Nattokinase ist eines jener Enzyme, das viel zu lange im Schatten pharmakologischer Platzhirsche stand. Dabei liefert es genau das, was viele Patienten heute brauchen: eine natürliche Möglichkeit, um Thrombosen vorzubeugen, die Mikrozirkulation zu verbessern, Biofilme aufzulösen – und damit chronische Entzündungen und Infekte ursächlich anzugehen.

Was genau ist Nattokinase?

Das Enzym wird aus Natto gewonnen, einem traditionellen japanischen Gericht aus fermentierten Sojabohnen. Verantwortlich für die Bildung ist Bacillus subtilis natto – ein Bakterienstamm, der während der Fermentation ein fibrinolytisches Enzym produziert, das Fibrin auflösen kann. Und genau hier beginnt es interessant zu werden.

Wirkung auf die Blutgerinnung: Mehr als nur „natürliches Aspirin“

Nattokinase wirkt auf mehreren Ebenen der Blutgerinnung:

  • Fibrinolyse: Sie kann bestehende Fibrinablagerungen im Blutkreislauf abbauen – das ist insbesondere bei Mikrothromben relevant, wie sie bei Gefäßerkrankungen, Diabetes oder Post-Covid eine Rolle spielen.
  • Fibrinogen-Senkung: Hohe Fibrinogenwerte gelten als unabhängiger Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Nattokinase reduziert nachweislich diesen Parameter.
  • Thrombozytenaggregation: Die Verklumpung von Blutplättchen wird gehemmt, ohne das Blut pathologisch zu verdünnen. Anders als bei ASS bleibt der Schutz der Magenschleimhaut erhalten.
  • Viskositätsminderung: Das Blut fließt freier, insbesondere in den Kapillaren. Das verbessert die Mikrozirkulation – entscheidend bei Augenerkrankungen, Demenz, Tinnitus oder diabetischen Spätfolgen.

Im Gegensatz zu Acetylsalicylsäure (ASS) greift Nattokinase nicht nur in die Thrombozytenfunktion ein, sondern wirkt umfassender – eher vergleichbar mit Heparin, jedoch ohne dessen Nebenwirkungen wie Thrombozytopenie oder Osteoporose.

Studie: In einer randomisierten, doppelblinden Studie mit 86 Patienten mit leichtem Bluthochdruck senkte Nattokinase (2000 FU täglich) den systolischen Druck um 5,5 mmHg und den diastolischen um 2,8 mmHg – signifikant im Vergleich zur Placebogruppe. Bemerkenswert ist dabei, dass auch die Renin-Aktivität signifikant sank. Das spricht für eine regulierende Wirkung auf das Renin-Angiotensin-System – ein zentraler pathophysiologischer Faktor bei Hypertonie.

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Cholesterin, Triglyzeride und LDL natürlich senken

Auch im Bereich des Fettstoffwechsels kann Nattokinase punkten – insbesondere in Kombination mit Red Yeast Rice (fermentierter Roter Reis). In einer sechsmonatigen Studie mit 47 Patienten zeigte sich:

Die Kombination aus Nattokinase (2 x 50 mg) und Red Yeast Rice (2 x 300 mg) senkte signifikant:

  • die Triglyzeride um 15 %,
  • das Gesamtcholesterin um 25 %,
  • das LDL um 41 %,
  • das Cholesterin/HDL-Verhältnis um 29,5 %
  • und steigerte das HDL um 7,5 %.

Die Nattokinase-Monotherapie allein zeigte hingegen keine signifikante Wirkung auf die Lipidwerte. Das belegt: Die eigentliche Kraft liegt in der Kombination. Während Nattokinase die Durchblutung verbessert und eventuell die Leberzirkulation unterstützt, greift Red Yeast Rice direkt in die Cholesterinsynthese ein (Monacoline wirken ähnlich wie Statine, aber natürlich dosiert).

Fazit: Wer unter Hyperlipidämie leidet und eine natürliche Alternative zu Statinen sucht, findet in dieser Kombination einen vielversprechenden, wissenschaftlich gestützten Ansatz.

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Nattokinase und Biofilme: Der unsichtbare Feind

Chronische Infektionen wie Borreliose, Bartonellose, Mykoplasmen oder auch Candida gehen oft mit sogenannten Biofilmen einher. Diese schleimartigen Schutzstrukturen bestehen aus Fibrin, Polysacchariden, Metallen und DNA. Sie bilden ein regelrechtes „Versteck“ für Erreger – das Immunsystem erkennt sie nicht, Antibiotika dringen kaum ein.

Nattokinase wirkt hier als Schlüssel:

  • Sie kann Fibrinstrukturen im Biofilm gezielt abbauen
  • Sie erleichtert den Zugang für das Immunsystem
  • Sie ermöglicht den Abtransport von Zelltrümmern und Mikrobenfragmenten

Damit wird die Voraussetzung geschaffen, um chronische Infektionen ursächlich zu behandeln. Allerdings nicht ohne Nebenwirkungen.

Herxheimer-Reaktionen: Wenn Entgiftung zu viel wird

Bei Patienten mit mikrobieller Belastung kann die Freisetzung von Toxinen und Bakterienfragmenten zu klassischen Herxheimer-Reaktionen führen:

  • Schwindel, Sehstörungen
  • Kopfdruck, Unruhe
  • Grippeähnliche Symptome
  • Reaktive Entzündungen

Diese Reaktionen sind kein Zeichen von Unverträglichkeit, sondern ein Hinweis, dass der Körper entgiftet – manchmal mehr, als er bewältigen kann. In solchen Fällen ist es sinnvoll, die Dosis zu reduzieren und die Entgiftungsorgane zu unterstützen.

Dosierung: individuell statt pauschal

ZielsetzungDosierungHinweise
Prophylaxe, Gefäßgesundheit100–200 mg/Tagnüchtern, dauerhaft möglich
Bluthochdruck200–300 mg/Tagärztliche Kontrolle empfohlen
Biofilmauflösung50–100 mg/Taglangsam steigern, Pausentage einbauen
Long Covid, CFS50–100 mg/Tagkombinierbar mit Serrapeptase

Immer nüchtern einnehmen, mindestens 30 Minuten vor dem Essen. Bei stärkerer Reaktion: Dosis halbieren oder tageweise pausieren.

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Kontraindikationen & Sicherheit

  • Nicht kombinieren mit blutverdünnenden Medikamenten ohne Rücksprache (ASS, Heparin, NOAKs)
  • Vorsicht bei Operationen, Blutungsneigung, Schwangerschaft
  • Bei starker Regelblutung mit dem Therapeuten abklären

Kombinierbarkeit & Synergie: Wie Sie Nattokinase sinnvoll ergänzen können

Die Wirkung von Nattokinase lässt sich durch gezielte Kombination mit anderen Naturstoffen erheblich verstärken. Gerade bei komplexen Erkrankungen – von Bluthochdruck über Arteriosklerose bis hin zu Biofilm-assoziierten Infektionen – entfalten bestimmte Kombinationen ihre volle Kraft erst im Zusammenspiel.

Red Yeast Rice (Roter Reis-Extrakt)

Besonders wirksam bei erhöhten Cholesterin- und LDL-Werten. Die darin enthaltenen Monacoline wirken wie natürliche Statine, hemmen die Cholesterinsynthese und verbessern das Lipidprofil. In Kombination mit Nattokinase entsteht eine doppelte Wirkung: Gefäßschutz durch Blutflussverbesserung und Lipidsenkung zugleich.

Vitamin K2 (als MK-7)

Ein unterschätzter Partner, der Verkalkung der Gefäße aktiv entgegenwirkt. K2 sorgt dafür, dass Kalzium im Körper dorthin gelangt, wo es gebraucht wird (Knochen) – und nicht dort, wo es Schaden anrichtet (Gefäßwände). In Kombination mit Nattokinase entsteht ein funktionaler Gefäßschutz, der sowohl Ablagerungen verhindert als auch bestehende Fibrinstrukturen reduziert.

Astaxanthin, OPC & Rutin

Diese Pflanzenstoffe bieten einen breitbandigen antioxidativen Schutz für die Endothelzellen. Sie mindern oxidativen Stress, der maßgeblich zur Gefäßalterung und Arterienverengung beiträgt. Während Nattokinase den Fluss verbessert, schützen diese Begleiter das Gefäßsystem vor Angriffen durch freie Radikale.

Serrapeptase & Lumbrokinase

Zwei enzymatische Verwandte der Nattokinase – mit teilweise ähnlichem, teilweise ergänzendem Wirkungsspektrum. Sie gelten als besonders effektiv bei chronischen Infektionen, hartnäckigen Biofilmen und systemischer Entzündung. Wer mit Nattokinase allein zu starke Herxheimer-Reaktionen hat, kann mit niedrig dosierter Serrapeptase einsteigen – oder gezielt kombinieren, um Biofilmbarrieren schrittweise abzubauen.

Nattokinase und Leberfunktion

Zwar wirkt Nattokinase nicht direkt auf die Leberzellen, aber über die Verbesserung der Mikrozirkulation und die Lipidmodulation wird die Leberfunktion indirekt gestärkt. Studien zeigen: In Kombination mit Red Yeast Rice lassen sich Cholesterin, LDL und Triglyzeride deutlich senken.

In Tierversuchen konnte Nattokinase sogar das Wachstum hepatozellulärer Karzinome hemmen und Marker wie FOXM1 oder CD44 senken.

Nattokinase und Spike-Proteine – ein kontroverses Thema

In jüngster Zeit ist immer wieder zu lesen, dass Nattokinase in der Lage sei, sogenannte Spike-Proteine – wie sie im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 oder bestimmten mRNA-Impfstoffen vorkommen – enzymatisch zu zersetzen. Grundlage ist eine japanische In-vitro-Studie, in der das Enzym tatsächlich Teile des Spike-Proteins (S1-Untereinheit) auflösen konnte. Ob diese Wirkung auch im menschlichen Organismus in gleichem Maße stattfindet, ist bisher nicht abschließend geklärt; zumindest offiziell.

Aus naturheilkundlicher Sicht ist der Zusammenhang jedenfalls sehr interessant – vor allem bei Patienten mit Mikrothromben, Brain Fog, Herzrhythmusstörungen oder chronischer Erschöpfung im Rahmen von Long Covid oder Post-Vakzin-Syndromen. Hier wird Nattokinase eingesetzt, um mögliche „Restbelastungen“ zu lösen, die Mikrozirkulation zu verbessern und das Immunsystem zu entlasten.

Für die Juristen muss ich sagen: Es handelt sich um einen experimentellen Ansatz, nicht um eine zugelassene Therapie. Die Studienlage ist vorläufig, aber die biochemische Plausibilität gegeben – insbesondere durch die proteolytische und fibrinolytische Wirkung des Enzyms.

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Worauf Sie beim Kauf von Nattokinase achten sollten

Da die Qualität von Enzym-Präparaten stark variiert, lohnt es sich, genauer hinzuschauen:

Fibrinolytische Einheiten (FU): Entscheidend ist nicht die mg-Angabe, sondern die Enzymaktivität in FU (Fibrinolytic Units). 2000 FU pro Kapsel gelten als Standarddosierung.

Reinheit & Herkunft: Achten Sie auf Nattokinase aus kontrollierter Fermentation – idealerweise ohne Gentechnik, Gluten oder Sojarückstände.

Keine Zusätze: Vermeiden Sie Produkte mit Magnesiumstearat, Titandioxid oder billigen Füllstoffen.

Hersteller-Transparenz: Ein Hersteller, der Studien zitiert und unabhängige Laborkontrollen offenlegt, ist vertrauenswürdiger als eine No-Name-Kapsel aus dem Online-Dschungel.

Magensäureresistente Kapsel? Bei empfindlicher Verdauung kann eine magensaftresistente Form sinnvoll sein. Ansonsten reicht nüchterne Einnahme.

Mein Tipp: Lieber ein gutes Einzelprodukt kaufen – und es mit sinnvollen Substanzen selbst kombinieren – als einem billig gemixten Kombi-Ergänzungsmittel zu vertrauen.

Fazit: Vielseitiges Enzym mit Tiefenwirkung

Nattokinase ist weit mehr als ein natürlicher Gerinnungshemmer. Es ist ein Enzym mit systemischer Relevanz: durchblutungsfördernd, entzündungsmodulierend, entgiftend. Bei richtiger Anwendung kann es chronisch kranken Menschen helfen, Blockaden aufzulösen – wortwörtlich.

Wichtig ist: langsam beginnen, gut beobachten, therapeutisch begleiten. Dann wird aus Natto nicht nur ein japanisches Frühstück – sondern ein kraftvoller Impuls zur Gesundung.

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Fragen aus der Praxis – was viele Leser wissen wollen:

Kann Nattokinase bei verengten Herzkranzgefäßen hilfreich sein?

Ja – insbesondere zur langfristigen Unterstützung. Viele Patienten mit koronarer Herzkrankheit erhalten Betablocker, ASS oder Statine – Substanzen, die Symptome lindern, aber nicht unbedingt Ursachen beseitigen. Nattokinase hingegen kann das Blut flüssiger machen, Mikrothromben abbauen und die Mikrozirkulation fördern. Zusammen mit Vitamin K2 wirkt es antientzündlich und schützt die Gefäßwände vor Verkalkung. Es ersetzt keine Akutbehandlung, kann aber zur Stabilisierung der Gefäßfunktion beitragen – langfristig, sanft, durchdacht.

Kann Nattokinase Spike-Proteine abbauen?

Es gibt Hinweise aus In-vitro-Studien, dass Nattokinase das Spike-Protein von SARS-CoV-2 enzymatisch zersetzen kann. Das betrifft insbesondere die S1-Untereinheit, die mit vaskulären Entzündungen und Mikrothromben in Verbindung gebracht wird. Ob dieser Effekt auch in vivo – also im menschlichen Körper – in gleichem Maß stattfindet, ist derzeit nicht abschließend geklärt. Dennoch: Die Kombination aus fibrinolytischer Wirkung, Durchblutungsförderung und möglichem Proteinabbau macht Nattokinase zu einem interessanten Baustein in der naturheilkundlichen Begleitung von Long Covid oder Post-Vakzin-Symptomatik. Aber: keine zugelassene Therapie, sondern ergänzender Ansatz.

Kann man Nattokinase mit Blutverdünnern kombinieren?

Vorsicht! Nattokinase wirkt blutverdünnend – zwar anders als ASS, Heparin oder NOAKs, aber der Effekt kann sich verstärken. Wer bereits Antikoagulanzien einnimmt, sollte Nattokinase nur in Rücksprache mit dem Arzt verwenden. In seltenen Fällen ist eine Kombination in sehr niedriger Dosis denkbar – etwa zur Mikrozirkulationsverbesserung. Aber generell gilt: Wer medikamentös „verdünnt“ ist, sollte auf zusätzliche Enzyme verzichten oder sie therapeutisch eng begleiten lassen.

Wie finde ich ein gutes Nattokinase-Präparat?

Achten Sie auf diese Merkmale:

  • 2000 FU pro Kapsel (nicht nur mg!)
  • Herkunft aus kontrollierter Fermentation
  • Frei von Sojarückständen, Gluten, Gentechnik
  • Keine problematischen Zusatzstoffe (Magnesiumstearat, Titandioxid)
  • Seriöser Anbieter mit Laboranalysen und klarer Deklaration

Erfahrene Therapeuten greifen bevorzugt zu Herstellern mit nachvollziehbarer Qualität und dokumentierter Reinheit. Lieber ein gutes Einzelprodukt – und gezielt kombinieren – als ein unübersichtlicher Mix ohne Profil.

Ist Nattokinase bei Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto ein Problem?

In hochwertigen Produkten nicht. Nattokinase wird zwar aus fermentiertem Soja gewonnen, enthält aber bei guter Herstellung keine aktiven Sojabestandteile mehr. Isoflavone, Lektine oder Phytinsäure – also die „problematischen“ Bestandteile bei Schilddrüsenerkrankungen – sind in der Enzymextraktion nicht mehr enthalten. Viele Hersteller deklarieren ihre Produkte mittlerweile als „sojafrei“ oder „frei von Sojarückständen“. Im Zweifel beim Anbieter nachfragen – oder ein Präparat wählen, das genau das garantiert.

Kann man Nattokinase mit OPC, Serrapeptase oder Lumbrokinase kombinieren?

Ja – und das ist häufig sogar therapeutisch sinnvoll.

  • OPC schützt das Gefäßendothel, wirkt antioxidativ und ergänzt Nattokinase hervorragend bei arterieller Problematik.
  • Serrapeptase wirkt zusätzlich protein- und schleimabbauend – ideal bei chronischer Entzündung, Sinusitis oder Long Covid.
  • Lumbrokinase gilt als besonders fein dosierbares Enzym für die Mikrozirkulation – gerade bei Borreliose oder neurovaskulären Erkrankungen.

Kombiniert werden sollten diese Enzyme nüchtern – mit etwas Abstand zueinander. Starten Sie immer mit niedriger Dosis und beobachten Sie die Reaktion. Herxheimer-Effekte sind möglich, besonders bei Infektlast.

Und nach einem Herzinfarkt?

Viele Leserinnen berichten, dass sie nach einem Herzinfarkt keine Statine vertragen – und nach Alternativen suchen. Nattokinase kann hier ein Baustein sein, ebenso wie K2, Q10, D3 und Selen. Wichtig: Wer blutverdünnende Medikamente nimmt, sollte Nattokinase nur ergänzend und in therapeutisch begleiteter Form einnehmen – keinesfalls ohne Rücksprache. Wer keine Gerinnungsmedikation mehr benötigt und stabil ist, kann Nattokinase auch in höheren Dosen verwenden – wie viele es aus Überzeugung tun.

Auch bei Schlaganfall und Diabetes Typ 2?

Gerade bei Typ-2-Diabetikern ist Nattokinase aufgrund der Mikrozirkulationsverbesserung und der gerinnungsmodulierenden Wirkung interessant. Nach einem Schlaganfall ist jedoch größte Vorsicht geboten – insbesondere, wenn noch Gerinnungshemmer im Einsatz sind. Dann sollte Nattokinase nur in enger Abstimmung mit Arzt oder Therapeut eingesetzt werden. Ohne medikamentöse Gerinnungshemmung – oder nach Abschluss der Akuttherapie – kann Nattokinase helfen, die Gefäßfunktion wieder sanft zu unterstützen.

Fazit zu den Fragen:

Viele Fragen, viele Chancen – aber auch klare Grenzen. Nattokinase ist kein Wundermittel, aber ein starkes Werkzeug. Wer gut informiert handelt und individuell dosiert, kann damit erstaunlich viel erreichen – bei guter Verträglichkeit und mit einer Wirkbreite, die oft unterschätzt wird.

Mehr dazu im Newsletter – dort beantworte ich regelmäßig neue Leserfragen und zeige Wege, wie Sie sich unabhängig, fundiert und natürlich stärken können:

 

Quellen: [1] Kim JY et al. (2008): Effects of Nattokinase on Blood Pressure. Hypertens Res. 31(8):1583-8.
[2] Chen H et al. (2018): Nattokinase in CVD prevention. Biomark Insights. 13:1177271918785130.
[3] Yang NC et al. (2009): Nattokinase + Red Yeast Rice. Asia Pac J Clin Nutr. 18(3):310-7.
[4] Yan Y et al. (2019): Nattokinase inhibits hepatocellular carcinoma. J Microbiol Biotechnol. 29(8):1281-1287.

Dieser Beitrag wurde am 17.5.2025 grundlegend überarbeitet und ergänzt.

 

Heute mal wieder ein Test. Keine Sorge – es ist nicht die Stiftung Warentest oder Ökotest, die sich an Enzympräparaten vergriffen hätten.

Heute testet die „Deutsche Apotheker Zeitung“ höchst persönlich (deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-22-2013/enzympraeparate-unter-der-lupe).

Enzyme für die Therapie sind ein Segen der Natur. Sie sind höchst effektiv neben einem verschwindend geringen Spektrum an Nebenwirkungen. Wie effektiv sie sind und wo sie optimal zum Einsatz kommen können, das habe ich hier beschrieben:

Der Test der Apotheker Zeitung beginnt mit einem Lob für die Enzyme. Die Zeitung gibt unumwunden zu, dass diese proteolytischen (proteinspaltenden) Enzyme wegen ihrer entzündungshemmenden beziehungsweise -“regulierenden“ Eigenschaften sehr häufig zum Einsatz kommen.

Und da es viele Kombinationspräparate gibt, die als Medikament und als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden, sind unsere Apotheker verwirrt und können keine objektive Auswahl mehr treffen. Daher hatte man sich entschlossen, dem Abhilfe zu schaffen.

Und los geht’s mit der Wissenschaft

Die Erörterung beginnt mit dieser Feststellung: „Häufig ist nicht erkennbar, welche Qualität die Inhaltsstoffe haben und welche Eigenschaften und Wirkungen sie in der jeweiligen Zusammensetzung und Dosierung besitzen.“

Ich dagegen würde gerne behaupten wollen, dass man nie durch den bloßen Augenschein Qualität etc. eines Präparates bestimmen kann. Wie es scheint, haben die Apotheker vergessen, dass diese Regel auch für die Präparate gilt, die von ihren Freunden, der Pharmaindustrie, hergestellt werden.

Nicht umsonst gab es zig Tausende Tote durch Avandia und Vioxx alleine. Und man konnte das den Tabletten nicht ansehen. Darum finde ich es richtig merkwürdig, einen solchen Grund anzuführen, um diesen Test durchzuführen. Oder gibt es inzwischen auch zig Tausend Tote unter der Enzymtherapie?

Danach kommt eine kleine Abhandlung zur Pharmakokinetik und Pharmakodynamik der proteolytischen Enzyme. Diese Abhandlung ist sehr lesenswert, nicht nur für Leute vom Fach.

Kurze Begriffserklärung: Pharmakokinetik beschreibt das, was der Organismus mit dem Arzneistoff macht; Pharmakodynamik beschreibt, was die Substanz mit dem Organismus macht und wie sie wirkt.

Der Steckbrief zu den einzelnen Enzymen ist eine hervorragende Übersicht, die kurz und knapp das Wichtigste vermittelt. Was darauf folgt, ist sogar noch besser. Denn dann kommt eine sehr gute Erklärung, warum Enzyme einen therapeutischen Effekt haben.

Das ist nicht selbstverständlich, da diese Enzyme fast alle Verdauungsenzyme sind, soweit sie tierischen Ursprungs sind. Darum ist nicht notwendigerweise verständlich, warum Verdauungsenzyme entzündungshemmend wirken können.

Und auch die proteolytischen Eigenschaften der pflanzlichen Enzyme lassen auf den ersten Blick nicht den Schluss zu, dass sie entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.

Der Test an dieser Stelle gibt eine wirklich gute Erklärung für die entzündungshemmenden Eigenschaften der Enzyme: Diese Enzyme mit proteinauflösenden Eigenschaften würden im Blut und Gewebe ein „Chaos“ anrichten, würden sie dort genauso verdauend wirken wie im Darm.

Daher werden sie in ihrer Aktivität neutralisiert. Die Substanzen, die dies bewerkstelligen, sind Antiproteasen, auch Proteaseinhibitoren genannt. Diese natürlich vorkommenden Proteaseinhibitoren haben aber nichts mit den Substanzen gleichen Namens gemeinsam, die bei der anti-viralen Therapie eingesetzt werden.

Eine Bindung der Enzyme an diese Inhibitoren bewirkt die Deaktivierung der enzymatischen Eigenschaften der Verdauungsenzyme, indem ein Komplex mit neuen biologischen Eigenschaften entsteht. Und diese neue, zusätzliche Eigenschaft besteht darin, dass dieser Komplex in der Lage ist, Bindungsstellen für entzündungsfördernde Zytokine bereitzustellen.

Damit haben die Enzyme keine direkte entzündungshemmende Wirkung im Organismus, sondern stellen einen „Zytokinfänger“ her, indem sie einen Komplex mit einer Antiprotease bilden. Und diese Inaktivierung der Zytokine stellt den entzündungshemmenden Effekt dar.

Nach dieser wirklich interessanten Erklärung geht es weiter mit noch interessanteren Unverständlichkeiten. Die Diskussion, dass die Enzyme ausreichend hoch vom Organismus aufgenommen werden müssen, um wirken zu können, ist ein alter Hut. Danach wird es kompliziert:

 „Da die eingesetzten Einzelenzyme je nach Isolierungsmethode in unterschiedlicher Qualität vorliegen können, ist nicht allein die aufgenommene Wirkstoff- bzw. Enzymmenge entscheidend, sondern die Aktivität der jeweiligen Enzyme in einem Produkt“.

Worauf man hier hinaus will ist der Verweis, dass Quantität alleine nicht ausschlaggebend für die Wirkung ist, sondern die qualitativen Eigenschaften der Enzyme beziehungsweise deren Aktivität hier eine entscheidende Rolle spielt.

Ich muss hier unwillkürlich an die Homöopathie denken, die von der Schulmedizin und deren Pharmakologie wegen der mangelnden Quantität an Wirksubstanzen abgelehnt wird. Hier jedoch scheint die Quantität plötzlich kaum eine Rolle zu spielen.

Zurück zu den Enzymen. Denn jetzt haben es sich die Apotheker zur Aufgabe gemacht, die Aktivität der einzelnen Enzyme beziehungsweise der Präparate, die es auf dem Markt gibt, zu testen.

Dazu nahmen sie als Substrat Casein, ein „Käseprotein“. Durch die Zugabe der Enzyme bildet sich ein „Enzym-Substrat-Komplex“, den man photometrisch auswerten kann. Je kräftiger die enzymatische Reaktion mit dem Substrat ist, desto größer fällt die Absorption von Licht aus, die von diesem Komplex ausgeht.

Danach werden die Resultate der einzelnen Messungen präsentiert. Die zeigen, dass Wobenzym Plus nach Wobe-Mucos NEM die stärkste proteolytische Wirkung hat. Wobenzym immun hat die schwächste.

Kombinationspräparate aus tierischen und pflanzlichen Enzymen zeigen eine höhere enzymatische Aktivität als rein pflanzliche Varianten, besonders bei den als Medikament deklarierten Präparaten. Bei den Nahrungsergänzungsmitteln dagegen ist alles undurchsichtig und chaotisch.

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Ende der Wissenschaft

Ich frage mich hier, was die Apotheker eigentlich sagen wollen. Eine wissenschaftlich durchgeführte Bestimmung von enzymatischen Aktivitäten verschiedener Enzyme ist keine neue Untersuchungsmethode. Aber die Messung der enzymatischen Kapazitäten Casein gegenüber – was soll hier bewiesen werden?

Ich vermute, dass man davon ausgeht, dass die Höhe der enzymatischen Aktivitäten Aufschluss gibt oder sogar direkt korreliert ist mit dem Ausmaß an entzündungshemmenden Aktivitäten.

Aber im Organismus bilden die Enzyme keine Komplexe mit Casein, weil wir keinen Käsekörper haben. Es ist überhaupt nicht bewiesen, dass die Höhe der enzymatischen Aktivität überhaupt etwas mit dem entzündungshemmenden Potential zu tun hat.

Ich habe jedenfalls dafür keine Hinweise finden können. Auch ist die Komplexbildung mit der Antiprotease nicht unbedingt gleichzusetzen mit der Reaktion mit Casein. Im Gegenteil.

Hier laufen gegenläufig ausgerichtete Prozesse ab: Im Organismus werden die Enzyme durch die Komplexbildung deaktiviert; in der Apotheke bei unseren Test-Apothekern wird die Aktivität in Bezug auf Casein eruiert.

Die anti-entzündliche Wirkung beruht auf der Deaktivierung und Komplexbildung mit verbundener Freigabe von Bindungsstellen für Zytokine. Es ist nicht anzunehmen, dass Casein jetzt auch so ein paar Bindungsstellen hat. Und wo waren die Zytokine bei den photometrischen Messungen?

Mein Fazit

Die wissenschaftlich anmutende Messung der enzymatischen Aktivität von Enzympräparaten geht von Annahmen und Vermutungen aus, die mehr nach Erfindung und Wunschdenken aussehen als nach einer wissenschaftlich fundierten Hypothese, die es zu verifizieren gilt. Denn wenn die Enzyme gut Käseproteine zerlegen, was hat das mit den Entzündungsprozessen im Körper zu tun?

Für solche Erklärungen und Brückenbildungen sind die Fachleute von der Marketingabteilung gefragt. Und da sind die Apotheker ja auch nicht weit vom Schuss. Denn Apotheker sind akademische Pillenverkäufer (andere sagen bösartigerweise: frustrierte akademische Schubladenzieher), an denen das Marketing nicht spurlos vorbeigehen darf, wenn sie mit ihrer Apotheke konkurrenzfähig bleiben wollen.

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Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno