NAD⁺ – Schlüsselsubstanz für Energie, Zellgesundheit und Anti-Aging
Es gibt Stoffe im Körper, von denen kaum jemand spricht – und die doch über unser Altern, unsere Energie und sogar unsere Abwehrkräfte entscheiden. NAD⁺ gehört genau dazu. Mit jedem Jahr sinkt sein Spiegel, und das spüren wir: weniger Kraft, schlechterer Schlaf, langsamerer Stoffwechsel. Hollywood setzt inzwischen auf Infusionen für 400 Euro und mehr, während ich seit Jahrzehnten erlebe, dass man NAD⁺ auch ganz anders ankurbeln kann – mit Fasten, mit Bewegung, mit Sauna, mit der richtigen Ernährung und, wenn nötig, mit gezielten Supplementen. Genau darum soll es in diesem Beitrag gehen: Wie dieses unscheinbare Molekül im Hintergrund die Fäden zieht, warum es beim Thema Anti-Aging so spannend ist und wie Sie Ihre Zellen damit wieder in Schwung bringen können – ohne in die Luxusfalle zu tappen.
Ein Stoff macht Karriere: Von der Biochemie nach Hollywood
Wenn man den Schlagzeilen aus den USA Glauben schenkt, dann ist Hollywood längst im NAD⁺-Fieber. Infusionen mit dem Coenzym gelten dort als Jungbrunnen. Stars lassen sich stundenlang an die Tropfgeräte hängen, um angeblich Vitalität, Leistungsfähigkeit und Jugend zurückzugewinnen. Der Preis: 400 bis 600 Euro für eine Infusion mit 200 bis 500 Milligramm NAD⁺.
Man muss schon sehr betucht sein, um sich eine Kur in diesem Umfang zu leisten. Und doch boomt das Geschäft. Das eigentlich Faszinierende: Die gleiche Substanz gibt es als Pulver für wenige Cent. 200 Milligramm NAD⁺ in Reinsubstanz kosten kaum mehr als eine halbe Tafel Schokolade.
Die entscheidende Frage lautet also: Was steckt wirklich hinter diesem Molekül? Ist es nur ein Lifestyle-Hype, oder tatsächlich eine Schlüsselsubstanz für Gesundheit und Langlebigkeit?
Was ist NAD⁺ – und warum ist es so entscheidend?
Biochemisch betrachtet ist NAD⁺ (Nicotinsäureamid-Adenin-Dinukleotid) ein Coenzym. Jedes Lebewesen trägt es in seinen Zellen, ohne NAD⁺ gäbe es kein Leben. Seine Hauptaufgabe: Elektronen aufnehmen und weitergeben – also Strom für den Zellmotor liefern.
In zwei Formen tritt es auf:
- NAD⁺ = oxidierte Form (hungrig nach Elektronen)
- NADH = reduzierte Form (trägt die Elektronen und gibt sie weiter)
Damit wird NAD⁺ zum entscheidenden Vermittler im Energiestoffwechsel. Bildlich gesprochen: NAD⁺ ist der „Akku-Lader“ unserer Zellen. Es nimmt Elektronen auf, verwandelt sich in NADH, und gibt sie in den Mitochondrien wieder ab, wo aus ADP das berühmte ATP entsteht – die Währung, mit der Muskeln kontrahieren, Nerven feuern und Organe funktionieren.
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Energie, Alterung und Zellgesundheit
Junge Menschen verfügen über hohe NAD⁺-Spiegel. Mit zunehmendem Alter sinkt der Wert deutlich – ein Grund, warum Energie, Reparatur und Regeneration im Alter nachlassen.
Die Folgen eines zu geringen NAD⁺-Levels:
- Mitochondrien arbeiten schlechter, die Energieproduktion sinkt.
- DNA-Reparatur funktioniert weniger effizient.
- Oxidativer Stress steigt, Entzündungen nehmen zu.
- Alterungsprozesse beschleunigen sich.
Wissenschaftler sprechen vom „Redox-State“ der Zelle. Das Verhältnis von NAD⁺ zu NADH beeinflusst direkt, ob eine Zelle gesund bleibt oder in Stress und Alterung kippt. Alzheimer, Diabetes, Herzkrankheiten – bei all diesen Erkrankungen spielt ein veränderter NAD⁺-Haushalt eine Rolle.
Mangel, Symptome und Risiken
Offiziell gelten 15 bis 20 Milligramm Vitamin B3 (Niacin, Nicotinamid) als täglicher Bedarf. Damit ist in Industrienationen ein schwerer Mangel selten. Doch suboptimale Versorgung kommt häufiger vor, als man denkt – und die Symptome sind unspektakulär, aber belastend:
- chronische Erschöpfung
- Übergewicht trotz Diäten
- Blutzuckerschwankungen
- verminderte Fettverbrennung
- schlechter Schlaf
Ein ausgeprägter Mangel führt zu Pellagra: Dermatitis, Demenz und Durchfall. Bekannt vor allem aus Zeiten, in denen die Ernährung stark einseitig war.
Heute sind die Ursachen andere: Alkoholismus, AIDS, chronische Entzündungen, ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus. Auch ein Übermaß an Zucker kann die NAD⁺-Verfügbarkeit senken – ein Grund, warum viele Übergewichtige mit Energielosigkeit kämpfen.
Medizinische Anwendungen und Forschung
Die moderne Forschung schaut mit großem Interesse auf NAD⁺:
- Neurodegeneration: Alzheimer, Parkinson, ALS – überall findet sich ein veränderter NAD⁺-Stoffwechsel. Erste Studien deuten auf neuroprotektive Effekte hin.
- Krebs: Manche Tumoren lassen sich in ihrem Wachstum bremsen, wenn man NAD⁺-abhängige Enzyme hemmt.
- DNA-Reparatur: Sirtuine und PARP-Enzyme sind NAD⁺-abhängig – entscheidend für die Stabilität unseres Erbguts.
- Anti-Aging: Tiermodelle zeigen verlängerte Lebensspanne bei gesteigerten NAD⁺-Spiegeln.
Fazit: Noch sind viele Studien experimentell. Aber die Substanz gilt als vielversprechender Angriffspunkt für Therapien – von Krebs über Alzheimer bis hin zum Stoffwechsel-Syndrom.
Praktische Anwendungen – von Infusion bis Kombucha
Infusionen: der Hollywood-Trend
In den USA boomen NAD⁺-Infusionen – nicht nur in Kliniken, sondern auch in speziellen „IV-Lounges“, wo Wohlhabende und Prominente mehrere Stunden unter der Infusionsnadel liegen.
Wie läuft das ab?
Die Infusion enthält in der Regel 100 bis 800 Milligramm NAD⁺, gelöst in Kochsalzlösung. Sie tropft langsam über 2 bis 4 Stunden in die Vene, weil eine zu schnelle Zufuhr starke Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Blutdruckabfall auslösen kann.
Was verspricht man sich davon?
- sofortige Steigerung der Energie
- klarerer Kopf („Brain Fog“ verschwindet)
- bessere Stimmung und Schlafqualität
- Anti-Aging-Effekte (Zellerneuerung, Hautbild)
- Unterstützung bei Stress, Burn-out oder Long Covid
Der Haken:
- Kosten: 400–600 Euro pro Sitzung
- nicht von Krankenkassen übernommen (in Deutschland IGeL-Leistung)
- Wirkung nicht bei allen gleich ausgeprägt
Ich persönlich sehe Infusionen eher als Option bei schweren Erschöpfungssyndromen oder neurologischen Erkrankungen, nicht als Lifestyle-Gag.
Orale Anwendung: einfacher und günstiger
Für den Alltag sind Tabletten, Kapseln oder Pulver die praktikablere Lösung. Hier gibt es verschiedene Formen:
- Niacin (Vitamin B3)
- sehr günstig, oft in Multivitaminpräparaten enthalten
- Dosierung: 50–200 mg pro Tag
- Nachteil: das bekannte „Flush“-Phänomen – Hautrötung, Wärmegefühl, Juckreiz. Für manche harmlos, für andere unangenehm.
- Vorteil: durchblutungsfördernd
- Nicotinamid (Niacinamid)
- flush-frei, also ohne Hautrötungen
- bewährt: 2×500 mg pro Tag (deutlich über den offiziellen Empfehlungen, aber in meiner Praxis gut verträglich)
- günstig: ca. 14 € für 100 Tabletten à 500 mg
- Nachteil: bei sehr hohen Dosen (über 3 g pro Tag) kann die Leber belastet werden
- Nicotinamid-Ribosid (NR)
- moderne, gut bioverfügbare Vorstufe von NAD⁺
- Dosierung: 250–500 mg täglich
- teuer: ca. 50–70 € für einen Monat
- Nicotinamid-Mononukleotid (NMN)
- ebenfalls eine Vorstufe von NAD⁺
- populär geworden durch Anti-Aging-Forscher David Sinclair (Harvard)
- Dosierung: 250–500 mg täglich
- Wirkung ähnlich wie NR, Preis vergleichbar hoch
- rechtliche Lage: in der EU nicht offiziell als Nahrungsergänzung zugelassen
- Reines NAD⁺-Pulver
- direkt erhältlich, z. B. in Laborqualität
- kann in Wasser gelöst und getrunken werden
- Vorteil: sehr günstig (200 mg für Centbeträge)
- Nachteil: Aufnahme im Darm nicht vollständig, Geschmack gewöhnungsbedürftig
Äußerliche Anwendung: NAD⁺ für die Haut
Kosmetiker und Biohacker schwören auch auf NAD⁺-haltige Cremes und Seren.
Warum?
- schützt die Haut vor UV-Schäden und freien Radikalen
- verbessert die Struktur, reduziert feine Linien
- kann Pigmentflecken (z. B. Altersflecken) mildern
Praktisch:
- üblicher Anteil: 1–5 % NAD⁺ im Pflegeprodukt
- Anwendung: täglich lokal auftragen
- Kombination mit Antioxidantien (Vitamin C, Resveratrol, OPC) sinnvoll
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Natürliche Förderung: NAD⁺ ankurbeln ohne Kapseln
Neben Infusionen und Präparaten gibt es zahlreiche natürliche Wege, um die körpereigene NAD⁺-Produktion zu steigern:
- Fasten
- Intervallfasten (16 Stunden Pause zwischen Abendessen und Frühstück) steigert messbar den NAD⁺-Spiegel.
- Längeres Heilfasten aktiviert Autophagie und Mitochondrien.
- Bewegung
- Ausdauertraining im moderaten Bereich („Zone 2“) fördert Mitochondrien und NAD⁺.
- Krafttraining steigert ebenfalls die mitochondriale Biogenese.
- Sauna und Kälte
- Hitzereize und Kältebäder aktivieren NAD⁺-abhängige Enzyme (Sirtuine).
- Ernährung
- weniger Zucker und Weißmehl → verbessert die NAD⁺-Verfügbarkeit
- mehr fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi, Kefir, Kombucha → liefern direkt NAD⁺ und regen Stoffwechsel an
- tryptophanreiche Lebensmittel (z. B. Hafer, Nüsse, Linsen, Bananen) → Vorstufe für die körpereigene NAD⁺-Synthese
Meine Erfahrung aus der Praxis – was wirklich funktioniert
Viele Patienten hören von NAD⁺-Infusionen oder teuren Kapseln und fragen mich: „Brauche ich das wirklich?“ Meine Antwort: Es kommt darauf an.
Nicotinamid als Einstieg
In meiner Praxis hat sich Nicotinamid bewährt. Ich empfehle oft 2×500 mg täglich. Bei rund 80 % meiner Patienten sehe ich damit eine spürbare Verbesserung: mehr Energie, bessere Konzentration, weniger Abgeschlagenheit. Der Vorteil: sehr günstig, gut verträglich.
NAD⁺-Kapseln oder NADH sublingual
Ja, sie funktionieren – aber sie sind teuer. Wer 300 mg NAD⁺ täglich nimmt, zahlt locker 200–300 € im Monat. NADH-Tabletten, die man unter die Zunge legt, wirken schnell, aber auch hier ist man bei 15 € pro Tag. Für viele Patienten ist das nicht praktikabel.
Wer braucht Infusionen?
Infusionen setze ich sehr gezielt ein – z. B. bei Patienten mit chronischer Erschöpfung, Long Covid oder neurologischen Beschwerden. Dort kann eine NAD⁺-Infusion ein echter „Kickstart“ sein, um den Stoffwechsel wieder hochzufahren. Für gesunde Menschen, die einfach fitter oder schöner werden wollen, halte ich das für übertrieben.
Der Weg dazwischen
Mein Tipp: Erst mit Nicotinamid starten, parallel Lebensstil anpassen (Fasten, Bewegung, Schlafhygiene). Wenn das nicht reicht, kann man über NR oder NMN nachdenken. Infusionen sind die Königsklasse – aber nicht für jeden nötig.
Naturheilkundliche Sichtweise – NAD⁺ im großen Orchester
Hier unterscheidet sich meine Sicht von der rein schulmedizinischen. NAD⁺ ist für mich kein einzelnes „Wundermittel“, sondern Teil eines Konzepts.
Hier eine Übersicht der Bausteine und wie das zusammen wirken kann.
Fasten – die „Hausmedizin“ für NAD⁺
Schon ein Intervallfasten von 16 Stunden pro Tag steigert die NAD⁺-Spiegel. Beim Heilfasten sehe ich in meinen Gruppen immer wieder, wie Menschen plötzlich mehr Energie haben, klarer denken und sich leichter fühlen. Biochemisch liegt das auch am Anstieg von NAD⁺ und der Aktivierung der Autophagie.
Kneipp, Sauna und Kälte
Reize sind Training für den Organismus. Sauna und kalte Güsse aktivieren NAD⁺-abhängige Enzyme (Sirtuine). Diese wirken wie „Reparatur-Proteine“, die Zellen jung halten.
Fermentierte Lebensmittel
Kombucha, Sauerkraut, Kimchi oder Kefir – alle entstehen durch Milchsäuregärung. Dabei wird NAD⁺ gebildet. Regelmäßig gegessen, liefern sie dem Körper nicht nur Bakterien für den Darm, sondern auch Bausteine für den Energiestoffwechsel.
Heilpilze und Pflanzenstoffe
- Reishi und Cordyceps: stärken Mitochondrien und wirken synergistisch mit NAD⁺.
- Resveratrol und Spermidin: pflanzliche Aktivatoren der Sirtuine. In Kombination mit NAD⁺ besonders wirkungsvoll.
Das Prinzip der Kombination
Ich sehe NAD⁺ nicht als „Einzelpräparat“, sondern als Teil einer Strategie für mehr Zellenergie. Wer NAD⁺ nur als Infusion zuführt, verpasst den eigentlichen Kern: Die körpereigene Produktion anregen, statt den Organismus von außen zu versorgen. Ernährung, Bewegung, Fasten, pflanzliche Substanzen und gezielte Supplemente – erst in dieser Kombination entfaltet NAD⁺ sein volles Potenzial.
Risiken und Nebenwirkungen
So vielversprechend NAD⁺ klingt – auch hier gilt Augenmaß.
- Niacin-Flush: Hautrötung, Hitzegefühl – unangenehm, aber harmlos.
- Hohe Dosen: Über 3 g Niacin/Tag können die Leber belasten. Aber wer so viel nimmt, ist selbst schuld.
- Infusionen: nur unter erfahrener Hand, da zu schnelle Gabe Schwindel, Kopfschmerzen und Blutdruckabfall auslösen kann.
Insgesamt gilt NAD⁺ jedoch als sehr sicher. Aber: es ist kein Allheilmittel.
Fazit: NAD⁺ als Schlüssel zur Energie – aber mit Augenmaß
NAD⁺ ist kein Modegag, sondern ein zentraler Schalter für Energie und Zellgesundheit. Es erklärt, warum Hollywood und Biohacker darauf abfahren. Aber es zeigt auch, dass man nicht Tausende Euro investieren muss.
Mit schlauen Strategien – Ernährung, Fasten, Bewegung, naturheilkundliche Mittel – lässt sich der NAD⁺-Spiegel auf natürliche Weise stabilisieren. Supplemente können zusätzlich helfen, besonders Nicotinamid in moderater Dosierung.
Und: Ja, Infusionen haben ihre Berechtigung. Aber für die meisten Menschen reicht es, den Stoffwechsel wieder in seine Bahn zu bringen – kostengünstig, sicher, alltagstauglich.
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