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Dimethylsulfon oder Methylsulfonylmethan (C2H6O2S abgekürzt MSM) ist eine einfache schwefelorganische Verbindung, die auch von Organismen produziert wird.

Daher ist MSM in geringen Konzentrationen Bestandteil von Lebensmitteln. So beträgt der Gehalt von MSM im Kaffee 1,3 Milligramm pro Liter (mg/l) und in der Kuhmilch 2 bis 5 mg/l. Nachgewiesen ist auch das Vorkommen in Tomaten und Tee.

Je frischer und je weniger behandelt ein Lebensmittel ist, umso mehr MSM ist darin enthalten. Jede Prozessierung verringert den Gehalt des Naturstoffs. So verbleibt in pasteurisierter Milch von der ursprünglichen Menge nur ein Viertel mg/l übrig.

Eine gute Quelle für die Versorgung mit MSM sind alle Kohlsorten, vor allem Brokkoli, sowie Knoblauch, Bärlauch und gewöhnliche Küchenzwiebeln.

Chemische und physikalische Eigenschaften von MSM

Reines MSM bildet unter Normalbedingungen weiße Kristalle, die einen bitteren Geschmack aufweisen. Der Schmelzpunkt liegt bei 107° bis 110° C und der Siedepunkt bei 238° C. Die Löslichkeit in Wasser ist mit 150 g pro Liter relativ gut. Daneben löst sich MSM in Ethanol und Aceton.

Die technische Darstellung geht vom Dimethylsulfid (CH3)2S, abgekürzt DMS) aus, das mit Wasserstoffperoxid (H2O2) über das Zwischenprodukt Dimethylsulfoxid (C2H6OS, abgekürzt DMSO) zu MSM reagiert. Im Stoffwechsel wandelt das Enzym-System Cytochrom-P450 in der Leber DMSO direkt in MSM um.

Über diesen Weg wird ein Großteil des aufgenommenen DMSO im menschlichen Organismus in MSM überführt. Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum die Wirkungen von DMSO auch dem MSM zuzuschreiben sind.

In MSM sind 34 % Schwefel enthalten. Deswegen wird es als Nahrungsergänzungsmittel zur Schwefelversorgung verwendet. Der Schwefelanteil des Körpers beträgt 0,2 %, die in den Aminosäuren Cystein und Methionin und der Antioxidans Taurin enthalten sind. Der Verzehr von MSM ist relativ unbedenklich, denn die Verbindung ist weniger toxisch als Kochsalz.

Anhaltspunkte dafür liefern Versuche an Ratten, bei denen die LD50 zu 5 g pro kg Körpergewicht ermittelt wurde. LD50 ist die halbe letale Dosis, die sich präziser bestimmen lässt als die absolute Menge, die zum Tode führt. Der Wert bei Ratten bedeutet auf den Menschen übertragen, dass die LD50 für einen 70 kg schweren Menschen 350 g beträgt. Zum Vergleich wären dies 262 g bei Kochsalz.

Anwendung und Wirkung

MSM wird sowohl äußerlich als auch innerlich durch orale Gabe angewendet. In Salben und Haut-Lotionen soll es das Hautbild verbessern und Entzündungen bekämpfen. Die Einnahme wirkt ebenfalls entzündlichen Prozessen entgegen, wie in-vitro-Versuche zeigen.

Laut Studien ist dieser Effekt auf die Senkung des Histamin-Spiegels zurückzuführen, wohl aber auch auf die antioxidativen Eigenschaften von MSM. Zudem senkt MSM den Spiegel des Entzündungs-Mediators Tumornekrose-Faktor-α (TNF-α). Aufgrund dieser Effekte findet MSM Anwendung bei AllergienAutoimmunerkrankungen und Magen-Darm-Beschwerden.

Die Entzündungshemmung durch MSM ist eine der schmerzstillenden Faktoren der Wirkung. Die organische Schwefelverbindung erhöht auch die Permeabilität der Zellmembranen und verbessert damit den Transport von Stoffen aus den Zellen und in die Zellen hinein.

Dadurch gehen nicht nur Schwellungen zurück, die Schmerzen mit verursachen. Auch die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung werden durch diesen Effekt optimiert. Das alles fördert die Heilung.

Zudem hemmt DMSO als Vorstufe von MSM die Weiterleitung von Signalen der C-Fasern des vegetativen Nervensystems. Damit einher geht eine Senkung des Muskel-Tonus, weil das Zentralnerven-System weniger motorische Reize sendet.

MSM kann als alleiniges Analgetikum oder zur Unterstützung nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) angewandt werden. Deren Bedarf kann dadurch gesenkt werden. Daneben wirkt MSM gefäßerweiternd, wodurch der Kreislauf verbessert und die allgemeine Leistung gesteigert werden kann.

MSM hat verschiedene Grundwirkungen im Stoffwechsel. Die Verbindung liefert nicht nur essenziellen Schwefel, sondern reduziert auch dessen Ausscheidung über die Nieren. Der Mechanismus des Phänomens ist ungeklärt, der Effekt selber aber belegt. Je höher die verabreichte MSM-Dosis ist, desto weniger Sulfat ist im Urin enthalten.

MSM bildet einen schützenden Belag auf den Schleimhäuten und hemmt so den Kontakt zu Allergenen. Damit und mit den entzündungsdämpfenden Eigenschaften erklären Wissenschaftler die antiallergische Wirkung von MSM.

MSM erhöht auch den Spiegel aktiver Antioxidantien. Nachgewiesen ist dies für das Tripeptid Glutathion, das als Redox-Verbindung im oxidierten und reduzierten Zustand vorliegt. MSM steigert die Konzentration der reduzierten, also der aktiven Form des Glutathions.

Demnach schützt MSM den Körper vor oxidativem Stress. Zudem gehen Zellen bei Glutathion-Mangel in den anaeroben Modus. Das bedeutet, dass sie Energie aus der Milchsäuregärung gewinnen müssen, die sehr viel weniger effektiv ist als der Weg über die Oxidation mit Sauerstoff.

Die einzelnen Indikationen und Anwendungsgebiete

MSM wird nicht nur als Monosubstanz angewendet, sondern auch in Kombination mit anderen naturheilkundlichen Mitteln. Welche Zusammenstellungen jeweils sinnvoll sein können, wird jeweils benannt. Darüberhinaus sind noch einige Wirk-Mechanismen erläutert.

  • Arthrose: Kombi-Präparat MSM, Silizium, Cissus
  • Arthritis, Osteoarthritis, Rheuma: Kombi-Präparat MSM, Krillöl, Weihrauch; Senkung der Entzündungswerte
  • Rheumatoide Gelenkschmerzen: Kombi-Präparat MSM, Indische Myrrhe (Guggul-Harz)
  • Osteoporose und Frakturen: MSM, Silizium, Cissus, Magnesium
  • Kalkschulter: Kombi-Präparat MSM, Vitamin K2, Silizium
  • Verletzungen (auch länger zurückliegende) der Sehnen, Bänder und Gelenke: MSM, Silizium, Cissus
  • Ischias-Schmerzen: Kombi-Präparat MSM, Heilpilz Cordyceps
  • AsthmaAllergien, speziell Heuschnupfen: bei allergisch bedingtem Asthma: Kombi-Präparat MSM, Schwarzkümmel, Heilpilz Reishi oder Agaricus blazei murrill
  • Trockener Husten, Bronchitis, Luftnot: Kombi-Präparat MSM, Silizium, Heilpilz Tremella; MSM verbessert die Geschmeidigkeit der Lungenbläschen und damit die Sauerstoffaufnahme und die Abheilung von Entzündungen
  • Karpaltunnel-Syndrom: Kombi-Präparat MSM, Krillöl, Weihrauch
  • Fibromyalgie, Muskelschmerzen, Verspannungen und Krämpfe: zusätzlich helfen kann die äußerliche Applikation von kolloidalem Magnesium-Öl
  • Genesung nach Herzinfarktund bei überlasteten Muskeln
  • Schwermetallentgiftung: Kombi-Präparat MSM und Shilajit Huminsäure
  • Mykosenwie Candida-Infektionen: Kombi-Präparat MSM, Grapefruitkern- Extrakt, Silizium
  • Parasiten: Kombi-Präparat MSM, Papayablatt
  • Beschwerden der Haut und ihrer Anhangsgebilde, Optimierung des Hautbildes: Kombi-Präparat MSM, Silizium, Heilpilz Tremella; Schwefel ist ein           wichtiger Bestandteil des Bindegewebs-Proteins Kollagen sowie des           Keratins, dem Hauptbestandteil der Nägel
  • Akne: Kombi-Präparat MSM, Indische Myrrhe (Guggul-Harz)
  • Rosacea: Kombi-Präparat MSM, Papayablätter
  • Neurodermitis, Psoriasis: Kombi-Präparat MSM, Heilpilz Fu ling
  • Cellulitius: Kombi-Präparat MSM, Silizium, Heilpilz Fu ling
  • Ödeme: Kombi-Präparat MSM, Silizium, Heilpilz Fu ling
  • Lipodöm und gestaute Lymphbahnen: Kombi-Präparat MSM, Heilpilz Polyporus
  • Fatigue-Syndrom: MSM hilft, einen optimalen Energie-Umsatz aufrecht zu
  • Migräne
  • Diabetes: wahrscheinlich verstärkt MSM die Aufnahmefähigleit der Zellen für Glucose und erhöht die Insulin-Empfindlichkeit
  • Verdauungsproblemewie Verstopfung: MSM schützt die Schleimhäute des Verdauungs-Traktes
  • Sodbrennen: Kombi-Präparat MSM, Sango Meereskoralle
  • Entzündung der Blase und Harnwege: Kombi-Präparat MSM, Grapefruitkern- Extrakt, Silizium
  • Leaky-Gut-Syndrom: MSM schützt die Schleimhäute des Verdauungs-Traktes 
  • Begleitende Maßnahme einer Krebs-Therapie: Kombi-Präparat MSM, Papayablätter; soll das Voranschreiten von Darmkrebs und Brustkrebs bremsen
  • Entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen: MSM schützt die Schleimhäute des Verdauungs-Traktes 
  • Wund-Desinfektion
  • Schmerzlinderung
  • Zahn- und Mund-Hygiene

MSM liefert Schwefel

Ein zusätzlicher Effekt von MSM ist die Versorgung des Körpers mit Schwefel. Das Element ist für einen optimal funktionierenden Stoffwechsel unerlässlich, weswegen es auch zur Leistungssteigerung eingesetzt wird.

Der Körper braucht Schwefel nicht nur als strukturellen Bestandteil für Knochen, Gelenke, einschließlich der Knorpel und Gelenkflüssigkeit, Haare und Nägel, sondern unterstützt  auch Entgiftungs-Prozesse, verbessert die Aufnahme von Nähr- und Wirkstoffen durch die Zellen und hemmt Entzündungen. Besonders die Gelenke, deren Knorpelschicht und die Gelenkflüssigkeit sind maßgeblich auf Schwefel angewiesen.

Schwefel galt schon in der antiken Medizin als Heilmittel. Das Element sollte das innere Körpermilieu ins Gleichgewicht bringen und so zur Gesundung beitragen. Die Ärzte des Altertums wie Galen und Empedokles glaubten, dass ein allzu durchlässiger Darm Giftstoffe aus der Umwelt verstärkt aufnimmt und auf diese Weise Krankheiten verursacht.

Nach Schwefelgaben beobachteten sie eine Besserung der Verdauung, auch, wenn zunächst sehr unangenehm riechende Ausscheidungen, die aber bald verschwanden.

Die Vorstellung des löchrigen Darmes kann heute mit der Entdeckung des Leaky-Gut-Syndroms betätigt werden. Bei der Erkrankung dringen allerhand Toxine über die Darmschleimhaut ein.

Darauf reagiert das Immunsystem heftig, sodass entzündliche Prozesse in Gang gesetzt werden. Die zunehmenden Entzündungen im Körper haben bereits zur Anhebung der Normwerte für die betreffenden Labor-Parameter geführt.

Schwefel und MSM sind geeignete Mittel, um das Leaky-Gut-Syndrom zu behandeln. Die Präparate erhöhen das Potenzial, aggressive Oxidantien zu eliminieren.

Parallel dazu muss der pH-Wert des Körpers ins Alkalische verschoben werden, wenn der Körper übersäuert sein sollte. Bei Zivilisations-Krankheiten wie dem Leaky-Gut-Syndrom ist dies praktisch immer der Fall.

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Dosierungs-Empfehlungen

MSM ist in vielen Lebensmitteln enthalten und kann über die Nahrung aufgenommen werden. Obst, Gemüse, Getreide, Fleisch und Milch liefern allerdings nur geringe Mengen. In Knochenbrühe bleibt das leicht flüchtige MSM nur dann erhalten, wenn bei niedrigen Temperaturen gegart wird. Pasteurisieren kann die MSM-Konzentration um mehr als 50 % reduzieren.

Trotz sachgerechten Umgangs mit Lebensmitteln bleibt die Aufnahme nur im Milligramm-Bereich. Die empfohlene Tagesdosis, die mit Lebensmitteln oder Präparaten gedeckt werden kann, beträgt 1 Gramm (also 1.000 Milligramm).

Nur durch eine Supplementierung kann die erforderliche Menge aufgenommen werden. MSM-Präparate, die durch Destillation gewonnen wurden, sind zwar teurer, aber den durch Kristallisation hergestellten, vorzuziehen.

Die kostengünstige Produktion birgt die Gefahr von Lösungsmittelrückständen, auch wenn von einer Reinheit von 99,9 % ausgegangen werden muss. Die Mehrzahl der erhältlichen MSM-Präparate enthalten den künstlich hergestellten Wirkstoff.

Die Einstiegs-Dosis beträgt zunächst 250 mg bis 500 mg pro Tag und kann dann im Abstand von zwei bis drei Tagen um dieselbe Menge erhöht werden. Zur Verbesserung der allgemeinen Kondition sollte so eine Dosis von 2 g MSM täglich als Dauergabe angestrebt werden.

Die Tagesmenge zur Behandlungsunterstützung von Krankheiten sollte mindestens 3 g, optimal 4 g betragen. Die maximale Dosierung ist bei 10 g am Tag erreicht. Größere Mengen sind möglich, allerdings muss dies ein Arzt begleiten.

Die Tages-Dosis wird auf 3 Portionen am Tag verteilt. Das garantiert eine optimale Resorption, weil es bei zu großen Mengen auf einmal eingenommen zur sofortigen Ausscheidung kommt. Eine Verbesserung der Wirksamkeit erzielt die parallele Einnahme von Vitamin C, GlucosaminOmega-3-FettsäurenChondritinMangan und Molybdän.

Studien über die Wirksamkeit von MSM

Eine doppelblinde, randomisierte und Placebo-kontrollierte Studie an 100 Patienten mit Osteoarthritis konnte eine deutliche Reduzierung der Schmerzen und damit eine Verbesserung der Lebensqualität erzielen.

Die Studienteilnehmer erhielten das Kombi-Präparat AR7 Joint Complex. Höchstwahrscheinlich ist MSM in der Lage, den Abbau des Gelenkknorpels zu verlangsamen.

Eine Untersuchung an 118 Patienten mit Arthrose belegt die beste Wirksamkeit gegen Schmerzen, wenn MSM mit Glucosamin kombiniert wird. Die alleinige Gabe von MSM war im Vergleich zum Placebo zwar ebenfalls gut wirksam, erreichte den Effekt des Kombi-Präparates allerdings nicht.

Eine doppel-blinde, randomisierte und Placebo-kontrollierte Studie an 50 Patienten zeigt die Linderung der Schmerzen bei Knie-Osteoarthritis. Die Teilnehmer der Verum-Gruppe erhielten 6 g MSM täglich. Durch die Schmerz-Reduktion verbesserten sich die Beweglichkeit und damit auch die allgemeinen Körper-Funktionen.

Prof. Dr. Stanley Jacob von der Schmerzklinik in Portland/Oregon unternahm eine Studie mit 18.000 Schmerzpatienten, die MSM erhielten. Fast ¾ der Freiwilligen mit Neuralgien, Migräne, Gicht oder anderen Gelenkbeschwerden,  Fibromyalgie rheumatoider Polyarthritis oder Rückenschmerzen konnten komplett oder teilweise von den Beschwerden befreit werden.

Eine doppelblinde, randomisierte und Placebo-kontrollierte Studie an 46 Patienten mit Rosacea Stadium I – III belegt den Nutzen der Kombination von Silymarin und MSM bei Rosacea. Schon eine 30-tätgige Behandlung konnte die Symptome lindern. Juckreiz und Ausschlag waren reduziert und die Hydratation sowie das Erscheinungsbild der Haut verbessert.

Ein Tier-Experiment mit Mäusen zeigte die Wirkung von MSM auf Entzündungs-Parameter. Die Forscher konnten eine Absenkung des Spiegels von Entzündungs-Mediatoren belegen.

Dazu gehören Stickoxide, die Stickoxidsynthetase, Prostaglandin E2 und die Cycooxygenase-2 Aktivität in den Makrophagen der Nager. Erniedrigt waren auch die Konzentrationen von TNF-α und Interleukin-6.

Zur Behandlung der genetisch bedingten Ichthyose liegt eine Einzelfallbeschreibung vor. Bei dem Patienten erwies sich die äußerliche Applikation als nutzbringend.

Juckreiz und Schmerzen konnte die Lotion lindern und das Erscheinungsbild der Haut verbessern. Zur Anwendung kam eine Feuchtigkeitscreme mit MSM, Vitaminen, Aminosäuren und Antioxidantien.

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Dieser Beitrag wurde im September 2020 erstellt und letztmalig am 16.04.2024 aktualisiert.

Seit einigen Jahren hat sich die Sache mit dem Schwefel und dessen Heilwirkungen herumgesprochen. Es ist also an der Zeit mehr dazu zu erfahren…

Los geht es mit etwas Chemie. Sie können diesen Teil natürlich überspringen, wenn Ihnen das zu „chemisch“ wird und weiter unten fortfahren.

Grundlagen

Schwefel ist ein chemisches Element mit der Ordnungszahl 16 und dem Symbol „S“.

Es gehört wie Sauerstoff zu den Chalkogenen und ist ein weit verbreitetes, multivalentes Nicht-Metall. Aufgrund der hohen Elektronegativität verhält sich Schwefel gegenüber vielen Reaktanden als Oxidationsmittel.

Unter normalen Bedingungen bilden die Schwefelatome ein zyklisches, achteckiges Molekül mit der chemischen Formel: S8. Elementarer Schwefel zeigt sich als hell-gelber, fester Kristall. Obwohl Schwefel tendenziell ein Oxidationsmittel ist, kann er sowohl oxidieren als auch reduzieren. Schwefel oxidiert die meisten Metalle und einige nichtmetallische Elemente.

Er reduziert verschiedene starke Oxidantien wie Sauerstoff. In der Natur kann Schwefel in reiner Form und gebunden in den mineralischen Sulfaten, Sulfiten und Sulfiden gefunden werden. Sulfate sind Salze der Schwefelsäure (H2SO4), Sulfite Salze der schwefligen Säure (H2SO3) und Sulfide sind Salze von Schwefelwasserstoff (H2S).

Da Schwefel relativ häufig in seiner elementaren Form zu finden ist, war er schon im Altertum bekannt und wurde für verschiedene Anwendungen genutzt. Griechen, Chinesen, Ägypter usw. benutzen Schwefel als medizinische Mixturen und zur Parasitenbekämpfung. Im Mittelalter glaubte man, dass aufgrund der ähnlichen Färbung mit Gold, Schwefel zu Gold umwandelbar wäre.

Erst 1777 war es Antoine Lavoisier, der Schwefel als ein eigenständiges Element war und keine Zusammensetzung verschiedener Komponenten. Das mittelalterliche Christentum verband Schwefel, bzw. dessen Geruch mit dem Teufel und der Hölle.

Dies lässt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit auf die Tatsache zurückführen, dass viele Vulkane, die „Eintrittspforten zur Hölle“, große Mengen an Schwefelverbindungen ausstoßen. Viele natürlich vorkommende und nicht so wohlriechende Düfte beruhen auf Schwefelverbindungen, wie Stinktiersekret, und Knoblauch etc. Die typische Stinkbombe, die zum Standardrepertoire eines Pennälers in Chemie zählte, besteht aus Schwefelwasserstoff, der nach faulen Eiern riecht.

Schwefel kommt in vielen Produkten vor. Die weitaus größte Menge des industriell gewonnenen Schwefels wird zu Schwefelsäure (H2SO4) verarbeitet, die für viele technische Zwecke verwendet wird. Das Element ist enthalten in Dünger, Medikamenten, Farbstoffen, Streichhölzern und Pestiziden.

Für das Leben ist Schwefel eine wichtige Voraussetzung. Es ist in Proteinen enthalten und nimmt teil an einer Reihe von biochemischen Prozessen. Bei metabolischen Reaktionen dienen bioorganische Schwefelverbindungen als Co-Faktoren, die auch Stoffwechsel-Energie übertragen können. Einige Mikroorganismen können Schwefel wie Sauerstoff als Oxidationsmittel verwenden.

Bedeutung von Schwefel in Elektrolyten

Schwefel kommt als Sulfat (SO42-) und Sulfit (SO32-) in den Elektrolyten von Pflanzen, Tieren und Pilzen vor. Pflanzen nehmen Schwefel in dieser mineralischer Form aus dem Boden auf, und zwar überwiegend als Calcium-, Kalium- oder Magnesiumsulfat (CaSO4, K2SO4, MgSO4). Über die Assimilation findet Schwefel Eingang in bioorganische Verbindungen. Dabei reduzieren die Pflanzen Sulfat zunächst zu Sulfit und anschließend in Sulfid (S2-, im Stoffwechsel als H2S). Sulfid kann dann in Aminosäuren eingebaut werden.

Sulfat ist als gelöstes Elektrolyt auch im tierischen Stoffwechsel von Bedeutung. Dabei spielt es wie alle mineralischen Bestandteile in den wässrigen Kompartimenten eine Rolle für den Wasserhaushalt. Es trägt zum osmotischen Druck über Zellmembranen bei, wodurch der Wassertransport und der Wassergehalt reguliert werden kann.

Auch zum Membranpotenzial, der elektrischen Spannung zwischen Zell-Inneren und dem Außenraum, trägt Sulfat bei. Dabei ist Sulfat im Intrazellular-Raum mit 10 mmol/l höher konzentriert als im Extrazellular-Raum mit 0,5 mmol/l. Die Sulfat-Konzentration von 0,5 mmol/l ist auch der Norm-Wert im Blut-Serum.

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Schwefel in bioorganischen Verbindungen

Schwefel in seiner organischen Form ist in den Vitaminen Biotin (B7) und Thiamin (B1) enthalten. Thiamin gibt schon von der Namensgebung zu erkennen, dass es sich um eine schwefelhaltige Substanz handelt. Denn das griechische Wort „thio“ bedeutet so viel wie „Schwefel“. Schwefel ist auch in wichtiger Bestandteil von einer Reihe von Enzymen. Das Gleiche gilt für antioxidativ wirksame Substanzen wie Glutathion und Thioredoxin. Auch hier deutet die Namensgebung auf den Schwefelinhalt hin (glutaTHIOn – THIOredoxin).

Organisch gebundener Schwefel ist ein Bestandteil der meisten Proteine. Es kommt in den Aminosäuren Cystein und Methionin vor. Disulfidbrücken sind im Wesentlichen verantwortlich für die mechanische Stärke und Unlöslichkeit des Proteins Keratin (nicht verwechseln mit Kreatin!), das in der Epidermis der Haut, Haaren, Federn etc. zu finden ist. Auch hier entsteht dieser durchdringende, unangenehme Geruch, wenn Keratin bzw. keratinhaltiges Gewebe verbrannt wird.

Biologische Funktionen

Schwefel ist ein essenzieller Bestandteil aller lebenden Zellen. Er ist das siebent häufigste Element im menschlichen Organismus nach Gewicht. Damit ist er so häufig wie Kalium und Natrium. Ein 70 kg schwerer menschlicher Körper enthält etwa 140 Gramm Schwefel. In Pflanzen und Tieren enthalten die Aminosäuren Cystein und Methionin den höchsten Schwefelanteil. Das Element ist anwesend in allen Polypeptiden, Proteinen und Enzymen, die diese Aminosäuren enthalten. Disulfidbrücken (S-S Brücken/Verbindungen), die sich zwischen Cystein-Resten in Peptidketten ausbilden, sind wichtig für die Zusammensetzung und Tertiärstruktur von Proteinen.

Bei Disulfidbrücken handelt es sich um kovalente Bindungen, die besonders stabil und nicht einfach aufzubrechen sind. Dies demonstrieren z.B. Federn und Haare, die einen hohen Anteil an Disulfidbrücken auf Cystein-Basis aufweisen. Eier sind ebenfalls reich an Schwefel, da ein hoher Schwefelgehalt für die Federbildung notwendig ist. Der typische Geruch von faulen Eiern beruht auf der Bildung von Schwefelwasserstoff. Die Disulfidbrücken in Haaren und Federn sind auch für die Unverdaulichkeit verantwortlich.

Homocystein ist eine nicht in Eiweißen vorkommende Aminosäure (aproteinogene Aminosäure), die im Stoffwechsel als Abbau-Produkt von Methionin entsteht. Dabei wird eine Methy-Gruppe (-CH3) von Methionin abgespalten (Demethylierung) und an andere Reaktanden übertragen (Methylierung). Dadurch können für den Stoffwechsel wichtige Verbindungen entstehen.

Das heißt: Methionin verliert seine Methyl-Gruppe und verwandelt sich dadurch zu Homocystein. Hohe Konzentrationen von Homocystein im Blut haben den Ruf, nachhaltige Schädigungen der Blutgefäße zu verursachen. Man vermutet auch eine Verbindung zwischen Homocystein und Depression und/oder Demenz in fortgeschrittenem Alter. Hohe Konzentrationen von Homocystein fördern die Arteriosklerose.

Die Vitamine B6Vitamin B12 und Folsäure sind in der Lage, den Homocystein-Spiegel zu normalisieren.

Homocystein ist auch nicht durch die DNA kodiert. Das ist der Grund, warum diese Aminosäure nicht in der Primärstruktur von Proteinen vorkommt.

Taurin ist eine Aminosulfonsäure und wird im Körper aus Cystein hergestellt. Diese schwefelorganische Verbindung hat wahrscheinlich einige unterstützende Funktionen für den Stoffwechsel des Gehirns, des Herzens, des Immunsystems und der Leber.

Viele wichtige Zellenzyme weisen prosthetische Gruppen mit endständigen -SH-Gruppen auf. Coenzym A ist ein Beispiel dafür. Es ist in der Lage, über die Thiolgruppe (SH-Gruppe) energiereiche Verbindungen zu kreieren. Solche Verbindungen werden mit den Carboxygruppen (-COOH) von Fettsäureresten hergestellt.

Dann entsteht beispielsweise die „aktivierte Essigsäure“, die für viele Stoffwechselschritte wichtig ist. Dieses „Acetyl-CoA“ ist am Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel beteiligt. Acyl-CoA ist ein weiteres Coenzym, das andere Fettsäurereste trägt und in einigen biochemischen Reaktionen involviert ist.

Coenzym A aktiviert durch die Bildung der energiereichen Thioesterbindung (die Bindung der SH- und COOH-Gruppen) chemische Reaktionen im Organismus und erhöht deren Geschwindigkeit. Ohne das Coenzym A wären solche Reaktionen deutlich langsamer.

Schwefel spielt eine wichtige Rolle als intrazellulärer Reparatur-Mechanismus für oxidative Schäden. Ein Beispiel dafür ist Glutathion. Das Tripeptid besteht aus den drei Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein und Glycin. Die reduzierende SH-Gruppe des Cysteins kann die Oxidation biologischer Verbindungen im Körper blockieren.

Thioredoxine sind essenzielle Klassen von kleinen Proteinen, die in der Zelle als reduzierendes Agens wirken und somit oxidative Schäden verhindern. Die Proteine katalysieren auch gezielt Oxidationen und Reduktionen in vielen Stoffwechselwegen. Auch hier spielt der Cystein- und damit der Schwefel-Anteil eine wesentliche Rolle.

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Schwefel in der Naturheilkunde

Schwefel als essenzieller Nährstoff ist in einer durchschnittlich aufgestellten Ernährung ausreichend vorhanden. So liefern Proteine genügende Mengen des Elementes und sind in dieser Form nicht nur notwendig, sondern wird auch ohne weiteres gut vertragen. Elementarer Schwefel wirkt allerdings schon in geringen Mengten toxisch.

Organischer Schwefel ist hingegen besser verträglich, wenn auch nicht völlig harmlos. In der Naturheilkunde werden solche Verbindungen gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt. Dabei muss die empfohlene Dosierung allerdings strikt eingehalten werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Eine dieser organischen Schwefelverbindungen ist Methylsulfonylmethan (MSM), das in geringen Mengen in verschiedenen Lebensmitteln vorkommt. Als Nahrungsergänzungsmittel kann MSM Studien zufolge das riskante Homocystein reduzieren und das antioxidative Potenzial des Stoffwechsels erhöhen.

Bei Arthritis, Gelenkschmerzen, Entzündungen, Allergien kann MSM die Beschwerden lindern. Auch zur Ausleitung von Schwermetallen ist MSM geeignet, wobei die Schwefelverbindung auch die Blut-Hirn-Schranke überwindet und so das Zentralnervensystem entgiften kann. Im Tierversuch konnte MSM das Wachstum von Leberkrebs hemmen.

MSM sollte jedoch nicht dauerhaft eingenommen werden, weil unter diesen Bedingungen Nierenschäden oder noch unbekannte Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden können. Einige wenige Menschen reagieren schon auf die empfohlene Dosierung mit Magen-Darm-Beschwerden.

Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) beziffert die maximale tägliche Dosis auf 50 mg, während die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) sogar bis 4,8 g für noch tolerabel hält. Die von den Herstellern von MSM empfohlene Tages-Dosis liegt zwischen 2 und 4 g höchstens. Werdende Mütter sollten MSM vorsichtshalber gar nicht einnehmen.

Dimethylsulfoxid (DMSO) hat ein ähnliches Indikationsspektrum wie MSM. Von diesem Nahrungsergänzungsmittel ist gänzlich abzuraten, weil Nieren- und Leberschäden wahrscheinlich sind. Dies gilt insbesondere für die Daueranwendung.

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