artikel einsehbar ist. In der Diskussion und Bewertung der Ergebnisse können wir lesen, dass hohe Dosen von alpha-Liponsäure einen oxidierenden Effekt auf die Bestandteile der Mitochondrien haben. Die Zellatmung wird beschleunigt und die Atmungskette gerät dadurch „aus dem Takt“. Die Folge sind Oxidierung und Zerstörung der Mitochondrien.

Noch eine Frage: Angeblich gibt es zwei Modifikationen von alpha-Liponsäure, von denen nur eine Variante die gewünschte Wirkung abliefern kann. Die andere Variante soll einen „schlechten“ Effekt ausüben und ist somit zu vermeiden.

Es gibt eine Reihe von natürlichen Substanzen, die als Racemat auftreten, genauer gesagt, vorkommen könnten, aber unter natürlichen Bedingungen nur in einer Konfiguration auftreten. Die andere Konfiguration ist in der Regel biologisch nicht aktiv oder stört die aktive Form. Was sind Racemate?

Laut Wikipedia bestehen Racemate aus identischen Substanzen mit exakt den gleichen Summenformeln, die sich aber im räumlichen Aufbau unterscheiden. Wikipedia bringt hier als Vergleich zwei Hände, die wie Racemate spiegelbildlich zueinander angeordnet sind. Legt man sie übereinander (Innenfläche auf Innenfläche), dann sind beide Hände deckungsgleich. Eine weitere Voraussetzung für die Bezeichnung „Racemat“ ist, dass beide Konfigurationen in einem Verhältnis von 1 : 1 vorliegen müssen.

Der Unterschied in den Konfigurationen lässt sich in deren Eigenschaft festmachen, ob sie in der Lage sind, polarisiertes Licht zu brechen beziehungsweise biegen und in welche Richtung. Die S-Konfigurationen biegen das Licht nach links; die R-Konfigurationen nach rechts. Dies sind rein physikalische Unterscheidungen und haben keinen direkten Einfluss auf die biologische Wirkung der Substanzen.

In der Natur kommen in der Regel nur die Konfigurationen vor, die biologisch aktiv sind. Im Falle der alpha-Liponsäure ist das die R-Konfiguration. Die S-Variante ist (fast) unwirksam und kommt in der Natur nicht vor. Bei der Herstellung von biologisch aktiven synthetischen Substanzen fallen in der Regel beide Konfigurationen an. Häufig verzichten die Hersteller auf eine Trennung der Racemate, da diese die Herstellungskosten in die Höhe treibt.

Da die Herstellung von alpha-Liponsäure aus natürlichen Rohstoffen einen enormen Aufwand bedeutet, hat die Industrie sich zur synthetischen Herstellung der Säure entschlossen. Denn freie alpha-Liponsäure in Nahrungsmitteln ist viel zu gering vorhanden.

So müsste man rund 10 Tonnen Leber verarbeiten, um nur 30 mg alpha-Liponsäure zu gewinnen. Der Nachteil der synthetischen Gewinnung ist jedoch, dass hier nicht nur die R-Variante synthetisiert wird, sondern auch die in der Natur unbekannte S-alpha-Liponsäure. Heute gibt es die alpha-Liponsäure als reine R-Konfiguration auf dem Markt. Ebenso häufig findet man auch Racemate.

Die Frage nach dem Sinn oder Unsinn der S-Variante wird von der Natur beantwortet: Sie verzichtet auf eine Konfiguration, die unwirksam ist und möglicherweise zudem für nicht erwünschte Wirkungen sorgen kann. In Arbeiten aus den 1960er Jahren weiß man, dass die S-Konfiguration für Ratten toxisch ist. Es gibt eine Reihe von Arbeiten zu R- und S-Konfigurationen der alpha-Liponsäure, die gezeigt haben, dass nicht nur die S-Variante kaum oder keinen Effekt ausübt, sondern dass in höheren Konzentrationen das gleichzeitige Vorhandensein von S-alpha-Liponsäure in einem hemmenden Effekt niederzuschlagen scheint.

Grund hierfür ist sehr wahrscheinlich eine kompetitive Hemmung der beiden Enantiomere. Wie bereits im Artikel zuvor erwähnt, können aber auch zu hohe Dosierungen per se gegenteilige Effekte mit sich bringen, da die Säure in höheren Konzentrationen vom Antioxidans zum Oxidans „mutiert“.

Es ist somit nicht auszuschließen, dass die alpha-Liponsäure als Racemat mit einer 100 Prozent höheren Substanzmenge als in der natürlichen Form, wovon die Hälfte nicht wirksam ist, auch ein höheres Nebenwirkungsspektrum mit sich bringen könnte. Oder anders herum: Bei einer Menge von 100 mg alpha-Liponsäure hätte ich bei einem Racemat-Produkt nur 50 mg wirksame alpha-Liponsäure. Hier würde die Wirkung nicht nur durch eine mögliche kompetitive Hemmung seitens der S-Variante eingeschränkt, sondern durch die geringe Menge an biologisch wirksamer alpha-Liponsäure.

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Alpha-Liponsäure bei MELAS

MELAS steht für „Mitochondrial  “ https://ghr.nlm.nih.gov/condition/mitochondrial-encephalomyopathy-lactic-acidosis-and-stroke-like-episodes“encephalomyopathy „https://ghr.nlm.nih.gov/condition/mitochondrial-encephalomyopathy-lactic-acidosis-and-stroke-like-episodes„, lactic acidosis, and stroke-like episodes“. Es handelt sich hier um einen Gendefekt, der in der DNA der Mitochondrien vorkommt. Die Erkrankung gilt als die häufigste aller mitochondrialen Gendefekte. Grundlage sind Mutationen einiger Gene, die vor allem die RNA betreffen. Die Folge ist die mangelhafte Synthese von Proteinen, die schlechte Verwertung von Sauerstoff bei der Energieproduktion der Zellen und so weiter.

Genetische Erkrankungen sind praktisch kaum zu „heilen“, da man die fehlerhaften Gene in allen Körperzellen austauschen müsste (rein theoretisch), was aber momentan nicht machbar ist. Im Falle von MELAS gibt es zwar von der Schulmedizin kaum geeignete Medikamente, aber alpha-Liponsäure scheint in gewissen Bereichen die Symptomatik der Erkrankung zu kaschieren.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17080429.

Diese Arbeit berichtet, dass im Allgemeinen genetische Störungen der Mitochondrien drei Konsequenzen für die betroffenen Zellen haben: Erstens erfolgt nur noch eine eingeschränkte Produktion an ATP (Energie); zweitens erfolgt als Reaktion auf die verringerte Energiebilanz ein Umschalten auf anaerobe Energieproduktion; und drittens kommt es zu einer erhöhten Produktion an ROS (freie Radikale).

In dieser Arbeit wurden nur sehr wenige Patienten untersucht, was natürlich der Tatsache zu verdanken ist, dass nur sehr wenige Menschen an einer solchen Erkrankung leiden. Drei von insgesamt 16 Patienten litten an MELAS. Die anderen Patienten litten an anderen Formen von genetischen Funktionsstörungen der Mitochondrien. Behandelt wurden alle Patienten mit Kreatin, Ubichinon-10 und alpha-Liponsäure als Kombination.

Resultate: Bei allen Patienten zeigte sich ein Abfall der Laktat- und Isoprostan-Werte im Blut. Letzteres gilt als Biomarker für die Aktivitäten von Lipidperoxidation und oxidativem Stress. Und Letzteres wird bezeichnenderweise auch durch intermittierendes Fasten gesenkt (Alternate Day Calorie Restriction Improves Clinical Findings and Reduces Markers of Oxidative Stress and Inflammation in Overweight Adults with Moderate Asthma). Bei den MELAS-Patienten zeigte sich zudem eine Verringerung der Fettmasse aufgrund der Behandlung.

Die Autoren schlossen daraus, dass ein multifaktorielles Vorgehen, wie es durch die Gabe der Kombination erfolgt war, bei mitochondrialen Funktionsstörungen zu einer guten Eindämmung der mit der Erkrankung verbundenen Symptomatik führen kann. Allerdings steht noch die klinische Abklärung mit größeren Patientenkollektiven aus.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24606795

Diese Arbeit ist eine reine Literaturrecherche, die die bislang versuchten Behandlungsoptionen bei den verschiedenen genetischen mitochondrialen Störungen versucht zu beschreiben und zu klassifizieren. Genannt werden hier bis auf eine Ausnahme durchweg natürliche Substanzen, die einen mehr oder weniger guten Effekt auf die verschiedenen Erkrankungen haben zeigen können. Dazu zählen alpha-Liponsäure, Resveratrol, Kreatin, Koenzym Q10, Derivate der Oleanolsäure, Carnitin und eine Reihe von Isoflavonen. Bezeichnend ist allerdings der Schlusssatz des Autors, der da lautet: „Obwohl es hinreichend bekannt ist, dass viele neurodegenerative und neurologische Entwicklungsstörungen ihren Ursprung in den Mitochondrien haben, gab es bis heute keine Studien, die die Regulation der mitochondrialen Biogenese untersucht hätten.“ Auch hier wieder ein indirekter Hinweis, dass die schulmedizinische Deutung der Plaques bei Alzheimer als Verursacher der Erkrankung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts mit der biologischen Realität zu tun hat.

Fazit

Alpha-Liponsäure scheint als Chelatbildner keine exzessiven Einflüsse auf den Spurenelementhaushalt des Körpers auszuüben. Grund dafür ist die „Abneigung“ der Substanz, aktiv eingebundene Metallionen aus ihrem physiologischen Milieu zu entfernen, was medizinisch eingesetzte Chelatbildner in den sonst üblichen Konzentrationen bereits tun. Daher ist eine langfristige Therapie mit diesen Chelatbildnern nicht empfehlenswert.

Die Alpha-Liponsäure dagegen kann in geeigneten Konzentrationen langfristig zum Einsatz kommen, ohne diese Effekte zu erzeugen. Eine hohe Konzentration der Substanz ist nicht empfehlenswert, da hier andere Mechanismen in Kraft treten, die auf der Oxidation und Zerstörung von Zellbestandteilen, wie den Mitochondrien, beruhen.

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