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Biotin – Das Vitamin H – Wofür es gut ist und wofür nicht

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

René Gräber
René Gräber

Biotin ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem Vitamin-B-Komplex, auch Vitamin B7 genannt oder Vitamin H (H für Haut und Haar). Es gilt als das Vitamin für die “schöne Haut”, Haare und feste Nägel. In diesem Grundsatzbeitrag zeige ich Ihnen was Biotin eigentlich ist und für was es gut ist.

Struktur des Biotin

Die Grundstruktur des zyklischen Harnsäurederivats besteht aus einem Imidazolidonring und einem Tetrahydrothiopenring, an den Valerinsäure gebunden ist. Es gibt theoretisch acht Biotin-Isomere, wovon nur das D-Biotin in der Natur vorkommt und biologisch aktiv ist.

Für den Stoffwechsel spielt es eine wichtige Rolle als prosthetische Gruppe von Enzymen des Stoffweschels der Kohlenhydrate, Fette und Proteine. Wichtig ist der Vitalstoff auch für epigenetische Regulationsvorgänge im Zellkern. Die wichtigsten Stoffwechselvorgang, bei denen Biotin eine entscheidende Rolle spielt, ist die Glukoneogenese.

Was macht das Biotin? Nutzen und Wirkung

Biotin ist notwendig für das Zellwachstum, die Produktion von Fettsäuren und die Metabolisierung von Fetten und Aminosäuren. Es spielt eine Rolle im Zitronensäurezyklus, ein Prozess, bei dem Energie durch anaerobe Atmung erzeugt wird.

Biotin ist auch in der Lage, bei der Stabilisierung eines normalen Blutzuckerwertes behilflich zu sein.

Biotin wird auch oft empfohlen, um Haare und Nägel zu stärken. Dies ist der Grund, warum man häufig Biotin-Zusätze in Kosmetika und Gesundheitsprodukten findet. Diese Zugabe hat aber meiner Meinung nach nur eine werberelevante Bedeutung, da Biotin sich nach meiner Kenntniss nicht über Haut oder Haare aufnehmen läßt.

D-Biotin ist biochemisch gesehen ein Kofaktor, der verantwortlich ist für den Kohlendioxyd-Transfer bei verschiedenen Carboxylase Enzymen, wie Acety-CoA Carboxylase alpha, Acety-CoA Carboxylase beta, Methylcrotonyl-CoA Carboxylase, Phosphoenolpyruvate Carboxylase, Propionyl-CoA Carboxylase und Pyruvate Carboxylase.

Biotin bindet sich besonders stark an das Protein Avidin (Streptavidin und Neutravidin). Die Bindung ist so stark, dass sie in Stärke einer kovalenten Bindung gleich kommt. Da im Eiklar große Mengen an Avidin vorkommen, ist es möglich, bei einem Verzehr von reinem, rohen Eiklar von ca. 20 Eiern pro Tag, einen Biotinmangel auszulösen. Aber wer isst schon 20 Eier am Tag?

Avidin bindet sofort alles Biotin im Gastrointestinaltrakt, womit es dem Körper nicht mehr zur Verfügung steht. Avidin denaturiert beim Kochen des Eis, das vorhandene Biotin dagegen bleibt trotz Hitzeeinwirkung stabil.

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Vorkommen und Mangelerscheinungen

Biotin ist enthalten in grünem Gemüse, Milch und Milch-Produkten, Pilzen (auch Hefe) und Vollkorngetreide sowie Fleisch (besonders Leber). Zudem wird Biotin meinen Erkenntnissen nach auch von bestimmten (guten) Darmbakterien produziert.

Daher ist die täglich erforderliche Aufnahme von 0,01 mg bis 0,06 mg in der Regel nicht durch Fehl- oder Mangelernährung gefährdet. Wenn aber die Nahrung zu wenig Biotin liefert und gleichzeitig die Darmflora beeinträchtigt ist (Antibiotika!), macht sich ein Mangel bemerkbar.

Ein weiterer Grund die Hypovtaminose können Resorptionsstörungen des Darmes sein. Dabei spielen chronische Darmentzündungen eine Rolle oder Medikamente, die die Aufnahme von Biotin unterbinden. Selten führt ein Biotinidase-Mangel zur Biotin-Unterversorgung.

Bei der Erbkrankheit ist das Enzym Biotinidase defekt, das Biotin aus Nahrungs-Proteinen herauslöst. Bei einigen der Patienten hat das Enzym nur eine Effektivität von 10 % gegenüber der funktionsfähigen Variante. Diese geringe Wirksamkeit reicht aber aus, um die Krankheit mit hochdosiertem Biotin (bis 40 mg pro Tag) zu behandeln.

Die Symptome der betroffenen Babys können gravierend sein. Sie bleiben in der Entwicklung zurück, leiden unter Lähmungserscheinungen, Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit, Bewusstseinseinschränkungen, Immunschwäche, Haarausfall, Dermatitis sowie Krampfanfällen. Die kleinen Patienten können sogar ins Koma fallen.

Man hat niedrige Biotinkonzentrationen bei Alkoholikern beobachtet, ebenso bei Patienten mit einer partiellen Gastrektomie, bei Patienten mit Verbrennungen, älteren Personen und Leistungssportlern.

Während der Schwangerschaft und der Stillphase kann ein erhöhter Biotinbedarf entstehen. Bei der Schwangerschaft kann dies auf einer Akzeleration des Katabolismus beruhen, während die Gründe für den erhöhten Bedarf in der Stillphase nicht bekannt sind. Schwangere haben ein relativ hohes Risiko in einen Biotinmangel zu geraten. Es gibt eine Reihe von Studien, die darauf hindeuten, dass ein Mangel verantwortlich ist für Geburtsfehler und Missbildungen, wie die Hasenscharte. Mäuse, die mit Eiklar gefüttert wurden, um einen Biotinmangel zu induzieren, zeigten während der Schwangerschaft ein 100 prozentiges Aufkommen an Mangelernährung bei den Nachkommen. Kleinkinder und Embryos scheinen sensibler auf einen Biotinmangel zu reagieren, sodass auch ein leichter Biotinmangel bei der Mutter, auch wenn er klinisch nicht auffällig wird, zu ernsten Konsequenzen führt.

Sehr seltene Symptome bei Biotinmangel sind Haaverlust (Alopecia), rissige Nägel, Bindehautentzündung, Störungen des Wachstums, Dermatitis als schuppenförmiger Ausschlag um die Augen, Nase, Mund und Genitalien.

Es kann auch zu neurologischen Symptomen kommen, wie: Depressionen, Lethargie, Halluzinationen und ein Taubheitsgefühl in den Extremitäten. Ein unterschwelliger Biotin-Mangel schwächt die Abwehrkräfte und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.

Diabetes Patienten könnten aus einer Biotin Supplementierung Nutzen ziehen. Bei insulinabhängigen und –unabhängigen Diabetikern hat eine Versorgung mit Nahrungsergänzung eine Verbesserung der Blutzuckerwerte und auch der Blutzucker-Nüchternwerte bewirkt.

Biotin hat darüber hinaus zeigen können, dass es Diabetes bedingte Neuropathien verbesserte, wodurch Taubheit und Kribbeln in den Extremitäten beseitigt wurden.

Diagnose und Therapie

Zunächst muss geklärt werden, ob es sich in Anbetracht der vielfältigen Symptome um einen Biotin-Mangel handelt. Darüber gibt eine Blutuntersuchung Auskunft.

Wird der Verdacht bestätigt, muss der Vitalstoff als Akutintervention supplementiert werden. Wichtig ist auch, die Ursache zu finden, denn meistens liegt eine unzureichende Aufnahme und keine Fehlernährung vor.

Ein Biotinidase-Mangel wird heute beim Neugeborenen-Screening erkannt. Ist eine Behandlung der verursachenden Grunderkrankung schwer möglich, bleibt nur die lebenslange Supplementation mit Biotin.

Gut zu Wissen: Beachten Sie, dass hohe Dosen von Biotin bestimmte Medikamente und Labortests beeinträchtigen können, einschließlich Tests zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Herzinfarkten.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

René Gräber

René Gräber

Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Dabei spielen zahlreiche Vitalstoffe in der Behandlung eine Rolle, die in zahlreichen Fällen enorm helfen können.

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