Spurenelemente

Vanadium

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

René Gräber
René Gräber

Vanadium ist ein Metall, das in der Stahlproduktion verarbeitet wird, um Stahllegierungen besonders belastungs- und widerstandsfähig zu machen.

Landläufig bekannt ist beispielsweise Chrom-Vanadium-Stahl, den wir als Material hochwertiger Werkzeuge kennen. In reiner Form ist das Element allerdings ein weiches, silbergraues und leitendes Übergangsmetall.

In der Natur kommt Vanadium (abgekürzt „V“, Ordnungszahl 23) so gut wie nie in seiner elementaren Form vor, sondern nur in Verbindung mit mehr als 65 verschiedenen Mineralien.

Dazu zählen Vanadinit, Descloizit und Carnotit, aus denen das Metall gewonnen wird. Die Lagerstätten dieser Erze liegen in Australien, Südafrika, Russland, Finnland und den USA.

Für den Menschen ist Vanadium in gelöster (ionischer) Form wichtig für den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Auch die Schilddrüse benötigt das Spurenelement zur optimalen Funktion. Daneben ist Vanadium unentbehrlich für den Aufbau und die Gesunderhaltung der Knochen und Zähne.

Im Folgenden geht es etwas in wissenschaftliche Details. Wen das nicht so sehr interessiert, kann im Absatz „Täglicher Bedarf und Quellen“ weiter lesen.

Vanadium und seine biologische Bedeutung

Marine Algen benötigen Vanadium in einem gewissen Maße für den Aufbau und Funktion eines bromabhängigen Enzyms, der Bromperoxidase. Seescheiden sind auf Vanadium angewiesen, denn die Konzentration an Vanadium in ihrem Blut ist 100 mal höher als die Konzentration im umgebenden Seewasser.

Ähnliches gilt auch für die Seegurken. Es wurde vermutet, dass hier Vanadium die sauerstofftransportierende Rolle des Eisens bei Säugetieren einnimmt.

Diese Vermutung konnte aber nie bestätigt werden. Eine genaue Rolle des Vanadiums bleibt in diesem Zusammenhang ungeklärt. Einige Mikroorganismen benutzen eine Vanadium-Nitrogenase zur Stickstofffixierung, z.B. Azotobacter. Hier ersetzt Vanadium Eisen oder Molybdän und gibt der Nitrogenase leicht veränderte Funktionen.

Höhere Pilze, z.B. Amanita muscaria (Fliegenpilz) und verwandte Arten, akkumulieren Vanadium in ihren Fruchtkörpern (bis zu 500 Milligramm pro Kilogramm Trockengewicht). Auch hier ist die biologische Bedeutung und Verwendung des Vanadiums nicht bekannt. Es gibt Vermutungen, dass die Giftbildung etwas mit der Anwesenheit von Vanadium zu tun haben könnte.

Bei Tieren und Vögeln, in diesem Fall Ratten und Hühnern, ist bekannt, dass sie Vanadium in sehr kleinen Mengen benötigen. Ein Vanadiummangel resultiert bei ihnen in einem reduzierten Wachstum und einer herabgesetzten Fortpflanzung. Schwarz und Milne zeigten, dass ein Zusatz von Vanadium zu einer aminosäurereichen Diät das Wachstum der Ratten um 40 Prozent erhöhte.

Die optimale Dosierung lag bei 10 Mikrogramm pro 100 Gramm Nahrungsmittel. Verabreicht wurden Natriumvanadate (Vanadate sind Salze der Vanadium-Säuren). Die verschiedenen Vanadate zeigten verschiedene Effekte auf das Wachstum der Tiere. (https://www.jstor.org/pss/1731776)

Die erwähnten Vanadate besitzen biologische Funktionen, die denen von Phosphaten ähnlich sind. Von daher ist es den Vanadaten möglich, an bestimmte Enzyme anzubinden, die auch von den Phosphaten genutzt werden.

Da es hier zu einer kompetitiven Bindung kommt und die Vanadate eine stärkere Bindung zu den Enzymen haben als die Phosphate, sind sie in der Lage, die Phosphorylierung zu blockieren. Die Natrium-Kalium-ATPase z.B. ist ein Enzym, das den Transport von Kalium und Natrium durch die Zellmembran in die Zelle bewerkstelligt.

Vanadate können also diesen Transport verlangsamen bzw. zum Erliegen bringen.

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Täglicher Bedarf und Quellen

Zur Zeit herrscht noch keine genaue Kenntnis über den tatsächlichen täglichen Bedarf an Vanadium. Von daher wird nicht empfohlen, Kinder mit vanadiumhaltigen Nahrungsergänzungsmittels zu versorgen. Für Erwachsene sollten zwischen 10 und 30 Mikrogramm mehr als ausreichend sein. Eine Durchschnittsdiät enthält zwischen 6 und 18 Mikrogramm. Die tägliche Höchstdosis liegt unter 1,8 Milligramm. Alles, was darüber hinaus geht, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit toxisch und sollte vermieden werden.

Der Körper ist in der Lage, nur 5 Prozent des Vanadiums in Lebensmitteln zu absorbieren. Die besten Vanadiumlieferanten unter den Nahrungsmitteln sind Pilze, Schalentiere, schwarzer Pfeffer, Petersilie, Dill, Bier, Wein, Getreide und Getreideprodukte (und synthetische Süßstoffe, die aber nicht unbedingt zu empfehlen sind aufgrund ernstzunehmender schädlicher Wirkungen auf den Organismus).

Vanadium-Mangel und Vanadium-Vergiftung

Ein Vanadium-Mangel ist beim Menschen bisher nicht nachgewiesen worden. Die benötigte Menge des Spurenelementes ist in unserer Nahrung ausreichend vorhanden. Auch scheint es keine Resorptions-Störung zu geben, die zu einer defizitären Aufnahme führt.

Im Tierversuch führte ein Vanadium-Entzug zu Fertilitätsminderungen, Störungen des Wachstums und der Milch-Sekretion. Daneben war die Lebenserwartung verkürzt.

Die tägliche Höchstdosis liegt unter 1,8 Milligramm. Alles, was darüber hinaus geht, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit toxisch und sollte vermieden werden. Solche Intoxikationen kommen bei Überdosierungen von Nahrungsergänzungsmitteln zur Supplementation mit Vanadium vor.

Daneben sind Arbeitnehmer gefährdet, die an Arbeitsplätzen mit hoher Exposition gegenüber dem Metall eingesetzt werden. Dann kann Vanadium mit dem dort anfallenden Staub in die Lungen und Augen gelangen. Dann zeitigen sich Beschwerden wie Reizungen der Atemwege, der Augen und Entzündungen des Kehlkopfes.

Leitsymptom ist eine schwärzlich-grün verfärbte Zunge. Weitere Beschwerden sind Übelkeit, Durchfall und Erbrechen sowie Kopfschmerzen. Die chronische Vergiftung hat eine Schwächung der Kondition, Muskelkrämpfe, Nasenbluten und Nierenschwäche zur Folge.

Bei akuten Vergiftungen muss umgehend eine Magenspülung erfolgen. Sauerstoffgabe hilft nach einer Einatmung von Vanadiumstaub nicht nur gegen die Lungenbeschwerden, sondern erleichtert auch die Ausscheidung über die Lunge.

Toxikologische Fachkliniken verfügen über Medikationen, die Vanadium im Körper binden können. So können die gelösten Minerale über die Nieren ausgeschieden werden.

Vorsichtsmaßnahmen

Es ist nicht auszuschließen, dass es Interaktionen zwischen Vanadium und Medikamenten gibt. Von daher sollte ein Patient, der auf eine Dauermedikation eingestellt ist, seinen Arzt befragen, ob eine zusätzliche Einnahme eines Vanadiumpräparates zu empfehlen ist. So ist es immerhin denkbar, dass eine gleichzeitige Anwendung von Insulin oder anderen Antidiabetika und Vanadium zu einer Hypoglykämie (zu niedriger Blutzucker) führen kann.

Starke Hypoglykämien können lebensbedrohliche Formen annehmen. Weiter ist eine Interaktion mit blutverdünnenden Medikamenten denkbar. So sollte eine kombinierte Gabe mit Warfarin, Heparin, Aspirin und Clopidogrel vermieden werden, da hier eine erhöhte Gefahr von Blutungen gegeben sein kann.

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Vanadium und Diabetes

Man hat beobachtet, dass Vanadium in der Leber die Glykolyse stimuliert und die Gluconeogenese hemmt. Beide Prozesse gleichzeitig sind in der Lage, den Blutzucker deutlich zu senken. Dies böte sich natürlich für die Behandlung von Diabetes Patienten an.

Zunächst aber eine interessante Beobachtung bei einem künstlich erzeugtem Diabetes bei Ratten durch Alloxan und einem Heilpilz, Grifola frondosa, der reich an Vanadium ist:

Hypoglycemic activity of Grifolafrondosa rich in vanadium.
Cui et al.
College of Food and Bioengineering, Shandong Institute of Light Industry, Jinan, People’s Republic of China.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19283341

Alloxan ist ein starkes Oxidationsmittel, das im Tierversuch die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört und dadurch einen insulinabhängigen Diabetes verursacht. So wurde in dieser Arbeit der blutzuckersenkende Effekt des Heilpilzes Grifola frondosa (Klapperschwamm, Laubporling, Maitake), der hohe Konzentrationen an Vanadium enthält, untersucht.

Dazu wurden mit Alloxan vorbehandelte Mäuse genommen und Mäuse, bei denen durch Adrenalingabe ein erhöhter Blutzucker induziert wurde. Gemessen wurden der Blutzucker und das HbA1c, das als ein Langzeitparameter für einen bestehenden Diabetes dient. Danach wurde der vanadiumreiche Maitake-Pilz verabreicht. Die Blutglukose- und HbA1c-Messungen ergaben eine deutliche Senkung der Werte bei den Alloxan-Mäusen.

Bei den Adrenalin-Mäusen zeigte sich durch die Pilzgabe eine Verhinderung des adrenalinbedingten Blutzuckeranstiegs. Zudem zeigte sich ein gradueller Gewichtsanstieg bei den Alloxan-Mäusen. Diese Arbeit gibt Grund zur Vermutung, dass vanadiumreiches Maitake eine interessante Alternative in der Behandlung des Diabetes Typ-2 sein kann.

Eine weitere Arbeit mit Mäusen und Heilpilzen kommt aus dem Jahr 2010:

A Contemporary Treatment Approach to Both Diabetes and Depression by Cordyceps sinensis, Rich in Vanadium.
Guo et al.
Key Laboratory of Mental Health, Institute of Psychology, Chinese Academy of Sciences, Beijing, People’s Republic of China, School of Pharmacy, Shandong University of Traditional Chinese Medicine, Jinan, People’s Republic of China and Molecular Biology Laboratory of Guang’anmen Hospital, China Academy of Chinese Medical Sciences, Beijing, People’s Republic of China.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19948751

Diabetes mellitus wird begleitet von hormonellen und neurochemischen Veränderungen, die einen Einfluss haben können auf Erregbarkeit und Depressionen. Diabetes und Depression beeinflussen sich auf negative Weise: Depression führt zu einer schlechten Kontrolle der Stoffwechsellage und die hohen Blutzuckerwerte verschlimmern die Depression.

Von daher vermuteten die Forscher, dass die Kombination von Vanadium mit dem Heilpilz Cordyceps sinensis Depressionen bei Diabetikern verhindern kann und gleichzeitig langfristig in der Lage ist, die Stoffwechsellage zu verbessern. Vanadiumverbindungen sind in der Lage, Insulinaktivitäten zu simulieren. Dieses „Imitat“ kann zusätzlich positive Effekte auf die Blutzuckerverläufe haben und auch indirekt die Stimmung beeinflussen.

Cordyceps selbst hat einen antidepressiven Effekt und ist in der Lage, diabetesbedingte Blutzuckerspitzen zu senken. Von daher glauben die Forscher, dass die Kombination aus Vanadium und Cordyceps eine ernstzunehmende Alternative in der Behandlung des Diabetes mellitus sein kann.

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Eine weitere Studie mit Mäusen und Pilzen wurde mit dem Schopftintling und Vanadium und anderen Spurenelementen durchgeführt:

Comparison of hypoglycemic activity of trace elements absorbed in fermented mushroom of Coprinus comatus.
Lv et al.
College of Chemical Engineering, Qingdao University of Science and Technology, Qingdao, People’s Republic of China.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19283342

Die Effekte von fermentiertem Coprinus comatus, der angereichert wurde mit Spurenelementen wie Vanadium, Chrom, Zink, Magnesium, Kupfer, Eisen und Nickel, auf den Glukosestoffwechsel wurden in dieser Arbeit untersucht. Für die Arbeit wurden Mäuse benutzt, die mit Alloxan behandelt worden waren. Die Forscher untersuchten die Blutzuckerwerte, Glykohämoglobin und die Glykogensynthese der Mäuse. Gleichzeitig wurde die Glukoneogenese von normalen Mäusen bestimmt. Dann erhielten die Mäuse den vanadiumreichen Coprinus.

Als Folge konnten die Forscher eine signifikante Abnahme von Blutzuckerwerten und Glykohämoglobin bei den Alloxan-Mäusen beobachten.

Gleichzeitig erhöhte sich bei diesen Mäusen die Glykogensynthese signifikant. Die Glukoneogenese bei den normalen Mäusen war deutlich herabgesetzt, bei einer gleichzeitigen Verbesserung der Glukosetoleranz bei diesen Mäusen.

Die letzten Ergebnisse traten jedoch nicht bei den anderen Gruppen auf. Abschließend lässt sich festhalten, dass die Kombination aus Vanadium und Coprinus signifikante günstige Effekte auf den Glukosestoffwechsel der Mäuse ausübt.

Eine entsprechende Studie am Menschen scheint es leider noch nicht zu geben. Finanzielle und wirtschaftliche Gründe kann man hier als den ausschlaggebenden Grund für dieses Fehlen vermuten, ist doch das Geschäft mit den synthetisch erzeugten Antidiabetika weitaus ertragreicher, wenn auch nebenwirkungsfreudiger.

Es gibt drei Studien mit Vanadylsulfat und Diabetes beim Menschen. Eine sei davon stellvertretend hier kurz dargestellt, da beide Studien mit lächerlich geringen Fallzahlen arbeiten und daher fast ohne Aussagekraft sind:

Effects of vanadylsulfate on carbohydrate and lipid metabolism in patients with non-insulin-dependent diabetes mellitus.
Boden et al.
Division of Endocrinology/Diabetes/Metabolism and the General Clinical Research Center, Temple University Schools of Medicine and Pharmacy, Philadelphia, PA, USA.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8781301

Die andere beiden Studien von Halberstam et al. beinhalten nur 6 (!) Probanden mit NIDDM (nicht insulinpflichtiger Diabetes mellitus). Die Ergebnisse decken sich im Wesentlichen mit denen dieser Arbeit.

Diese Arbeit versucht die Sicherheit und Wirksamkeit von Vanadylsulfat (VOSO4) in einer einfach-blinden, Plazebo kontrollierten Studie zu beurteilen. Es nahmen teil 8 Probanden – 4 Männer und 4 Frauen – mit NIDDM, die zweimal täglich 50 Milligramm orales Vanadylsulfat für den Zeitraum von 4 Wochen erhielten.

6 dieser Probanden – 4 Männer und 2 Frauen – setzten die Studie fort und bekamen anschließend für 4 Wochen ein Placebo. Es wurden Clamptechniken durchgeführt zur Bestimmung der Insulinresistenz vor und nach der Vanadylsulfat- bzw. Placebo-Gabe.

Vanadylsulfat verursachte gastrointestinale Beschwerden bei 6 Probanden während der ersten Woche, wurde danach aber gut vertragen. Die Vanadylsulfat-Gabe bewirkte einen Abfall der Nüchternglukose von 20 Prozent, was statistisch signifikant war.

Sie senkte den Glukoseauswurf der Leber während des Blutzuckerabfalls von 5 auf 3,1 Mikromol pro Kilogramm, eine ebenfalls signifikante Senkung. Die Verbesserung der Nüchternblutzuckerwerte und der reduzierten hepatischen Glukoseproduktion blieb in der Plazebo-Phase erhalten.

Vanadylsulfat zeigte keinen Einfluss auf den gesamten Glukoseumsatz des Körpers, die Glykogensynthese, die Glykolyse, die Kohlenhydratoxidation oder die Lipolyse während der Clamptests zur Insulinresistenzbestimmung.

Von daher schlossen die Forscher, dass Vanadylsulfat in dieser benutzten Dosierung gut vertragen wurde, bei einer bescheidenen Reduktion des Nüchternblutzuckerwerts und der hepatischen Insulinresistenz.

Jedoch wandten die Autoren ein, dass es noch zu ermitteln gilt, ob höhere Dosierungen über längere Zeiträume als ähnlich sicher anzusehen sind.

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

René Gräber

René Gräber

Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Dabei spielen zahlreiche Vitalstoffe in der Behandlung eine Rolle, die in zahlreichen Fällen enorm helfen können.

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